Contagion - Steven Soderbergh (2011)
Verfasst: Mi 18. Apr 2012, 19:09
Contagion
Contagion
(Contagion)
mit Gwyneth Paltrow, Tien You Chui, Josie Ho, Daria Strokous, Matt Damon, Griffin Kane, Laurence Fishburne, Yoshiaki Kobayashi, John Hawkes, Jude Law, Teri McEvoy, Sue Redman, Teri Campbell, Stef Tovar
Regie: Steven Soderbergh
Drehbuch: Scott Z. Burns
Kamera: Steven Soderbergh
Musik: Cliff Martinez
FSK 12
USA / Vereinigte Arabische Emirate / 2011
Vogel- und Schweinegrippe sind vorbeigegangen, ohne großen Schaden anzurichten. Da greift eine neue Pandemie um sich. Eines der ersten Todesopfer ist die amerikanische Angestellte eines international agierenden Konzerns Beth Emhoff, die kurz nachdem sie von einer Dienstreise aus Hongkong zurückgekommen ist, zusammenbricht. Die Zahl der Todesfälle auf der ganzen Welt nimmt exponentiell zu. Die US-Stelle für Seuchenbekämpfung lässt fieberhaft nach dem Auslöser und einem Serum forschen, errichtet Quarantäne-Stationen in Sporthallen. Doch der Virus lässt sich nicht unter Kontrolle halten.
Nun gibt es ja mittlerweile unzählige Katastrophen-Thriller, die sich mit der Viren-Thematik auseinandersetzen. Dadurch könnte man dann auch recht schnell zu der vorgefassten Meinung gelangen, das "Contagion" nichts sonderlich Neues darstellt, doch genau bei diesem Aspekt würde sich der Zuschauer gründlich irren. Das Werk von Steven Soderbergh unterscheidet sich nämlich ganz erheblich von anderen Genre-Vertretern, was in erster Linie schon einmal dem Doku-ähnlichen Erzählstil geschuldet ist. Für den Betrachter erweckt das Szenario nämlich vielmehr ganzzeitig den Eindruck eines Live-Reportes, als das sich das Gefühl breit machen würde, das man es mit einem Spielfilm zu tun hat. Ein anderer und sehr wesentlicher Unterschied besteht in der Tatsache, das es hier keine offensichtlichen Hauptfiguren gibt und so keine Einzelpersonen besonders tiefgehend beleuchtet werden. Es gibt nicht ein besonders bedauernswertes Opfer und auch keinen einzigen Helden in der Story, was dem ganzen einen unglaublich realistischen Anstrich verleiht. Komischerweise wird dieser Gesichtspunkt von einigen Leuten als Schwäche angesehen, doch meiner Meinung handelt es sich um die ganz besondere Stärke eines Filmes, der an Authenzität kaum zu überbieten ist. Der ansonsten oft aufkommende Helden-Pathos entfällt ebenso wie das oft aufkommende Mitleid für bestimmte Figuren.
"Contagion" zeichnet vielmehr ein mögliches Schreckens-Szenario und zeigt dabei auch eindrucksvoll die Hilflosigkeit der Menschheit, wenn ein nicht bekanntes Virus auftritt, für das es keinerlei Impfstoff gibt, so das man die Seuche weltweit nicht unter Kontrolle bringen kann. Die einzelnen Phasen werden dabei absolut hervorragend herausgearbeitet, so das man sich selbst unglaublich intensiv mit den Ereignissen auseinandersetzen-und identifizieren kann. Das dargestellte Szenario fährt einem dabei mächtig unter die haut, handelt es sich doch um eine Situation, die auch jederzeit wirklich eintreten könnte. Eigentlich möchte man sich das gar nicht vorstellen, kann sich aber der Wirkung des Filmes keinesfalls entziehen. Auch das Verhalten der Menschen wird sehr realistisch-und glaubhaft in Szene gesetzt, die aufkommende Panik und Verzweiflung der Menschen ist vollkommen nachvollziehbar und man stellt sich ganz automatisch die Frage, wie man selbst als Betroffener reagieren würde. Denn immerhin geht es um nichts anderes als das nackte Überleben, wodurch zwangsläufig auch der angeborene Egoismus durchkommt und Handlungsweisen nach sich zieht, die man im Normalfall höchstwahrscheinlich nie ausüben würde.
Der erschreckend realistische Eindruck den "Contagion" hinterlässt, unterscheidet den Film ganz erheblich von Hollywood-Filmen a la "Outbreak". Damit will ich keinesfalls sagen, das der genannte Film schlecht ist, denn eher das Gegenteil ist der Fall. Dort gibt es jedoch die oben angesprochenen Zutaten, die ganz einfach mehr zum Helden-Spielfilm tendieren, als das sie den glaubwürdigen Eindruck des Geschehens unterstreichen würden. Steven Soderbergh hat wirklich alles richtig gemacht und ein absolut schockierendes Schreckens-Szenario ins Bild gesetzt, das durch den größtenteils dokumentarischen Anstrich ganz besonders im Kopf des Betrachters hängen bleibt und einem phasenweise wirklich schweissnasse Hände beschert. Trotz nicht vorhandener haupt-Charaktere beinhaltet der Film einen herausragenden Cast, Matt Damon, Laurence Fishburne oder auch Gwyneth Paltrow sind nur einige Beispiele für die hochkarätige Besetzungsliste. Das gezeigte Schauspiel unterstreicht die glaubwürdige Note der Geschichte noch einmal zusätzlich, denn sämtliche Akteure liefern eine perfekte Performance ab, die das gewonnene Gesamtbild noch einmal aufwertet.
Insgesamt gesehen kann man nur eine uneingeschränkte Empfehlung für diesen Film aussprechen, der einen extrem nachhaltigen Eindruck beim Zuschauer hinterlässt. Die Umsetzung der Ereignisse kann man dabei wirklich schon fast als perfekt bezeichnen. Die unglaublich authentische Darstellung einer hoffentlich nie eintreffenden Situation ist dabei so dermaßen intensiv, das einem schon ein gehöriger Schock in die Glieder fährt, den man nicht so schnell wieder los wird. Äußerst gut agierende Darsteller und eine extrem beklemmende Atmosphäre runden das Ganze perfekt ab und sorgen für ein Film-Erlebnis, das man nicht so schnell vergessen wird.
Fazit:
"Contagion" hebt sich sehr wohlwollend von ähnlichen Genre-Kollegen ab, legt der Film doch weitaus mehr das Hauptaugenmerk auf die vorhandene Gesamtsituation, als das man den Focus auf bestimmte Personen legen würde. Dadurch erscheint die Geschichte absolut packend-und realistisch und erzeugt zudem noch eine viel stärkere Wirkung als jeder andere thematisch ähnlich gelagerte Film.
9/10
Contagion
(Contagion)
mit Gwyneth Paltrow, Tien You Chui, Josie Ho, Daria Strokous, Matt Damon, Griffin Kane, Laurence Fishburne, Yoshiaki Kobayashi, John Hawkes, Jude Law, Teri McEvoy, Sue Redman, Teri Campbell, Stef Tovar
Regie: Steven Soderbergh
Drehbuch: Scott Z. Burns
Kamera: Steven Soderbergh
Musik: Cliff Martinez
FSK 12
USA / Vereinigte Arabische Emirate / 2011
Vogel- und Schweinegrippe sind vorbeigegangen, ohne großen Schaden anzurichten. Da greift eine neue Pandemie um sich. Eines der ersten Todesopfer ist die amerikanische Angestellte eines international agierenden Konzerns Beth Emhoff, die kurz nachdem sie von einer Dienstreise aus Hongkong zurückgekommen ist, zusammenbricht. Die Zahl der Todesfälle auf der ganzen Welt nimmt exponentiell zu. Die US-Stelle für Seuchenbekämpfung lässt fieberhaft nach dem Auslöser und einem Serum forschen, errichtet Quarantäne-Stationen in Sporthallen. Doch der Virus lässt sich nicht unter Kontrolle halten.
Nun gibt es ja mittlerweile unzählige Katastrophen-Thriller, die sich mit der Viren-Thematik auseinandersetzen. Dadurch könnte man dann auch recht schnell zu der vorgefassten Meinung gelangen, das "Contagion" nichts sonderlich Neues darstellt, doch genau bei diesem Aspekt würde sich der Zuschauer gründlich irren. Das Werk von Steven Soderbergh unterscheidet sich nämlich ganz erheblich von anderen Genre-Vertretern, was in erster Linie schon einmal dem Doku-ähnlichen Erzählstil geschuldet ist. Für den Betrachter erweckt das Szenario nämlich vielmehr ganzzeitig den Eindruck eines Live-Reportes, als das sich das Gefühl breit machen würde, das man es mit einem Spielfilm zu tun hat. Ein anderer und sehr wesentlicher Unterschied besteht in der Tatsache, das es hier keine offensichtlichen Hauptfiguren gibt und so keine Einzelpersonen besonders tiefgehend beleuchtet werden. Es gibt nicht ein besonders bedauernswertes Opfer und auch keinen einzigen Helden in der Story, was dem ganzen einen unglaublich realistischen Anstrich verleiht. Komischerweise wird dieser Gesichtspunkt von einigen Leuten als Schwäche angesehen, doch meiner Meinung handelt es sich um die ganz besondere Stärke eines Filmes, der an Authenzität kaum zu überbieten ist. Der ansonsten oft aufkommende Helden-Pathos entfällt ebenso wie das oft aufkommende Mitleid für bestimmte Figuren.
"Contagion" zeichnet vielmehr ein mögliches Schreckens-Szenario und zeigt dabei auch eindrucksvoll die Hilflosigkeit der Menschheit, wenn ein nicht bekanntes Virus auftritt, für das es keinerlei Impfstoff gibt, so das man die Seuche weltweit nicht unter Kontrolle bringen kann. Die einzelnen Phasen werden dabei absolut hervorragend herausgearbeitet, so das man sich selbst unglaublich intensiv mit den Ereignissen auseinandersetzen-und identifizieren kann. Das dargestellte Szenario fährt einem dabei mächtig unter die haut, handelt es sich doch um eine Situation, die auch jederzeit wirklich eintreten könnte. Eigentlich möchte man sich das gar nicht vorstellen, kann sich aber der Wirkung des Filmes keinesfalls entziehen. Auch das Verhalten der Menschen wird sehr realistisch-und glaubhaft in Szene gesetzt, die aufkommende Panik und Verzweiflung der Menschen ist vollkommen nachvollziehbar und man stellt sich ganz automatisch die Frage, wie man selbst als Betroffener reagieren würde. Denn immerhin geht es um nichts anderes als das nackte Überleben, wodurch zwangsläufig auch der angeborene Egoismus durchkommt und Handlungsweisen nach sich zieht, die man im Normalfall höchstwahrscheinlich nie ausüben würde.
Der erschreckend realistische Eindruck den "Contagion" hinterlässt, unterscheidet den Film ganz erheblich von Hollywood-Filmen a la "Outbreak". Damit will ich keinesfalls sagen, das der genannte Film schlecht ist, denn eher das Gegenteil ist der Fall. Dort gibt es jedoch die oben angesprochenen Zutaten, die ganz einfach mehr zum Helden-Spielfilm tendieren, als das sie den glaubwürdigen Eindruck des Geschehens unterstreichen würden. Steven Soderbergh hat wirklich alles richtig gemacht und ein absolut schockierendes Schreckens-Szenario ins Bild gesetzt, das durch den größtenteils dokumentarischen Anstrich ganz besonders im Kopf des Betrachters hängen bleibt und einem phasenweise wirklich schweissnasse Hände beschert. Trotz nicht vorhandener haupt-Charaktere beinhaltet der Film einen herausragenden Cast, Matt Damon, Laurence Fishburne oder auch Gwyneth Paltrow sind nur einige Beispiele für die hochkarätige Besetzungsliste. Das gezeigte Schauspiel unterstreicht die glaubwürdige Note der Geschichte noch einmal zusätzlich, denn sämtliche Akteure liefern eine perfekte Performance ab, die das gewonnene Gesamtbild noch einmal aufwertet.
Insgesamt gesehen kann man nur eine uneingeschränkte Empfehlung für diesen Film aussprechen, der einen extrem nachhaltigen Eindruck beim Zuschauer hinterlässt. Die Umsetzung der Ereignisse kann man dabei wirklich schon fast als perfekt bezeichnen. Die unglaublich authentische Darstellung einer hoffentlich nie eintreffenden Situation ist dabei so dermaßen intensiv, das einem schon ein gehöriger Schock in die Glieder fährt, den man nicht so schnell wieder los wird. Äußerst gut agierende Darsteller und eine extrem beklemmende Atmosphäre runden das Ganze perfekt ab und sorgen für ein Film-Erlebnis, das man nicht so schnell vergessen wird.
Fazit:
"Contagion" hebt sich sehr wohlwollend von ähnlichen Genre-Kollegen ab, legt der Film doch weitaus mehr das Hauptaugenmerk auf die vorhandene Gesamtsituation, als das man den Focus auf bestimmte Personen legen würde. Dadurch erscheint die Geschichte absolut packend-und realistisch und erzeugt zudem noch eine viel stärkere Wirkung als jeder andere thematisch ähnlich gelagerte Film.
9/10