TDR - The Devil's Rejects - Rob Zombie (2005)

Moderator: jogiwan

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Santini
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TDR - The Devil's Rejects - Rob Zombie (2005)

Beitrag von Santini »

TDR.jpg
TDR.jpg (42.83 KiB) 267 mal betrachtet

Herstellungsland: USA / Deutschland / 2005

Regie: Rob Zombie

Darsteller: Sid Haig, Bill Moseley, Sheri Moon Zombie, William Forsythe, Ken Foree, Leslie Easterbrook, Geoffrey Lewis, Danny Trejo, Michael Berryman u. A.

Story:

Auge um Auge. Zahn um Zahn. Das ist – im blutigsten Sinne des Wortes – das Lebensmotto der Familie Firefly. Doch als ihre Ranch vom Kugelhagel des rachedurstigen Sheriff Wydell (William Forsythe) und seiner Männer durchsiebt wird, können Otis (Bill Moseley) und seine Schwester Baby (Sheri Moon Zombie) entkommen. Auf ihrer Flucht durch den Süden Amerikas hinterlassen sie zusammen mit ihrem Vater, Captain Spaulding (Sid Haig), eine grausame Spur des Wahnsinns. Aber Wydell will sie stellen und auch er kennt dabei weder Tabus noch Grenzen...
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untot
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Re: TDR - The Devil's Rejects - Rob Zombie

Beitrag von untot »

Den Film hab ich richtig lieb, find den viel besser als Haus der 1000 Leichen, weil ernster, dreckiger und fieser als Teil eins.
UND absolut episch und denkwürdig ist das Ende, Lynyrd Skynyrd singt Freebird, Blut fließt, die Kugeln fliegen und es wird gestorben...



9/10
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Arkadin
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Re: TDR - The Devil's Rejects - Rob Zombie

Beitrag von Arkadin »

In TDR hatte ich mich auch sofort verguckt, als ich ihn das erste Mal auf dem FFF sah. Ein grandios, dreckiger, harter Film, der tief unter die Haut geht und den Zuschauer vor das Dilemma stellt, am Ende für die Bösen (und die sind RICHTIG böse, nicht so halb-gut böse wie Clooney in "From Dusk To Dawn") zu sein. Und das von untot hier gepostete Ende ist einfach.. hach... unglaublich klasse. Ein paar kleine, unpassende Albernheiten haben sich zwar eingeschlichen, aber das verzeihe ich gerne. Sehr gute 8/10.
Seitdem habe ich den Herrn Zombie nicht nur musikalisch auf dem Schirm.
Früher war mehr Lametta
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purgatorio
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Re: TDR - The Devil's Rejects - Rob Zombie

Beitrag von purgatorio »

Sehr starker und harter Film (warum hatte der denn noch keinen Fred? Unfassbar!)!
Satte 8-9/10!
Im Grunde ist auch schon alles gesagt worden :thup:
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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Santini
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Re: TDR - The Devil's Rejects - Rob Zombie

Beitrag von Santini »

Räudig brutaler Mix aus Roadmovie und Horrorfilm, bei dem sich Rob Zombie durch Genre-Klassiker inspirieren lassen hat, und daraus seine eigene filmische Apokalypse inszeniert.

Das ist durchaus sehr unterhaltsam, wobei ich finde, dass die Coolness, die man versucht den gesamten Film über aufrecht zu erhalten, teils etwas erzwungen / arg bemüht wirkt. ;)

Das gesamte Cast macht seine Sache wirklich gut / überzeugend.




Auf seine Art setzt sich "The Devil's Rejects" wohltuend von den massig vorhandenen 08/15 Horror-Outputs ab, wobei ich den Film nicht gnadenlos abfeiern würde oder ihn gar als "Kult-Film" deklarieren würde.
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jogiwan
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Re: TDR - The Devil's Rejects - Rob Zombie

Beitrag von jogiwan »

jupp, aber das Finale mit "Freebird" hat schon eine 10/10 verdient! Sehr beeindruckend! 8-)
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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Santini
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Re: TDR - The Devil's Rejects - Rob Zombie

Beitrag von Santini »

jogiwan hat geschrieben:jupp, aber das Finale mit "Freebird" hat schon eine 10/10 verdient! Sehr beeindruckend! 8-)
Indeed, mein Liba, indeed. :prost:
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horror1966
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Re: TDR - The Devil's Rejects - Rob Zombie

Beitrag von horror1966 »

Das nenne ich mal eine gelungene Fortsetzung. Rob Zombie ist es gelungen, einen absolut würdigen Nachfolger von "Haus der 1000 Leichen"zu schaffen, ohne auch nur den geringsten Qualitätsverlust hinnehmen zu müßen. Ganz im Gegenteil, viele finden diesen Nachfolger sogar noch besser als den ersten Teil. Ich kann eigentlich nicht sagen, welchen Teil ich persönlich besser finde, denn beide Filme sind so herrlich durchgeknallt und cool, das es eine wahre Freude ist, sie anzusehen.

Die durchgeknallten Fireflys sind wieder unterwegs und das kann für jeden,der ihnen begegnet,nur eines bedeuten:Den Tod! Das nenne ich mal wirklich "Eine schrecklich nette Familie", der man aber besser nicht begegnet, wenn man noch etwas von seinem Leben haben will. In bester Road - Movie Manier kommt dirser Film einfach nur gut rüber und hat einen extrem hohen Unterhaltungswert, man merkt eigentlich überhaupt nicht, wie schnell die Zeit vergeht. Und das ist ja bekannterweise eines der größten Komplimente, das man einem Film machen kann.

Noch härter, noch durchgeknallter geht es hier zur Sache. Dieser Film macht einfach nur Spaß.Die Atmo ist wieder genial, auch für Spannung und schwarzen Humor ist gesorgt und coole Dialoge runden die Sache zu einem tollen, kurzweiligen Filmerlebnis ab. Wer den ersten Teil klasse fand, der wird auch diesen Nachfolger mögen. Eigentlich muß man beide Filme besitzen, denn nacheinander gesehen kommen die Filme wie ich finde, gleich noch einmal eine Ecke besser rüber. Auf jeden Fall hat man hier aber ein echt cooles und hartes Filmvergnügen vor sich.


9/10
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buxtebrawler
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Re: TDR - The Devil's Rejects - Rob Zombie

Beitrag von buxtebrawler »

„In der Not frisst der Teufel Scheiße!“

Der US-Musiker und Quereinsteiger ins Filmgeschäft Rob Zombie präsentierte im Jahre 2005 als sein Zweitwerk die Fortsetzung seines „Haus der 1000 Leichen“ um die Südstaaten-Psychopathen-Familie Firefly und wechselte dabei kurzerhand das Genre: Statt einer Horrorkomödie/-hommage bekommt man es nun mit einer Mischung aus Action-Thriller und Road-Movie zu tun.

Sheriff John Wydell (William Forsythe, „Arizona Junior“) sinnt auf Rache für seinen von Familie Firefly getöteten Bruder und bläst zum Vernichtungsschlag auf das Grundstück der Familie. Bei der Stürmung des Hauses wird Mutter Firefly (Leslie Easterbrook, „Furz – Der Film“) festgenommen, doch Baby (Sheri Moon Zombie, „Haus der 1000 Leichen“) und Otis (Bill Moseley, ebenda) können fliehen. Ihnen schließt sich Captain Spaulding (Sid Haig, ebenda) an, der sich als Vater der beiden herausstellt. Sie versuchen, bei einem weiteren Familienmitglied, Onkel Charlie (Ken Foree, „The Dentist“), unterzukommen, der ein Bordell betreibt. Immer im Nacken: Zwei Kopfgeldjäger (u.a. Danny Trejo, „Machete“) und die texanische Polizei…

Texttafeln nehmen die Ereignisse des Jahres 1978 vorweg, die anschließend in Form Selbstjustiz übender, schießwütiger Bullen, die sich als Gesandte Gottes aufspielen, gezeigt werden. Das gibt bereits die Marschrichtung des Films vor: Gewalt noch und nöcher ohne moralische Instanzen auf Seiten der Kontrahenten. Die Polizei wird zum unerbittlichen Jäger, dessen sadistische Methoden denen der Gejagten nicht unähnlich sind. Hauptsächlich findet „The Devil’s Rejects“ aus Sicht der Verbliebenen der Familie Firefly statt. Dies bedeutet nicht weniger als eine mörderische (Tor-)Tour durch die staubigen Straßen der Südstaaten, die viele Opfer fordert und die Familie einmal mehr als skrupellose, eiskalte Folterknechte und Killer zeigt. Die Identifikation mit diesen Gestalten fällt naturgemäß schwer, wenn Zombie es auch mitunter anscheinend darauf angelegt, eben diese zu provozieren. Heftig, explizit inszenierte Gewaltexzesse, extrem unappetitliche Aufnahmen (beispielsweise eines überfahrenen Opfers), Lynchjustiz, obszönes Gelaber (z.B. über Sex mit Hühnern) und permanentes Gefluche sowie verschiedenste weibliche Brüste, junge wie alte, ziehen sich durch die knapp zweistündige Südstaaten-Sadismus-Revue, für die Zombie sich erneut einer alles andere als uninteressantes Ästhetik bedient und viel Blut mit noch mehr Dreck vermischt. Dabei lässt er diesmal sämtliche Phantastik außen vor, justiert den überdrehten schwarzen Humor des Erstlings ein gutes Stück weit zurück und verlässt sich öfter auf die schroffe Raubeinigkeit der Inszenierung und ihrer charakteristischen Figuren sowie ihres durch Sheri Moon Zombie noch stärker in den Vordergrund gerückten Erotikfaktors, der in der auf besonders krank und abseitig-cool getrimmten Handlung jedoch unterzugehen droht.

Einen Dr. Satan gibt es hier nicht mehr, er wird auch mit keiner Silbe mehr erwähnt – was sowohl die grundsätzliche Verzichtbarkeit dieses Elements aus „Haus der 1000 Leichen“ unterstreicht als auch den nicht sonderlich sorgfältigen Umgang Zombies mit den Charakteren aus der von ihm erschaffenen Parallelwelt, die anscheinend in erster Linie eines soll: Südstaaten-Klischees bis an die Schmerzgrenze überreizen, persiflieren, dabei mit eigenen möglichst sozio- und psychopathischen Ideen ohne Rücksicht auf Publikum oder die erwählte Geschichte selbstzweckhaft verstören und auf eine Weise dem alten Grindhouse-Kino huldigen, wie es Tarantino, Rodriguez und Konsorten immer wieder zu tun gedenken und dabei an ihrer oberflächlichen, aufgesetzten Coolness und kalkulierten Bettelei um Kultfilm-Status scheitern. Den ambivalenten Charakter Captain Spauldings gab man zugunsten einer im Gegensatz zum Vorgänger ihn nun eindeutig als Angehörigen der Familie Firefly identifizierenden Rolle auf, nachdem er zu Beginn seine schwarzen Zähne zeigen und in einer sich als Traum entpuppenden Sexszene intime Einblicke gewähren durfte. Das wiegt besonders schwer, denn wesentlich spannender wäre es gewesen, Spaulding selbst gegen die Fireflys antreten zu lassen und ihn als bärbeißigen Südstaaten-Antihelden im Kampf gegen das ultimative Böse zu etablieren. Was sein Charakter in „Haus der 1000 Leichen“ an Fragen offen ließ, wird hier nun irritierend unbefriedigend aufgedröselt.

Wer bisher noch nicht wusste, dass sich die Familie nach Groucho Marx' Filmrollen benannt hat, erfährt dies jetzt, weitere Einblicke in die Familiengeschichte, in ihre Hintergründe, in ihren Psychen, ihre Motive oder was auch immer bekommt man indes noch immer nicht – von ihren Verwandtschaftsverhältnissen einmal abgesehen. „The Devil's Rejects“ mangelt es hinter seiner Plakativität eklatant an Tiefgang – obwohl man Zombie anmerkt, dass er sich bemüht, die Charaktere stärker hervorzuheben, herauszuarbeiten. Die gewünschte Vermenschlichung der Täter durch Gegenschnitte von Glückseligkeit ausstrahlenden Familienaufnahmen der Fireflys erscheint mir etwas primitiv. Musikalisch setzt Zombie interessanterweise viel stärker auf die Musik anderer als zuvor und steuerte diesmal selbst anscheinend nichts bei, versteht es aber durchaus, die verwendeten Stücke zielführend einzusetzen. Der Höhepunkt ist dabei sicherlich das wunderbar mit Lynyrd Skynyrds „Free Bird“ korrespondierende Kamikaze-Finale, das wirkt, als hätte sich Zombie derart stark auf es konzentriert, dass es ihm tatsächlich gelingt, die angestrebte Stimmung des Films auf den Punkt zu bringen, tatsächlich so etwas wie Mitgefühl für die Täter in diesem Western-artigen Showdown zu erzwingen und einen wahrhaft erinnerungswürdigen Moment zu schaffen, der länger nachwirkt und in seiner Intensität gar an einen Sam Peckinpah erinnert.

Doch leider ändert auch das nicht allzu viel an diesem mir zu tarantinoeksen, laut polternden Möchtegern-'70er-Terror-Flick, der es unter seiner stimmigen Oberfläche sowohl an Gehalt als auch tiefergreifender, pointierter Garstigkeit vermissen lässt – denn wenn alles abartig ist, ist letztlich nichts mehr abartig. Dies kann auch nicht mit einem Gastauftritt des immer gern gesehenen Michael Berryman („Hügel der blutigen Augen“), guten bis sehr guten schauspielerischen Leistungen fieser Charakterfressen und einem nicht mehr zu leugnenden technischen Geschick Zombies und seines Teams kompensiert werden. Ich weiß noch immer nicht ganz, was ich von „The Devil's Rejects“ halten soll und vergebe daher wenig aussagende 5 von 10 Leichen im Motel. Vielleicht muss ich diesen Film auch einfach ein paar weitere Jahre reifen lassen und ihn mir dann noch einmal vorknöpfen...
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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jogiwan
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Re: TDR - The Devil's Rejects - Rob Zombie

Beitrag von jogiwan »

ich vermute mal, dass der im Jahre 2005 (nicht 2007) und vor dieser ganzen Grindhouse-Revival-Welle viel dreckiger, roher und intensiver als heutzutage gewirkt hat...
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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