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Die Insel der blutigen Plantage - Kurt Raab / Ad. Castillo

Verfasst: Di 14. Feb 2012, 21:02
von buxtebrawler
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Originaltitel: Die Insel der blutigen Plantage

Herstellungsland: Deutschland / Philippinen (1983)

Regie: Kurt Raab / Celso Ad. Castillo

Darsteller: Udo Kier, Barbara Valentin, Tet Antiquiera, Karl-Otto Alberty, Karen Lopez, Hans Zander, Karina Fallenstein, Mike Monty, Rosemarie Sarita, Kurt Raab, Peter Kern, Fouad Mediouni-Zaoud u. A.
Die Insel ist ein Paradies, ihr Leben ist die Hölle: Bildschöne Südsee-Mädchen werden versklavt und sexuell missbraucht. Bis einer der Peiniger sich ins schönste seiner Opfer verliebt und sich gegen seine Anführer auflehnt...
Quelle: www.ofdb.de

Re: Die Insel der blutigen Plantage - Kurt Raab / Ad. Casti

Verfasst: Di 14. Feb 2012, 22:11
von CamperVan.Helsing
Hach ja, die Fassbinder-Sippschaft goes WIP in der philippinischen Inselwelt. Barbara Valentin unterjocht alle und Udo Kier ist zu soft für die Söldnergang.

A must! :palm:

Re: Die Insel der blutigen Plantage - Kurt Raab / Ad. Casti

Verfasst: Mi 15. Feb 2012, 08:24
von jogiwan
aus meinem Filmtagebuch:
hat geschrieben:
Auf einer malerischen Südseeinsel führt ein durchgeknallter Offizier ein wahres Schreckensregiment und hält die vorwiegend weibliche Bevölkerung als Sklavinnen. Unterstützt wird er dabei von Olga, die aufgrund ihrer sadistischen Veranlagung ihrem Ex-Liebhaber um nichts nachsteht. Als sich jedoch ein junger Aufseher in eine der Arbeiterinnen verliebt, spitzt sich die Lage zu und schon bald wird das ehemals beschauliche Arbeitslager dem Filmtitel mehr als gerecht.

Hossa! Deutsche Exploitationkunst von Kurt Raab mit Udo Kier und Barbara Valentin in ihrer wohl ungewöhnlichsten Rolle. Natürlich ist die Story mies und kann sich irgendwie nicht so recht zwischen Abenteuer, Lagerfilm, Okkult und Exploitation entscheiden und setzt sich prompt zwischen alle Stühle. Trotzdem macht das Teil aber doch irgendwie doch Laune, auch wenn ich mir bei einem indizierten Filmchen doch etwas mehr an grafischer Gewalt erwartet hätte. Das die beiden Grazien, die zu Beginn gleich mit gezielten Schüssen über den Jordan geschickt werden, ihre Rollen bei einem Preisausschreiben der "Neuen Revue" gewonnen haben, finde ich aber schon sehr geil. Hübsch obskur und wohl auch nur für geeichte Seher: 5-6/10

Re: Die Insel der blutigen Plantage - Kurt Raab / Ad. Casti

Verfasst: Do 5. Apr 2012, 10:43
von sid.vicious
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Alternativer Titel: Die Insel der blutigen Plantage
Produktionsland: Deutschland
Produktion: Peter Kern
Erscheinungsjahr: 1982
Regie: Kurt Raab
Drehbuch: Kurt Raab
Kamera: Rudolf Blahacek
Schnitt: Karl Aulitzky
Spezialeffekte: -
Budget: ca. -
Musik: Jürgen Marcus, Warner B. Ryder
Länge: ca. 84 Minuten
Freigabe: FSK 18
Darsteller:
Udo Kier: Hermano
Barbara Valentin: „blutige Olga“
Tet Antiquiera: Otto Globocnik
Karl-Otto Alberty: Aufseher
Hans Zander: Aufseher
Karen Lopez: Cora
Karina Fallenstein: Eva, Olgas Tochter
Rosemarie Sarita: Rita

Einige Südsee-Mädchen werden auf einer Insel als Sklavinnen gehalten und sexuell missbraucht. Einer der Aufpasser verliebt sich jedoch in eines der Mädchen und will ihr zur Flucht verhelfen. Dieser Plan schlägt fehlt und die Bestrafung der Peiniger nimmt ihren Lauf.

Rainer Werner Fassbinder Darsteller Kurt Raab gibt als Regisseur und Darsteller Vollgas bei einer Reise in den absoluten Trash. Peter Kern, der Produzent des Film sagt in seinem Vorwort zum Film, bitte nur in Gruppen ansehen. Recht so, denn dann ist eine Menge Spaß garantiert.

Die Reise beginnt mit schlechten Darstellern und endet sozusagen in unterirdisch schlechten Dialogen. Dem Film ist nichts aber auch rein gar nichts zu blöd. Barbara Valentin spielt innerhalb des Camps in dem die Mädchen gefangen gehalten werden, die Aufseherin mit dem wunderschönen Namen: Die blutige Olga. Das die blutige Olga neben Sadismusbegeisterung auch noch Sexbesessen ist kommt natürlich noch hinzu. Wie auch die weiteren Aufseher ist die blutige Olga in eine SA ähnliche Uniform verhüllt und wird vereinzelnd von einigen völlig beschmierten Liliputanern begleitet. Kurt Raab selber hält sich für den römischen Kaiser Tiberius und setzt dem Ganzen die Krone auf. Neben den genannten Darstellern begegnet uns weiterhin Udo Kier, den ich als Schauspieler sehr schätze. Allerdings gelingt es auch Udo sich dem unterirdischem Niveau der restlichen Darstellerriege anzupassen. Olgas Tochter, die warum auch immer, ebenfalls auf der Insel gastiert wird von Karina Fallenstein gespielt, die man aus Schlingensiefs „Deutschem Kettensägenmassaker“ kennen sollte.

Die Musik des Films stammt übrigens von Jürgen Marcus. Ob dieser auch für den 70er-Urlaubs-Style-Easy-Listening-Titelsong verantwortlich ist, vermag ich nicht zu sagen.

Fazit: Peter Kern erwähnt im Nachwort, dass er hier den schlechtesten Film der Welt produziert hat. Ganz so schlimm ist es aber nicht, denn dieser Film kann sehr, sehr viel Freude bereiten, aber nur wenn ihm ein geeignetes Publikum zugewandt ist.

Geheimtipp für Trash-Fans.

6/10

Re: Die Insel der blutigen Plantage - Kurt Raab / Ad. Castillo

Verfasst: Di 2. Apr 2013, 21:10
von buxtebrawler
„Ich dachte, du wärst ‘ne gute Mösenakrobatin!“

Die ehemalige Nazi-Fratze Otto Globocnik (Karl-Otto Alberty, „Blaubart“) hat sich auf eine ursprünglich einmal paradiesische Südseeninsel abgesetzt und kann es nicht sein lassen, Völker auszubeuten und zu unterdrücken. So hat er sich selbst als Diktator eingesetzt und herrscht mit eiserner Hand über zahlreiche Untertanen, die er unter menschenunwürdigen Umständen Sklavenarbeiten verrichten lässt. Seine sexbesessene Frau „Die blutige Olga“ (Barbara Valentin, „Geld oder Leber!“) und ein ganzes Soldatenregiment halten die Bevölkerung in Schach, die Frauen werden vergewaltigt, Qual und Folter sind an der Tagesordnung. Doch als Wachmann Hermano (Udo Kier, „Hexen bis aufs Blut gequält“) sich in die Sklavin Cora verliebt und sich langsam auf die Seite der unterdrückten Frauen schlägt, ja, sogar Fluchtversuche plant, eskaliert die Situation vollends…

Was der Story nach wie krude (S)Exploitation-Action-Kost klingt, ist im Prinzip auch genau das, doch ist sie auf dem Mist des Teams des deutschen Autorenfilmers Rainer Werner Fassbinder gewachsen. Das Drehbuch verfasste Kurt Raab unter dem Pseudonym Timmy Herrera, produziert wurde von Peter Kern und Erwin C. Dietrich (gut, der hat nun wahrlich keinen Fassbinder-Bezug, passt aber perfekt zum Inhalt der Produktion) und die Regie übernahm ebenfalls Raab, nachdem man sich mit dem ursprünglich eingeplanten Philippino Celso Ad. Castillo überworfen hatte. Dieser Film sollte bei möglichst geringen Produktionskosten ordentlich Geld in die Kassen wirtschaften, mit dem man anspruchsvollere Autorenfilm-Produktionen realisieren wollte. Welch ein Plan! – Der dann doch anders kam, als man sich mit den widrigen Umständen vor Ort und dem mangelnden Arbeitseifer der philippinischen Crew konfrontiert sah. Doch unter Blut, Schweiß, Tränen und Todesangst bekam man den Film dennoch innerhalb von rund zwei Monaten fertig und bereicherte die Unterhaltungsfilmlandschaft damit um ein Kuriosum.

„Die Unmenschlichkeit ist unsterblich!“

Mit Armbinden in SA-Manier stapfen die Darsteller durch den Dschungel respektive Wald in einem Film, der quasi ganzheitlich wie ein irrer Fetisch aus dem S/M-Bereich wirkt und dementsprechend sexuell aufgeladen ist. Die Sklavinnen werden nämlich nicht nur hinsichtlich ihrer Arbeitskraft ausgebeutet – wobei entweder im Dunkeln bleibt, was genau auf der „blutigen Plantage“ eigentlich angebaut wird, oder ich just in dem Moment unaufmerksam war, als dieses eigentlich nicht unwichtige, für diesen Film aber vollkommen nebensächliche, äh, „Detail“ Erwähnung fand –, nein, sie werden auch sexuell belästigt und vergewaltigt. Wenn sich die „blutige Olga“ einschaltet und den armen Hermano zwingt, sie zu begatten, da ihr Obernazi es in Sachen Manneskraft nicht mehr bringt, haben wir einerseits einen Höhepunkt der vollkommen entromantisierten, von Dominanz, Hörigkeit und Gewalt geprägten Sexploitation des Films zu verzeichnen, andererseits aber auch einen von zahlreichen Seitenhieben auf Nazi-Schergen, die es sich nach Kriegsende im Exil bequem gemacht haben. Dabei wird selbstverständlich kaum ein Klischee ausgelassen, und das ist auch gut so, davon lebt die „Naziploitation“. Sogar Zwerge (=Kleinwüchsige) sind mit von der Partie, ebenfalls bekannt aus einigen unrühmlichen Rollen in reißerischer Exploitation. Es gibt viele Tote, recht unpassenden okkulten Unfug, der „Die Insel der blutigen Plantage“ in Richtung des phantastischen Films bugsiert, und ein überaus actionreiches Finale mit zahlreichen Explosionen. Der ganze Kladderadatsch wird lose zusammengehalten von der zum Scheitern verurteilten Beziehung zwischen Cora und Hermano, die ebenso wenig ernstzunehmen ist wie alles andere.

Technisch wie handwerklich gesehen treffen erfahrene Schauspieler – neben Schönling Kier viele einprägsame Charaktergesichter! – auf Laien und wird sich standardmäßig viel in Overacting ergangen, was eine professionelle Kamera in Zusammenhang mit den authentischen Drehorten in Bildern von exotischer Schönheit und schwül-morbider Faszination dokumentiert. Ihr gegenüber steht leider ein etwas eigenartiger Schnitt, der manch Spannungsszene einfach weglässt und lediglich das jeweilige Ergebnis präsentiert, was sicherlich den schwierigen Drehumständen sowie Zeitdruck und kargem Budget geschuldet ist. Der Anteil entblößter weiblicher Geschlechtsorgane ist trotz allem für einen Film voll exotischer Sklavinnen noch verhältnismäßig gering, dafür zeigt das Drehbuch bei der Konzeption des Irrsinns keinerlei Scham. Ein schmissiger, poppiger Titelsong eröffnet den Reigen, der ansonsten sowohl von karibischen Rhythmen als auch klassischen Tönen musikalisch untermalt wird. Das stark an den ebenfalls auf den Philippinen gedrehten „Apocalypse Now“ angelehnte DVD-Cover unterstreicht den Plagiatscharakter des Film, der sich sehr offensichtlich bei diverser ähnlich gelagerter Vollblut-Exploitation bedient, dabei aber nicht nur in grafisch-offensiver Hinsicht nie deren Konsequenz erreicht – der für einen Ausflug eines größtenteils mit der Materie nicht unbedingt vertrauten Teams aber durchaus respektabel und gut unterhaltsam geglückt ist. Dass es sich um in gewisser Weise „freiwilligen Trash“ handelt, springt dem Publikum nicht mit jeder Einstellung ins Gesicht und macht das Ergebnis für diejenigen, die etwaige Vorstellungen davon haben, was sie erwartet, auf angenehm subtil augenzwinkernde Weise genießbar. Kurz: Ich hatte Spaß!

Re: Die Insel der blutigen Plantage - Kurt Raab / Ad. Castillo

Verfasst: Di 2. Apr 2013, 21:41
von CamperVan.Helsing
Woher stammt denn die Info, dass Erwin Dietrich da mit drinhängt? Die findet sich weder im ECD-Buch noch beim Rechmeier, der ja auch direkt Kontakt zu ECD hat. Und meines Wissens (bzw. lt. dem ECD-Buch) war der Film nicht mal bei AVIS im Verleih.

Re: Die Insel der blutigen Plantage - Kurt Raab / Ad. Castillo

Verfasst: Di 2. Apr 2013, 21:45
von Onkel Joe
ugo-piazza hat geschrieben:Woher stammt denn die Info, dass Erwin Dietrich da mit drinhängt? Die findet sich weder im ECD-Buch noch beim Rechmeier, der ja auch direkt Kontakt zu ECD hat. Und meines Wissens (bzw. lt. dem ECD-Buch) war der Film nicht mal bei AVIS im Verleih.
Schau mal ganz oben das Plakat genauer an, oben Links und oben Rechts ;) .

Re: Die Insel der blutigen Plantage - Kurt Raab / Ad. Castillo

Verfasst: Di 2. Apr 2013, 21:47
von CamperVan.Helsing
Onkel Joe hat geschrieben:
ugo-piazza hat geschrieben:Woher stammt denn die Info, dass Erwin Dietrich da mit drinhängt? Die findet sich weder im ECD-Buch noch beim Rechmeier, der ja auch direkt Kontakt zu ECD hat. Und meines Wissens (bzw. lt. dem ECD-Buch) war der Film nicht mal bei AVIS im Verleih.
Schau mal ganz oben das Plakat genauer an, oben Links und oben Rechts ;) .
Ähm, ja, gut, vielleicht, eventuell, könnte da ansatzweise was dran sein.

Re: Die Insel der blutigen Plantage - Kurt Raab / Ad. Castillo

Verfasst: Di 2. Apr 2013, 22:03
von Onkel Joe
ugo-piazza hat geschrieben:Ähm, ja, gut, vielleicht, eventuell, könnte da ansatzweise was dran sein.
:mrgreen:

Re: Die Insel der blutigen Plantage - Kurt Raab / Ad. Castillo

Verfasst: Mi 3. Apr 2013, 09:05
von purgatorio
ugo-piazza hat geschrieben:
Onkel Joe hat geschrieben:
ugo-piazza hat geschrieben:Woher stammt denn die Info, dass Erwin Dietrich da mit drinhängt? Die findet sich weder im ECD-Buch noch beim Rechmeier, der ja auch direkt Kontakt zu ECD hat. Und meines Wissens (bzw. lt. dem ECD-Buch) war der Film nicht mal bei AVIS im Verleih.
Schau mal ganz oben das Plakat genauer an, oben Links und oben Rechts ;) .
Ähm, ja, gut, vielleicht, eventuell, könnte da ansatzweise was dran sein.
diese Poster sind aber auch entlarvend :lol: Dennoch komisch, dass im ECD-Buch dazu nichts steht, wenn das Poster doch so viel mehr weiß :?