Der Schrecken vom Amazonas - Jack Arnold
Verfasst: Mi 25. Apr 2012, 19:26
Der Schrecken vom Amazonas
(Creature from the Black Lagoon)
mit Richard Carlson, Julie Adams, Richard Denning, Antonio Moreno, Nestor Paiva, Bernie Gozier, Henry A. Escalante, Ricou Browning, Whit Bissell, Ben Chapman, Perry Lopez, Sydney Mason
Regie: Jack Arnold
Drehbuch: Harry Essex / Arthur A. Ross
Kamera: William E. Snyder
Musik: Henry Mancini / Hans J. Salter / Herman Stein
FSK 12
USA / 1954
Bei einer Amazonas-Expedition entdeckten Forscher eine versteinerte Krallenhand. Eine zweite Expedition stößt mit einem Flussboot in die Schwarze Lagune vor, um das Skelett des vorzeitlichen Wesens zu finden. Die Gruppe stößt auf den 'Gill Man', einen Kiemenmann, der sich in Kay, die einzige Frau des Teams verliebt. Er tötet zwei Männer, entgeht den Fallen und entführt Kay. Mit einem Gift wird der Gill Man gelähmt und eingesperrt, entkommt jedoch, entführt Kay erneut. In einer Grotte gestellt, versinkt der Gill Man nach einem Geschosshagel im Wasser...
Noch ein wirklich herrlicher Horror-Klassiker aus der Zeit, wo ein Film nicht am Härtegrad gemessen wurde. Hier zählten noch Dinge wie Story oder Atmosphäre. Manch einer mag bei diesen tollen Klassikern nur müde lächeln, aber sie haben alle ihren ganz eigenen Charme. Jack Arnold hat hier einen Film kreiert, bei dem man sich durchaus vorstellen kann, das er zur damaligen Zeit schon furchteinflößend war und den Zuschauern eine Gänsehaut bereitet hat. Auch bei diesem Werk ist wie bei eigentlich allen Filmen von Arnold ein absoluter Kultstatus vorhanden, den man auf jeden Fall als gerechtfertigt ansehen kann. Zudem ist hier eine leicht trashige Note vorhanden, die das Geschehen insgesamt gesehen besonders charmant erscheinen lässt.
Wenn man hier das Monster sieht, wirkt es im Vergleich zu heutigen Masken vielleicht für manch einen lächerlich, aber hier sieht man noch die gute alte Handarbeit, mit viel Liebe für's Detail. Und gerade diese Tatsache macht diesen Film meiner Meinung nach zu etwas ganz Besonderem. Keine tollen Tricks, oder extrem aufwendigen Kostüme, keine Effekte, die am Computer erstellt wurden, sondern wirklich gute, alte Self - Made Arbeit, gepaart mit einer guten Story, sehr viel Atmosphäre und durchweg guten Darstellern. Außerdem verläuft die Geschichte auch durchaus spannend und ist von einer flüssigen Erzählstruktur durchzogen, so das etwaige Längen vollkommen ausbleiben.
Nicht umsonst ist "Der Schrecken vom Amazonas" zu den absoluten Klassikern zu zählen, was insbesondere für die meisten der jüngeren Generation etwas verwunderlich erscheinen dürfte. Gerade in der heutigen Zeit, in der ein Horrorfilm von vielen fast ausschließlich nach dem enthaltenen Härtegrad beurteilt wird erscheint Arnolds Werk sicherlich absolut harmlos. Man kann sich nur schwer vorstellen, wie das hier dargestellte Szenario das damalige Publikum schockiert-und gegruselt hat, doch sollte man bei diesem Gesichtspunkt nicht vergessen, das wir von einer Zeit-Epoche sprechen, die mittlerweile fast 6 Jahrzehnte zurückliegt. Und so handelt es sich definitiv um keinen Film, der in der heutigen Zeit noch zu gruseln vermag, dafür allerdings um einen zeitlosen Klassiker, den man sich immer wieder gern anschaut.
Jack Arnold hat mit "Der Schrecken vom Amazonas" ein echtes Highlight produziert, das selbst nach fast 6 Jahrzehnten immer wieder begeistern kann. Eine nette Geschichte, gute Darsteller und eine atmosphärische Gesamt-Inszenierung sorgen für allerbeste Unterhaltung. Da stört es auch nicht weiter, das die schauspielerischen Leistungen streckenweise die für die damalige Zeit übliche Theatralik beinhalten, in gewissen Passagen sorgt das sogar für eine Prise charmanten Humor, der den Gesamteindruck sogar noch einmal zusätzlich aufwertet.
Fazit:
Insbesondere Liebhaber der alten Klassiker werden hier voll auf ihre Kosten kommen und ihre Freude an dem putzigen Monster haben, das hier sein Unwesen treibt. Auch die 2 Nachfolger sind absolut empfehlenswert, obwohl sie nicht mehr ganz die Qualität des Originals erreichen, das in Sachen Charme kaum zu überbieten ist.
9/10