Maciste, der Rächer der Verdammten - Riccardo Freda (1962)

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Moderator: jogiwan

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Onkel Joe
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Maciste, der Rächer der Verdammten - Riccardo Freda (1962)

Beitrag von Onkel Joe »

Maciste-Der-Raecher-der-Verdammten-poster04.jpg
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Originaltitel: Maciste all'inferno
Herstellungsland: Italien/1962
Regie: Riccardo Freda
Darsteller: Kirk Morris, Hélène Chanel, Vera Silenti, Andrea Bosic, Remo De Angelis, Angelo Zanolli, Charles Fawcett und Gina Mascetti.

Story: Maciste muss durch die Hölle gehen, um ein Dorf vom Fluch einer bösen Hexe zu befreien.
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
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Onkel Joe
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Re: Maciste der Rächer der Verdammten - Riccardo Freda

Beitrag von Onkel Joe »

Ein ziemlich abgefahrenes Filmchen von Altmeister Freda zum Thema Maciste, schmeiß ich heute Abend mal wieder in den Player ;) .
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
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buxtebrawler
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Re: Maciste der Rächer der Verdammten - Riccardo Freda

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 25.05.2017 bei KNM auf DVD:

Bild
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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Salvatore Baccaro
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Re: Maciste, der Rächer der Verdammten - Riccardo Freda (1962)

Beitrag von Salvatore Baccaro »

Nach vielen Jahren wiedergesehen und völlig begeistert davon, wie heterogen die beiden Filones, die MACISTE ALL'INFERNO bedient, nämlich Gothic Horror und Peplum, hier nebeneinandergestellt werden, ohne dass sie zu irgendeinem Zeitpunkt eine kohärente Einheit ergeben würden: Zwanzig Minuten dauert es allein, bis Maciste in Erscheinung tritt, der es irgendwie aus der Antike ins Schottland des 17. Jahrhunderts geschafft hat, und es sich ein Anliegen sein lässt, eine der Hexerei bezichtigte Schöne vor dem Schafott zu bewahren, indem er kurzerhand in den Hades hinabsteigt, um einer ruch- und ruhelose Vorfaherin, die die junge Frau dämonisch besetzt hält, das Handwerk zu legen. Während der komplette Mittelteil in bester Peplum-Manier episodenhaft Macistes Höllenabenteuer illustriert, - er stolpert von einem Dante'schen Inferno ins nächste, lernt Prometheus und Sisyphus kennen, ringt mit ausgestopften Löwen und Gummischlangen -, sind Beginn und Schluss schauerromantisches Kostümkino, das gewissermaßen das erst einige Jahre später Fahrt aufnehmende Hexenjäger-Genre vorwegnimmt; davon, dass die beiden Segmente einander auch nur hauchzart bedingen würden, kann keine Rede sein, vielmehr wirkt es, als seien zwei eigenständige Projekte in einen Topf geworfen worden, die ursprünglich gar nichts miteinander zu tun hatten, - als habe man zunächst einen Gruselstreifen mit Hexenspuk, Inquisitoren, Plastikfledermäusen geplant, und sich irgendwann aus primär pekuniären Motiven dafür entschieden, das Ganze ins Sandalenfilm-Genre zu verlegen und auf der Maciste-Welle zu reiten. Der raffinierteste Schachzug ist eine bald zehnminütige Rückblende, die Freda Gelegenheit gibt, Szenen aus früheren Maciste-Filmen in einer Art Best-Of zu recyceln: Maciste nämlich hat kurzfristig sein Gedächtnis verloren, weiß nicht mehr, wer er ist und was er in der Unterwelt zu suchen hat, weshalb Prometheus, während ein Geier seine Eingeweide schmaust, den getrübten Verstand unseres Helden wachrütteln muss: Erinnere Dich, Maciste! Erinnere Dich!, ruft er ihm fortwährend zu, wozu wir parallel zu Macistes klarwerdendem Kopf Highlights aus Werken wie MACISTE ALLA CORTE DEL GRAN KHAN oder MACISTE NELLA TERRA DEI CICLOPI zu sehen bekommen, in denen Maciste nicht mal, wie hier, von Kirk Morris, sondern von Gordon Scott gespielt wird: So kann man natürlich auch Laufzeit schinden und die Produktionskosten niedrighalten! Weitere Gründe dafür, sich dieses kleine Meisterwerk immer und immer wieder anzusehen, sind das Blinzeln des angeblich zu Tode gebrachten Zirkuslöwen, die atmosphärische Kulisse einer echten Tropfsteinhöhle, in der mehr als die Hälfte des Films sich entrollt, sowie generell die gepflegte Geisterbahn-Stimmung, die den gesamten Film durchweht. Mit dem 1925er MACISTE ALL'INFERNO hat vorliegendes Werk indes nicht viel mehr als den Titel gemein.
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