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Ein Einsamer kehrt zurück - George Martin (1972)

Verfasst: Mi 26. Okt 2011, 19:30
von untot
Il ritorno di Clint il Solitario.jpg
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Originaltitel: Il ritorno di Clint il Solitario

Herstellungsland: Italien, Spanien

Erscheinungsjahr: 1972

Regie: Alfonso Balcázar, George Martin


Darsteller: George Martin, Marina Malfatti, Klaus Kinski, Daniel Martín, Augusto Pescarini, Francisco José Huetos, , Susanna Atkinson, Willi Colombini, Luis Ponciado, Gaspar 'Indio' González, Manuel Muñiz, Manuel Sas...

Inhalt:
Auf den Kopf von Clint (George Martin) steht eine Belohnung und er wird von einem langhaarigen, zigarrekauenden Kopfgeldjäger (Klaus Kinski) verfolgt. Der Flucht vor seinen Häschern überdrüssig, kehrt Clint nach fünf Jahren einsamen Reitens zu seiner Familie auf die kleine Ranch zurück. Kaum verheilte familiäre Wunden brechen auf und Clint gelobt, nie wieder eine Waffe anzurühren. Ein skrupelloser Grundbesitzer, der die Siedler aus dem Tal vertreiben wird, zwingt ihn bald dazu, sein Gelübde zu brechen.

Fazit:
Das Gucken hat sich schon wegen Kinskis kultiger Darstellung des Kopfgeldjägers gelohnt!!
Clint ist in gewisser Weise eine tragische Figur um seine Frau nicht zu verlieren hat er Gewehr und Pistole an den Nagel gehängt und versucht so vergeblich sich gegen eine Bande fieser Banditen, die ihn um sein Land bringen wollen zu wehren. Dies gelingt natürlich nicht und er zieht sich so nicht nur die Verachtung seiner Kinder zu, sondern muss irgendwann zerknirscht einsehen, das es ohne Gewalt nicht geht.
Der Kopfgeldjäger (Kinski) erkennt ihn natürlich irgendwann und man sieht ihn, mit Zigarre im Mund, wie er wie eine Spinne im Netz auf sein "Opfer" und seine Stunde lauert, die Rolle fand ich wirklich stark und Kinski verlieh ihr, ohne viel Worte zu machen eine wirklich geniale Intensität.
Am Schluss musste ich mir sogar ein paar Tränchen verdrücken, weil das Ende so schöööön "kitschig" ist, seufz.

7/10

Re: Ein Einsamer kehrt zurück - George Martin

Verfasst: Mi 26. Okt 2011, 19:35
von Adalmar
Das Ende fand ich auch gut und recht originell, ansonsten eher ein mittelmäßiger Western m. E. Aufgefallen ist mir, dass Morricone bestimmte melancholische Teile der Filmmusik auch in "Lasst uns töten, Compañeros" verwendet hat.

Re: Ein Einsamer kehrt zurück - George Martin

Verfasst: Mi 26. Okt 2011, 20:25
von DrDjangoMD
Der Film legt eindeutig mehr wert auf die charakterisierung seiner Figuren (besonders derer George Martins) als auf die übliche Spannung. Dies ist zwar nicht gerade das, was man sich von einem guten Italo-Western erwartet, doch "Ein Einsamer kehrt zurück" brilliert darin das zu sein, was er sein will. Martin gewinnt dem Publikum sehr viel Mitleid ab und allein die Sorge um sein Wohlergehen hält uns den ganzen Film über bei Laune. Der olle Kinskerich als Kopfgeldjäger ist natürlich das Highlight. Schön mal eine Kinski-Figur zu sehen, die jenseits von gut und böse liegt und manchmal sympatisch und anderesmal furchteinflößend herüberkommt. 7/10

Re: Ein Einsamer kehrt zurück - George Martin

Verfasst: Mo 28. Nov 2011, 19:16
von dr. freudstein
Kinski hat mir hier sehr gut gefallen: Kopfgeldjäger, der seine Beute nur tot abliefert (kosten kein Essen....), aber dann beweist er doch noch etwas Herz. Und sehr geduldig ist er :mrgreen:
Ansonsten recht durchschnittliche, altbekannte Story, die aber durchaus gut inszeniert ist und von mir ein

7/10

bekommt. Frei von herausragenden Momenten, aber dennoch nicht langweilig und bei dieser Zweitsichtung nicht verloren.

Re: Ein Einsamer kehrt zurück - George Martin

Verfasst: Do 26. Jan 2012, 23:43
von kinski
1970/71 drehte Klaus Kinski insgesamt 14 Filme, allesamt in Italien produziert und zum größten Teil Italo-Western. Diese Spaghetti-Western sind leider in den meisten Fällen nach ein und demselben Strickmuster abgedreht worden: Mehrere Bösewichte, eine mehr oder weniger schöne Frau und der einsame Rächer sind die genre-üblichen Zutaten. In der Regel waren es billig produzierte Filmchen, die kaum einer Beachtung wert sind.

Eine Ausnahme bildet jedoch „Ein Einsamer kehrt zurück“ und zeigt, dass man durchaus, trotz der gleichen Zutaten wie sonst, ein Werk mit Abwechslung und Tiefgang schaffen kann. Die Story handelt von einem gewissen Clint Morrison (George Martin, der unsägliche Mister 10% aus dem gleichnamigen Film mit Kinski), ehemals ein Revolverheld und steckbrieflich gesucht wegen mehrfachen Mordes. Dieser Morrison hatte einst den Mörder seines Bruders und dessen Frau umgebracht und auch den Kumpanen des Killers den Garaus bereitet. Seitdem ist er auf der ständigen Flucht vor Gesetzeshütern und Kopfgeldjägern. Nun kehrt Morrison zurück zu seiner Frau und seinen Kindern, die er damals im Stich lassen musste und will ein neues Leben beginnen.

Doch Morrison wird immer noch gejagt. Der besonders hartnäckige Kopfgeldjäger Scott (Klaus Kinski) befindet sich seit langer Zeit auf seiner Spur. Und dieser Scott ist bekannt dafür, dass er seine Kundschaft stets mehr tot als lebendig bei seinem Sheriff abliefert. „Man bewegt sich ungestörter und ernähren muss man sie auch nicht mehr“, ist seine schon recht einleuchtende Devise (Loco aus „Leichen pflastern seinen Weg“ lässt grüßen). Für ihn zählt ganz allein die Belohnung, die er bekommt.

George Martin als Clint ist auch gleichtzeitig Regisseur des Films und versteht es, sich jederzeit ins rechte Licht zu rücken. Klaus Kinski als sein Widersacher Scott tritt in dandyhafter Kleidung auf, stets mit langem, wehenden Mantel bekleidet, schulterlangen, blonden Haaren und Zigarre im Mundwinkel. Obwohl er eigentlich den ´Bösen´ spielt, wirkt er in seiner Rolle nicht unsympatisch. Und auch der Revolerheld Clint hat die Sympatien auf seiner Seite, da er nur den sinnlosen Tod seines Bruders rächen wollte.

Ein paar langatmige Phasen, zum Teil schwache Dialoge (die möglicherweise von der deutschen Synchronisation herrühren) und eine grausige Filmmusik sind die negativen Aspekte, die aber den Gesamteindruck nicht sonderlich trüben können. Die beiden Hauptdarsteller sind die großen Stärken, an denen der ganze Film wächst. Kinski verkörpert wie schon drei Jahre zuvor in „Leichen pflastern seinen Weg“ den gnadenlosen Kopfgeldjäger. Gewisse Parallelen zum eben genannten Film sind natürlich nicht zu leugnen. Auch hier ist Kinski scheinbar ohne jeden Skrupel und absolut gefühllos. Einem Vergleich mit dem Meisterwerk von Sergio Corbucci hält "Ein Einsamer kehrt zurück" natürlich nicht stand, was aber nicht weiter verwunderlich sein dürfte.

Obwohl Kinski im Gegensatz zu George Martin die verhältnismäßig kleinere Rolle hat, drückt er dem Film den entscheidenden Stempel auf. George Martin ist von Beginn an als der ´Gute´ zu erkennen. Kinski jedoch macht es dem Zuschauer wie so oft nicht leicht, Sympathie oder Ablehnung für seine Rollenfigur zu entwickeln. Er schießt seine Opfer völlig emotionslos über den Haufen und wirkt trotzdem nicht abstoßend auf den Zuschauer.

Kinski braucht keine langen Dialoge oder großartige Bewegungen. Er drückt erneut alles mit seiner einmaligen Mimik aus und wirkt mit geringstem Aufwand überzeugend in seiner Rolle. Schon allein weil die Verantwortlichen Kinski die Gelegenheit gaben, seine Rolle ein wenig entgegen den üblichen Regeln des Italo-Western zu spielen, verdient der Film es, aus der Menge seiner Genre-Kollegen hervor gehoben zu werden. "Ein Einsamer kehrt zurück" ist mit Sicherheit kein Genre-Highlight, zählt jedoch in der Reihe der KInski-Italo-Western zu den besseren Vertretern.

7/10

Re: Ein Einsamer kehrt zurück - George Martin

Verfasst: Do 26. Jan 2012, 23:51
von kinski
Lobby-Cards :
 ! Nachricht von: buxtebrawler
Entfernt, da beim Bildhoster Pic-Upload.de leider nicht mehr verfügbar.

Re: Ein Einsamer kehrt zurück - George Martin

Verfasst: Do 26. Jan 2012, 23:57
von dr. freudstein
Sag ich doch, ein Konkurrent :|
Ähem, spanische oder mexikanische?

Aber sehr feine Dinger :thup:
Dürften wohl ca. A3 Format sein und dicke Papierqualität, oder?

Re: Ein Einsamer kehrt zurück - George Martin

Verfasst: Fr 27. Jan 2012, 01:28
von kinski
Jepp, A3 und pappähnlich ... und ich glaub Mexiko, aber ich kanns nicht beschwören.

Re: Ein Einsamer kehrt zurück - George Martin

Verfasst: Do 3. Dez 2020, 17:10
von karlAbundzu
Ein Mann kommt nach einer jahrlangen Flucht leicht verändert zu der neuen Heimstätte seiner Frau, die mit den beiden Kindern auf einer neuen Farm in einem Tal lebt. Dies will ein Banker mit Hilfe zwielichtiger Banditen aneignen. Der Mann Clint hat aber seiner Frau versprochen, keine Waffe zu benutzen. Und dann ist noch ein Kopfgeldjäger (Kinski mit langen Haaren) hinter ihm her...
Geht gut mit ein paar fiesen Kills los...
Irritierend: DIe Hauptfigur heißt Clint und hat die deutsche Stimme von Clint Eastwood.
Soundtrack Morricone: Scheint mir ein Sammelsurium aus anderen Morricone Western Musik zu sein, funktioniert aber gut und gefällt auch insgesamt.
Cast: Schön viele schräge Gesichter in den Nebenrollen, passt. In den Hauptrollen haben wir den routinierten George Martin, ein gut aufgelegten Kinski, und Marina Malfatti, sehe ich ja auch immer gern. Allerdings nerven die beiden Kinder ein bisschen (viel).
Der Ort ist schon dreckig, trotzdem ist es eher ein Ami-Western, auch wenn es eine spanisch-italienische Co-Produktion war. Wir haben hier klare Gut und Böse Rollenverteilung. Die Frau wird bei einer Entführung nicht sexuell bedroht. Selbst der Kopfgeldjäger ist nicht verloren, sondern hat eine gute Seite. Die Kinder halt. Und das Ende: Familie geht über der konsequenten Gewaltlogik.
Kinski macht das prima in der eben genannten Zwischenrolle, gleichzeitig ist er so eine Art Beobachter, der sich erst irgendwann einmischt. Und neben den schrägen Gesichtern ist er einer der wenigen Italo-Anteile. Dazu kommt die gemeine „An das Rad gebunden“ – Szene, die wäre so auch nicht in einem amerikanischen Western.
Ansonsten: George Martin hat eine komische Art mit der Faust zu kämpfen und Kinski ist deutlich der bessere Reiter als er.
Insgesamt unterhaltsamer routinierter Western.

PS: Der Trick, Rückblicke in eine schlechte 35mm Qualität, leicht verschwommen, einzuarbeiten, funtkioniert bei einer DVD mit nur so mittlerer Qualität nicht so recht.
Deutsche Ton ist gut, der englische ein wenig dumpf. Keine UT.