Scar 3D
(Scar)
mit
Angela Bettis, Kirby Bliss Blanton, Ben Cotton, Devon Graye, Al Sapienza, Monika MarLee, Tegan Moss, Brittney Wilson, Bill Baksa, Carey Feehan, Kristin Kowalski, Brandon Jay McLaren, Christopher Titus
Regie:
Jed Weintrob
Drehbuch:
Zack Ford
Kamera:
Toshiaki Ozawa
Musik:
Roger Neill
ungeprüft
USA / 2007
Joan Burrows (Angela Bettis) geriet als Teenagerin in die Fänge des Psychopathen Bishop (Ben Cotton). Dieser gab seinen Opfern die perfide Wahl, entweder selbst zu Tode gefoltert zu werden oder dem Mord an einem weiteren Gefangenen zuzustimmen. Joan konnte sich damals befreien und tötete Bishop. Seine Mordserie schien damit beendet und Joan wurde zu einer Lokal-Heldin. Verwunden hat sie dieses Trauma jedoch nie. 16 Jahre nach ihrer Tortur kehrt Joan nach Ovid zurück, um dabei zu sein, wenn ihre Nichte Olympia (Kirby Bliss Blanton) zur „Prom Queen“ gekürt wird. Kurz nach ihrer Ankunft beginnt erneut eine Serie von grausamen Morden. Wieder sind Teenager die Opfer, vor allem Freunde von Joans Nichte werden wahllos verschleppt und getötet. Zurück bleiben jeweils verstümmelte Leichen. Joans erster Gedanke gilt Bishop, von dem sie glaubt, er sei wieder zurück. Als schließlich Olympia verschwindet, ergreift sie die Initiative und macht sich persönlich auf die Suche nach dem Mörder. Aber die Polizei verdächtigt zunächst Joan selbst und verhaftet sie. Doch die um das Schicksal ihrer Nichte besorgte Joan kann aus dem Gefängnis fliehen und setzt nun alles daran, Olympia zu retten und die Schatten ihrer Vergangenheit hinter sich zu lassen.
Ehrlich gesagt bin ich ein wenig überrascht, das diese Slasher-Variante doch in der Hauptsache eher negative Kritiken nach sich zieht, offenbart sich dem Zuschauer doch ein durchgehend sehr spannendes Szenario, das zudem auch noch äußerst atmosphärisch in Szene gesetzt wurde. Zugegeben, neue oder gar innovative Ansätze bietet das Werk von Regisseur Jed Weintrob zwar nicht, dafür wurden jedoch altbewährte Zutaten gut miteinander vermischt und ergeben ein durchaus kurzweiliges Horror-Erlebnis, das sich auf jeden Fall sehen lassen kann. Wäre dieser Film vor einigen Jahrzehnten auf den Markt gekommen, hätte man ihm im Laufe der Zeit wahrscheinlich den Kult-Status verliehen, doch in der heutigen Zeit handelt es sich eben lediglich um einen Slasher, dessen Thematik in den letzten Jahren schon unzählige Male verfilmt wurde. Dennoch präsentiert sich eine sehr interessante Geschichte, in der die Hauptfigur Joan vor etlichen Jahren einen brutalem Serienkiller entkommen konnte, um 16 Jahre später wieder in ihre Heimat zurückzukehren, die selbstverständlich die alten Erinnerungen wieder hervorruft. Doch damit nicht genug, es entsteht eine Art Deja Vu Erlebnis, denn wieder verschwinden Jugendliche, die später grausam zugerichtet tot aufgefunden werden. Weintrob lässt in seinem Szenario Vergangenheit und Gegenwart ineinander fließen und präsentiert dem Betrachter immer wieder Rückblenden, die einem die damaligen Geschehnisse in allen Einzelheiten näher bringen.
In Kombination mit den gegenwärtigen Ereignissen spielt sich so eine Story ab, die zwar nicht unbedingt überraschend erscheint, aber doch eine gehörige Menge an Spannungs-Potential beinhaltet, das in meinen Augen auch äußerst gut ausgeschöpft wird. Hinzu kommt ein nicht zu verachtender psychischer Effekt, der insbesondere in den Rückblenden immer wieder zum Vorschein kommt. Versetzt man sich nämlich einmal in die Lage der Opfer, dann nimmt einen das perfide-und sadistische Katz-und Mausspiel doch ziemlich mit, das der Killer mit seinen Gefangenen spielt. Mit diesen möchte man keinesfalls tauschen und mehr als einmal stellt man sich die Frage, wie man sich selbst in der gegebenen Situation verhalten würde. Das Ganze beinhaltet zugegebenermaßen so ziemlich jedes Klischee das man aus dieser Art von Filmen her kennt, doch muss dieser Aspekt denn zwingend zu negativer Kritik führen? Eigentlich nicht, denn auch wenn "Scar 3D" kein Ausbund von Innovation ist, bietet das Werk gut 80 Minuten sehr solide Horror-Kost, die zudem auch phasenweise recht derbe-und blutig in Szene gesetzt wurde. Dabei sprengt die Chose aber zu keiner Zeit den erträglichen Rahmen und ehrlich gesagt hat mich die psychische Komponente der Geschichte weitaus mehr mitgenommen, als die teils blutigen Effekte.
Auch wenn hier von der ersten Minute an klar ist, das der damalige Täter nicht für die jetzigen Morde in Frage kommt, mindert das keinesfalls die aufkommende Spannung. Doch da Joan die Ereignisse überlebt hat kann man sich denken, das ihr Peiniger nicht unbedingt gut davon gekommen ist. Es muss also einen neuen Verantwortlichen für die gegenwärtigen Morde geben, so das man sich ganz automatisch auf die Suche nach der Identität und den Motiven begibt. Nachdem gut 15 Minuten vor dem Ende die Identität des Mörders aufgedeckt wird ist man nicht wirklich überrascht, denn kleinere Indizien innerhalb der Geschichte haben Genre-Kenner sicherlich auf die richtige Spur gebracht. Auch die von ihm geäußerten Motive stellen keine sonderliche Überraschung dar und passen absolut typisch in die heutige Art des Slashers. Und ja, man hat die ganze Szenerie schon unzählige Male zu Gesicht bekommen, was natürlich ganz automatisch dafür sorgt, das beim Zuschauer kein echter Aha-Effekt aufkommen kann, aber trotzdem handelt es sich um eine grundsolide Story, die durchaus eine Menge Stärken vorzuweisen hat. Dazu zählt bestimmt die gelungene Grundstimmung, denn Weintrob ist es gelungen, dem Betrachter in etlichen Passagen einen gepflegten Schauer über den Rücken laufen zu lassen. Die dreckigen-und siffigen "Arbeitsplätze der beiden Killer tun ihr Übriges, damit phasenweise eine sehr bedrückende Atmosphäre entsteht, der man sich schwerlich entziehen kann.
Im Endeffekt ist "Scar" sicherlich kein filmisches Meisterwerk und bietet auch keinerlei innovative Ideen. Dafür präsentiert sich aber ein Gesamtpaket, das man ohne Weiteres als gelungen bezeichnen kann. Natürlich wäre es lobenswert gewesen, wenn man der Story einige neue Impulse verliehen hätte, doch auch in vorliegender Form ist der Film absolut sehenswert und bietet keinerlei Grund für teils vernichtende Kritik, die meiner persönlichen Meinung nach größtenteils zu Unrecht erfolgt. Doch wie immer liegt das in der Sichtweise des jeweiligen Betrachters, denn nicht jedem erscheint es ausreichend, eine gut inszenierte Story mit altbekannten Zutaten vorgesetzt zu bekommen.
Fazit:
Wer Neues sehen möchte sollte die Finger von "Scar" lassen, denn das wird einem hier nicht geboten. Für Freunde des blutigen-und atmosphärischen Slashers wird jedoch eine ganze Menge geboten und insbesondere für Neueinsteiger in das Genre kann man eine absolute Empfehlung aussprechen.
7/10