Handlung:
Die Höhlenmenschen und die Wassermenschen befinden sich in ständigem Konflikt. Sowohl all ihre Zeit als auch all ihre begrenzten Gedanken verschwenden die Männer beider Stämme an den Krieg und die Erfindung neuer Waffen. Doch bei all dem Kämpfen haben sie keine Zeit mehr „Ding Dong“ mit ihren Frauen zu machen. Diese beschließen daher radikale Mittel einzugehen um den Männern den Krieg sauer zu machen. Nämlich einen Ding-Dong-Streik…
Kritik:
„Als die Frauen das Bett erfanden“ ist ein äußerst schlechter Beitrag zum Steinzeit-Porno-Komödien-Genre. Obwohl er den Alternativtitel „Als die Frauen noch Schwänze hatten 3“ führt, handelt es sich temporär gesehen um den zweiten Teil dieser zweifelhaften Reihe.
Bruno „Ich hab ,Django’ geschrieben aber trotzdem keine Würde“ Corbucci steht hier als Regisseur niemand anderes als Pasquale Festa Campanile zur Seite (der Typ, dem wir „Als die Frauen noch Schwänze hatten“ zu verdanken haben). Heißt das, dass wir im zweiten Teil der Reihe sowohl die frischen spaßigen Ideen von Teil 1 als auch die trashigen Absurditäten von Teil 3 und 4 bekommen? Nein! Es heißt, dass wir im zweiten Teil der Reihe weder die frischen spaßigen Ideen von Teil 1 noch die trashigen Absurditäten von Teil 3 und 4 bekommen. Als Komödie selbst ist er nicht ganz so grottig wie die nachfolgenden Teil (aber das ist genauso aussagekräftig wie zu sagen, dass Jack the Ripper nicht ganz so viele Menschen auf dem Gewissen hat wie Charles Manson), jedoch macht er auch viel weniger Spaß als die überaus absurden Folgefilme.
Der Humor ist standardmäßiger italienischer Klamauk, weder über die Akrobatik von Buster Keaton, noch über das Timing von Mel Brooks, auch nicht über den Einfallsreichtum von Monty Pythons und schon gar nicht über den Wortwitz von Shakespeare verfügend, doch die drei bis vier Leute der Weltbevölkerung, die es lustig finden, wenn Homosexuelle mit tuntiger Stimme sprechen oder Lachen müssen, wenn ein Kastrierter eine hohe Stimme hat, werden sicherlich an „Als die Frauen das Bett erfanden“ Gefallen finden.
Die „Make Love, not War“ Botschaft, die dem Film zu Grunde liegt, wird ziemlich lieblos und zweifelhaft vermittelt. Den Höhepunkt der Handlung bietet ein Sexstreik, welchen die Frauen der beiden Urzeitvölker durchziehen, damit ihre Männer weniger Zeit auf dem Schlachtfeld verbringen. Dieses nette kleine Konzept wurde auf die denkbar dümmste und unmoralischste Art und Weise umgesetzt:
1. Die Frauen ärgern sich darüber, dass die Männer lieber kämpfen als mit ihnen schlafen. Also verbieten sie ihnen das Liebemachen. Dadurch haben die Männer einerseits noch mehr Zeit sich gegenseitig die Doofköpfe einzuschlagen und die Frauen bekommen andererseits noch weniger Befriedigung.
2. Als die Männer nicht auf den Streik der Frauen eingehen und sie an ihrem Vorhaben zu hindern versuchen, werfen ihnen die Frauen solange große Steine auf die Schädeldecken, bis die Männer aufgeben: Hört ihr das, ihr Leute, die für den Weltfrieden eintreten? Wenn sich irgendwer eurer Friedenspolitik in den Weg stellt, schnappt euch einfach einen großen Stein und malträtiert den Mistkerl damit solange, bis er eurer Botschaft von Liebe und Frieden zustimmt.
3. Da die Verweigerung der Frauen den Tod eines und die Kastration eines anderen Mannes, welche Gefahren aufnahmen um zu ihren Gattinnen zu kommen, zur Folge hatte, erscheint das ganze Unterfangen düster und grausam. Die Frauen wirken dadurch weniger wie fortschrittliche Pazifisten sondern mehr wie egozentrische Bestien, die über Leichen gehen.
4. Die ganze Aktion war überhaupt und obendrein erfolglos, da der Streik irgendwann zu ende war, die Männer aber weiterhin emsig Krieg gegeneinander führen. Oder so ähnlich…keine Ahnung, es war kurz vor Schluss und ich habe nicht mehr wirklich aufgepasst.
Die erfolgreiche Beendigung dieses Streikes hätte überhaupt ein sehr schönes Ende abgegeben (nicht zuletzt da wir an dieser Stelle schon unfähig waren den ganzen Blödsinn eine Minute länger zu ertragen), aber Corbucci und Campanile sahen sich genötigt noch zwanzig Minuten belanglosen Unsinn dranzuhängen, den ich im Halbschlaf wahrnahm, bis mich ein äußerst abruptes und unbefriedigendes Ende von selbigen erlöste.
Die Wahl des Hauptdarstellers ist ebenso ein kleiner Downer. Sicher, der erste Teil hatte auch kein hohes Niveau, aber durch den Film begleitete uns wenigstens Giuliano Gemma, einer der liebenswertesten italienischen Darsteller aller Zeiten. In „Als die Frauen das Bett erfanden“ bekommen wir stattdessen Antonio Sabato, der sich zu der klitzekleinen Gruppe italienischer Schauspieler zählen darf, die ich nicht aus tiefstem Herzen vergöttere (er mag ein netter Kerl sein, aber auf der Leinwand finde ich ihn einfach unsympathisch). Um die ganze Sache noch zehnmal schlimmer zu machen, rennt der Typ die ganze Zeit ohne Hemd herum. Ich ertrage seine Person schon in eleganter Abendkleidung äußerst schwer, aber uns über einen Großteil des Filmes hinaus mit einem oben ohne Sabato zu konfrontieren ist wirklich eine Qual sondergleichen.
Wenigstens sind unter den Nebendarsteller ein paar Leutchen, die ihre Sache wirklich gut machen. Aldo Giuffrè ist als überpotenter Rivale Sabatos mit Abstand der spaßigste Part des gesamten Filmes. Nadia Cassini
legt eine reizende Mischung aus naiver Urzeitfrau und rationaler Pazifistin hin und neben ihr glänzen einige bezaubernde Damen auf, die uns aus Italowestern und/oder Gialli bekannt sein dürften wie Lucretia Love, Pia Giancaro und Gisela Hahn.
Fazit: Trotz abgrundtiefer Dummheit (Sabato!) nicht ganz so unendlich verkehrt wie die beiden nachfolgenden Teile, dadurch jedoch auch nicht so trashig relevant. Allein Aldo Giuffrè, Nadia Cassini und eine schier endlose Reihe an sowohl wunderschönen als auch schauspielerisch begabten Nebendarstellerinnen machen den Film gerade noch erträglich.
Als Cineast: 2/10
Als Trashliebhaber: 3/10