Die Vampirjäger - Dennis Law
Moderator: jogiwan
- horror1966
- Beiträge: 5597
- Registriert: Mo 7. Jun 2010, 01:46
- Wohnort: Hildesheim
Die Vampirjäger - Dennis Law
Die Vampirjäger
(Jiang Shi Xin Zhan Shi)
mit Luxia Jiang, Wah Yuen, Chrissie Chow, Siu-hou Chin, Pinky Cheung, Rock Ji, Rachel Lam, Dada Lo, Koni Lui, Yan Pui, Xin Xin Xiong
Regie: Dennis Law
Drehbuch: Dennis Law
Kamera: Herman Yau
Musik: Tommy Wai
FSK 16
Hongkong / 2010
Ar ist eine menschliche Vampirjägerin, vor der kein böser Vampir sicher ist. Die Vampirfamilie von Max und ihrem Vater Lung muss keine Angst vor Ar haben - sie sind "vegetarische" Blutsauger, die sich von Ärger fernhalten. Das ändert sich schlagartig, als der mächtige Vampir Mung auf der Bildfläche erscheint, der es auf andere Vampire abgesehen hat und obendrein Ars Schwester tötet. Ar und Max' Familie schließen einen Pakt, gemeinsam Jagd auf Mung zu machen und ihn auszuschalten.
Längst sind die guten alten Zeiten des klassischen Vampirfilmes vorbei, in denen aristokratische Blutgrafen a la Dracula den Zuschauer das Fürchten lehrten und ihre Opfer durch hypnotische Blicke in ihren Bann zogen, bevor sie ihnen das Blut aussaugten. Die Vampire der Neuzeit sind vollkommen anders und es gibt dabei die unterschiedlichsten Arten, an die man sich in den letzten Jahren erst einmal gewöhnen musste. Dabei entstanden qualitätsmäßig die unterschiedlichsten Filme, wobei etliche Vertreter wirklich zu begeistern wussten, andere waren noch nicht einmal den Rohling wert auf den sie gepresst wurden. Regisseur Dennis Law hat nun mit "Die Vampirjäger" ein Werk kreiert, das die Meinungen sicherlich extrem spalten wird und mir persönlich hat diese doch recht abstruse Geschichte überhaupt nicht gefallen, dennoch bin ich mir sehr sicher, das diese fast schon als kurios zu bezeichnende Mischung verschiedener Genres eine nicht gerad kleine Fan-Gemeinde um sich scharen wird.
Von einem reinen Vampirfilm zu sprechen würde der Story keinesfalls gerecht werden, handelt es sich doch zu großen Teilen vielmehr um einen Martial Arts Film, in dem auch Blutsauger mit von der Partie sind. Die enthaltenen Kampf-Choreografien fallen sogar recht gut aus, so das man mit etlichen sehr gelungenen Fights konfrontiert wird. Wären da nur nicht die absolut unpassenden Fantasy-Einflüsse, denn immer wieder werden dem Betrachter Passagen wie aus "Tiger & Dragons" gezeigt, in denen die Protagonisten meterweit durch die Luft fliegen und dabei auch noch miteinander kämpfen. Meiner Meinung nach nimmt das dem Film sämtliche Ernsthaftigkeit, was durch das Einfügen des gewöhnungsbedürftigen asiatischen Humors noch zusätzlich hervorgekehrt wird. Sicherlich mag es genügend Leute geben, die an einem solchen Szenario ihre helle Freude haben und diese sei ihnen auch durchaus gegönnt, mit einem Vampirfilm im eigentlichen Sinne hat das Ganze jedoch herzlich wenig zu tun, so das echte Horror-Elemente auch nur äußerst dezent zu erkennen sind.
Definitiv handelt es sich hier um eine Produktion für die jüngere Generation, echte Vampir-Freunde werden kaum auf ihre Kosten kommen. Das liegt allerdings nicht nur an der seltsamen Mischung der verschiedenen Genres, auch die Story an sich kommt doch eher substanzlos daher und bietet im Prinzip zu keiner Zeit die Möglichkeit, einen wirklichen Zugang zu ihr zu finden. Das gesamte Geschehen lässt die nötige Ernsthaftigkeit vermissen, etliche Sequenzen erscheinen sogar regelrecht albern und vollkommen überzogen. Wer seine Freude an der hier gezeigten Art von Humor hat wird mit einem sehenswerten Film belohnt, alle anderen werden wohl eher mit der Nase rümpfen und kaum Gefallen an dem absonderlichen Szenario haben, das sich einem hier offenbart. Passend dazu ist auch das dargebrachte Schauspiel der Akteure, zeitweise kann man sich nicht sicher sein ob es an mangelndem Talent liegt oder die Leistungen bewusst so schlecht in Szene gesetzt wurden, um die trashige Note des Werkes besonders hervorzuheben.
Letztendlich ist "Die Vampirjäger" ein Film, der ganz extrem vom jeweiligen Geschmack des Zuschauers abhängig ist. Manch einer wird die kuriose Mischung in den Himmel loben, andere werden mit dieser Produktion aus Hongkong rein gar nichts anfangen können. Ich persönlich falle in die zweite Kategorie, vielleicht bin ich auch einfach zu alt für ein so dümmliches-und albernes Szenario. Da lobe ich mir die alten Klassiker, oder auch viele Vertreter der neuen Vampire (Blade, Underworld, Vampire Nation), doch ein zweites Mal könnte ich mir vorliegenden Film nicht noch einmal anschauen. Zu sehr auf die heutige MTV-Generation getrimmt, lässt "Die Vampirjäger" eigentlich sämtliche Zutaten vermissen, die ein richtig guter Vampirfilm beinhalten muss. Das Hauptaugenmerk wurde zu sehr auf übertriebene Action-Passagen und albernen Humor gelegt, wobei man Dinge wie einen gekonnten Spannungsaufbau oder eine gelungene Atmosphäre vollkommen vernachlässigt beziehungsweise erst gar nicht eingefügt hat.
Fazit:
Bei diesem Film ist es extrem schwer, eine wirklich objektive Kritik abzugeben, denn dafür ist dieses Werk viel zu sehr vom jeweiligen Geschmack und der Sichtweise des Zuschauers abhängig. Ich konnte rein gar nichts mit der Story anfangen, viel zu belanglos plätschert das Geschehen vor sich hin. Zudem kommt zu keiner Zeit auch nur annähernd das Feeling eines Vampirfilmes auf und das ist im Prinzip der absolute Todesstoß für eine Geschichte mit dieser Thematik. So dürfte hier lediglich für Freunde von Kung Fu Blutsaugern eine Sichtung lohnenswert erscheinen, denn außer ein paar gelungenen Kampf-Choreografien und etlichen übertriebenen Flugeinlagen ist leider nichts zu holen.
Die DVD:
Vertrieb: Sunfilm
Sprache / Ton: Deutsch / Kantonesisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 1,85:1 (16:9)
Laufzeit: 100 Minuten
Extras: Trailer, Making of
3/10
Big Brother is watching you