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Paranormal Activity 2 - Tod Williams

Verfasst: Do 19. Jan 2012, 19:14
von horror1966
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Paranormal Activity 2
(Paranormal Activity 2)
mit David Bierend, Brian Boland, Molly Ephraim, Katie Featherston, Seth Ginsberg, Sprague Grayden, William Juan Prieto, Jackson Xenia Prieto, Micah Sloat, Vivis Colombetti
Regie: Tod Williams
Drehbuch: Michael R. Perry / Christopher Landon
Kamera: Michael Simmonds
Musik: Keine Informationen
FSK 16
USA / 2010

Kristi und Daniel wohnen mit Stieftochter Ali, Baby und Schäferhund in einem modernen Einfamilienhaus, das sie nach einem Kurzurlaub verwüstet vorfinden. Daraufhin lassen sie überall Überwachungskameras installieren. Doch diese schützen nicht vor der unheimlichen Präsenz, die nachts ihre Aufwartung macht. Die Kamera fängt in grobkörnigen Schwarz-Weiß-Bildern ein, wie der Hund aufmerksam und das Baby geweckt wird. Das Grauen ist eingezogen.


Der hochgelobte erste Teil von PA ist meiner Meinung nach immer noch die reinste Schlaftablette, so das ich mir diesen Nachfolger erst gar nicht anschauen wollte. Gut aber, das ich meine Prinzipien beiseite geschoben habe, denn Teil 2 hat mir in seiner Gesamtheit weitaus besser gefallen. Zwar bekommt es der Zuschauer auch hier mit einer ziemlich in die Länge gezogener Einführungsphase zu tun, denn in den ersten gut 50 Minuten geschieht im Prinzip so gut wie nichts. Danach jedoch legt der Film ganz erstaunlich an Tempo-und Spannung zu, denn es entwickelt sich ein Szenario, das einem in diversen Situationen wirklich den Schrecken in die Glieder jagt. Im Gegensatz zum Vorgänger vermag es die Geschichte, den Betrachter insbesondere in der zweiten Filmhälfte in ihren Bann zu ziehen und durch geschickt eingefügte Schockmomente für eine gepflegte Gänsehaut zu sorgen, die in Teil 1 überhaupt nicht zustande kam.

So entfaltet sich dann auch die nahezu perfekte Grusel-Atmosphäre, die man beim Vorgänger noch so stark vermisst hat. Von den Ereignissen geht eine unglaublich starke Faszination aus, die einen ganz unweigerlich in ihren Bann zieht. Sicherlich ist dies auch in der Einführung der Dämonologie-Thematik begründet auf die man hier zurückgreift, denn das dadurch entstehende Szenario verfehlt seine Wirkung auf den Betrachter auf keinen Fall. Hier spürt man endlich den sogenannten Reality-Horror, den man sich schon in Teil 1 gewünscht hätte, der dort allerdings durch die Vorhersehbarkeit der Geschehnisse zu keiner Zeit erkennbar war. Hätte Regisseur Tod Williams die erste Hälfte des Filmes nicht ganz so zähflüssig gestaltet, dann würde man hier von einem nahezu perfekten Film sprechen, doch durch die Ereignislosigkeit der ersten 50 Minuten muss man schon einige Punkte in der Gesamtbewertung abziehen.

Andererseits könnte man auch von einem gelungenen Spannungsaufbau sprechen, indem man den Zuschauer erst einmal etwas dahindämmern lässt, um ihn danach mit ungeheurer Wucht wieder aus der entstandenen Lethargie herauszuholen. Denn eigentlich rechnet man schon gar nicht mehr damit, das "Paranormal Activity 2" eine große Temposteigerung erfährt. Das man jedoch mit dieser Vermutung vollkommen daneben liegt zeigt der gesamte zweite Teil der Geschichte, denn mit diesem wird man mehr als nur entschädigt. Es entwickelt sich ein vollkommen anderer Film, der einem in diversen Szenen das Blut in den Adern gefrieren lässt. Da sieht man dann auch gern über das ein-oder andere Logikloch hinweg, das sich während der Story offenbart. So wirkt es beispielsweise etwas unrealistisch, das man sich extra Überwachungskameras einbauen lässt, die aufgenommenen Bilder aber erst nach mehreren Tagen zum ersten Mal sichtet.

Insgesamt gesehen bietet "Paranormal Activity 2" jedenfalls eine immense Qualitätssteigerung gegenüber dem Vorgänger, der an Langeweile schwerlich zu überbieten ist. Und auch wenn es eine geraume Zeit dauert bis wirklich etwas passiert, so lohnt sich die Wartezeit allemal. Das Gesamtpaket versteht es zu überzeugen und ist bedenkenlos jedem zu empfehlen, der eine gepflegte Gänsehaut zu schätzen weiß.


Fazit:


Ich hätte es zwar kaum für möglich gehalten, aber ich freue mich nun auf den im März auf DVD erscheinenden dritten Teil und hege dabei die Hoffnung, das noch einmal eine Steigerung erkennbar wird. Jedenfalls stehe ich dem Ganzen jetzt weitaus positiver gegenüber, als es nach der Sichtung von Teil 1 der Fall war.


7/10

Re: Paranormal Activity 2 - Tod Williams

Verfasst: Do 19. Jan 2012, 19:17
von jogiwan
Hui... den ersten hast du ja noch mit 3/10 bewertet und jetzt das... das sollte man ja fast einen Blick riskieren, auch wenn ich irgendwie von solchen Filmen derzeit doch etwas übersättigt bin!

Re: Paranormal Activity 2 - Tod Williams

Verfasst: Do 19. Jan 2012, 19:27
von horror1966
Wenn die etwas zähe erste Hälfte nicht wäre, hätte ich dem Film locker 9 Punkte gegeben.

Re: Paranormal Activity 2 - Tod Williams

Verfasst: Do 18. Okt 2012, 17:32
von buxtebrawler
Nach dem Überraschungserfolg „Paranormal Activity“ aus dem Jahre 2007, jenem verdammt gruseligen No-Budget-„Found Footage“-Film, der (fiktiv) mittels privater Videokameraaufnahmen die zunehmende dämonische Besessenheit einer jungen Mutter dokumentierte, reichte man drei Jahre später einen unter der Regie von US-Regisseur Tod Williams („The Door in the Floor - Die Tür der Versuchung“) umgesetzten zweiten Teil nach, der sowohl als Prequel, als auch als Fortsetzung fungiert.

Eine Familie bezieht mit Kind und Kegel ein großes Haus. Den Einzug feiert sie mit Katie und Micah, bekannt aus dem ersten Teil. Nach einiger Zeit wird findet die Familie ihr Haus ohne erkennbaren Grund vollkommen verwüstet vor, glaubt an Einbrecher und installiert aus diesem Grunde zahlreiche Überwachungskameras. Das mexikanische Hausmädchen Martine indes warnt vor einem bösartigen Geist, von dem das Haus befallen sei. Von ihrem abergläubischen Mummenschanz genervt, wird sie entlassen – doch die seltsamen Phänomene mehren sich…

Diese Fortsetzung bedient sich prinzipiell des Konzepts des erfolgreichen Vorgängers, versucht die Handlung jedoch durch eine Mehrzahl an Charakteren sowie eine Art Hintergrundgeschichte aufzupeppen, was leider nicht sonderlich gelingt. Durch die Vielzahl an Charakteren fällt es schwer, den Überblick zu bewahren und sie in den dunklen, qualitativ naturgemäß minderwertigen Überwachungskameraaufnahmen voneinander zu unterscheiden. Das Plus an Handlung wiederum will nicht so recht zum Stil des Films passen, denn es fällt nicht leicht, logisch zu begründen, weshalb gerade immer dann, wenn sich neue Informationen ergeben, eine Kamera unmittelbar mitläuft. Daraus ergibt sich ein halbgares Etwas, das die eigentlichen Eckpfeiler der Handlung wie beispielsweise die Erkenntnis des wie schon in Teil 1 lange zweifelnden, männlichen Familienoberhaupts, dass tatsächlich paranormale Kräfte wüten und der daraus resultierende folgenschere Entschluss, nicht in dem Maße zum Zuge kommen lässt, wie es dramaturgisch zielführend und emotional nachvollziehbar gewesen wäre.

Erschwerend hinzukommt, dass der Zuschauer – sofern er mit dem ersten Teil vertraut ist – bereits mit einer angepassten Erwartungshaltung an den Film herangehen dürfte, sprich: Er weiß, was ihn erwartet. Das bewirkt, dass die gruseligen Momente in ihrer Wirkung häufig verpuffen, im Gegenteil: Enttäuschung hervorrufen, da zu vieles bereits bekannt und zu unspektakulär ist, als dass es noch wirklich zu schockieren vermag. Einige auftretende Phänomene erscheinen gar völlig losgelöst von der Handlung, selbstzweckhaft, überflüssig – alles, nur nicht gruselig. Am ernüchterndsten aber sind die langwierigen Szenen, die die dunklen Räume bei Nacht zeigen und schlichtweg nichts geschieht. Dieser Leerlauf sorgt nicht etwa für Spannung, sondern ist einfach nur langweilig und in seiner Wirkung – friedliche, dunkle Räume in der Nacht – so einschläfernd, dass ich ob der gemütlichen Harmonie, die diese Bilder ausstrahlen, tatsächlich vom Schlaf übermannt wurde und die Sichtung am nächsten Tag fortsetzen musste.

Das Interessanteste an „Paranormal Activity 2“ ist, dass er als Prequel beginnt und dies über weite Strecken auch bleibt, kurz parallel zum ersten Teil verläuft und schließlich für einige Minuten doch noch zu einer Fortsetzung wird. Diese eigentümliche Erzählstruktur erschließt sich möglicherweise nicht sofort demjenigen, der die Charaktere und ihre Namen aus Teil 1 sowie dessen zeitlichen Ablauf nicht mehr abrufbereit gespeichert hat, mag dadurch aber für einen positiven Aha-Effekt sorgen. Ein wirklich schockierendes Ende, wie es der Vorgänger noch zelebrierte, braucht man allerdings nicht erwarten.

Konnte mich „Paranormal Activity“ noch begeistern, hinterlässt das Weiterspinnen der Geschichte bei mir einen recht faden Eindruck, der sogar so weit geht, dass ich phasenweise richtiggehend genervt war vom mir mittlerweile wenig originell und vor allem ausgelutscht wirkenden „Found Footage“-Stil. Nüchtern betrachtet ist Williams‘ Film ein enorm durchschnittlicher Grusler für Anspruchslose oder Neulinge auf diesem Gebiet. Viel mehr kann ich ihm aber wirklich nicht abgewinnen – außer, dass ich mich über ein Wiedersehen mit Katie Featherston gefreut habe. Dem Kinopublikum war’s egal, es bescherte „Paranormal Activity 2“ Rekordergebnisse...