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Darsteller: Paolo Bonacelli, Giorgio Cataldi, Umberto Paolo Quintavalle, Aldo Valletti, Caterina Boratto, Hélène Surgère, Sonia Saviange, Elsa De Giorgi, Ines Pellegrini, Rinaldo Missaglia, Giuseppe Patruno, Guido Galletti u. A.
Vier Faschisten ziehen sich mit ihren Gefangenen auf ein Schloß zurück und erniedrigen je acht Jungen und Mädchen durch immer neue perverse Einfälle: Kot essen, nackt an der Hundeleine auf allen vieren kriechend, kläffend und nach Futter schnappend, Schlucken von mit Nägeln gespicktem Pudding und diverse andere Scheußlichkeiten.
Polarisierender "Skandalfilm" von Pasolini, gleichzeitig sein letztes Werk vor seiner Ermordung. "Salò" ist wohl sowas wie eine heftige, bösartige Satire auf Faschismus, eingebettet in die Struktur von Dantes "Inferno".
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Auch wenn die Filme total unterschiedlich sind: Bei Salo und Cannibal Holocaust überkommt mich ein und das selbe Gefühl:
Man kann den Blick, trotz der Grausamkeit auf der Leinwand nicht abwenden, zu groß ist die "Faszination" des Gezeigten, zu ungeheuerlich, und man möchte am liebsten nach dem Filmgenuß duschen gehen...
Santini hat geschrieben:Man kann den Blick, trotz der Grausamkeit auf der Leinwand nicht abwenden, zu groß ist die "Faszination" des Gezeigten, zu ungeheuerlich
Geht mir genau so, siehe Avatar.
"Salò" ist wirklich starker Tobak. Bei dem vergeht selbst mir der Appetit. Ein Film mit ganz eigener, grauenvoller Ästhetik.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
"Salò" ist wirklich starker Tobak. Bei dem vergeht selbst mir der Appetit. Ein Film mit ganz eigener, grauenvoller Ästhetik.
Wohl wahr. Hat auch ewig gedauert, bis ich mich an den rangewagt hab, aber die Legend-DVD war in Österreich so dermaßen günstig und stand offen im Saturn rum, dass mir die Argumente ausgingen, ihn nicht zu kaufen.
The more I see
The less I know
About all the things I thought were wrong or right
& carved in stone
Selbst nach mittlerweile 34 Jahren, nachdem dieses Werk erschienen ist, zählt Pier Paolo Pasolinis Film "Salo" noch immer zu den umstrittensten Werken der Filmgeschichte und spaltet die Meinungen extrem. Für viele Menschen ist dieser Film einfach nur perverser Schund, andere sehen in ihm ein wahres Meisterwerk. Die Wahrheit liegt sicherlich irgendwo in der Mitte, denn "Salo" ist ein wahrhaft kontroverses Filmereignis und ist ganz sicher nicht mit normalen Maßstäben zu messen.Die hier erzählte Geschichte basiert auf dem Buch " Die 120 Tage von Sodom" des Marquis de Sade und ist eine Ansammlung von Abartigkeiten und Perversitäten, wie man sie wohl in der hier dargestellten Art kein zweites Mal zu sehen bekommt. Dieses filmische Werk in Kategorien wie gut oder schlecht einzuordnen, ist eigentlich so gut wie unmöglich, hier entscheidet wirklich allein der persönliche Geschmack. Dabei bin ich persönlich der Meinung, das man diesen Film auf jeden Fall einmal gesehen haben sollte, allein schon um einen tiefen Einblick in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele erlangen, der sich einem hier schonungslos offenbart. Begriffe wie Abartigkeit, Demütigung und Perversion erreichen hier neue Dimensionen, die man in dieser Art wohl noch nicht gesehen hat.
Es sind sehr zwiespältige Gefühle, mit denen man hier konfrontiert wird, denn auf der einen Seite geht eine nicht zu beschreibende Faszination vom hier dargestellten Geschehen aus, andererseits verspürt man Ekel, Ablehnung und vor allem auch Ungläubigkeit, denn es ist nicht leicht, sich vorzustellen, das Menschen so grausam sein können, wie es einem hier offeriert wird. Gerade diese Grausamkeit, die von den 4 Faschisten ausgeht, die hier ihre Machtposition gegenüber den jungen Menschen genussvoll ausleben, wird mit einer Authenzität und Glaubwürdigkeit dargestellt, die wirklich ihresgleichen sucht. Man merkt den Peinigern ihre Freude über die Qualen ihrer Opfer in jeder Passage an, der Sadismus sprüht richtiggehend aus ihren Augen und sie laben sich an den Schmerzen ihrer Opfer, die sich zu keiner Zeit gegen die "Herrscher" auflehnen können, da sie von miit Maschinengewehren bewaffneten Männern überwacht werden. Und durch diese Hoffnungslosigkeit, in der sich die jungen Leute befinden, entsteht ein sehr intensives Gefühl der Beklemmung, das sich unwillkürlich auch auf den Zuschauer überträgt und dessen man sich beim besten Willen nicht entziehen kann. Man fühlt sich selbst vollkommen hilflos und wie gelähmt, kann aber dennoch lediglich ansatzweise nachvollziehen, welche seelischen und körperlichen Qualen die Protagonisten wohl durchleben müssen.
So müssen sie notgedrungen die gesamte Palette der Abartigkeiten über sich ergehen lassen, die ihren Peinigern doch so viel Freude und Befriedigung bereitet, sie werden mit perversen Geschichten konfrontiert, die von einigen betagten Damen erzählt werden und in denen sie aus dem anscheinend unerschöpflichen Erfahrungsschatz eines aus Abartigkeiten bestehenden Lebens erzählen. Zumeist werden diese Geschichten dann umgehend in die Praxis umgesetzt, wobei die Passage, in der Exkremente verzehrt werden, sicherlich ein absoluter und perverser Höhepunkt des Filmes ist. Doch ist dies nur ein Beispiel aus einer Fülle von Dingen, die man eigentlich nicht richtig beschreiben kann, man muß diesen Film wirklich selbst gesehen haben, um auch die intensive Wirkung zu verspüren, die von ihm ausgeht. Denn im Prinzip ist man hier so angewiedert, das man jeden Moment die Stoptaste des DVD-Players drücken möchte, um sich das Geschehen zu ersparen, doch irgendwie ist man auch auf eine seltsame Art und Weise von der Geschichte fasziniert und möchte wissen, wie das alles endet.
"Die 120 Tage von Sodom" ist ganz sicher kein Film wie jeder andere, es ist vielmehr ein Sammelsurium der schlimmsten Dinge, die man einem anderen Menschen antun kann, um seine eigene Befriedigung zu erlangen und dabei andere aufs Tiefste zu demütigen. Im Endeffekt geht es lediglich darum, seine mit Waffengewalt erlangte Machtposition hemmungslos und ohne Rücksicht auf Verluste auszuüben. Das dabei die eigenen sadistischen und perversen Neigungen gegen den Willen des Gegenüber schonungslos ausgelebt werden können, erhöht dabei den Lustgewinn ins Unermessliche. Und dieses Machtspiel wird hier einfach absolut grandios dargestellt, das sollte man einfach anerkennen. Egal, wie man zu diesem schockierenden und verstörenden Film stehen mag, er wird wohl auch in Zukunft die Meinungen spalten und immer sehr umstritten bleiebn. Allein schon durch diese Tatsache hat er sich seinen festen Platz in der Filmgeschichte gesichert.
Fazit:
"Salo - Die 120 Tage von Sodom" ist auf jeden Fall ein extrem aussergewöhnliches und sehr intensives Filmerlebnis, das man auf jeden fall gesehen haben sollte, um die zwiespältigen gefühle am eigenen Leib zu erleben, die dieser Film in einem auslöst. Denn hier entsteht eine seltsame Mischung aus Ekel, Ablehnung und Faszination, die man kaum in Worte fassen kann. Es ist ein Film, der einen nachhaltigen Eindruck beim Zuschauer hinterlässt und keinesfalls spurlos an einem vorbeigeht.
Ich denke auch: Unberührt lässt der Streifen wohl niemanden. Und schon de Sades Vorlage war schließlich angelegt als Kritik an der herrschenden Klasse: Nicht umsonst sind die Übeltäter Repräsentanten von Adel, Klerus, Politik und Justiz. Was ich besonders abstoßend fand, waren nicht einmal die knalligen Perversionen, sondern vielmehr die große Anzahl der Mitläufer, die diese erst möglich machen: Wachpersonal, die Nutten etc. pp.
Die "Gefahr" ist allerdings, dass die eigentliche Message unter die Räder der Sensation gerät. So ist dem Film, wie auch dem Buch, zwar Aufmerksamkeit garantiert, doch verlockend ist's, die Werke auf ihre sexuell-sadistische Komponente zu reduzieren.
Slim Naughton hat geschrieben:Die "Gefahr" ist allerdings, dass die eigentliche Message unter die Räder der Sensation gerät. So ist dem Film, wie auch dem Buch, zwar Aufmerksamkeit garantiert, doch verlockend ist's, die Werke auf ihre sexuell-sadistische Komponente zu reduzieren.
Denke ich nicht. Ich habe selten einen so unerotischen Film, wie die "120 Tage" gesehen. Und die Gewalt war so kalt und distanziert inszeniert, dass "Spektakelstimmung" eigentlich niemals aufkommt. Ich für meinen Teil habe mich nur angeekelt und entsetzt gefühlt, ob der dargebotenen Perversionen. Von daher denke ich - hoffe ich - das die Botschaft schon ankommt.
Früher war mehr Lametta
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Arkadin hat geschrieben:Denke ich nicht. Ich habe selten einen so unerotischen Film, wie die "120 Tage" gesehen. Und die Gewalt war so kalt und distanziert inszeniert, dass "Spektakelstimmung" eigentlich niemals aufkommt. Ich für meinen Teil habe mich nur angeekelt und entsetzt gefühlt, ob der dargebotenen Perversionen. Von daher denke ich - hoffe ich - das die Botschaft schon ankommt.
Ging mir genauso, doch ich denke, es gibt genug, die auf solche Kicks anspringen.