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Hangover - Todd Phillips (2009)
Verfasst: Fr 24. Feb 2012, 00:22
von buxtebrawler
Originaltitel: Hangover
Herstellungsland: USA / 2009
Regie: Todd Phillips
Darsteller: Bradley Cooper, Ed Helms, Zach Galifianakis, Justin Bartha, Heather Graham, Sasha Barrese, Jeffrey Tambor, Ken Jeong, Rachael Harris, Mike Tyson, Mike Epps, Jernard Burks u. A.
Ihr Freund Doug (Justin Bartha) heiratet! Also gibt es nur eine logische Konsequenz für seine beiden Freunde, der unter seiner tyrannischen Freundin Melissa (Rachael Harris) leidende Zahnarzt Stu (Ed Helms) und der gelangweilte Lehrer Phil (Bradley Cooper), und den leicht trotteligen Bruder der Braut, Alan (Zach Galifianakis): sie planen einen Junggesellenabschied in Las Vegas. Im "Caesars Palace" angekommen nehmen sie die größte Suite, die sie bekommen können, und wollen kurz darauf losziehen - immer Richtung Stripclubs, Alkohol und Spaß. Bevor die Party jedoch richtig beginnt, führt Alan alle aufs Dach, wo sie mit den ersten Schnäpsen auf den Abend anstoßen. Am nächsten Morgen wachen Stu, Alan und Phil verkatert in ihrem Zimmer auf. Doch seit dem Abend änderte sich dort einiges: ein Tiger steht neben der Badewanne, ein Huhn läuft in der Küche umher, ein Baby steht im Schrank, der Rest des Zimmers ist verwüstet, Doug ist nicht aufzufinden und niemand erinnert sich, was in der Nacht zuvor passiert ist. Als Doug auch weiterhin nicht auftaucht, machen die drei Männer sich auf die Suche und versuchen dabei die vergangenen Stunden zu rekonstruieren, um herauszufinden, wo ihr Kumpel sein könnte...
Quelle:
www.ofdb.de
Re: Hangover - Todd Phillips
Verfasst: Fr 24. Feb 2012, 00:22
von buxtebrawler
US-Komödien-Regisseur Todd Phillips („Hated – GG Allin & The Murder Junkies”, „Road Trip“) gelang 2009 mit „Hangover“ ein Kassenschlager, vermutlich aus zwei Gründen: Sein Film spricht den riesigen Bevölkerungsanteil an, der nach einem durchzechten Wochenende schon einmal klaffende Gedächtnislücken zu beklagen hatte und ist dabei immer eine Idee besser, lustiger, stilsicherer als das Gros der Genrekonkurrenz aus eigenem Lande, oder auf den Punkt gebracht: Phillips ist die richtige Mischung aus Asi-Humor und Massenkompatibilität gelungen.
Nach einem Junggesellenabschied in Las Vegas erwacht der feierwütige, bunt zusammengewürfelte Haufen Anfangdreißiger in seiner total verwüsteten Luxushotelsuite, in der zwar sich zwar ein Baby, ein Huhn und ein ausgewachsener Tiger einquartiert haben, aber der Bräutigam ebenso spurlos verschwunden ist wie die Erinnerung an die vergangene Nacht…
Also machen sich Lehrer Phil (Bradley Cooper), der auch unalkoholisiert stets unzurechnungsfähige Freak und Bruder der Braut Alan (Zach Galifianakis) sowie Zahnarzt, Nervenbündel und vermeintliche Vernunftsperson Stu (Ed Helms) – ausgerechnet ihm fehlt nach dem bösen Erwachen ein Schneidezahn – daran, die vergangene Nacht Stück für Stück zu rekonstruieren, um den zu Vermählenden Doug wieder aufzutreiben und eine Erklärung für das alles zu finden. Der Film arbeitet dafür nicht mit Rückblenden, sondern konfrontiert den zu keiner Sekunde mehr als das ungleiche Trio wissenden Zuschauer mit einer aberwitzigen, überraschungsreichen Handlung, die zu spoilern eigentlich fahrlässig wäre. Aus „Hangover“ wird ein wilder Trip, der mit reichlich Situationskomik immer wieder noch einen draufsetzt, wenn unsere Freunde dachten, schlimmer könnte es nicht mehr kommen. Die Schadenfreude kennt dabei zwar kaum Grenzen, dennoch neigt man schnell dazu, sich mit den Dreien zu solidarisieren, sie als Sympathieträger anzunehmen und ihnen alles Gute zu wünschen.
Dabei werden gängige Las-Vegas-Klischees ebenso bedient wie männlicher Übermut in geistig umnebeltem Zustand aufs Korn genommen und eben auch mal ein bisserl gekötzerlt und ein bisserl geschifft, zumindest auf den Überwachungsvideos von Mike Tysons Anwesen, der einen sehr schönen, längeren Gastauftritt hat und nur eine von vielen skurrilen Gestalten ist, denen die Kater- (oder Tiger-)geplagten begegnen, weil sie irgendetwas mit der vergangenen Nacht zu haben. Bei aller irren Konstruiertheit und allen Schlüpfrigkeiten wird ein gewisses Niveau aber nie unterschritten, was sich letztlich als weise Entscheidung erweist, da man den Fokus viel lieber auf die karikierenden Charakterzeichnungen des hoffnungslos unter der Pantoffel seiner herrschsüchtigen Lebensgefährtin stehenden Stus und des zum Publikumsliebling avancierenden, ebenso bärtigen wie verschrobene Alans richtet. Bei aller Albernheit erscheinen die Protagonisten ambivalent, zudem wird ihnen eine Entwicklung zugestanden, die als Parabel für reale Lebenssituationen funktionieren kann und ganz männerbündnerisch die maskuline Freundschaft beschworen, die entscheidend ist, um alles wieder mehr oder weniger ins Lot zu bringen – nicht ohne eben diese stereotyp angehauchten männlichen Verhaltensweisen für das weibliche Publikum gehörig durch den Kakao zu ziehen.
Ein weiteres Indiz für die bei genauerer Überlegung fast schon überraschend gut funktionierende Massentauglichkeit des Films, der beinahe alle Bevölkerungsgruppen gleichermaßen anspricht, da er allen etwas zu bieten hat, ist der zwischen belanglosem Pop und starken rockigen Nummern pendelnde Soundtrack, der zielgerichtet szenengerecht zum Einsatz kommt und in seinem Abwechslungsreichtum konsensfähig ist.
Gute Schauspieler, klasse Humor – bis in den Abspann, dem heimlichen Höhepunkt des Films, hinein –, eine rasante, wendungsreiche, sich immer weiter steigernde Geschichte, flott inszeniert, ein hörenswerter Soundtrack – was braucht es mehr für eine rundum gelungene, kurzweilige Komödie? Hier und da etwas mehr Mut vielleicht, wenn man sich beispielsweise dann doch nicht traut, alles dem Alkohol zuzuschreiben und eine unbewusst eingenommene, härtere Droge als Erklärung herhalten muss, die damit in höherem Maße als zumindest anfänglich bewusst konsumierte Spirituosen die moralische Schuldfähigkeit lindert, gleichzeitig den möglicherweise dem Alkohol ebenfalls nicht abgeneigten Zuschauer in Sicherheit wiegt – schließlich ist nicht die Volksdroge, sondern ein fieser Chemiecocktail Auslöser gewesen. Auch das obligatorische Happy End hätte noch etwas mehr Zunder vertragen können, aber, gut, den hält der Abspann bereit. Unterm Strich mit Sicherheit eine der sehenswertesten US-Komödien der letzten Jahre. Prost!
Re: Hangover - Todd Phillips
Verfasst: Fr 24. Feb 2012, 00:49
von untot
Von Hangover war ich ein wenig enttäuscht, ich hatte mir mehr davon versprochen, typischer 08/15 Mainstream Humor, einzig den Schluss als die die Fotos angesehen haben fand fand ich zum Kugeln.
6/10
Re: Hangover - Todd Phillips
Verfasst: Fr 24. Feb 2012, 07:02
von jogiwan
untot hat geschrieben:Von Hangover war ich ein wenig enttäuscht, ich hatte mir mehr davon versprochen, typischer 08/15 Mainstream Humor, einzig den Schluss als die die Fotos angesehen haben fand fand ich zum Kugeln.
6/10
Ich kann da so unterschreiben. Ich hab mir einen witzigen Film erwartet und bekam ein halblustiges Werk, dass - soweit ich mich erinnern kann - skurrile Charaktere in ebensolchen Situationen vorführt, die man dann lustig finden soll. Alles ziemlich pubertär, überzeichnet und dennoch so auf Nummer sicher, dass die breite Masse das dann auch gut findet. "Hangover" ist zwar besser als der Rest vom Komödienstadl, aber unter den Blinden ist der Einäugige halt noch immer König!
Re: Hangover - Todd Phillips
Verfasst: Fr 24. Feb 2012, 09:15
von Arkadin
jogiwan hat geschrieben: Alles ziemlich pubertär, überzeichnet und dennoch so auf Nummer sicher, dass die breite Masse das dann auch gut findet. "Hangover" ist zwar besser als der Rest vom Komödienstadl, aber unter den Blinden ist der Einäugige halt noch immer König!
Ging mir genauso. Vor allem nach den ganzen Lobpreisungen, die ich im Vorfeld hörte, war ich dann doch sehr enttäuscht. Dass der Film sicherlich nicht DER gewaltige Wurf ist, als den ihn viele Freunde und Bekannte bezeichneten, hatte ich schon geahnt und von daher versucht, die Erwartungen runter zu schrauben. Kann man gucken und der Film ist auch nicht langweilig. Aber wenn man ihn nicht sieht, dann verpaßt man auch nichts. Gab damals 5/10. Jogis Spruch mit dem Einäugigen trifft es sehr gut.
Re: Hangover - Todd Phillips
Verfasst: Fr 24. Feb 2012, 11:05
von buxtebrawler
Re: Hangover - Todd Phillips
Verfasst: Fr 24. Feb 2012, 11:15
von DrDjangoMD
Ich muss gestehen, dass ich "Hangover" recht gerne mochte. Ich finde nicht, dass es das Genre der Komödie revolutioniert, wie mancherorts geschrieben wurde, doch es hat mich über die weitesten Teile unterhalten und dies ist doch der eigentliche Sinn so eines Filmes. Die Hauptcharaktere waren nett und erinnerungswürdig, ein paar wenige Stellen gab's die mir ein wenig zu blöd wurden, aber sonst ist "Hangover" in meinen Augen ein perfekter Unterhaltungsfilm, den man schon mal mit Freunden ansehen kann. 8/10
Re: Hangover - Todd Phillips
Verfasst: Fr 24. Feb 2012, 11:25
von jogiwan
Re: Hangover - Todd Phillips
Verfasst: Fr 24. Feb 2012, 11:35
von DrDjangoMD
Hm...soll ich mir die Zeit nehmen und schaun, was Jogi da gepostet hat...nein, ich mach lieber das Forum zu und schau mir "Caligula 3", "Django gegen Sartana", "Die Liebeshexen vom Rio Cannibal" und andere Filme, die sonst niemand kennt an
Nee, ich hab nichts gegen Mainstream, ich hab nur was gegen blöde Filme (was manchmal ident ist, aber eben nicht immer, siehe Hangover
)
Re: Hangover - Todd Phillips
Verfasst: Fr 24. Feb 2012, 11:57
von purgatorio
meiner einer war ab der Vorab-Lobhudelei ebenfalls eher enttäuscht. Allerdings gefiel mir die Grundidee und die finale Lösung im Abspann sehr gut
Unterhaltend ist's ohnehin, wenn man auch schon einmal so aufgewacht ist