1911 - Revolution - J. Chan / Li Zhang
Verfasst: Do 1. Mär 2012, 13:22
1911 - Revolution
(Xin Hai Go Ming)
mit Jackie Chan, Bingbing Li, Winston Chao, Joan Chen, Jaycee Chan, Duobuji, Simon Dutton, Ge Hu, Ming Hu, Wenli Jiang, Wu Jiang, Jing Ning, Liang Qi, Chun Sun, Zeru Tao, Gang Xie, Daying Ye
Regie: Jackie Chan / Li Zhang
Drehbuch: Keine Informationen
Kamera: Wai Huang
Musik: Ding Wei
FSK 16
China / Hongkong / 2011
China 1911: Die chinesische Bevölkerung leidet unter der Herrschaft der seit 250 Jahren regierenden Qing-Dynastie. Hunger, Armut und unzureichende politische Reformen spalten das Land. Die Kaiserwitwe Longyu und ihr siebenjähriger Sohn reagieren auf die aufkeimenden Aufstände der Bevölkerung gnadenlos und stellen unter der weiteren Ausbeutung des bereits geschröpften Landes eine neue Armee auf. Huang Xin und Sun Yat Sun sind die Anführer der Revolution und führen gemeinsam eine zunehmend verzweifelte Serie von bewaffneten Aufständen gegen die mächtige Qing-Dynastie. Mit einem unmenschlichen Willen gelingt es den Revolutionären schließlich die Qing-Dynastie und damit die seit 2000 Jahren bestehende Monarchie zu stürzen. Eine Republik wird geboren.
Schon seit längerer Zeit hat man als Zuschauer das Gefühl, das Action-Legende Jackie Chan langsam erwachsen geworden ist. Vorbei sind die Zeiten, in denen er hauptsächlich in Action-Komödien zu sehen war, seine letzten Rollen bestachen vielmehr durch eine vorher kaum gekannte Ernsthaftigkeit. Ebenso verhielt es sich auch mit den Filmen an sich, die doch teilweise einen gewissen Tiefgang erkennen ließen. Und so ist es dann auch nicht wirklich verwunderlich, das seine 100. Rolle in einer würdigen Geschichte eingebunden wurde, denn "1911 - Revolution" erzählt die Geschichte der chinesischen Revolution von 1911, bei der sich das Volk gegen die bestehende Quing-Dynastie erhebt, um eine Republik zu gründen. Jackie Chan ist hier nicht nur in einer der Hauptrollen zu sehen, sondern ist auch neben Li Zhang für die Regie mitverantwortlich und ganz ehrlich gesagt haben die beiden hier einen wirklich imposanten Film in Szene gesetzt, der streckenweise durch seine unglaubliche Bildgewalt einen sehr nachhaltigen Eindruck beim Zuschauer hinterlässt.
Es sind aber längst nicht nur die vorhandenen Action-Sequenzen, die diesem Historienepos eine menge an Qualität verleihen, die 30.000.000 $ Produktion bringt einem auch die damaligen Geschehnisse auf eine interessante-und sehr spannende Art näher. Ob sich dabei alles genau so wie im Film abgespielt hat mag ich nicht zu beurteilen, den Regisseuren ist es allerdings definitiv gelungen ihrer Geschichte eine Erzählstruktur zu verleihen, bei der die volle Aufmerksamkeit des Betrachters erforderlich ist, um den roten Faden nicht zu verlieren. Gerade zu Beginn der Geschichte wechseln die Bilder zwischen Gegenwart-und Rückblenden doch ziemlich schnell-und auch oft, so das es doch einige Minuten dauert, bis man den richtigen Zugang zu den Ereignissen findet. Auch die für die Story wichtigen Charaktere werden fast alle auf einmal eingeführt, dadurch hat man schon dezente Schwierigkeiten, den genauen Überblick zu behalten. Das sind meiner Meinung nach aber auch die einzigen leichten Kritikpunkte an einem ansonsten vollends überzeugendem Film, der einem einen wichtigen Teil der chinesischen Vergangenheit eindrucksvoll näherbringt.
Ich persönlich sehe Jackie Chan sehr gern in den etwas ernsteren Rollen, bieten ihm diese doch auch die Möglichkeit etwas mehr Schauspielkunst in die von ihm dargestellten Charaktere einfließen zu lassen. Nun ist der gute Mann ganz bestimmt kein herausragender Mime, jedoch kann man ihm ein gewisses Talent keinesfalls absprechen. Ganz generell kann man das hier dargebotene Schauspiel aller Akteure als gut bezeichnen, sie alle hinterlassen einen sehr authentischen-und glaubwürdigen Eindruck, der für einen Film dieser Art auch absolut notwendig ist. Natürlich beinhaltet der Film auch einen gewissen Patriotismus und lässt diverse Figuren in heroischem Glanz erstrahlen, doch wirken diese Aspekte in meinen Augen keineswegs zu stark übertrieben. Die besondere Stärke von "1911 - Revolution" liegt wohl in der Tatsache begründet, das sich die Story nicht nur mit den gut in Szene gesetzten Action-Passagen beschäftigt, sondern dem Betrachter auch einen guten Einblick über die politischen Hintergründe und den Macht-Missbrauch der Quing-Dynastie bietet, die ihr Volk gnadenlos unterjocht. Eventuell hätte man diesen Aspekt sogar noch etwas ausführlicher behandeln können, allerdings wäre das Geschehen dadurch etwas zu trocken geraten.
So aber wurde hier eine äußerst gelungene Mischung gefunden und eventuell auftretende Längen wurden geschickt vermieden. Dadurch vergehen die gut 2 Stunden Laufzeit auch wie im Fluge und ehe man sich versieht, setzt auch schon der Abspann dieses beeindruckenden Historienfilms ein. Insgesamt gesehen ist hier ein Werk entstanden, das gute-und sehr interessante Filmkost anbietet und Jackie Chan in einer seiner ernsteren Rollen zeigt, die ihm meiner Meinung nach viel besser zu Gesicht stehen. Die Zeit der ansonsten manchmal zu sehr übertriebenen Action-Komödien scheint vorbei zu sein und das ist auch gut so. Fans des Darstellers werden das höchstwahrscheinlich vollkommen anders sehen, doch irgendwann wird jeder Mensch einmal erwachsen.
Fazit:
"1911 - Revolution" hat mir persönlich sehr gut gefallen und so kann ich eine unbedingte Empfehlung für diesen imposanten Film aussprechen. Tolle Kampf-Szene und interessante Hintergründe ergeben genau die richtige Kombination, um dem Betrachter einen wichtigen teil der chinesischen Geschichte bildgewaltig näher zu bringen.
Die DVD:
Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Mandarin DD 5.1
Untertitel: Deutsch / Niederländisch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 116 Minuten
Extras: B-Roll, Pressekonferenz, Interview, Making Of
7,5/10