Hatchet
(Hatchet)
mit
Joel David Moore, Tamara Feldman, Deon Richmond, Kane Hodder, Mercedes McNab, Parry Shen, Joel Murray, Joleigh Fioravanti, Richard Riehle, Patrika Darbo, Robert Englund, Joshua Leonard, Tony Todd, John Carl Buechler
Regie:
Adam Green
Drehbuch:
John Carl Buechler
Kamera:
Will Barratt
Musik:
Andy Garfield
keine Jugendfreigabe
USA / 2006
Als Ben seinen Kumpel Marcus bei ihrem New Orleans-Besuch überredet eine "Haunted Swamp Tour" mitzumachen, ahnen beide noch nicht, dass die Legende von Serienkiller Victor Crowley ganz und gar der Wahrheit entspricht. Mit ihrem Boot sind sie im Sumpf gestrandet und müssen nun einen Weg zurückfinden. Doch der schrecklich entstellte Massenmörder lauert schon mit seiner Axt und schlägt sich damit buchstäblich durch die jungen frischen Opfer. Eine Spur aus Blut und Körperteilen zieht sich durch das Dickicht und Ben und Marcus müssen einen Weg finden Victor Crowley zu stoppen, bevor sie Futter für die Alligatoren werden...
Als im Jahr 2006 Adam Green's "Hatchet" erschien und mit Victor Crowley ein neuer übernatürlicher Serienkiller auf die Menschheit losgelassen wurde konnte man schon erahnen, das sich das Sub-Genre des Slashers nicht unbedingt neu erfindet. Allerdings ist vorliegender Film auch überhaupt nicht darauf ausgerichtet das Genre mit neuen Impulsen zu versorgen, sondern dient vielmehr als äußerst kurzweilige-und unterhaltsame Homage an den Horrorfilm der 80er Jahre. So sollte man also auch von Beginn an mit dieser Erwartungshaltung an die Geschichte herangehen, denn in dieser Beziehung funktioniert das Geschehen rund um den blutrünstigen Wiederkehrer absolut erstklassig. Mit Kane Hodder, Tony Todd und Robert Englund wird man in diesem ersten Teil der Trilogie auch gleich mit 3 sehr bekannten Gesichtern des Genres konfrontiert, wobei sich gerade die Spielanteile der beiden letztgenannten auf ein absolutes Minimum beschränken. Hodder hingegen agier sogar in einer Doppelrolle und tritt gleichzeitig als Victor Crowley wie auch als dessen Vater auf und erfreut den Zuschauer so auch die gesamten 3 Teile über mit seiner Präsenz. Als Location für das blutige Spektakel hat man die Sümpfe Louisiana's gewählt und so schon einmal für einen atmosphärischen Höhepunkt gesorgt, der durchgehend recht bedrohliche Züge erkennen lässt.
Adam Green hat hier wirklich sämtliche Zutaten eingefügt um dem Betrachter ein herrliches 80er Jahre Feeling zu präsentieren, denn einer netten, aber nicht sonderlich anspruchsvollen Story wurden die für einen Slasher typischen Charaktere beigefügt, zudem bekommt man ein wenig nackte Haut, teils hanebüchene Handlungsweisen der Protagonisten und nicht zu vergessen eine Menge herrlich blutiger Effekte zu sehen, so das insgesamt das Herz eines jeden Fans schneller schlagen sollte. Gleichzeitig war es ein wirklich gelungener Schachzug, der ganzen Chose zusätzlich noch eine ordentliche Portion Humor einzuverleiben, denn "Hatchet" ist definitiv ein Genre-Vertreter, der sich zu keiner Zeit richtig ernst nimmt. Das ist auch gut so, denn durch diesen Aspekt kann man dann auch weitaus großzügiger über so manch bestehende Logiklücke hinweg sehen und gibt sich ganz einfach diesem wunderbar überzogenen Horror-Spektakel hin, das vor Ironie und unverhohlenem Sarkasmus regelrecht trieft.
Die jeweiligen Charaktere erfahren hier eine eher oberflächliche Beleuchtung die aber auch vollkommen ausreichend erscheint. Lediglich die junge Marybeth die in diesem ersten Teil noch von Tamara Feldman dargestellt wird erlangt eine größere Gewichtung, was sich letztendlich aber auch erst in den Nachfolgern so richtig zu erkennen geben soll. Ansonsten bleibt eigentlich nur der gute Parry Shen in bleibender Erinnerung, denn der junge Mann soll in der gesamten Trilogie immer wieder in verschiedenen Rollen auftreten. Auch bei diesem Punkt sollte man Adam Green einmal loben denn die Idee, ein-und den selben Darsteller immer wieder in einer neuen Rolle auf der Bildfläche erscheinen zu lassen entwickelt sich hier schon zu einer Art Running Gag, zudem insbesondere dieser Akteur sich durch sein eigenwilliges Auftreten irgendwie in die Herzen der Zuschauer spielt und so zu einer Art Sympathieträger aufsteigen kann. Vom Schauspiel generell sollte man dennoch nicht zu viel erwarten, doch in einem Film dieser Art sollte man prinzipiell keine oscarverdächtigen Leistungen erwarten. Die Leistungen erscheinen absolut passend und so manch bewusst überzogene Passage voller Overacting kann an dieser Stelle sogar als vollkommen positiv eingestuft werden. Im Prinzip tendiert diese Produktion phasenweise schon ein wenig in die Richtung einer Horror-Komödie, ohne dabei jedoch endgültig die Grenze zu überschreiten. Es handelt sich ganz einfach um eine wirklich gelungene Kombination aus Horror, Splatter-und Komik, die an dieser Stelle für ein äußerst unterhaltsames Film-Vergnügen Sorge trägt. Dazu trägt auch der Aspekt bei, das die Geschichte mit einer Laufzeit von gerade einmal gut 75 Minuten Netto-Laufzeit absolut perfekt ausfällt, denn so können erst gar keine langatmigen Passagen entstehen.
Letztendlich soll sich im nachhinein herausstellen, das dieser Beginn einer Trilogie auch gleichzeitig der stärkste Teil ist, der überraschenderweise in Deutschland ungeschnitten erschienen ist, während seine Nachfolger der Zensurschere zum Opfer fielen. Gerade wenn man sich alle 3 Filme nacheinander in der ungeschnittenen Version anschaut ist dies phasenweise nicht so ganz nachvollziehbar, denn gerade der hier vorgestellte Beginn beinhaltet doch einige recht derbe Szenen. Wie dem aber auch sei, mit Victor Crowley ist ein neuer Serienkiller entstanden der in gewohnter Manier seinen großen Vorbildern Michael Myers oder auch Jason Voorhees nacheifert, aber keinesfalls ganz an deren Klasse herankommt. Dennoch ist er aus dem Genre mittlerweile kaum mehr wegzudenken und nimmt seinen festen Platz in der Hall of Fame der blutrünstigsten Mörder ein, die bei der Tötung ihrer Opfer keine Gefangenen machen und so auch nachhaltig im Gedächtnis des Zuschauers haften bleiben.
Fazit:
Adam Green hat seine Intension perfekt in Szene gesetzt und mit "Hatchet" eine extrem gelungene Homage auf den 80er Jahre Slasher auf den Weg gebracht, die in allen Belangen ganz hervorragend funktioniert. Sämtliche Klischees werden zur Genüge bedient, zudem ist das Ganze mit stellenweise schon skurrilem Humor angereichert worden, so das man sich diesen Film immer wieder gern zu Gemüte führt.
8/10