11-11-11 - Das Tor zur Hölle - Darren Lynn Bousman

Moderator: jogiwan

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horror1966
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11-11-11 - Das Tor zur Hölle - Darren Lynn Bousman

Beitrag von horror1966 »

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11-11-11 - Das Tor zur Hölle
(11.11.11)
mit Timothy Gibbs, Michael Landes, Wendy Glenn, Benjamin Cook, Lolo Herrero, Salome Jiminez, Brendan Price, Denis Rafter, Angela Rosal, Lluis Soler, Jose Bertolero, Oscar Valsecchi, Jose Antonio Marin, Luis Alba, Jesus Cuenca
Regie: Darren Lynn Bousman
Drehbuch: Darren Lynn Bousman
Kamera: Joseph White
Musik: Joseph Bishara
FSK 16
Spanien / USA / 2011

Im Mittelpunkt der Geschichte steht ein bekannter Autor namens Joseph Crone, der nach dem tragischen Tod seiner Frau und seines Sohnes nach Spanien reist, um sich dort um seinen Bruder Samuel und seinem sterbenden Vater zu kümmern. In seiner Trauer erscheint ihm plötzlich immer wieder die Zahl 11 und lässt ihn nicht mehr los. Als er der rätselhafte Erscheinung nachgeht, findet er heraus, dass es sich bei der Zahl 11-11-11 um eine Warnung aus dem Jenseits handelt.


Wohin man auch sieht, das neue Werk von Darren Lynn Bousman ( Saw II - IV, Mother's Day) erntet eher durchschnittliche bis schlechte Kritiken. Manch einer betitelt den Film sogar als äußerst langweilig, was ich persönlich nun überhaupt nicht nachvollziehen kann. Vielleicht liegt diese Einschätzung vieler Leute ganz einfach in einer vollkommen falschen Erwartungshaltung begründet, denn "11-11-11 - Das Tor zur Hölle" ist ganz bestimmt kein actiongeladener-und bluttriefender Horrorfilm, sondern bietet vielmehr sehr soliden Okkult-Horror, der zugegebenermaßen mit einer äußerst ruhigen Erzählweise versehen ist. Wer ein temporeich inszeniertes Szenario erwartet, ist hier definitiv fehl am Platze, die Geschichte ist nämlich für Freunde des Okkulten ausgelegt, die eine religiöse Hintergrund-Thematik zu schätzen wissen. OK, die Handlung ist ganz bestimmt nicht sonderlich innovativ ausgefallen, ähnlich ausgelegte Geschichten hat man schon oft genug gesehen. Dennoch kann man hier sehr wohl auf seine Kosten kommen, denn insbesondere in atmosphärischer Hinsicht hat das Werk eine ganze Menge zu bieten. Eine düstere Optik und eine äußerst dichte Grundstimmung sorgen trotz mangelnder Action für eine gepflegte Gänsehaut-Atmosphäre und auch ein guter Spannungsaufbau ist meiner Meinung nach auf jeden Fall vorhanden.

Sicherlich mangelt es "11-11-11" ein wenig an absoluten Highlights, denn die Ereignisse gestalten sich doch bis auf das Finale eher unspektakulär und sehr nüchtern. Diesen Aspekt jedoch gleich mit Langeweile gleichzusetzen, halte ich doch für ziemlich überzogen und unfair, denn strahlt das Szenario doch jederzeit eine sehr unheilvolle Note aus und lässt durchaus bedrohliche Züge erkennen. Zwar werden diese hauptsächlich nur angedeutet, doch gerade durch diesen Schachzug entfaltet sich doch die unheimliche Faszination eines Geschehens, das für den Zuschauer erst ganz am Ende so richtig greifbar wird. Ich finde, das Bousman sogar sehr gekonnt die Spannung immer weiter ansteigen lässt, die sich dann letztendlich in einem absolut sehenswerten Finale so richtig entladen kann. Natürlich liegt das wie immer im Auge des jeweiligen Betrachters, doch ich liebe diese Filme, in denen der Horror auf extrem subtile Art zum Vorschein kommt und die ganze Zeit über lediglich in Vermutungen und Andeutungen zum Vorschein kommt.

Insbesondere die Unsicherheit des Zuschauers wie sich die mysteriösen Ereignisse nun wirklich zueinander verhalten ist in diesem Fall ein nicht zu unterschätzender Aspekt für ein streckenweise sehr gruseliges Filmvergnügen, auf das man sich allerdings auch einlassen muss. Denn hauptsächlich ist die Geschichte sehr dialoglastig, wirkliche Action findet im Prinzip gar nicht statt, dafür wird man jedoch mit diversen Passagen konfrontiert, die zu Beginn eher für etwas Verwirrung sorgen können und erst ganz am Ende die endgültigen Zusammenhänge erkennen lassen. Bousman hat eine altbewährte Thematik gut-und spannend in Szene gesetzt und vollkommen beabsichtigt auf explizite Gewalt verzichtet, die in diesem falle auch vollkommen deplaciert gewesen wäre. Dafür lebt die Story von ihren gut agierenden Darstellern und der äußerst mysteriösen Note, die sich ganzzeitig wie ein roter Faden durch die Handlung zieht.

Im Endeffekt ist "11-11-11 - Das Tor zur Hölle" ganz bestimmt kein Meilenstein und der Story-Plot ist noch nicht einmal sonderlich innovativ, dennoch bekommt man absolut sehenswerte Genre-Kost geboten. Geschmäcker sind nun einmal verschieden, doch wer Filme mit religiöser Hintergrund-Thematik liebt, der wird auf jeden Fall auf seine Kosten kommen. Ich fühlte mich jedenfalls bestens unterhalten und kann nur eine Empfehlung für diesen okkulten Horror-Thriller aussprechen, der auf jeden Fall viel besser ist, als manche Kritik es vermuten lässt.


Fazit:


Subtiler Okkult-Horror, eine herrlich dichte Atmosphäre und gut aufspielende Darsteller sorgen dafür, das man den neuen Film von Darren Lynn Bousman durchaus oberhalb des üblichen Durchschnitts ansiedeln sollte. Eventuell erreicht das Szenario nicht das Level der absoluten Hochspannung, es als langweilig oder uninteressant zu bezeichnen ist maßlos überzogen. man sollte von Anfang an mit den richtigen Erwartungen an die Story herangehen, dann erlebt man auf keinen Fall eine Enttäuschung.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1:2,40 (16:9)
Laufzeit: 91 Minuten
Extras: Audiokommentar, Deleted Scenes, Behind the Scenes, Originaltrailer, Trailershow


7/10
Big Brother is watching you
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jogiwan
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Re: 11-11-11 - Das Tor zur Hölle - Darren Lynn Bousman

Beitrag von jogiwan »

Der amerikanische Regisseur Darren Lynn Bousman hat mit "Saw IV" ja einen unrühmlichen Höhepunkt im Genre des Torture-Porn geschaffen und mit "Mother's Day" auch eines der schlechtesten Remakes aller Zeiten abgeliefert. Nun nimmt er ein paar Gänge zurück und versucht sich in Sachen Mystery-Thriller, was ebenfalls gründlich in die Hose geht. Die Geschichte über den ungläubigen und vom Schicksal gebeutelten Autors ging mir mit seiner aufdringlichen Symbolik gleich einmal gehörig auf den Zeiger. Während der Anfang ja noch durchaus okay ist, spottet das Ende dann jeglicher Beschreibung und der Streifen verkommt zu einer Art Geisterbahnfahrt durch 100 Jahre Gruselfilmgeschichte. So wird das aber nix, Herr Bousman! 3,5/10
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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Paco
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Re: 11-11-11 - Das Tor zur Hölle - Darren Lynn Bousman

Beitrag von Paco »

Anders als Jogiwan mochte ich bislang die meisten Filme von Bousman: SAW IV fand ich soweit ok, das MUTTERTAG-Remake hat mir sogar extrem gut gefallen.

Wo ich mit Jogiwan allerdings 100%ig übereinstimme, ist seine Meinung zu 11-11-11: Kaum zu glauben, dass Bousman diesen Film gedreht hat. Genauer gesagt: Kaum zu glauben, dass ÜBERHAUPT ein Studio sich getraut hat, einen derart abgeschmackten, langweiligen Dreck aufs Publikum loszulassen: Nur jemand, der noch NIE einen Horrorfilm gesehen hat, könnte sich für 11-11-11 eventuell begeistern. Und das dürften hier im Forum nicht allzu viele sein :lol:
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Paco
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Re: 11-11-11 - Das Tor zur Hölle - Darren Lynn Bousman

Beitrag von Paco »

Mist, die Wertung hatte ich beim vorigen Post vergessen!

Wird hiermit nachgeholt: 1/10
purgatorio
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Re: 11-11-11 - Das Tor zur Hölle - Darren Lynn Bousman

Beitrag von purgatorio »

so kacke, ja? Jogis Bewertung ist auch schon nicht sehr vielversprechend :|
Wie wird dann erst das Äquivalent von THE ASYLUM aussehen? :lol:
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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Paco
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Re: 11-11-11 - Das Tor zur Hölle - Darren Lynn Bousman

Beitrag von Paco »

purgatorio hat geschrieben:so kacke, ja? Jogis Bewertung ist auch schon nicht sehr vielversprechend :|
Wie wird dann erst das Äquivalent von THE ASYLUM aussehen? :lol:
Hehe, das habe ich ich auch schon gefragt :lol:

Asylum wird sich diesmal jedenfalls richtig Mühe geben müssen, das Original zu unterbieten...
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Adalmar
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Re: 11-11-11 - Das Tor zur Hölle - Darren Lynn Bousman

Beitrag von Adalmar »

Habe vorhin ein bisschen in die OFDb getippt:

Von Darren Lynn Bousman halte ich eigentlich gar nicht wenig; sein "SAW III" hat mir wegen seiner ebenso heftigen wie visuell gekonnt umgesetzten Schreckbilder verdammt gut gefallen, wobei der Film ja weitgehend verdammt wird. Fortsetzungen haben es ja nie leicht, und grausame Bilder führen schnell dazu, dass Filme auf dieselben reduziert werden. Nach "Repo!- The Genetic Opera" hatte ich schon fast den Eindruck, hier könnte jemand richtig neue Akzente im Genre setzen. Aber 11-11-11, der laut der Ausführungen Bousmans im Audiokommentar wohl schon an den unterirdischen Drehbedingungen vor Ort in Barcelona krankte, hat auf jeden Fall nicht nur deswegen Nachteile, sondern auch durch sein Drehbuch, bei dem ein klischeehafter Dialog zwischen Atheismus und Gottestreue, vertreten von zwei Brüdern, über einen Großteil des Films geführt wird.

Dabei dominieren oberflächliche Phrasen, so dass überhaupt keine pointierte Auseinandersetzung stattfindet, sondern jeder nur seine Sprüche aufsagt. Der Atheismus der Hauptfigur ist (wieder mal) durch einen Theodizee-Konflikt bedingt, da er (zu Recht) einen Widerspruch zwischen dem verkündeten allmächtigen lieben Gott des Christentums und dem grausamen Tod seiner Frau und seines Kindes festgestellt hat. Allerdings wird dieses Thema nie auf einem halbwegs ernstzunehmenden Niveau verhandelt.

Von den als lauernde Gefahr im Hintergrund immer mal wieder durchs Bild huschenden Dämonen geht keine allzu hohe Gruselwirkung aus. Alles in allem werden nur genreeigene Gemeinplätze bedient und dass kein blutttriefendes Gemetzel stattfindet, macht den Film nicht inhaltlich gehaltvoller, vielmehr sehe ich zwischen diesen beiden Parametern gar keinen Zusammenhang (so ist "Hellraiser" meiner Ansicht nach trotz zahlreicher blutiger Eindrücke ein sehr intelligenter Genrevertreter). Im fortschreitenden Verlauf des Films spielen zahlreiche Szenen weitgehend im Dunkeln. Je nach Wiedergabegerät und -material (in meinem Fall die DVD) ist hier unter Umständen häufig nur sehr wenig zu erkennen, was die Rezeption der bousmanschen Dämonen-Visionen erschwert.

Ganz interessant sind Bousmans Ausführungen über den Drehort, eine Villa, in der es angeblich vielen Drehmitarbeitern schlecht wurde und seltsame Unfälle passierten; um 1917 soll, wenn ich den Kommentar richtig verstanden habe, dort ein Mädchen umgebracht und in einer Wand eingemauert worden sein. Die Geschichte hört sich zwar selbst wie ein klischeehafter Film an, klingt aber noch interessanter als Bousmans Drehbuch.

______________

Der Audiokommentar ist sehr empfehlenswert. Statt der in US-Drehberichten sonst üblichen uninformativen Lobhudelei lässt Bousman hier ziemlich viel Frust über den spanischen Dreh (ursprünglich sollten 1111 Dämonen mitspielen, letztlich wurden es dann fünf, bei denen es sich dann nicht um die angeforderten Schlangenmenschen, sondern ein paar Fans von "Repo!" handelte, die wohl einfach mal Bousman treffen wollten ...) sowie die Kritiker ab, die den Film aufgrund einer unvollständigen raubkopierten Fassung aus dem Netz bewerteten.
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supervillain
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Re: 11-11-11 - Das Tor zur Hölle - Darren Lynn Bousman

Beitrag von supervillain »

Klischeebeladener Versuch von Daniel Bousman seiner Filmographie einen subtilen Horrorfilm hinzuzufügen. Gut das die BR nicht mehr als 4 Euro gekostet hat (seit langem der reguläre Preis in der Müller Ramschecke)!

Öde bis peinlich 3/10
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