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eXistenZ - David Cronenberg (1999)

Verfasst: Mo 23. Apr 2012, 16:34
von purgatorio
eXistenZ

Bild

Deutscher Titel: eXistenZ
Originaltitel: eXistenZ

Regie: David Cronenberg
Produktionsland: Kanada, Großbritannien (1999)

Darsteller: Jennifer Jason Leigh, Jude Law, Ian Holm, Willem Dafoe, Don McKellar, Callum Keith Rennie, Christopher Eccleston, Sarah Polley, Robert A. Silverman, Oscar Hsu, Kris Lemche, Vik Sahay

Story:
"Existenz! Großes 'X' und großes 'Z'!" Mit diesen Worten wird ein Abend eingeleitet, bei welchem von ausgewähltem Publikum eine Spiele-Neuentwicklung getestet werden soll. Die Softwareentwicklerin Allegra Geller (Jennifer Jason Leigh), die Erfinderin von "eXistenZ" ist anwesend und leitet den Probelauf des Spiels. Ted Pikul (Jude Law), ein Marketing-Azubi, blickt einem langweiligen Abend als Sicherheitskraft während der Vorführung entgegen, bis ein Anschlag auf die Entwicklerin verübt wird. Er flieht mit Allegra und lässt sich überreden in das Spiel einzusteigen. Plötzlich findet er sich in einer chaotischen Welt aus verschwimmenden Realitäten wieder. Wo beginnt das Spiel, wo hört es auf? Welches Ziel hat es?

Re: eXistenZ - David Cronenberg (1999)

Verfasst: Mo 23. Apr 2012, 20:06
von CamperVan.Helsing
Ach ja, der Videodrome-Remix.

Re: eXistenZ - David Cronenberg (1999)

Verfasst: Mo 23. Apr 2012, 20:10
von purgatorio
ugo-piazza hat geschrieben:Ach ja, der Videodrome-Remix.
joar, gilt wohl wegen der Ähnlichkeiten hier und dort als inoffizieller Nachfolger - liest man jedenfalls gelegentlich

Re: eXistenZ - David Cronenberg (1999)

Verfasst: Mo 23. Apr 2012, 20:12
von Adalmar
"Videodrome"-Nachfolge hin oder her, jedenfalls wieder mal ein wunderbar bizarrer Cronenberg, den ich nur empfehlen kann. Die Besetzung kann sich auch wirklich sehen lassen.

Re: eXistenZ - David Cronenberg (1999)

Verfasst: Di 24. Apr 2012, 20:40
von untot
Ich muss zu meiner Schande gestehen das ich mit dem Film nie richtig warm geworden bin, sicher ist er sehr speziell und ungewöhnlich, gut gemacht ist er auch, aber mir macht er irgenwie ein ganz übles Feeling.

Re: eXistenZ - David Cronenberg (1999)

Verfasst: So 7. Okt 2012, 00:41
von CamperVan.Helsing
Da bleibt man bei Zappen bei eXistenZ auf zdf.neo hängen (leider hab ich die erste Hälfte verpasst), und dann das:

Abspann spart man sich, dafür werden die Credits kurzerhand noch vor der Schlußszene eingeblendet. Man könnte denken, es wäre Tele5... :(

Re: eXistenZ - David Cronenberg (1999)

Verfasst: Sa 28. Dez 2013, 11:06
von jogiwan
Ach ich mag den sehr gerne, auch wenn ich normalerweise mit der Welt der (Computer-)Spiele nicht viel anfangen kann. Cronenberg präsentiert in seinen visionären Sci-Fi-Vision eine Art gefährlicher Realitätsflucht via Computergame, in dem schon bald weder der Spieler selbst noch Zuschauer zwischen Spiel und realem Leben unterscheiden kann. Die etwas komplizierte Story über die Gefahren von Technik, Vernetzung und der zweifelhaften Sucht nach spannenderen Scheinrealitäten ist hübsch vertrackt erzählt, auch wenn man bald einmal erahnen kann, wie der Hase wohl so laufen wird, gibts am Ende doch noch eine unerwart radikale Überraschung. Die Welt der Bioports, mutierten Amphibien und Industriespionage ist ebenfalls hübsch abgehoben und für eine 16er-Freigabe ist "eXistenZ" überraschend eklig und zeigefreudig. Alles in allem ein typischer Cronenberg nach meinem Geschmack und für mich auch sein letzter "abgehobener" Film, bevor er sich leider kommerziellen Themen zuwandte.

Re: eXistenZ - David Cronenberg (1999)

Verfasst: Sa 28. Dez 2013, 12:31
von Die Kroete
purgatorio hat geschrieben:
ugo-piazza hat geschrieben:Ach ja, der Videodrome-Remix.
joar, gilt wohl wegen der Ähnlichkeiten hier und dort als inoffizieller Nachfolger - liest man jedenfalls gelegentlich
Muß man aber tatsächlich auch dazuschreiben! :twisted:

Re: eXistenZ - David Cronenberg (1999)

Verfasst: Do 4. Mai 2017, 13:17
von buxtebrawler
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Re: eXistenZ - David Cronenberg (1999)

Verfasst: Do 4. Mai 2017, 23:44
von buxtebrawler
„eXistenZ. In dieser Schreibweise. Ein Wort. Kleines E, aber ein großes X. Und ein großes Z.“

Nach dem Erotik-Drama „Crash“ wurde der Science-Fiction-Thriller „eXistenZ“ aus dem Jahre 1999 der letzte Film des kanadischen Regisseurs David Cronenberg des vergangenen Jahrtausends. Nach langer Zeit stammte erstmals auch wieder das Drehbuch aus seiner eigenen Feder und so trägt die kanadisch-britische Low-Budget-Koproduktion dann auch unverkennbar Cronenbergs Handschrift, handelt es sich doch um eine Art inoffiziellen „Videodrome“-Nachfolger, der sich mit der virtuellen Realität von Computer- und Videospielen auseinandersetzt.

„Tod dem Realismus!“

In naher Zukunft ist das Virtual-Reality-Game „eXistenZ“ der neueste Schrei auf dem Videospielemarkt: Mittels eines „Bioports“ wird die halborganische Spielkonsole direkt mit dem Rückenmark und dem zentralen Nervensystem der Spieler verbunden, die daraufhin komplett in eine virtuelle Realität eintauchen. Entwickelt wurde das Spiel von der attraktiven Allegra Geller (Jennifer Jason Leigh, „Die Augen eines Fremden“), auf die während einer Präsentation des Spiels durch radikale Virtual-Reality-Gegner des „Realistischen Untergrunds“ ein Attentat verübt wird. Dabei wird der Prototyp des Spiels beschädigt, woraufhin sie mit dem Sicherheitsmann Ted (Jude Law, „Die Weisheit der Krokodile“) in das Spiel eintaucht, um die Fehler zu beseitigen…

„Worin besteht eigentlich das Ziel dieses Spiels, das wir hier spielen?“ – „Sie müssen es spielen, um herauszufinden, warum man es spielt! Das ist die Zukunft.“

Cronenbergs „Videospieldrome“ vermengt wie sein Vorgänger auf mitunter hübsch unappetitliche grafische Weise Elektronik mit Biologie und nimmt den Zuschauer mit auf seine passive Reise in die interaktive Welt eines Videospiels, dessen Regeln es zunächst einmal herauszufinden gilt, um diese befolgen und so vorankommen zu können. Das hat mitunter tatsächlich etwas vom Trial-and-Error-Prinzip beim Erkunden neuer Spiele in der Realität, mit dem Unterschied, dass man sich letztgenannter schon früh nicht mehr sicher sein kann, da Cronenberg Spielfiktion und Realität bewusst miteinander zerfließen lässt. Wann werden Spieltode gestorben, wann wirkliche? Die Handlung hält zahlreiche Finten bereit und schlägt einige Haken, sodass man in diesem Verwirrspiel bald den Durchblick verliert.

„Sind wir immer noch in dem Spiel?“

Seine Grundaussage, dass man sich angesichts immer realistischer werdender Spiele der tatsächlichen Realität zu entledigen droht, reichert „eXistenZ“ mit Machtkämpfen, Interessenkonflikten und manch krudem Einfall wie dem der Ausbeutung sonderbarer Geschöpfe zwecks Gewinnung von Komponenten für die Spielkonsolen an. Außerdem wird die Frage aufgeworfen, wie weit Menschen für einen fragwürdigen Spielgenuss zu gehen bereit sind. „eXistenZ“ ist fortschrittskritisch, dankenswerterweise jedoch nicht technologiefeindlich. Sein bescheidenes Budget sieht man ihm in seinem nach Videothekenfutter aussehenden Look leider an und die Charaktere bleiben oberflächlich und distanziert-fremd, was die Handlung nach dem x-ten Haken zu egalisieren droht. Dafür hält das Finale nach einigen Action-Einlagen aber eine gelungene Pointe parat, die „eXistenz“ wie Cronenbergs Beitrag zum Mindfuck-Stil erscheinen lässt und auch die Frage klärt, weshalb Allegra nach allem, nur nicht nach einer Spieleentwicklerin aussieht…

„Es ist ein Fall von völlig verrückter Osmose, mit dem wir’s hier zu tun haben. Ich versteh’s auch nicht ganz.“

Vor allem aber wirkt „eXistenZ“ im Vergleich mit anderen futuristischen Filmen ähnlicher Thematik inhaltlich auch heute noch kaum überholt.