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Hinter den Mauern des Grauens - Joseph Pevney (1951)

Verfasst: Mo 13. Feb 2012, 00:39
von dr. freudstein
The Strange Door.jpg
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Originaltitel: The Strange Door

Herstellungsland: USA / 1951

Regie: Joseph Pevney

Darsteller: Charles Laughton, Boris Karloff, Sally Forrest, Richard Wyler, William Cottrell,
Alan Napier, Morgan Farley, Paul Cavanagh, Michael Pate

Story:
Der boshafte Alain hat einen bis ins letzte Detail durchdachten Plan ausgeheckt, um sich an seinem jüngeren Bruder Edmund zu rächen. Zwanzig Jahre zuvor hat Alains Geliebte ihn verlassen um Edmund zu heiraten. Sie ist im Kindsbett gestorben, worauf Alain seinen Bruder in den Kerkern des Schlosses eingesperrt hat, wo dieser nach zwanzig Jahren immer noch vor sich hinvegetiert. Seine Nichte Blanche hat er davon überzeugt, dass ihr Vater tot ist. Um seine Rache zu vervollkommen, will Alain die mittlerweile erwachsene Blanche mit dem Schurken Dennis de Beaulieu verheiraten, um ihr Leben so unerträglich wie nur möglich zu gestalten. Doch die Beiden verlieben sich ineinander und kommen hinter Alains perfides Spiel...

http://www.ofdb.de/film/9821,Hinter-den ... es-Grauens

Re: Hinter den Mauern des Grauens - Joseph Pevney

Verfasst: Mo 13. Feb 2012, 01:10
von dr. freudstein
Joseph Pevnev's 5. Regiebeitrag aus dem Jahre 1951. Bis 1984 war der überwiegend in TV Serien aktive Regisseur tätig und lieferte einige bekannte Arbeiten ab, die allerdings nicht so in mein RessourGebiet fallen.
Dieser Beitrag dürfte wohl den meisten durch die Mitarbeit von Boris Karloff aufgefallen sein, der in seinem 81 jährigen Leben immerhin als Darsteller in 190 Filmen fungierte (soweit mir bzw. der ofdb bekannt) und das zumeist in Horrorfilmen, die er durchs ein Auftreten auch markant verkörperte. Hier spielt er eher eine kleine, aber feine und herzliche Nebenrolle. Mein Lebensziel, mal alle Werke von und mit Boris Karloff zu besitzen, dürfte ich wohl nicht schaffen, aber ich verehre diesen Mann.

Charles Laughton spielt hier eine ähnliche widerliche Rolle wie schon in Hitchcock's Riff-Piraten (aka Jamaica Inn), wo er mir zuerst auffiel. Bis 1962 aktiv, dessen Karriere dann abrupt 1962 durch biologische Inktivitäten seines Körpers beendet wurde. Was für ein widerlicher schmieriger kranker Typ er auch hier wieder spielte, brrr. Das ganze Ausmaß seines kranken Spiels, daß sich über 20 Jahre hinzog, zeigte sich dann auch im Finale, auf das ich sehnsüchtig wartete. Denn war hier von einem Horrorfilm die Rede, vermisste ich streckenweise die Elemente dieses Genre, wurde dann aber eines besseren belehrt und positiv überrascht. Natürlich, zeitgemäß ging es hier etwas zimperlicher zur Sache mit Romanzen, die allerdings auf die Intrigen von Sire Alain de Maletroit (Charles Laughton) zurückzuführen sind und in eine nicht geplante Richtung verlief. Sehr schön die Gemäuer, habe mich sofort in das Schloss verliebt und richtete sie schon in Gedanken ein. Doch genug der Träumerei und auf den Film konzentrieren, Bursche. Selbst ermahnend folgte ich dieser Aufforderung und rechnete schon mal die Bonuspunkte zusammen für die Endwertung. Abstrafen mag ich den Film nicht, dafür hat er zuviel Flair, einen sehr gut gespielten Irren, viel zeitgenössische Dramatik, herrliche Kulissen und schön in Szene gesetzte horrorartige Szenen mit üblichen damaligen Stilmitteln wie Gewitter etc. Boris Karloff als Sympathieträger obendrauf.

Lange Zeit nur als deutsche Kinofassung erhältlich und nun auch als DVD, im Pay TV lief er ebenfalls 2000. Der internationale Markt hält nur eine US-DVD parat, aber da dürfte ja wohl in jedem Fall auch eine Ami-Kinofassung existieren.Ich jedenfalls werde die deutsche DVD auf den Einkaufszettel setzen (oder beim Bux mitgehen lassen).

Da ich mich nicht vollends für den Film im Ganzen erwärmen konnte, setze ich ich hiermit
6,5/10
bei der Erstsichtung.

Re: Hinter den Mauern des Grauens - Joseph Pevney

Verfasst: Mo 13. Feb 2012, 21:00
von buxtebrawler
Hui, da haste dir aber Mühe gegeben, freudschi - schöne Kritik! :thup:

Meine folgt in ca. einer Woche :D

Re: Hinter den Mauern des Grauens - Joseph Pevney

Verfasst: Mo 20. Feb 2012, 17:06
von buxtebrawler
Frankreich im 18. Jahrhundert: Sire Alain rächt sich an seinem Bruder Edmund, indem er ihn seit 20 Jahren eingekerkert vor sich hin vegetieren lässt. Der Grund ist, dass Alains weibliches Objekt der Begierde ihn seinerzeit für Edmund verließ und bei der Geburt der gemeinsamen Tochter starb. Höhepunkt seines sinisteren Racheplans soll nun die Zwangsheirat seiner aus jener schicksalhaften Beziehung entstandenen Nichte Blanche mit dem feierwütigen Tunichtgut Dennis de Beaulieu werden, der sie ins Unglück stürzen soll und zu diesem Zwecke kurzerhand von Alain und dessen Schergen entführt wird. Doch dank der Kraft der Liebe kommt alles anders, als Sire Alain es sich in seinen finsteren Träumen ausgemalt hatte…

Als einen seiner ersten Spielfilme inszenierte der später hauptsächlich für TV-Serien tätig gewesene US-Regisseur Joseph Pevney im Jahre 1951 „The Strange Door“ alias „Hinter den Mauern des Grauens“, der als Horrorfilm gelistet wird, sich über weite Strecken aber primär als Kostümdrama präsentiert.

Das macht aber eigentlich nichts, denn die an Edgar Allan Poe erinnernde Geschichte, die in prächtigem Gruselschlossambiente dargeboten wird, überzeugt und unterhält mit ihren überaus charismatischen Darstellern wie dem exaltiert aufspielenden Charles Laughton („Riff-Piraten“) als extrem unsympathischem, rachsüchtigem Sire Alain de Maletroit und natürlich Boris Karloff („Frankenstein“) in einer bedeutenden Nebenrolle als gutherzigem Diener Voltan. Man verrät nicht von vornherein Alains Motiv; erst nach und nach entblättert sich dem Zuschauer das gesamte Ausmaß der Familientragödie, was den Spannungsgrad erhöht. „The Strange Door“ ist ziemlich dialoglastig, jedoch sind die Dialoge durchaus hörenswert und retten den Film gekonnt über die Zeit, mit der sich auch die Gruselcharakteristika häufen. Und wenn im Finale Alain all seine Asse auszuspielen versucht, indem er geheime mechanische Vorrichtungen seines Schlosses in Gang setzt, um die Adressaten seines unbändigen Hasses zwischen Steinmauern zu zerquetschen, geht es in angezogenem Tempo richtig rund.

Fazit: Herrlich altmodische, ohne Übersinnliches auskommende Schauermär darüber, wie leicht Liebe mit Hass verwechselt wird. Sehenswert und unterbewertet.

Re: Hinter den Mauern des Grauens - Joseph Pevney

Verfasst: Fr 9. Okt 2020, 11:33
von buxtebrawler
Erscheint voraussichtlich am 25.10.2020 bei Ostalgica als Blu-ray/Audio-CD-Kombination:

Bild

Extras:
- Audiokommentar Deutsch von Lars Johansen & Marco Koch [Hervorhebung vom bux ;) ]
- Hörbuch Englisch - Robert L. Stevenson "The Sire de Maletroit`s Door"
- Theatrical Trailer
- Video-Essay 35mm RETRO FILMMAGAZIN
- 2 Bildergalerien
- Trailer
- 20 seitiges Booklet mit der literarischen Vorlage "Die Tür des Sire de Malétroit"
- Audio CD mit Hörspiel

Bemerkungen:
Verpackung: Amaray 2er Box im
Schuber (DVD-Größe mit partielle Lackierung)
und zusätzlichem Wendecover für das Keep-Case

- Deutsche Blu-Ray Premiere
- Limited Edition – 1000 Stück
- Booklet (20 Seiten)
- Mit Hörspiel auf CD

Hörspiel CD Info:

Audio-CD Hörspiel "Blutgericht der Insekten"

Ein junger Mann wird Opfer einer Riesenspinne. Jerry Baker beginnt mit der Recherche. Dabei entdeckt er eine abgelegene
Einrichtung nahe der Sichtungsstelle der Spinne und landet schließlich im Labor des Wissenschaftlers Hugh Carel, der an
verbotenen Transplantationen arbeitet. Er entführt Menschen und ersetzt deren Köpfe gegen riesige Fliegenschädel und schafft so
neben Riesenspinnen auch Hybrid-Monster. Er schafft sich eine Armee von Monstern, mit denen er zuerst England und dann die ganze
Welt beherrschen will.

Fortsetzung von "Mit den Insekten kam das Grauen" (erschienen in der Classic Chiller Edition "Das Monster von Tokio")
Autor: A.F. Morland

Sprecher: David Nathan, Friedrich Schönfelder, Cathlen Gawlich, Christian Rode, Wolfgang Rüter, Raimund junker, Oliver Krull
Laufzeit: ca. 72 Minuten

Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... vid=105977

Re: Hinter den Mauern des Grauens - Joseph Pevney (1951)

Verfasst: Fr 9. Okt 2020, 11:42
von Arkadin
Ergänzend sei vermerkt, dass sich hinter "Video-Essay 35mm RETRO FILMMAGAZIN" eine Videoeinführung in den Film durch den guten Lars verbirgt.

Re: Hinter den Mauern des Grauens - Joseph Pevney (1951)

Verfasst: Fr 9. Okt 2020, 11:46
von jogiwan
ich glaub, da ist auch ein interessanter Audiokommentar mit drauf! :nick:

Re: Hinter den Mauern des Grauens - Joseph Pevney (1951)

Verfasst: Sa 30. Jan 2021, 12:14
von karlAbundzu
Ein Edelmann versteckt seinen Bruder im Keller, da dieser nicht nur seine größte Liebe ehelichte, sondern diese auch noch im Kindsbett starb. Die Tochter soll nun aus Rache mit einem Hallodri verheiratet werden. Die wartet aber noch auf einen Seemann, arangiert sich aber mit dem Hallodri um gemeinsam zu fliehen....
Aus der Classic Chiler Collection von Ostalgica. Ein sehr hübscher, kurzweiliger Hybrid: Kostümfilm, Literaturverfilmung, ein wenig Abenteuer und Gothic Horror Settings. Und was für eine Besetzung: Laughton als sadistischen Adligen, Boris Karloff als mordgierigen aber loyalen Helfer, Richard Wyler als Aufreisser-Typ (wie er die junge Frau gleich küßt, als die in sein Schlafzimmer kommt, um ihn zu warnen, er kann nicht anders) der mir ja gerade im Italowestern Ohne Dollar kein Sarg auffiel, Alan Napier in einer guten kleinen Nebenrolle und Michael Pate hier in der Rolle des schurkischen Helferleins: ganz toll: Hätte ruhig noch ausgebaut werden können, das ist ja auch so ein bekanntes Gesicht als Nebennebenrolle, hier hat er seine Sternstunde.
Regie Joseph Pevney, der für einige der besten Star Trek Folgen verantwortlich ist. Das weiß ich übrigens von dem guten Video-Feature on Lars Johansen.
Bild und Ton sehr gut. Film hat Action, Romantik, Anflüge von leichtem Humor, Horror und Thrill. Alles drin in 72 Minuten. Lohnt.

PS: Warum da ein Hörspiel dabei ist, das so eigentlich nix mit dem Film zu tun hat, erschließt sich mir nicht ganz. Dafür ist die Beilage der original Geschichte Stevensons, der Trailer, die Story als Hörspiel (in englisch), das gute Video Feature von Lars und der Audiokommentar von Marco und Lars tolle Extras.