Children Shouldn't Play with Dead Things - Bob Clark (1972)
Verfasst: Do 29. Dez 2011, 20:45
Originaltitel: Children Shouldn't Play with Dead Things
Alternativtitel: Cemetery of the Dead (Oh Gott, ein Friedhof der den Toten gewidmet ist??? Wie unglaubwürdig ); Cemetary of the living Dead (Ja, der AT ist besser )
Land: USA
Jahr: 1972
Regie: Bob Clark
Darsteller: Alan Ormsby, Anya Ormsby, Valerie Mamches, Jeff Gillen,...
Handlung:
Der Regisseur Alan und seine Gruppe jugendlicher Schauspieler setzten eines Nachts auf eine kleine Insel über um auf deren Friedhof einen Toten auszugraben und satanistische Rituale durchzuführen, weil…weil das Schauspieler halt so machen. Doch das funktioniert ein wenig zu gut denn schon bald erheben sich die Toten wirklich aus ihren Gräbern und fallen über die Performance-Künstler her…
Kritik:
Also ich bin wirklich aufs Tiefste entrüstet, mit welcher Frechheit Bob Clark schamlos ein Element von Sam Raimis großartigem „Tanz der Teufel“ nach dem anderen für sein kleines Zombie-Filmchen klaut…was sagst du da ofdb? „Children Shouldn’t Play with Dead Things“ erschien neun (!) Jahre vor „Tanz der Teufel“?…Sam Raimi, du bist doch nicht ganz so originell wie wir immer dachten!
Diese kleine Einleitung ist durchaus ernst gemeint: Obwohl „Children Should’t Play with Dead Things“ vielleicht in Sachen Atmosphäre und Unterhaltungswert nicht ganz an Raimis Klassiker herankommt, finden wir einige Elemente, die „Tanz der Teufel“ beeinflusst haben könnten. Die verlassene Hütte in den Wäldern ist da, wir haben durch ein Buch zum Leben erweckte Tote – teilweise ohne Pupillen –, eine Gruppe herumalbernder Jugendlicher und nicht zu letzt eine ähnlich düstere Stimmung, die hin und wieder durch kleine Humoreinlagen aufgeheitert wird.
Die Charaktere sind allesamt schrullige Witzfiguren, Klischees auf zwei Beinen, aber durchaus zum lieb haben. Der tyrannische Regisseur, die irre Naturbraut, die beiden Schwulen und die coole Abweisende nehmen sich selbst nicht ernst genug, als dass sie unsympathisch rüber kommen würden, stattdessen kann man sich an dem Überzeichnen ihrer Stereotypen erfreuen. Außerdem macht die einfache aber kontrastreiche Charakterzeichnung die Figuren erinnerungswürdig und wir wissen schnell wer wer ist und können daher voller Spannung mit ihnen mitfiebern.
Gespielt werden sie sichtlich von Laien, wahrscheinlich Bekannte des Regisseurs (es verwundert mich, dass nur einer aus der Besetzungsliste mit Nachnamen Clark heißt). Sie alle weisen extrem kurze Filmographien auf, die sich großteils auf diesen oder andere Bob Clark Filme beschränken. Allerdings machen sie ihre Sache, berücksichtigt man dies, überraschend gut. Sie wirken wie echte Freunde auf uns, weil sie aller Wahrscheinlichkeit nach echte Freunde sind. Overacting, wie das konstante Aufreißen der Augen von Anya Ormsby, wird gerne verziehen, weil es zu ihren überzeichneten Charakteren passt.
Der Humor ist reichlich vorhanden, übertreibt jedoch nie. Es kommt zu keinem Slapstick oder Ähnlichem, es sind die untypischen Situationen und die schrulligen Charaktere, die uns zum Schmunzeln bringen; und das finde ich in einem Horrorfilm noch die zielführendste Art des Humors.
Atmosphärisch beweist der spätere Regisseur von „Jessy – Die Treppe in den Tod“ (und beiden „Baby Genius“ Filmen, aber davon schweigen wir lieber) sein Talent. Mit dem nebeldurchzogenen Friedhof voller dunkler Bäume und unheimlichen Lichter baut er eine schöne Stimmung auf, die durch das perverse Umgehen der Jugendlichen mit einer ausgegrabenen Leiche einen netten morbiden Touch bekommt.
Negativer Kritikpunkt ist, neben dem amateurhaften Aussehen des Filmes, die Handlung. Ich begrüße zwar wie gesagt die morbide Stimmung, welche die ganze Grabräuberei mit sich bringt, dennoch hätten sie eine glaubhafte Erklärung für die nächtliche Aktion von Regisseur und Schauspielern (im Film, nicht die wirklichen) geben können. Verwirrung macht sich im Publikum breit, als Alan und seine Leute beginnen Friedhofswächter zu fesseln und Leichen auszubuddeln, ohne eine wirkliche Motivation dazu zu haben.
Auch das Ende kommt, bedenkt man wie lange die Auferstehung der Toten eingeleitet wurde, und wie viel Zeit wir ohne frische Leiche verbracht haben, wesentlich zu abrupt und wirkt fast so, als wollten die Schauspieler nach Hause und der Regisseur (Bob Clark nicht Alan) wäre daher zur Eile gezwungen gewesen.
Kommen wir zum Schluss noch zu dem Wesentlichen eines Zombiefilmes, nämlich den Zombies selbst. Ihre Masken erinnerten mich ein wenig an Bianchis „Die Rückkehr der Zombies“ – nicht wirklich glaubwürdig, aber sehr individuell und von Liebe zum Detail zeugend. Des weiteren ist die Art, wie sich die lebenden Leichen und ihre Opfer verhalten verhältnismäßig realistisch dargestellt. Die Zombies sind zwar mordgierige Bestien, allerdings nicht übermenschlich stark. Sie schaffen es zwar Menschen mit bloßen Händen zu töten, dies jedoch nur nach langen Kämpfen und dank ihrer Übermacht. Darunter hat der Gore ein wenig zu leiden, da die Untoten in diesem Film nicht die Fähigkeit besitzen durch Fleisch wie durch Butter zu greifen, für ein wenig Realitätsnähe verzichte ich jedoch hin und wieder gerne auf allzu viel Blutgespritze. Die Reaktionen der Jugendlichen auf die ungewöhnliche Situation sind auch nachvollziehbar und beinhalten von eigennützigem Verhalten, ungläubigem Leugnen und geschockter Ohnmacht, alles, was man sich von echten Menschen in so einer Situation erwarten würde.
Fazit: Sehr origineller, morbider und schrulliger Zombiefilm, der verhältnismäßig früh entstanden wohl als Vorbild für einige spätere Werke herhalten musste. Durch amateurhafte Aspekte und die schwache Handlung gibt’s einen kleinen Abzug. 7/10