The Orphan Girl Without An Arm - Jacques Richard (2011)
Verfasst: Sa 24. Sep 2011, 20:17
Originaltitel: L'orpheline avec en plus un bras en moins
Herstellungsland: Frankreich 2011
Regie: Jacques Richard
Darsteller: Jean-Claude Dreyfus, Noémie Merlant, Elodie Hachet, Dominique Pinon
Der schwarz-weiße Film handelt von einer jungen Frau, die einst als kleines Kind bei einem Autounfall ihre Eltern und den linken Arm verloren hat. Seitdem lebt sie in einem von Nonnen geführten Waisenhaus. Aber Éléonore, so heißt das schöne Mädchen, ist rebellisch. Sie weigert sich ihre Armprothese zu tragen und treibt sich mit einer Mitbewohnerin in einem Nachtclub, "Le Fetishist" herum, wo sie sich prompt in den Freund ihrer Mitbewohner, einem ehemaligen Sträfling und jetziger Zauberkünstler, verliebt. Und dann gibt es da noch den Richter mit seinem Museum für Mordinstrumente, der ein Auge auf Éléonore geworfen hat und sich einen kleinen Privatkrieg mit dem Besitzer des Nachtclubs liefert. "Orphan Girl" ist ein hübscher kleiner Trashfilm, dessen größtes Manko es ist, dass er sich nicht als solcher versteht. Dem Liebhaber südeuropäischer Exploitationfilme der frühen 70er dürften die Beigaben bekannt vorkommen: Schöne, zeigefreudige Mädchen; geheimnisvolle Schlösser; Nonnen; ein schmieriger Nachtclub; bizarre Nebenfiguren; ein Mad Scientist und blutige Morde. Nur, der Film steht nicht dazu und möchte mehr David Lynch als Carlos Aured sein. Besonders störend ist das schwarz-weiß. Man möge mich nicht falsch verstehen: Ich liebe in schwarz-weiß fotografierte Filme... aber dieser hier schreit förmlich nach kräftigen, satten Farben. Zudem - das mag auch an der Beamer-Projektion gelegen haben - bot sich das Bild nur in grauem Matsch ohne kräftige schwarz-weiße Kontrasten dar. Schade. Am Anschluss an den Film gab es noch eine Frage- und Antwortrunde mit dem Regisseur, der verriet, dass es auch eine Farbfassung des Filmes gäbe, da diese von seinem französischen Produzenten zwecks besserer Vermarktung verlangt wurde. Er selber würde aber die schwarz-weiße Version bevorzugen, da diese „traumhafter“ sei und einige Szenen (wie z.B. ein Mord ziemlich am Ende des Filmes) in Farbe einfach zu lustig wirken würden. Dies hätte dem Film, den ich als Euro-Trash-Komödie bezeichnen würde, aber sicherlich gut getan. Ein Vergleich beider Versionen wäre sicherlich interessant. Vor dem Film war mir übrigens eine wunderschöne junge Frau aufgefallen, die im Foyer herumlief. Diese entpuppte sich als die sympathische, wenn auch darstellerisch etwas limitierte, Hauptdarstellerin und, ja, sie hat ZWEI Arme
Fotos von der hübschen Noémi und dem nicht ganz so hübschen Jacques Richard gibt es übrigens hier: http://www.filmforum-bremen.de/2011/09/ ... rg-teil-1/