Handlung:
Als der debile Hunnenfürst Attila mit seiner kleinen Gruppe Krieger auf Wildschweinjagd ist, fallen Römer in ihr bescheidenes Dorf ein, zerstören das wenige, was sie vorfinden und rauben die Frauen der Hunnen. Als Attila zurückkehrt beschließt er Rache für sein Dorf zu nehmen, indem er das Dorf der Römer (Rom) zerstören will. Enthusiastisch macht sich das Dutzend auf dieses Ziel in die Tat umzusetzen…
Kritik:
„Wild trieben es die alten Hunnen“ ist ein äußerst schlechter Beitrag zum Steinzeit-Porno-Komödien-Genre. Obwohl er den Alternativtitel „Als die Frauen noch Schwänze hatten 4“ führt, handelt es sich temporär gesehen um den dritten Teil dieser zweifelhaften Reihe.
Rückblickend betrachtet, ist dieses Machwerk von komödiantischen Standpunkt aus gesehen der schwächste Beitrag der „Als die Frauen noch Schwänze hatten“-Filme. Neben der Amateurhaftigkeit mit denen Regisseur und Drehbuchautor ans Werk gegangen sind, ist daran der düstere Ton schuld, den der Film an manchen Stellen bekommt. Es ist schon schwer genug die Humoramöben, welche uns der Film serviert als witzig zu empfinden, doch wenn gleich darauf eine Szene folgt, in welcher ein Mann gepfählt wird, wird es einfach unmöglich. (Hier übrigens ein kleiner Tipp an Mr. Drehbuchschreiber: Hunnen, die eine Stadt einnehmen um dort alle Männer umzubringen und alle Frauen zu vergewaltigen sind nicht lustig. Sollten Sie also eine Komödie schreiben, verzichten Sie bitte auf Hunnen, die eine Stadt einnehmen um dort alle Männer umzubringen und alle Frauen zu vergewaltigen. Bevor Sie dies noch mal machen, arbeiten Sie lieber an einer heiteren Parodie von „Ich spuck auf dein Grab“, was im Vergleich dazu ein zielführendes Unterfangen wäre
).
Auch wenn es als Komödie den Tiefpunkt der Reihe bietet, haben wir es hier von einer trashigen Sicht mit dem Höhepunkt derselben zu tun. Alles, was hier auf die Leinwand projiziert wird ist so dumm, so von Grund auf verkehrt und falsch, so unmenschlich absurd, dass man wiederum drüber lachen kann. Bei den anderen drei Filmen der Reihe kann ich akzeptieren, dass sie von Menschen gemacht wurden, zwar von psychisch labilen Menschen, aber immerhin Menschen. Doch dieses Teil hier entbehrt auf so einmalige Weise sämtlichen Konventionen, dass ich außer Stande bin zu glauben, dass ein Erdenbewohner dafür verantwortlich ist.
Das beste Beispiel hierfür bietet die Wahrsagerin der Hunnen, Columbia. Als, bevor wir sie zum ersten Mal sehen, das Columbia-Picture-Logo eingeblendet wurde, wusste ich, dass wir es hier mit einem göttlichen Müll von einem Film zu tun haben. Columbia selbst, eine Mystikerin der Antike, beschäftigt sich übrigens gern damit, an einem Rubik’s Cube herumzudrehen. Warum fragt ihr? Die Frage sollte lauten: Warum nicht?, eine Frage, welche am besten den ganzen Film begleitet: Die historische Figur Attila trifft auf eine Sirene – Warum nicht? Der römische Senat besteht aus zirka zwanzig Mitgliedern – Warum nicht? Ein angesehener Bürger einer italienischen mittelalterlichen (WTF) Stadt rennt in einem Hühnerkostüm herum – Warum nicht? Gegen Ende kommt ein Typ vor, den wir noch nie gesehen haben und rettet aus irgendeinem Grund den Tag – Warum nicht? Selbiger Typ bastelt aus einer kleinen Plane innerhalb weniger Minuten einen funktionierenden Fesselballon (im 5. Jahrhundert nach Christus) – Warum nicht?
Allein die Grundidee macht schon durch ihre Absurdität ziemlichen Spaß. Die Tatsache, dass eine handvoll strunzdummer, aber teilweise liebenswerter, Doofköpfe tatsächlich vorhaben, es mit ganze Rom aufzunehmen ist ein, wie ich gestehen muss, witziger Grundgedanke. Besonders nach der Einstiegsszene, in welcher die Hunnen schon bei einer Wildschweinjagd einen Mann Verlust beklagen müssen.
Neben einigen Obdachlosen, die nie eine Karriere hatten und nie eine haben werden, kann man hier und da ein bekanntes Gesicht durchs Bild rennen sehen. Wie die eine, welche in „Fireflash“ den General-Kala-Verschnitt gegeben hat (Anna Kanakis); ein bloßbrüstiger Giuseppe Castellano (dem man die Entwürdigung so was von ansehen kann); und als ein unwichtiger römischer Offizier, der ein paar Mal im Hintergrund herumwuselt: Tony Kendall!?
Hey, Tony, erinnerst du dich, dass du mal groß warst, du warst Kommissar X und nun spielst du eine Nebenrolle in „Als die Frauen noch Schwänze hatten 4“?
Nun, ich weiß, was du jetzt denkst: Bekomme ich nach dieser Entwürdigung noch sechs Filmangebote oder nur fünf. Nun, ich sag’s dir, ich weiß es selbst nicht, doch bedenkt man, dass wir hier von „Wild trieben es die alten Hunnen“ sprechen, einem der schlechtesten Filme aller Zeiten, der deine Karriere sauber abschneiden könnte, musst du dir einfach eine Frage stellen: Fühlst du dich glücklich, nun tust du’s, Punk?
(Anm. 1: Sorry, aber ich wollte immer schon mal ein Dirty-Harry-Zitat einbringe
; Anm. 2: Ich habe nachgeschaut, es waren wirklich nur noch fünf Filme
).
Fazit: Die Gags sind nicht witzig und der Humor wird manchmal so schwarz, dass das kleinste Bisschen an potentiellen Lachern radikal ausgerottet wird. Alles was geschieht ist jedoch so unglaublich verkehrt, dass man viel trashiges Vergnügen daraus bekommen könnte.
Als Cineast: 1/10
Als Trashliebhaber: 9/10