SS Girls - Bruno Mattei
Moderator: jogiwan
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SS Girls - Bruno Mattei
Originaltitel: Casa privata per le SS
Alternativtitel: Private House of the SS Girls; Das Freudenhaus der SS Mädchen
Land: Italien
Jahr: 1977
Regie: Bruno Mattei
Darsteller: Gabriele Carrara, Marina Daunia, Macha Mafall, Ivano Staccioli, Luciano Pigozzi,...
Handlung:
Der Offizier Hans Schellenberg (Gabriele Carrara) bekommt den Auftrag, Verräter in den Reihen hoher Nationalsozialisten ausfindig zu machen und auszuschalten. Um dies zu bewerkstelligen, lässt er sich eine Gruppe Prostituierter beschaffen und eröffnet ein Bordell mit der Hoffnung, abtrünnige Offiziere während obszöner Festivitäten zum Reden zu bringen…
Anmerkung:
Obwohl ich um das gesamte Genre der N-Sploitation in der Regel einen Bogen mache, habe ich über diesen speziellen Film so viel Gutes gehört, dass ich ihn doch mal angesehen habe und angenehm überrascht wurde…
Kritik:
Behandelt man ein so ernstes und kontroverses Thema wie den Nationalsozialismus kann man drei Wege eingehen: Entweder man bleibt seriös und versucht in bewegenden Bildern die Schrecken des dritten Reiches auf die Leinwand zu bannen; oder man will schockieren und lässt eine kontroverse Ekelszene auf die nächste folgen; oder man vergisst den Ernst der Prämisse, augagiert eine Reihe Over-Acting-Künstler und versucht einfach Spaß beim Drehen zu haben…Bruno Mattei entschied sich zum Glück für letzteres!
Nie wirkt der Film bedrückend oder deprimierend; sicher, es gibt Szenen die dies anbieten würden, wie die abartige „Ausbildung“ der Freudenmädchen oder die brutale Schlussszene, Mattei inszeniert solche Szenen jedoch so absurd und übertrieben, dass man sie einfach nicht mehr ernst nehmen kann und zu guter letzt sogar unterhalten wird. Beispielsweise wirkt der Anblick eines Hackenkreuzes erschreckend auf uns, der Anblick eines Zimmers in dem auf allem, sogar auf der Bettdecke Hackenkreuze abgebildet sind, ist dann aber doch mehr zum Lachen. Überall wird einfach so lange übertrieben, bis sich die ganze Szenerie, aus der durchaus ein seriöses Drama hätte werden können (Was Tinto Brass ja in seinem ähnlichen „Salon Kitty“ gemacht hat), zu einem bunten Durcheinander voller spaßiger Verrücktheiten wird.
Die Art, wie hier mit dem historischen Hintergrund umgegangen wird, würde ich am ehesten mit „Sein oder Nichtsein“ oder „Der Große Diktator“ vergleichen, er rückt nie wirklich in den Vordergrund. Die Stellung des Filmes ist selbstverständlich ablehnend dem Nationalsozialismus gegenüber, doch dieses Belehren scheint dem Regisseur nie so wichtig zu sein wie das Unterhalten.
Die meiste Laune macht Gabriele Carrara, dessen Rolle in der Theorie eine interessante und originelle Stellung zum politischen Geschehen einnimmt, der uns aber in der Praxis einen Grimassen schneidenden Cartooncharakter präsentiert, dessen überzeichnete Mimik beim geneigten Zuseher schallendes Lachen hervorruft. In den düstersten Momenten, in den furchtbarsten Situationen verhält er sich wie Kenneth Branagh im Kaffeerausch und das macht einfach Spaß.
Diverse Nebenrollen sind genauso absurd und übertrieben. Ein einäugiger Offizier beispielsweise spielt seine Rolle mit so einem diabolischen Wahnsinn, dass sich jeder Bond-Bösewicht zu schämen hat, nicht zuletzt weil sich an seiner Seite zwei Gehilfen (einer davon ein asiatischer Ninja oder so ) befinden, die eindeutig einem Bond-Film entsprungen zu sein scheinen.
Bei all diesen Albernheiten gerät der Film jedoch nie in Gefahr unerträglich dämlich oder einfach schlecht zu wirken, denn so phantastisch diverse Übertreibungen auch sein mögen, die ganze Crew leistet äußerst professionelle Arbeit. Die Szenerie ist so ästhetisch ausgeleuchtet und die Kameraeinstellungen sind meist so perfekt gesetzt, dass der Film fast schon wie ein Argento oder Bava wirkt (ich sagte FAST! ). Auch wenn er den Intellekt nicht allzu umgarnt, schmeichelt sich der Film wenigstens im Auge ein, wodurch er an keiner Stelle mies oder amateurhaft wirkt.
Der Soundtrack besteht neben dem mehrmals eingespielten „Toccata und Fuge in D-Moll“ aus netten jazzigen Klaviergeklimper, das gewisse Entspannung von den überzeichneten Bildern, zu denen es gespielt wird, bringt.
Fazit: Mattei und sein Team haben den Film, den sie liebevoll umgesetzt haben, nicht wirklich ernst genommen; und wenn der Zuseher ihn auch nicht ernst nimmt, wird er einen großen Spaß damit haben. 9/10 (Unterhaltungswert)
Re: SS Girls - Bruno Mattei
ich hab den laut meinem Filmtagebuch leider nicht so gut in Erinnerung... vielleicht aber auch nur einen schlechten Tag erwischt...
hat geschrieben: Ein ranghoher Offizier namens Schengenberg bildet 10 Mädchen zu professionellen Liebesmaschinen aus, um dadurch die Loyalität von anderen Offizieren zu testen. Die sind aber allesamt so gamsig, dass sie nach dem "kleine Tod" natürlich allerlei Regime-kritisches ausplaudern und danach exekutiert werden müssen.
Was für ein Schnarcher! N.ziploition ist ja nicht zu unrecht ein geschmähtes Subgenre. Bruno Mattei ist mit "SS Girls" jedenfalls ein ziemlich dämliches Werk gelungen, der aufgrund seiner Geschmacklosigkeiten und Dummheit schon eher in Richtung Groteske tendiert. Die Gore-Fraktion wird jedenfalls nicht bedient und sowieso und überhaupt ist der wirklich kein Film, den man gesehen haben muss. Außer Sleaze nur mies! 3/10
it´s fun to stay at the YMCA!!!
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Re: SS Girls - Bruno Mattei
Salon Kitty für Geistesgestörte (also (fast) genau mein Ding). Für einen Mattei eher fad.
Ein älterer Kurzkommentar:
Private House of the SS Girls (Italien 1977, Originaltitel: Casa privata per le SS)
Die SS will sich die Führungsetage der lästigen Wehrmacht vom Hals schaffen. Man beauftragt den fanatischen SS-Offizier Hans Schellenberg (Gabriele Carrara) damit, schnellstmöglich ein Bordell mit perfekt ausgebildeten Liebesdamen an den Start zu bringen. Schellenberg erpresst seine alte Bekannte Eva (Macha Magall), sie soll ihm als Kennerin der Szene geeignete Damen beschaffen, inklusive Eva sollen zehn junge Frauen für den Job benutzt werden. Unter der Leitung von Schellenberg, seiner Mitarbeiterin Inge (Marina Daunia) und dem abstossenden Mediziner Prof. Jürgen (Luciano Pigozzi), durchlaufen die Frauen eine schonungslose Ausbildung, die sie auf alle erdenklichen Perversionen vorbereitet. Endlich geht der Edelpuff unter dem Namen "Blumenstrauß" in Betrieb, Generäle der Wehrmacht sind zur Eröffnung geladen. Nach einem üppigen Fress- und Saufgelage, sollen die Damen ihre "Kunden" beim Liebesspiel aushorchen, sie zu provokanten Äußerungen über den Führer verleiten. Tatsächlich ziehen die ranghohen Offiziere ausufernd über den irren Österreicher her, was sie in die Hände von Schellenberg fallen lässt, der sofort als Richter und Henker seines Amtes waltet. Schellenbergs Vorgesetzter ist zufrieden, es gilt jedoch weitere Aufträge zu erledigen, andere unliebsame Gestalten zu beseitigen. Irgendwann fällt der größenwahnsinnige Schellenberg in Ungnade, der Krieg ist sowieso verloren, das Blatt wendet sich...
In der zweiten Hälfte der siebziger Jahre erlebte das umstrittene Naziploitation Genre einen kurzzeitigen Boom. Auch Schmuddelfilmer Bruno Mattei -den ich sehr schätze- lieferte Beiträge zu dieser Sparte ab, allerdings ist "Case private per le SS" ein nicht besonders gelungener Streifen. Die Darbietungen der Mitwirkenden gehen überwiegend als Laienspielpanoptikum durch, es gibt nur wenige Lichtblicke zu vermelden. Mangelhaftes "Schauspiel" kann trashigen Unfug durchaus bereichern, zählt bei etlichen Sausen gar zum guten Ton. In diesem Fall wirkt das debile Treiben jedoch meist ermüdend. Zwar irre, aber eben nicht irre genug. Gabriele Carrara spielt seinen Part reichlich durchgeknallt und überzogen, langweilte mich aber trotzdem, denn -ich muss mich wiederholen- letztlich kommt er dann eben doch nicht durchgeknallt genug rüber. Marina Daunia zeigt als narbengesichtige "Frau Inge" ein paar Ansätze in Richtung Schauspiel, gleiches gilt für die recht hübsche Macha Magall. In der frühen Phase des Films sehen wir Ekelfratze Luciano Pigozzi, der seinen Stiefel im Rahmen seiner Möglichkeiten runterspielt. Diverse Gesichtsruinen und Schleimbeutel ergänzen das Ensemble, Unvermögen regiert den Edelpuff in allen Ecken und Ritzen. Für Schmunzler sorgt die Forderung des SS-Obermotzes, der von Schellenberg die schönsten Frauen Deutschlands verlangt. Das wenig erbauliche Ergebnis der Suche, würde vermutlich selbst in der tiefsten Eifel, für schlaffe Lutscher in der Feinrippunterwäsche der männlichen Bevölkerung sorgen. Falls hier Eifelbewohner mitlesen sollten, so mögen sie mir diese kleine Entgleisung bitte nicht nachtragen. Für weitere Belustigung sorgen die Fratzen von Schellenberg und seinen Helferlein, wenn sie die "Ausbildung" ihrer Schützlinge durch ein kleines Fensterchen bespannen. Hier wird -wohl bewusst- der Eindruck von Kasperletheater erweckt.
Sicher, das Personal würde den Anforderungen -die man an einen bekloppten Naziexploiter stellt- durchaus gewachsen sein. Doch Bruno Mattei schafft es leider nicht, seine kranken Figuren unterhaltsam austicken zu lassen, die Handlung ausufernd zu gestalten. "SS Girls" ist weder wirklich geschmacklos, noch wirklich schmuddelig, skandalös schon gar nicht. Vielleicht lag Mattei mehr daran eine Satire auf die Beine zu stellen, doch dazu fehlt es dem Unfug an Verstand und Hinterhältigkeit. Lediglich das Finale kann in dieser Hinsicht punkten. Als die Nachricht vom Tod Hitlers die Runde macht, beginnt der Film plötzlich zu funktionieren, schlägt der schwarze Humor teils zielsicher zu, trifft man endlich den richtigen Ton. Im Saal des Bordells zieht Gabriele Carrara doch noch eine gelungene Schau ab, während sich im Hintergrund die Kriegsverbrecher per Suizid, dem gefürchteten Zugriff der Siegermächte endgültig entziehen. Zwar stellt sich der Film auch dort fast noch ein Bein, man jubelt dem Zuschauer "geklautes" Bildmaterial unter, die ( hier befremdlich wirkenden) Kampfszenen bringen den Motor erneut ins Stottern (obwohl sie "eigentlich" zu den besten Szenen des Films zählen. Wohl genau deshalb). Zumindest stimmt das Finale versöhnlich, rettet den Streifen vor dem Absturz ins Unterhaus.
Vielleicht wollte Bruno Mattei mit diesem Werk aus dem Jahr 1977, tatsächlich eine Satire mit einem gewissen Anspruch eintüten. Er kommt aber nicht über ein halbwegs gelungenes Finale hinaus, da sind mir Matteis wüste Frauenknast- und Zombiestreifen weitaus lieber. "SS Girls" verbuche ich unter "netter Versuch", zu mehr reicht es leider nicht. Mir liegt der Film als DVD von Starmedia vor, von Laser Paradise gibt es eine identische Scheibe, die mit einem anderen Cover ins Haus kommt. Ein Repack von '84 Entertainment wurde inzwischen auch auf den Markt geworfen, im Repack-Wahn der letzten Zeit wenig verwunderlich. Zusätzlich liegt mir zu diesem Film die US-DVD von Shriek Show vor, die ich aber noch nicht im Player hatte. Vielleicht macht der Streifen in der englischen Synchronfassung mehr Laune, ich werde nach erfolgter Sichtung kurz berichten. Die deutsche Synchronisation hätte ein wenig mehr Pepp gut vertragen können, leider sind nur wenige Brüller auszumachen.
Lieber Bruno. Ich mag deine Filme (meist) sehr gern. Doch mit diesem Teil hast du mir nicht allzu viel Freude bereitet. Was solls, für 5/10 (mittelprächtig) reicht es.
Lieblingszitat:
"Seit wann dürft Ihr euren kümmerlichen Phallus nach dem heiligen Namen des Führers benennen?" (Zugegeben, der Spruch sorgte bei mir wirklich für Lachtränen...)
Nachtrag: Nur das liebe Froschgesicht habe ich eindeutig zu wenig gewürdigt.
Ein älterer Kurzkommentar:
Private House of the SS Girls (Italien 1977, Originaltitel: Casa privata per le SS)
Die SS will sich die Führungsetage der lästigen Wehrmacht vom Hals schaffen. Man beauftragt den fanatischen SS-Offizier Hans Schellenberg (Gabriele Carrara) damit, schnellstmöglich ein Bordell mit perfekt ausgebildeten Liebesdamen an den Start zu bringen. Schellenberg erpresst seine alte Bekannte Eva (Macha Magall), sie soll ihm als Kennerin der Szene geeignete Damen beschaffen, inklusive Eva sollen zehn junge Frauen für den Job benutzt werden. Unter der Leitung von Schellenberg, seiner Mitarbeiterin Inge (Marina Daunia) und dem abstossenden Mediziner Prof. Jürgen (Luciano Pigozzi), durchlaufen die Frauen eine schonungslose Ausbildung, die sie auf alle erdenklichen Perversionen vorbereitet. Endlich geht der Edelpuff unter dem Namen "Blumenstrauß" in Betrieb, Generäle der Wehrmacht sind zur Eröffnung geladen. Nach einem üppigen Fress- und Saufgelage, sollen die Damen ihre "Kunden" beim Liebesspiel aushorchen, sie zu provokanten Äußerungen über den Führer verleiten. Tatsächlich ziehen die ranghohen Offiziere ausufernd über den irren Österreicher her, was sie in die Hände von Schellenberg fallen lässt, der sofort als Richter und Henker seines Amtes waltet. Schellenbergs Vorgesetzter ist zufrieden, es gilt jedoch weitere Aufträge zu erledigen, andere unliebsame Gestalten zu beseitigen. Irgendwann fällt der größenwahnsinnige Schellenberg in Ungnade, der Krieg ist sowieso verloren, das Blatt wendet sich...
In der zweiten Hälfte der siebziger Jahre erlebte das umstrittene Naziploitation Genre einen kurzzeitigen Boom. Auch Schmuddelfilmer Bruno Mattei -den ich sehr schätze- lieferte Beiträge zu dieser Sparte ab, allerdings ist "Case private per le SS" ein nicht besonders gelungener Streifen. Die Darbietungen der Mitwirkenden gehen überwiegend als Laienspielpanoptikum durch, es gibt nur wenige Lichtblicke zu vermelden. Mangelhaftes "Schauspiel" kann trashigen Unfug durchaus bereichern, zählt bei etlichen Sausen gar zum guten Ton. In diesem Fall wirkt das debile Treiben jedoch meist ermüdend. Zwar irre, aber eben nicht irre genug. Gabriele Carrara spielt seinen Part reichlich durchgeknallt und überzogen, langweilte mich aber trotzdem, denn -ich muss mich wiederholen- letztlich kommt er dann eben doch nicht durchgeknallt genug rüber. Marina Daunia zeigt als narbengesichtige "Frau Inge" ein paar Ansätze in Richtung Schauspiel, gleiches gilt für die recht hübsche Macha Magall. In der frühen Phase des Films sehen wir Ekelfratze Luciano Pigozzi, der seinen Stiefel im Rahmen seiner Möglichkeiten runterspielt. Diverse Gesichtsruinen und Schleimbeutel ergänzen das Ensemble, Unvermögen regiert den Edelpuff in allen Ecken und Ritzen. Für Schmunzler sorgt die Forderung des SS-Obermotzes, der von Schellenberg die schönsten Frauen Deutschlands verlangt. Das wenig erbauliche Ergebnis der Suche, würde vermutlich selbst in der tiefsten Eifel, für schlaffe Lutscher in der Feinrippunterwäsche der männlichen Bevölkerung sorgen. Falls hier Eifelbewohner mitlesen sollten, so mögen sie mir diese kleine Entgleisung bitte nicht nachtragen. Für weitere Belustigung sorgen die Fratzen von Schellenberg und seinen Helferlein, wenn sie die "Ausbildung" ihrer Schützlinge durch ein kleines Fensterchen bespannen. Hier wird -wohl bewusst- der Eindruck von Kasperletheater erweckt.
Sicher, das Personal würde den Anforderungen -die man an einen bekloppten Naziexploiter stellt- durchaus gewachsen sein. Doch Bruno Mattei schafft es leider nicht, seine kranken Figuren unterhaltsam austicken zu lassen, die Handlung ausufernd zu gestalten. "SS Girls" ist weder wirklich geschmacklos, noch wirklich schmuddelig, skandalös schon gar nicht. Vielleicht lag Mattei mehr daran eine Satire auf die Beine zu stellen, doch dazu fehlt es dem Unfug an Verstand und Hinterhältigkeit. Lediglich das Finale kann in dieser Hinsicht punkten. Als die Nachricht vom Tod Hitlers die Runde macht, beginnt der Film plötzlich zu funktionieren, schlägt der schwarze Humor teils zielsicher zu, trifft man endlich den richtigen Ton. Im Saal des Bordells zieht Gabriele Carrara doch noch eine gelungene Schau ab, während sich im Hintergrund die Kriegsverbrecher per Suizid, dem gefürchteten Zugriff der Siegermächte endgültig entziehen. Zwar stellt sich der Film auch dort fast noch ein Bein, man jubelt dem Zuschauer "geklautes" Bildmaterial unter, die ( hier befremdlich wirkenden) Kampfszenen bringen den Motor erneut ins Stottern (obwohl sie "eigentlich" zu den besten Szenen des Films zählen. Wohl genau deshalb). Zumindest stimmt das Finale versöhnlich, rettet den Streifen vor dem Absturz ins Unterhaus.
Vielleicht wollte Bruno Mattei mit diesem Werk aus dem Jahr 1977, tatsächlich eine Satire mit einem gewissen Anspruch eintüten. Er kommt aber nicht über ein halbwegs gelungenes Finale hinaus, da sind mir Matteis wüste Frauenknast- und Zombiestreifen weitaus lieber. "SS Girls" verbuche ich unter "netter Versuch", zu mehr reicht es leider nicht. Mir liegt der Film als DVD von Starmedia vor, von Laser Paradise gibt es eine identische Scheibe, die mit einem anderen Cover ins Haus kommt. Ein Repack von '84 Entertainment wurde inzwischen auch auf den Markt geworfen, im Repack-Wahn der letzten Zeit wenig verwunderlich. Zusätzlich liegt mir zu diesem Film die US-DVD von Shriek Show vor, die ich aber noch nicht im Player hatte. Vielleicht macht der Streifen in der englischen Synchronfassung mehr Laune, ich werde nach erfolgter Sichtung kurz berichten. Die deutsche Synchronisation hätte ein wenig mehr Pepp gut vertragen können, leider sind nur wenige Brüller auszumachen.
Lieber Bruno. Ich mag deine Filme (meist) sehr gern. Doch mit diesem Teil hast du mir nicht allzu viel Freude bereitet. Was solls, für 5/10 (mittelprächtig) reicht es.
Lieblingszitat:
"Seit wann dürft Ihr euren kümmerlichen Phallus nach dem heiligen Namen des Führers benennen?" (Zugegeben, der Spruch sorgte bei mir wirklich für Lachtränen...)
Nachtrag: Nur das liebe Froschgesicht habe ich eindeutig zu wenig gewürdigt.
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
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Re: SS Girls - Bruno Mattei
Deinem Tonfall entnehme ich, dass du diesen Punkt negativ belegst, ich hab mich aber doch gefreut, dass der Film nicht allzu ekelerregend ausgefallen ist. Kontroverse Szenen sind schon nett, dies aber nur, wenn sie durch eine atmosphärische und emotionale Inszenierung gerechtfertigt werden. Ich störe mich nicht an Brutalitäten in beispielsweise "Cannibal Holocaust" oder "Caligula", denn das sind gut gemachte Filme, die sehr tief gehen. Verfügt ein Film aber über einen reinen Unterhaltungswert stören mich zu kontroverse Inhalte (wie beispielsweise die Fötus-Szene in "Man-Eater"). So gesehen bin ich froh, dass sich "SS Girls" diesbezüglich eher zurückgehalten hat.Blap hat geschrieben:"SS Girls" ist weder wirklich geschmacklos, noch wirklich schmuddelig, skandalös schon gar nicht.
Re: SS Girls - Bruno Mattei
Um Mettgut geht es in diesem Fall nicht, aber wo bleibt der Sleeeaaaze...??? Das Filmchen ist mir einfach zu brav, dass kann Herr Mattei viel besser, siehe die "Laura im Frauenknast" Sausen.
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
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Re: SS Girls - Bruno Mattei
In aller Kürze: Einmal gesehen. War mist. Will jemand die DVD haben?
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Re: SS Girls - Bruno Mattei
hehe: kommen denn Kannibalen darin vor?ugo-piazza hat geschrieben:In aller Kürze: Einmal gesehen. War mist. Will jemand die DVD haben?
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
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Re: SS Girls - Bruno Mattei
Ich akzeptiere natürlich alle eure Meinungen, immerhin hat jeder seinen eigenen Geschmack...aber...HABEN WIR ÜBERHAUPT DEN SELBEN FILM GESEHEN??? DER WAR DOCH ABSOLUT KLASSE!!!ugo-piazza hat geschrieben:In aller Kürze: Einmal gesehen. War mist.
Re: SS Girls - Bruno Mattei
Regisseur Bruno Mattei hat sich von Anfang an jeglicher Grundlage für einen ernstzunehmenden (S)Exploitation-Streifen beraubt. Dabei sind durchaus gute Möglichkeiten vorhanden. Aber Mattei ging es wohl nur darum, der damaligen Nachfrage nach derlei Filmen nachzukommen.
So erinnert SS GIRLS nur an einen müden Abklatsch der sehr viel populäreren Tinto Brass-Filme. Alles ist eine Spur zu sehr überzeichnet, der Charakter der Hauptperson Schellenberg dermaßen überspitzt, dass es selbst für eine Persiflage zu albern wäre. Vermutlich erledigt die deutsche Synchro auch hier mal wieder den Rest. Und so herrscht in der Villa Blumenstrauß lediglich dümmliches Gepoppe vor … dieses allerdings – ebenso wie alle eventuell heftigen Szenen – nur angedeutet, ohne jemals wirklich ins Detail zu gehen.
Ab und an werden dann noch ein paar Kriegsszenen lieblos eingestreut – diese sind allerdings augenscheinlich zum größten Teil aus einem anderen Film geklaut. Jedes Klischee wird hier bedient : der wahnsinnige Nazi, die sexuell frustrierte und durch eine Narbe entstellte Nazi-Braut namens Inge, willenlose Gespielinnen die der Sache des Führers zu Diensten sind … und natürlich in dem ganzen Tumult ein einziger guter Soldat, der sich in eines der Mädchen verguckt hat, und nun versucht, diese aus den Klauen des irren Schellenberg zu befreien.
Mit ein bisschen Ernsthaftigkeit hätte man hier einen durchaus passablen Film machen können. Doch SS GIRLS merkt man zu jeder Zeit an, dass das nie das Ziel gewesen ist. Doch leider funzt der Film andersrum auch nicht ... ihn als Trash zu bezeichnen wäre ne Beleidigung für jeden kultigen Rohrkrepierer.
2 / 10
So erinnert SS GIRLS nur an einen müden Abklatsch der sehr viel populäreren Tinto Brass-Filme. Alles ist eine Spur zu sehr überzeichnet, der Charakter der Hauptperson Schellenberg dermaßen überspitzt, dass es selbst für eine Persiflage zu albern wäre. Vermutlich erledigt die deutsche Synchro auch hier mal wieder den Rest. Und so herrscht in der Villa Blumenstrauß lediglich dümmliches Gepoppe vor … dieses allerdings – ebenso wie alle eventuell heftigen Szenen – nur angedeutet, ohne jemals wirklich ins Detail zu gehen.
Ab und an werden dann noch ein paar Kriegsszenen lieblos eingestreut – diese sind allerdings augenscheinlich zum größten Teil aus einem anderen Film geklaut. Jedes Klischee wird hier bedient : der wahnsinnige Nazi, die sexuell frustrierte und durch eine Narbe entstellte Nazi-Braut namens Inge, willenlose Gespielinnen die der Sache des Führers zu Diensten sind … und natürlich in dem ganzen Tumult ein einziger guter Soldat, der sich in eines der Mädchen verguckt hat, und nun versucht, diese aus den Klauen des irren Schellenberg zu befreien.
Mit ein bisschen Ernsthaftigkeit hätte man hier einen durchaus passablen Film machen können. Doch SS GIRLS merkt man zu jeder Zeit an, dass das nie das Ziel gewesen ist. Doch leider funzt der Film andersrum auch nicht ... ihn als Trash zu bezeichnen wäre ne Beleidigung für jeden kultigen Rohrkrepierer.
2 / 10
Re: SS Girls - Bruno Mattei
1/10
Da muss ich mich der negativen Kritik anschliessen.
Das hat mir grad in Erinnerung gerufen das ich die Dvd noch irgendwo rumliegen habe, nur wo? Ich hoffe die findet keiner bevor ich die entsorgen konnte...
Da muss ich mich der negativen Kritik anschliessen.
Das hat mir grad in Erinnerung gerufen das ich die Dvd noch irgendwo rumliegen habe, nur wo? Ich hoffe die findet keiner bevor ich die entsorgen konnte...
"Mit Scherzen und Lachen ist es Mittag geworden"