„The Cross of the Seven Jewels“ aus dem Jahre 1987 ist nicht nur der glücklicherweise einzige Film, bei dem Marco Antonio Andolfi, der gleichzeitig das Drehbuch verfasste, die Hauptrolle mimt und den Schnitt besorgte, Regie führte, sondern auch wahrscheinlich der schlechteste Werwolffilm überhaupt und allgemein das bis jetzt Mieseste, das ich aus bella italia zu sehen bekam – anzusiedeln noch unter Amateurniveau.
Marco Satori (Marco Antonio Andolfi) wird sein schmuckes, mit sieben Juwelen besetztes Kreuz gestohlen, das bisher verhinderte, das er sich des nächtens zu einem Werwolf verwandelt. Er ist nämlich Opfer einer eigenartigen Sekte, die S/M-Orgien feiert und ihn irgendwie zu dem gemacht hat, was er ist. Auf der Suche nach dem Kreuz bekommt er es mit der Mafia zu tun...
„The Cross of the Seven Jewels“ wäre gern ein sleaziger Werwolf-Horrorflick, wurde aber der ultimative Anti-Film. Die simple Geschichte wird so dermaßen kompliziert erzählt, dass es schwerfällt, ihr zu folgen. Die immer gleichen Nackedei-Szenen mit der Sekte sind lächerlich (in erster Linie sieht man einen nackten, alten Mann mit Schmierbauch...), Schauspieler rar gesät (Gordon Mitchell darf in Priesterkutte ab und zu angestrengt fies in die Kamera glotzen) und die Leistungen der Darsteller unterunterirdisch. Ein Budget gab es offensichtlich nicht und die Effekte – die Werwolfverwandlungsszenen – fielen unsagbar grottig aus. In einem aus nur ca. drei Einzelszenen bestehenden Zeitraffer wird Andolfi eine idiotische Maske aufgesetzt, die nicht nur überhaupt nicht seinen Körper, sondern nicht einmal sein Gesicht komplett bedeckt: Unterkiefer und Kinn bleiben komplett ausgespart. Mit dieser Maske würde er sich vermutlich selbst beim Faschingsfest der örtlichen Grundschule der Lächerlichkeit preisgeben, jede Omma fabriziert mit ihren Stricknadeln in kürzester Zeit ein ansprechenderes Kostüm.
Der komplette Film wirkt in dem Sinne symbolhaft, dass man offensichtlich vom Zuschauer erwartete, seine Phantasie zu bemühen und sich vor dem geistigen Auge vorzustellen, wie die jeweilige Szene hätte aussehen können, wäre sie von Menschen umgesetzt worden, die schon einmal aktiv irgendetwas mit Filmen zu tun gehabt hätten. Ja, es ist wirklich so schlimm, wie ich es beschreibe, bei Peitschenhieben beispielsweise wird die Peitschenschur vorsichtig auf dem Opfer abgelegt!
Neben dämlichen Ideen wie der, eine schmierige, nervige Liebesgeschichte mit einfließen oder eine Nutte als Wahrsagerin für ihre Dienste werben zu lassen, mit der unser Möchtegernwerwölfchen natürlich prompt auf der Suche nach seinem Kreuz in den Federn landet, wird der Film mit einer Vielzahl an nichtssagenden Dialogen gestreckt, werden wahllos Ortswechsel aneinandergereiht, so etwas Ähnliches wie Handlungsstränge aufgenommen und fallengelassen wie heiße Makkaroni und ein Amateur nach dem anderen vor die Kamera gezerrt, um den Zuschauer vorsätzlich zu verwirren. Damit dies evtl. hätte gelingen können, hätte man sich aber zunächst einmal erfolgreich um dessen Aufmerksamkeit bemühen müssen, was an der gähnenden Langeweile dieses Mists scheitert, das nicht einmal über unterhaltsame Trashqualitäten verfügt und nur deshalb nicht von mir als Laientheater betitelt wird, um echtes Laientheater nicht zu beleidigen. Klar, ab und zu lacht man ungläubig angesichts der Vollkatastrophe, was aber nicht auf einen etwaigen Unterhaltungsfaktor zurückzuführen ist, sondern auf eine Schutzfunktion des eigenen Geistes und Körpers, um der Filmqual noch wenigstens ansatzweise etwas abzugewinnen und somit ein ganz klein wenig erträglich zu machen.
Es gibt wirklich und wahrhaftig schlicht NICHTS, was Andolfi und seinem Dilettantenteam auch nur ansatzweise gelungen wäre und dass ihm das anscheinend überhaupt nicht auffiel und er ohne jeglichen Anflug von Humor oder Selbstironie diesen Affentanz ernsthaft durchzog und veröffentlichte, spricht für einen ausgeprägten Realitätsverlust, das Fehlen jeglicher Schamgrenze und hochgradige geistige Umnachtung zugleich. Konsequent missratener als in „The Cross of the Seven Jewels“ sollte es nun wirklich nicht mehr gehen.