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Obsession - Tödliche Spiele - S. Hogan u.a. (2011)

Verfasst: Mo 5. Mär 2012, 20:17
von horror1966
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Obsession - Tödliche Spiele
(Little Deaths)
mit Scott Ainslie, Mike Anfield, James Anniballi, Kate Braithwaite, Daniel Brocklebank, Tommy Carey, Errol Clarke, Luke de Lacey, Christopher Fairbank, Brendan Gregory, Oliver Guy-Watkins, Siubhan Harrison, Phoenix James
Regie: Sean Hogan / Andrew Parkinson /Simon Rumley
Drehbuch: Andrew Parkinson / Simon Rumley
Kamera: Milton Kam
Musik: Richard Chester
Keine Jugendfreigabe
Großbritannien / 2011

Ein eigenartiges Paar lädt eine obdachlose Frau zum Abendessen ein - hat aber einige nicht so angenehme Hintergedanken, was mit dem Gast anzustellen ist. - Ein Callgirl verspürt eine metaphysische Verbindung mit einer unberechenbaren Bestie, die von einem verrückten Wissenschaftler gefangen gehalten wird. - Ein Paar hat sich sein Leben mit einem grotesken SM-Verhältnis eingerichtet - so wie die beiden haben wenige vor ihnen Meister und Diener gespielt.


Dem Zuschauer werden hier 3 Episoden von 3 verschiedenen Regisseuren präsentiert, die alle eines gemeinsam haben, nämlich die Vermischung von Sex und Gewalt. Dabei äußern sich die Elemente auf die verschiedendsten Arten, wobei alle Folgen auch über diverse Horror-Elemente in Erscheinung treten. Man erlangt einen tiefen Einblick in die Abgründe der menschlichen Seele und erhält einen guten Überblick darüber, wie schnell sich diverse Machtverhältnisse ändern können. Am extremsten wird dieser Aspekt wohl in der ersten Episode "Haus und Heim" in den Vordergrund gerückt, in der ein sadistisches Ehepaar Obdachlose für ihre perversen Sex-Spielchen missbrauchen will. Das man sich dabei den eigenen Tod ins Haus holt, beinhaltet schon eine äußerst makabere Note und wird zudem recht blutig in Szene gesetzt.

Die zweite Folge "Die Mittel des Mutanten" zielt dann in eine etwas andere Richtung und stellt wohl auch für den Betrachter die am schwierigsten zugängliche Geschichte dar, hier werden einem perverse Experimente eines alternden Nazi-Arztes präsentiert, die schon eine absurde Note beinhalten. Der dritte und letzte Teil dieses Episoden-Filmes" Das Luder" bietet dann wiederum einen recht leichten Einstieg in ein Geschehen, bei dem absonderliche Rollenspiele im Mittelpunkt stehen. Alle 3 Geschichten beinhalten ihren ganz eigenen Reiz, wobei man das Gesamtwerk nur schwerlich in die Schublade gut oder schlecht stecken kann. Auf jeden Fall aber ist diese britische Produktion sehr interessant gestaltet, wobei sie ganz sicher nicht jeden Geschmack treffen wird. Man sollte schon eine gewisse Vorliebe für die vorhandene Thematik haben, denn ansonsten wird man wohl nicht sehr viel mit den jeweiligen Szenarien anfangen können.

Es ist allerdings sehr spannend mit anzusehen, wozu viele menschen in der Lage sind wenn es darum geht, eigene Sehnsüchte zu befriedigen. Der dabei entstehende Egoismus kommt hier sehr gut zum Ausdruck und die Gleichgültigkeit gegenüber den Gefühlen der "Opfer" steht dabei jederzeit im Mittelpunkt des jeweiligen Geschehens. Streckenweise ist dabei bei einigen Akteuren eine so ausgeprägte Eiseskälte zu erkennen, das es einem selbst eiskalt über den Rücken läuft. Wenden sich dann jedoch einmal die Machtverhältnisse und die Täter werden zu Opfern, dann erkennt man doch ziemlich eindeutig den wahren Charakter der Betroffenen. Aus zuvor scheinbar starken und absolut gleichgültigen menschen werden winselnde Heulbojen, die ganz einfach nicht ertragen können, was sie anderen menschen zufügen. Diese Punkte wurden hier wirklich gut herausgearbeitet. Insbesondere die Verwandlung von scheinbarer Stärke und Dominanz in pure Feigheit und panische Angst wird von den Darstellern gut zum Betrachter transportiert.

Insgesamt gesehen ist "Obsession - Tödliche Spiele" sicherlich ein Film, der nicht unbedingt für das breite Mainstream-Publikum produziert wurde, präsentiert sich doch ein Szenario, das die dunkelsten Winkel der menschlichen Seele beleuchtet. Nicht wenige Leute werden den Film eventuell sogar als Schund bezeichnen, doch wenn man sich dem teils absonderlichen Geschehen öffnen kann, offenbart sich einem eine düstere Seite des Menschen, der manchmal schon extreme und dunkle Sehnsüchte in sich trägt, deren Ausleben in der heutigen Zeit immer noch auf extremes Unverständnis trifft.


Fazit:


Mir persönlich hat dieser Episoden-Film sehr gut gefallen, da die Thematik äußerst gut bearbeitet wurde. Nicht jedermanns Sache dürfte "Obsession - Tödliche Spiele" vor allem einer bestimmten Zielgruppe vorbehalten sein, die auch dazu in der Lage ist, sich mit dem Gesehenen auseinanderzusetzen. Zudem hinterlässt der Film auch durchaus einen nachhaltigen Eindruck beim Zuschauer, der auch noch lange nach der Sichtung über die Geschehnisse nachdenkt.


Die DVD:

Vertrieb: Sunfilm
Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,85:1 (16:9)
Laufzeit: 90 Minuten
Extras: Trailer, Trailershow


7,5/10

Re: Obsession - Tödliche Spiele - S. Hogan / S. Rumley

Verfasst: Mi 22. Okt 2014, 07:37
von jogiwan
Englischer Episodenhorror mit sexueller Komponente und aus der Hand dreier Regisseure, dass mit doch recht wilden Themen auch sicherlich nicht den Geschmack der breiten Masse trifft. Ein Upper-Class Pärchen, dass Obdachlose vergewaltigt, ein verrückter Wissenschaftler der mutiertes Sperma als Medikament verkauft und eine Sado-Maso-Beziehung mit unglücklichem Verlauf sind wohl auch keine Themen für Teenie-Mainstream-Horror und so ist es auch wenig verwunderlich, dass sich der eher schlecht bewertete Streifen auch eher an ein aufgeschlossenes Publikum richtet. Während die erste Folge wenig überraschend auf eine erwartete Auflösung hinausläuft, fand ich Episode zwei vom Ansatz interessant, aber etwas zu dick aufgetragen und wirr präsentiert, während Episode drei dann fast schon ernüchternd und dramatisch ausgefallen ist und von allen drei am meisten überzeugt. Insgesamt gesehen schon ein überraschend unkonventioneller Ausflug auf die dunkle Seite sexueller Spielarten mit mehr oder weniger Horror-Anteil und unerwartet düsterer Herangehensweise, die dem Low-Budget-Indie-Horror-Streifen auch einen unangenehmen Beigeschmack verleihen und dem Zuschauer drei unterschiedliche Szenarien bieten, die man auch nicht so schnell vergisst.