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Robinson und seine wilden Sklavinnen - Jess Franco (1971)

Verfasst: Mo 24. Okt 2011, 15:14
von jogiwan
Robinson und seine wilden Sklavinnen

Bild

Originaltitel: Robinson und seine wilden Sklavinnen

Herstellungsland: Deutschland, Frankreich / 1971

Regie: Jess Franco

Darsteller: Yehuda Barkan, Andrea Rau, Anne Libert, Ingeborg Steinbach, Herbert Weissbach, u.a.

Story:

Ein schüchterner Apotheker ist frustriert von seiner Arbeit, seiner Frau und seiner Schwiegermutter. Doch eines Tages scheinen seine Tagträume Realität zu werden und er befindet sich plötzlich auf einer tropischen Insel, wo ihn zwei leichtbekleidete Frauen verwöhnen. Nach einer Weile tauchen allerdings ungebetene Gäste im Tropenparadies auf: Neben harmlosen Kannibalinnen erscheinen auch sein Arbeitgeber, seine Frau und seine Schwiegermutter. (quelle: dtm.at)

Re: Robinson und seine wilden Sklavinnen - Jess Franco (1971

Verfasst: Fr 20. Jan 2012, 18:28
von Blap
• Robinson und seine wilden Sklavinnen (Deutschland, Frankreich 1971)

Robinson Schmidt führt ein tristes Dasein, der Job in der Apotheke ist langweilig, seine Frau geht im auf die Nerven. Der arme Bursche landet schliesslich auf einer (nicht ganz) einsamen Insel, vergnügt sich dort mit willigen Weiblein...

Garniert mit (vorzugsweise unbekleideten) hübschen Damen (Andrea Rau!), einem unterirdischen Hauptdarsteller, einem sich selbst auf die Schippe nehmenden Jess Franco. Die Krönung: Howard Vernon als Häuptling beknackter Eingeborener (AAARRGH!), die deutsche Fassung glänzt mit saublöden Dialogen. Führt man sich vor Augen, zu welch grandiosen Werken Jess Franco damals fähig war (Vampyros Lesbos, Der heiße Tod, Venus in Furs usw.), kann man die "Qualität" dieses Machwerks kaum in Worte fassen! Wer harmlose Tittenfilmchen mag, wer nach Möglichkeit alles von Franco sehen und sammeln will... Der darf sich zur Zielgruppe zählen, für andere Lebensformen gilt: Macht einen großen Bogen um diesen Streifen!

Die DVD aus dem Hause X-Rated ist nur Hardcore-Sammlern zu empfehlen (Gesindel wie der Verfasser dieser Zeilen sind gut damit bedient). Wer sich für das Schaffen von Jess Franco interessiert, sollte auf jeden Fall andere Filme zwecks Einstieg auswählen.

Lässt sich in keine Skala quetschen, "normale" Menschen (wer oder was auch immer das sein mag), dürfen sich eine Bewertung im Bereich 1/10 - 2/10 vorstellen. Ich hatte recht viel Spass mit dem Teil, jede Menge Schmunzler inklusive, als Howard Vernon dann endlich auftauchte, hat es mich vor Lachen vom Sofa gerissen! Debiler Spass aus der untersten Schublade, ich mag diese Sause!

Re: Robinson und seine wilden Sklavinnen - Jess Franco (1971

Verfasst: Mi 8. Aug 2012, 19:45
von CamperVan.Helsing
Robinson und seine wilden Sklavinnen

Deutschland/Frankreich 1971

D: Yuda Barkan, Howard Vernon, Paul Muller, Andrea Rau, Ruth Gassmann

Robinson Schmidt (Barkan) ist Apothekengehilfe in Hamburch und hält sich für einen Nachfahren von Robinson Crusoe. Kein Wunder, ist seine Frau (Ruth Gassmann) schon ein Drachen, und außerdem lebt seine Schwiegermutter noch mit im Haushalt, und die ist noch viel schlimmer. In seinem Labor, wo er von einem mit ihm sprechenden Schimpansen (!!) assistiert wird, versucht er, einen neuen Autotreibstoff zu entwickeln, der sich aber als Schlafmittel erweist, gegen das nur einer resistent ist – er selbst. Er träumt sich stattdessen zunächst an die Seite einer Schauspielerin (Andrea Rau), die Probleme mit Gangstern hat und dann (natürlich!) auf eine einsame Insel, auf der außer ihm nur bildhübsche Mädchen leben, die sich Robinson schwesterlich teilen.

Allerdings gibt es auch einen Eingeborenenstamm, der das friedliche Leben der drei in Gefahr bringt, sofern nicht Robinson sie überzeugen kann, ein Gott zu sein. Dann taucht auch Linda auf, worauf Robinson sich nun drei Ladies widmen darf. Alles könnte paradiesisch sein – bis dann noch Frau, Schwiegermutter und der Chef des Ölkonzerns (Paul Muller) auf dem Eiland auftauchen…

Himmel, was für einen Schwachsinn hat sich Atze Brauner (Drehbuch!!!) hier ausgedacht! Aber ich muss zugeben, mich gut amüsiert zu haben (wirklich schlimm hingegen der auch von „Art Bernd“ geschriebene „Kreuzberger Liebesnächte“), beim Auftritt von Howard Vernon als Eingeborenenhäuptling bleibt kein Auge trocken, und selbst der sprechende Schimpanse (ein absolutes no-go) ließ sich ertragen. Auch gibt es natürlich einen Hamburg-Bonus. Gewiss kein verloren geglaubtes Meisterwerk, aber geeignet für den schneller Lacher zwischendurch.

Re: Robinson und seine wilden Sklavinnen - Jess Franco (1971)

Verfasst: Do 22. Sep 2016, 09:57
von buxtebrawler
„Hau ab, Junge! Lass dich von den Weibern nicht schikanieren!“

Im Jahre 1971 ließ sich der spanische Vielfilmer Jess Franco („Paroxismus“) vermutlich des schnöden Mammons wegen verpflichten, für Produzent Artur Brauner, der als Art Bernd auch das Drehbuch verfasste, die Erotik-Komödie „Robinson und seine wilden Sklavinnen“ in seiner Funktion als Regisseur zu verfilmen. Die deutsch-französische Koproduktion erschien 1972, zumindest in Frankreich. In Deutschland ließ man sie satte sechs Jahre liegen, so dass sie hierzulande erst 1978 uraufgeführt wurde.

Hamburg: Robinson (Yehuda Barkan, „Highway Queen“) arbeitet als Apotheker für einen cholerischen Chef und verdingt sich in seiner Freizeit als Hobby-Chemiker. Zu Hause hat seine nervige Frau (Ruth Gassmann, „Helga - Vom Werden des menschlichen Lebens“) die Hosen an, zudem lebt der Drachen von Schwiegermutter (Irene D'Astrea, „Zwei Halleluja für den Teufel“) mit ihm Haus und hockt ständig an ihrem Schreibtisch wie eine Direktorin. Er hält sich den sprechenden Schimpansen Tonio und sich selbst für einen Nachfahren Robinson Crusoe, so dass er sich gern Tagträumen von einer exotischen Insel mit barbusigen Schönheiten hingibt – wer will es ihm verdenken? Aktuell entwickelt er an einer Chemikalie, die Benzin-Abgase von Schadstoffen befreit. Doch der Nebeneffekt: Alle außer ihm schlafen ein, sobald sie das Zeug auch nur leicht in die Atemwege bekommen. Mit der feschen Linda (Andrea Rau, „Blut an den Lippen“) hat er eine heimliche Geliebte und schließlich reicht es ihm: Auf einer dekadenten Firmenfeier betäubt er die Gäste mit seiner Substanz und setzt sich auf eine einsame Insel ab, wo sich unmittelbar zwei barbusige schiffbrüchige Sexbomben, Samantha (Anne Libert, „Die Nacht der offenen Särge“) und Peper (Ingeborg Steinbach, „Jungfrauen-Report“), auf ihn stürzen und ihn vernaschen. Zwar muss er nun mehrmals täglich ran, doch genießt er seine ansonsten unbeschwerte Existenz – zumal seine geliebte Linda nachgereist kommt. Doch die Idylle wird jäh gestört, als nacheinander ein Kannibalenstamm und seine Frau mitsamt einem Vertreter der Öl-Industrie und Schwiegermutter auf der Bildfläche erscheinen…

Nach der halbstündigen Exposition in Hamburg inkl. visualisierter Tagträume Robinsons und dessen Streich, die Damen des Hauses im Affenkostüm zu erschrecken, verlagert sich die Handlung auf die dann doch gar nicht so einsame Insel, für die auf einen portugiesischen Drehort zurückgegriffen wurde. Dort sprechen alle seine Sprache, auch der Papagei, mit dem sich sein Affe unterhält, womit wir schon bei zwei sprechenden Vertretern der Fauna wären. Untermalt von sommerlich leichten Calypso-Klängen wird die Sehnsucht nach Exotik und Freiheit bedient. Selbst sich aus Lindas Auftauchen ergebende Eifersüchteleien stellen kein größeres Problem dar, denn diese lässt sich überreden, sich mit einzureihen. Kurzerhand werden die nun drei Damen durchnummeriert, Linda ist ab sofort die Nr. 1 und der Zuschauer darf fortan verfilmte Macho-Phantasien von Bi- bzw. Trigamie, Haremshaltung und Gruppensex über sich ergehen lassen.

„Reiß dich zusammen, Schatz! Schneid ihm den Bauch auf!“

Nach 50 Minuten jedoch tauchen plötzlich schlecht geschminkte Eingeborene mit Franco-Stammmime Howard Vernon als doof aus der nicht vorhandenen Wäsche glotzendem Häuptling auf, die gebrochen Deutsch sprechen, aber auch über ihre eigene Sprache verfügen, derer wiederum auch Samantha mächtig ist. Robinson sei angeblich Nachfahre des Stammesgottes Calimé, was er beweisen solle, indem er eine Blinddarm-OP am kranken Häuptling durchführt! Spätestens hier ist die Frage gestattet, wie besoffen Atze Brauner gewesen sein muss, als er das Skript niederkritzelte. Durch Zufall gelingt der Eingriff sogar und der Häuptling gesundet schnell. Der nächste Schrecken folgt sogleich mit dem Eintreffen von Robinsons Frau samt Anhang. Das Schlafmittel wolle man verkaufen, Robinson sträubt sich und glücklicherweise werden die ungebetenen Besucher von den Eingeborenen gefangengenommen. Dennoch fühlt sich Robinson verpflichtet, sie zu befreien, wofür er gegen den Stammesgrößten antreten muss. Den „Kampf“ gewinnt er lediglich, weil sein Affe eine Kokosnuss auf den Gegner fallen lässt, die ihn niederstreckt und als Zuschauer ahnt man, dass Atze mind. 2,5 Promille intus gehabt haben muss. Angesichts des Happy Ends, das alle Beteiligten glücklich auf der Insel und die böse Schwiegermutter mit dem Häuptling liiert zeigt, erhöhe ich sogar auf 3.

„Robinson und seine wilden Sklavinnen“ strotzt nur so vor peinlichem, infantilem Humor und ist frei von jeglicher Ironie – zum Fremdschämen. Franco wirkt mit seinen unbeholfenen Zooms in Baumwipfel uninspiriert und gelangweilt und mit seiner Ruckelkamera tatteriger, als er im Drehjahr gewesen sein kann. Das Overacting der Darsteller ist zum Wegrennen und die Handlung ein Fall für den Kompost. Kurz gesagt: Unfassbarer Schwachsinn und eine Beleidigung. Meine 2,5 von 10 Blinddarm-OPs setzen sich wie folgt zusammen: ein Punkt für die, ähem, kapitalismuskritische Aussage (*hüstel*), einer für die attraktiven Darstellerinnen, ein halber für das sommerliche, exotische Flair. Mehr ist hier beim besten Willen nicht drin, auch nicht für Franco- oder Robinsonaden-Fans.