Seite 1 von 1

Chop - One Piece at a Time - Trent Haaga

Verfasst: Fr 27. Apr 2012, 17:49
von horror1966
Bild




Chop - One Piece at a Time
(Chop)
mit Will Keenan, Timothy Muskatell, Chad Ferrin, Max Haaga, Dante Rota, Tanisha, Adam Minarovich, Tamil T. Rhee, John Santos, Caleb Emerson, David Chirchirillo, Mark Irvingsen, Jeff Sisson, Elina Madison, Lola Wallace
Regie: Trent Haaga
Drehbuch: Adam Minarovich
Kamera: Christian Janss
Musik: Matthew Olivo
Keine Jugendfreigabe
USA / 2011

Als Lance eine Autopanne hat, da ahnt er noch nicht, dass der freundliche Fremde, der ihn zur nächsten Tankstelle mitnimmt, in Wirklichkeit gar nicht so freundlich ist. Der namenlose Fremde entpuppt sich als kaltblütiger Psychopath, der Lance für eine Tat zur Rechenschaft ziehen möchte, die er angeblich Jahre zuvor begangen hat. Zuerst demontiert er Stück für Stück das Leben von Lance, bevor er wortwörtlich damit beginnt, Lance selbst Stück für Stück auseinanderzunehmen.


Trent Haaga's Regie-Erstling ist sicherlich ein Film, der die Meinungen extrem spalten wird. Werden die einen ihn als absoluten Trash abtun, so werden andere ihn als das sehen, was er in Wirklichkeit ist, nämlich eine herrlich schwarzhumorige Horror-Komödie, die man ohne Übertreibung schon fast als Persiflage auf die etlichen Folterfilme ansehen kann, die uns in den letzten Jahren beschert wurden. An dieser Stelle muss man allerdings anmerken, das in der deutschen Veröffentlichung über 5 Minuten fehlen, so das man die eigentlichen Folter-Passagen nicht zu sehen bekommt. Das ist bestimmt das größte Manko eines Filmes, der ansonsten jedoch jede Menge Spaß und Unterhaltung bietet, wenn man denn seine Freude an absolut schrägem Humor hat. Die Geschichte an sich dient dabei lediglich als bessere Rahmenhandlung, vielmehr wird sehr viel Wert auf Sarkasmus und Zynismus der feinsten Art gelegt und davon ist in der Story mehr als genug vorhanden. Auch wenn viele das anders sehen werden, ich persönlich habe mich köstlich amüsiert und habe vor allem die streckenweise aberwitzige Situationskomik richtigehend genossen. Es ist dabei schon wirklich skurril, was der arme Haupt-Charakter Lance hier alles über sich ergehen lassen muss, denn weiß er doch noch nicht einmal die Gründe, warum sein Peiniger all die schlimmen Dinge mit ihm anstellt.

Wenn man sich einmal den Schnittbericht zum Film anschaut kann man schnell erkennen, das es in der ungeschnittenen Version teilweise ziemlich heftig zur Sache gehen muss. Davon ist in vorliegender Version jedoch lediglich ein Ansatz zu erahnen, so das man sich letztendlich mit der witzigen Seite der Geschichte zufrieden geben muss. Und diese ist meiner Meinung nach so dermaßen sarkastisch ausgefallen, das es eine wahre Pracht ist den streckenweise grotesk anmutenden Abläufen zu folgen. Dabei sind die Dialoge als ein Höhepunkt anzusehen, gespickt mit bissigem Wortwitz kommt hier die zynische Seite der Story besonders gut zum Ausdruck. Mir haben auch die vorhandenen Charaktere und das dazugehörige Schauspiel äußerst gut gefallen, denn was für manch einen eventuell dilletantisch erscheinen mag, ist in meinen Augen nahezu perfekt einem Szenario angepasst, das vollkommen abgedreht daherkommt.

Trent Haaga hat die einzelnen Figuren ganz bewusst vollkommen überzeichnet dargestellt, was sich insbesondere in der Hauptfigur Lance wiederspiegelt. Mit Will Keenan wurde hier die ideale Besetzung gefunden, überzeugt der gute mann doch mit einer absolut gelungenen Performance und drückt dem Geschehen damit seinen ganz persönlichen Stempel auf. Die abstrusen Abläufe erreichen ihren Höhepunkt in dem Frage-und Antwort Spiel, das sich zwischen Täter und Opfer abspielt und bei dem so manch dunkles Geheimnis von Lance ans Tageslicht kommt. All die dabei erzählten Geschichten haben jedoch nichts mit den Motiven des Peinigers zu tun, denn diese treten erst in letzter Sekunde in Erscheinung und setzen dem Ganzen Treiben die absolute Krone auf. In einer ganz kurzen Erinnerung von Lance erkennt man die Beweggründe des Peinigers, doch diese extrem kurze Zeitspanne ist vollkommen ausreichend, um den Zynismus und Sarkasmus des Filmes absolut in die Höhe zu treiben.

Insgesamt gesehen hat Trent Haaga meiner Meinung nach einen wirklich gelungenen Regie-Erstling abgeliefert, der allerdings nicht jedem zusagen wird. Zudem ist die hier besprochene deutsche Veröffentlichung leider der Schere zum Opfer gefallen, so das im Prinzip jegliche Härte entfernt wurde. Dennoch kann man durchaus erkennen, das "Chop" eine extrem witzige-und schwarzhumorige Persiflage auf den Folterfilm darstellt, die zudem vollgestopft ist mit bissigem Wortwitz-und teilweise herrlich schräger Situationskomik. Wer in dieser Beschreibung seinen eigenen Geschmack wiederfindet, sollte sich den Film auf keinen Fall durch die Lappen gehen lassen, denn ganzzeitig witzige Unterhaltung ist auch ohne die Härte-Passagen garantiert.


Fazit:


Im Zusammenspiel mit den entfernten Härte-Sequenzen macht "Chop" sicherlich noch mehr Spaß, vom humorigen Aspekt her gesehen wäre jedoch auch diese Veröffentlichung schon ausreichend, um den Zuschauer bestens zu unterhalten. Ganz bestimmt wird in naher Zukunft auch eine ungeschnittene Version über unsere österreichischen Nachbarn erhältlich sein, auf die man letztendlich zurückgreifen wird. Warum die deutsche DVD trotz der Entfernung jeglicher Härte immer noch mit dem KJ Siegel ausgezeichnet wurde ist logisch nicht nachvollziehbar, in dieser Form wäre eine 16er Freigabe vollkommen ausreichend gewesen.


Die DVD:

Vertrieb: Splendid
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Bild: 1,78:1 (16:9)
Laufzeit: 74 Minuten