Ecstasy - Lux
Verfasst: Fr 4. Nov 2011, 23:41
Ecstasy
(Ecstasy)
mit Charlie Bewley, Christy Andersen, Gillian Zinser, Elisa King, Teagan Vincze, David J. Phillips, Ashley McCarthy, Corbin Timbrook, Ava Andersen, Halle Andersen, Robert Ambrose, Shelby Janes, Alexandra Essoe, Bj Allman, Damien Sylvester
Regie: Lux
Drehbuch: Lux / Ryan M. Andrews
Kamera: Harris Charalambous
Musik: Frederik Wiedmann
FSK 16
Kanada / USA / 2011
Es ist die neue Party-Droge schlechthin. Kleine farbige Pillen, die Glück versprechen und einen nächtelang durchtanzen lassen. Doch nach dem Höhenflug der Sinne folgte in Absturz in die Hölle, wo die schlimmsten Ängste warten. Die vier jungen Schulmädchen ahnen davon jedoch nichts, als sie zum ersten Mal jene neue Party-Droge namens Ecstasy probieren. Sie beschreiten einen Weg zwischen Himmel und Hölle, Spaß und Sucht, Wahnsinn und Verderben.
Warum dieser verstörende Film anscheinend bei vielen Leuten nicht so gut ankommt, ist mir ehrlich gesagt nicht ganz verständlich. Sicher, "Ecstasy" beinhaltet bestimmt einige Schwächen, doch insgesamt gesehen bekommt der Zuschauer hier ein sehr eindringliches Szenario geboten, nach dessen Sichtung man eigentlich keinerlei Lust mehr auf irgendwelche Drogen haben sollte. Der manchmal etwas zwiespältige Eindruck dieses Werkes entsteht wohl in der Hauptsache durch den Aspekt, das Regisseur Lux seiner Geschichte keinerlei Grauschattierungen verliehen hat, denn es gibt lediglich schwarz oder weiss zu sehen und keinerlei Grauzonen, die der Story sicherlich nicht geschadet hätten. Andererseits entfacht sich durch die fehlende Mitte meiner Meinung nach eine noch stärkere Intensität der Ereignisse, von denen ganzzeitig eine erschreckende Faszination ausgeht. Von der ersten Minute an sind die Lager der Charaktere in zwei glasklare Gruppen eingeteilt, einerseits sind da die Teenager, die anscheinend nichts anderes als Sex und Drogen im Kopf haben und auf der anderen Seite stehen die Personen, die in erster Linie durch eine ausgeprägte Religiösität auffallen.
So entwickelt sich im Prinzip eine Story-Line, bei der sich Gut und Böse gegenüberstehen und einen erbarmungslosen Kampf miteinander ausfechten, der am Ende keinen Gewinner kennt. Beide Seiten werden hier meiner Meinung nach erstklassig und intensiv beleuchtet, wobei die Drogen-Teenager den deutlich interessanteren Part einnehmen. Es ist schon irgendwie furchtbar mitanzusehen, wie sich hübsche-und anscheinend auch nicht gerade dumme Mädchen einem exzessiven Lebenswandel hingeben, um ihre wahren Probleme beiseite zu schieben und dabei immer mehr zu echten Wracks zu mutieren. Im Vordergrund steht dabei insbesondere die junge Dianna, deren Leben immer mehr aus den Fugen gerät. Ihr offensichtlicher Hass gegen ihre Mutter wird eindrucksvoll zum Ausdruck gebracht, macht sie ihre Mutter doch dafür verantwortlich, das der Vater die Familie verlassen hat. Die heftigen Dispute zwischen Mutter und Tochter nehmen immer stärkere Ausmaße an, wobei die Dysfunktionalität der Familie extrem zum Ausdruck kommt.
Selbst die jüngere Tochter Chantel wird in den Krieg der beiden Frauen hineingezogen und leidet eher schweigend unter der Situation. Diese Familiengeschichte steht ganz eindeutig im Focus des Geschehens und ist im Prinzip Auslöser für sämtliche Ereignisse, die im Verlauf der Geschichte immer tragischere Züge erkennen lässt. Zwar werden in Nebenerzählsträngen auch noch die Freundinnen von Dianna und dder religiöse David eingehender beleuchtet, doch sämtliche Fäden führen immer wieder zur Familie Meyer, deren Schicksal an Tragik kaum zu überbieten ist. "Ecstasy" skizziert eine Generation von Jugendlichen, die ohne jegliche Kenntnisse über die Wirkung der Droge sämtliche Bedenken ausser acht lassen und sich einem exzessivem Lebenswandel hingeben, der sie auf Dauer vollkommen zerstört. Insbesondere die psychischen-und körperlichen Folgen werden dabei erstklassig herausgearbeitet, Wahrnehmungsstörungen und ein totaler körperlicher Zerfall lassen den Zuschauer nicht unberührt. Untermalt wird das Ganze von einem äusserst stimmigen Soundtrack der zwar bestimmt nicht jeden Geschmack trifft, aber absolut passend erscheint.
Man kann über die fehlenden Grauzonen denken wie man will, aber der Film von Lux hinterlässt auf jedem Fall einen extrem nachhallenden Eindruck und brennt sich unauslöschlich in das Gehirn des Betrachters. Die von den Geschehnissen ausgehende Faszination fesselt einen förmlich am Bildschirm, so das man seine Augen nicht einmal abwenden kann. Zwiespältige Gefühle und ein stark beklemmendes Gefühl stürzen den Zuschauer in ein tragisches Szenario, das einen mehr als nur bitteren Beigeschmack hinterlässt. Für mich persönlich stellt "Ecstasy" sogar so etwas wie ein echtes Mahnmahl dar, das man auf keinen Fall verpassen sollte.
Fazit:
"Ecstasy" ist sicherlich ein teilweise zwiespältiges Werk, kann allerdings von Anfang bis Ende absolut faszinieren. Dabei kann man noch nicht einmal genau sagen, wovon diese Faszination ausgeht. Denn eigentlich handelt es sich um einen erschreckenden Film, dessen Grausamkeit einen mit der Wucht eines Keulenschlages in die Eingeweide trifft.
Die DVD:
Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 93 Minuten
Extras: Trailer, Trailershow, Exklusives Booklet