Ich hielt meine Kritik recht lange zurück, da ich fand, dass sie dem Film irgendwie nicht gerecht wird. Anyway, jetzt veröffentliche ich sie mal und wir werden in ein paar Monaten erfahren, ob eine Zweitsichtung irgendwas daran ändern wird
Kritik:
Ich mag sie ja eigentlich nicht, die italienischen Klamaukfilme, welche oft durch die billigsten Albernheiten vergeblich versuchen ein Lachen aus mir herauszubekommen. „Zwiebel-Jack räumt auf“ ist einer dieser Filme, ABER wo ich bei Dr. Jekyll und Tresette nur die Nase rümpfe, konnte ich mich am ollen Zwiebel-Jack wirklich erfreuen.
Sicher, er leidet unter den selben Aspekte, die mir die meisten Italokomödien unerträglich machen. Unmögliche Neuzeit-Referenzen (U-Bahn
), Überbenutzung von doppelter Geschwindigkeit und sogar das niedrigste vom Niedrigen Furz-Witze gefallen mir hier genauso wenig wie bei irgendeinem anderen Film dieses Subgenres.
Was „Zwiebel-Jack räumt auf“ aber auszeichnet ist die Liebe von Cast und Crew zu diesem Projekt. Man hat stets das Gefühl, dass sowohl die Leute vor als auch hinter der Kamera enorm Spaß am Drehen hatten und dieser Spaß färbt gehörig auf den Zuseher ab.
Auf jeden einzelnen Spezialeffekt (und davon gibt es eine Menge) scheint man ungeheuer stolz gewesen zu sein. Fest hält so beispielsweise die Kamera auf Franco Neros Hand als dieser eine Zwiebel ausquetscht als wollten sie uns sagen „SEHT HER, WIR KÖNNEN FLÜSSIGKEIT AUS EINER ZWIEBEL RINNEN LASSEN, WIR SIND SOOO COOL“. Und das macht all diese Szenen sehr liebenswert.
Ausstattung und augagierte Darsteller machten all die kleinen Nebenrollen sehr bunt und erinnerungswürdig. Besonders auf der dunklen Seite der Macht tummeln sich fabelhafte Gestalten, die man so schnell nicht wieder vergessen wird (auch wenn ich es als ein wenig zu viel des Guten fand, einem Mann mit Hitlerbart und –Frisur auch noch den Namen „Adolf“ zu geben. Was will man uns damit sagen? Dass der Führer des Dritten Reiches in Wirklichkeit nur eine kleine Nummer unter der Fuchtel eines Overlords mit goldener Hand war???)
Das schönste an diesem Film (neben den schon erwähnten liebevoll inszenierten Spezialeffekten) ist die Darstellung Franco Neros als „Zwiebel“. Mit seinem Lockenkopf und der weiten stets halboffenen Hose ist er schon eine ulkige Figur, seine Performance als freundlicher schlaksiger komischer Kauz setzt da noch eins drauf und macht die Figur zu einem äußerst sympathischen und originellen Helden.
Fazit: Zwar ein Klamaukwestern, aber ein unglaublich "knuffiger" (in Mangelung eines besseren Begriffes borge ich mir den mal vom geschätzten Herrn Blap aus). 7/10