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Paladin - Der Drachenjäger - Anne K. Black

Verfasst: Sa 18. Feb 2012, 01:08
von horror1966
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Paladin - Der Drachenjäger
(Dawn of the Dragonslayer)
mit Richard McWilliams, Nicola Posener, Philip Brodie, Ian Cullen, Maggie Daniels, Michael O'Flaherty, Anthony Murphy, Adam Johnson, Nick Devlin, Ciaran O'Grady, Lemuel Black
Regie: Anne K. Black
Drehbuch: Anne K. Black / Kynan Griffin
Kamera: Ty Arnold
Musik: Panu Aaltio
FSK 16
USA / 2011

Will Shepherd lebt ein einfaches und zurückgezogenes Leben in den Bergen. Eines Tages wird sein Vater dort von einem Drachen getötet. Auf Rache sinnend, macht sich Will auf den Weg zu Baron Sterling. Von diesem will er sich zum Ritter ausbilden lassen, um dann dem Monster von Angesicht zu Angesicht gegenüberzutreten. Als Will sich dessen Tochter Kate nähert, beginnt er ihre geheimnisvollen magischen Kräfte zu entdecken. Unterdessen versucht der adlige Rogan, der auch um Sterlings Tochter buhlt, mit dem Baron zusammen den Drachen zu erlegen. Schließlich locken 1000 Goldkronen Belohnung. Will und Kate müssen die Bestie töten, sich aber auch Rogan und Sterling erwehren, um in Frieden Leben zu können...


Bester Fantasy-Film 2011


So prangt es einem jedenfalls auf der Rückseite des deutschen DVD-Covers entgegen und es hat fast den Anschein, als wenn das Regie-Debüt von Anne K. Black wirklich beim "Bleed Fest Irland Award" diese Auszeichnung erhalten hat. Nach Sichtung des Filmes kann man sich das allerdings nur schwerlich vorstellen, es sei denn, das es sich bei "Paladin" um den einzigen Film in dieser Kategorie gehandelt hat. Nun will ich das Werk nicht gleich zu Beginn niedermachen, denn ganz unabhängig vom eigenen Geschmack finden Drachen-Filme immer ihre ganz eigene Fan-Gemeinde, zudem das Fantasy-Genre sich immer größerer Beliebtheit erfreut. Wenn ein Film jedoch eine Geschichte erzählt, die im Prinzip in keine der beiden Gruppierungen fällt, dann ist es ziemlich schwer wirklich objektiv zu bleiben. Der hier erzählte Story-Plot entbehrt nämlich so ziemlich alles was die Genre-Zuordnung benötigt und was den Zuschauer auch nur im Entferntesten dazu bewegen könnte ihn ernst zu nehmen. Das beginnt allein schon bei dem Aspekt, das man dem Werk das offensichtlich äusserst geringe Budget in jeder einzelnen Passage anmerkt. Allein durch diesen Aspekt kann zu keiner Zeit ein wirkliches Fantasy-Feeling entstehen, viel eher entsteht der Eindruck, das man sich im unterdurchschnittlichen TV-Bereich ansiedelt.

So karg und bescheiden wie die Darsteller-Liste entpuppen sich dann auch die Schauplätze des Geschehens, da wird dem Zuschauer eine baufällige-und zudem extrem kleine Bauruine als Schloss eines Barons verkauft, der mittlerweile so verarmt ist, das es gerade noch für einen Tisch und einen Stuhl gereicht hat. Auch die Locations außerhalb des "Schlosses" machen einen eher spartanischen Eindruck, so das es einem schwer fällt, einige der Figuren überhaupt als Ritter anzusehen. Doch um Ritter und Drachen soll es sich ja in dieser Geschichte drehen, in der jedoch eine aufkeimende Liebesbeziehung zwischen der Tochter des Barons und einem Schafhirten ganz eindeutig im Focus der Ereignisse steht. Wen wundert es da noch wirklich, das man den fliegenden Drachen lediglich 3 Mal zu Gesicht bekommt, wobei er auch nur in den letzten 5 Minuten des Filmes wirklich die Szenerie betritt, denn die beiden vorherigen Male waren nicht mehr als 2 Kurzeinblendungen. Angesichts dieser Fakten stellt man sich nun ganz unweigerlich die Frage, was "Paladin - Der Drachenjäger" denn ansonsten für Höhepunkte zu bieten hat und die dazu gehörige Antwort ist schlicht und einfach: Keine.

So traurig sich das jetzt auch anhören mag, entspricht es doch der vollen Wahrheit auch wenn diese lediglich meiner Sichtweise der Dinge entspricht. Von der ersten bis zur letzten Minute gestaltet sich ein Szenario der gepflegten Langeweile, dem man beim besten Willen nichts Positives abgewinnen kann. Die Geschichte dümpelt gut 99 Minuten vor sich hin und versetzt den Zuschauer in einen angenehmen Dämmerzustand, der durch nichts und niemanden durchbrochen wird. In keiner Phase der Geschichte baut sich auch nur annähernd etwas wie Spannung auf und auch das dargebotene Schauspiel der Darsteller kann den eher schwachen Gesamteindruck dieses Werkes keinesfalls aufbessern. Zwar ist man sichtlich bemüht, durch einige wenige Schwertkämpfe etwas Leben in das Szenario zu hauchen, doch selbst dieser Versuch erweist sich vielmehr als Blindgänger, was im ungelenken-und hölzernen Schauspiel der Akteure zu begründen ist. Diese stellen sich so dermaßen plump an, das jeder Laien-Darsteller höchstwahrscheinlich eine weitaus bessere Figur in den Kampfszenen abgegeben hätte, als es hier der Fall ist.

Letztendlich hat Anne K. Black hier nicht gerade eine gelungene Regie-Premiere hingelegt und eigentlich so ziemlich alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann. Das der Film dann aber sogar noch mit irgendeinem Preis für den besten Fantasy-Film 2011 ausgezeichnet wird, hört sich nach der Sichtung des Werkes wie beissender Spott an. Was letztendlich übrig bleibt ist ein eher misslungener Versuch, eine interessante Thematik auch spannend und sehenswert umzusetzen. Und so bekommt man es dann mit diesem hausbackenem Filmchen zu tun, das noch nicht einmal die Klasse eines tschechischen Märchens erreicht. Sorry, aber "Paladin" ist meiner Meinung nach verschwendete Zeit, aber dennoch bin mir sicher, das selbst dieser Film seine Liebhaber finden wird.


Fazit:


Außer Spesen nichts gewesen, wobei die Spesen hauptsächlich auf die vergeudete Lebenszeit bezogen sind, die man in diesen Film investiert hat. Ich hatte mir weitaus mehr von der Geschichte versprochen, die doch im Prinzip genügend Potential beinhaltet, deren Umsetzung aber an Langeweile nur schwerlich zu überbieten ist.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton. Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch / Niederländisch
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 99 Minuten