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The Call 3 - Final - Manabu Asô
Verfasst: Mo 30. Apr 2012, 22:35
von buxtebrawler
Originaltitel: Chakushin ari: Final
Herstellungsland: Japan / 2006
Regie: Manabu Asô
Darsteller: Maki Horikita, Meisa Kuroki, Yun-seok Jang, Erika Asakura, Yû Kamiwaki, Rie Tsuneyoshi, Arisa Naito, Rakuto Tochihara, Kazuma Yamane, Takashi Yamagata, Takanori Kawamoto, Yûta Ishida u. A.
Emily Kusama (Meisa Kuroki) fährt mit ihrer Klasse für eine Schulreise nach Busan in Korea. Dort bekommt Azusa (Miho Amakawa) eine MMS mit einem schrecklichen Bild und einer Telefonnachricht von sich selbst. Bald darauf ist sie tot. Kollege Teruya (Kazuma Yamane) folgt ihr schon bald darauf. Als Tomoka (Ayumi Takahashi) eine SMS bekommt, in der steht, "Leite sie weiter oder stirb", folgt sie der Anweisung, und reißt so eine Mitschülerin in den Tod. Den Teenagern wird klar: Hier ist ein Fluch am Werk. Wer die SMS kriegt, segnet das Zeitliche - Außer er leitet sie weiter! Verantwortlich für dieses sadistische Spiel scheint ihre nach einem Suizidversuch im Koma liegende Kollegin Pam zu sein, welche die ebenfalls von den Mitschülern gehänselte Asuka Makai (Maki Horikita) unter ihre Kontrolle gebracht hat. Zusammen üben sie grausame Rache.
Quelle:
www.ofdb.de
Re: The Call 3 - Final - Manabu Asô
Verfasst: Mo 30. Apr 2012, 22:36
von buxtebrawler
Ein Jahr nach der ersten Fortsetzung von Takashi Miikes Japan-Grusler „The Call“ brachte man unter der Regie Manabu Asôs („Senrigan“) die Reihe um tödliche Handyanrufe mit „The Call 3 – Final“ zu einem Abschluss. Diesmal meldet sich das nach einem Selbstmordversuch im Koma liegende Schulmobbingopfer Pam mithilfe ihrer Leidensgenossin Asuka (Maki Horikita) per Bildnachricht bei ihren Mitschülern, die sich im Rahmen einer Klassenreise in Korea befinden. Der Empfänger dieser Nachricht ist zum Tode verdammt, leitet er sie nicht möglichst schnell an jemand anderen weiter…
Statt eines fulminanten Abschlusses der Trilogie ist „The Call 3“ ein misslungener Todesstoß. Das beginnt damit, dass man mit den vom Tode verfolgten Teenies, die sich auch nach Pams Selbstmordversuch unverändert wie Arschlöcher verhalten, keinerlei Mitleid empfindet, geht weiter mit der recht sinnlosen Beziehung eines der Mädchen mit einem koreanischen Taubstummen, was dazu führt, dass viele Dialoge in im Kontext des Films nerviger Taubstummensprache geführt werden, kann auch mit den wenig erschreckenden digitalen Effekten keine Akzente setzen und verfängt sich letztlich in einem schlappen Finale völlig in Naivität und Kitsch. Die Verquickung von Geisterhorror mit moderner Kommunikationstechnologie funktioniert hier kaum und als vorübergehende Lösung zu präsentieren, die Öffentlichkeit mit einzubeziehen und sie zu bitten, mit zahlreichen E-Mails an die Absenderadresse der todbringenden Nachrichten den Server zu überlasten, ist eine denkbar schlechte Idee. Weshalb Emiri am Ende im Rollstuhl sitzt, bleibt wohl auch das Geheimnis der Drehbuchautoren.
Der Versuch, die Problematik des Mobbings unter Jugendlichen in die Filmreihe einzubringen, sorgt nur für wenige spannende oder interessante Augenblicke, die kaum ausgereizt werden und leider viel Potential verschenken. Als Höhepunkte bleiben lediglich Szenen wie die des handfesten Konflikts panischer, entsolidarisierter Schüler, die sich munter die verfluchte Nachricht untereinander weiterleiten und sich um ihre Handys prügeln, im Gedächtnis. Der Stil der Vorgänger wich insgesamt profanem Teenie-Horror, der weder die beängstigende Atmosphäre des Originals, noch die wirksamen Schockeffekte in diesen Abschluss herüberretten konnte. Damit ist die Versetzung ebenso gefährdet wie die der von telefonstalkenden Rachegeistern verfolgten japanischen Gören. Höchstens für Ostasia-Grusel-Allesseher interessant.
Re: The Call 3 - Final - Manabu Asô
Verfasst: Di 24. Sep 2013, 14:48
von Adalmar
Gestern gesehen und für durchaus brauchbar befunden. Des Buxens Kritikpunkte sind für mich teilweise nicht nachvollziehbar. Warum soll man den Mitleid mit den mobbenden Mitschülern empfinden? Diese Charaktere haben doch ihre Funktion für die Handlung gerade darin, dass sie uneinsichtig weitermachen und sich keiner Schuld bewusst sind. Sonst wäre es auch weniger gerechtfertigt, dass sie vom SMS-Fluch kassiert werden. Mitleid sollte man eher für deren Opfer haben, wenn man schon die emotionale Stimulation bewerten möchte. Und warum die Gebärdensprache nerven soll, ist mir auch nicht klar (vor allem warum das dann nur "im Kontext des Films" der Fall sein soll), mich hat das gar nicht gestört. Was ich zugestehen würde, wäre, dass die Serverüberlastungs-Idee recht naiv daherkommt, das hat mich auch nicht überzeugt.
Bewertungsmäßig würde ich so zu 6-7/10 tendieren, kann man als Genrefan auf jeden Fall antesten.
Re: The Call 3 - Final - Manabu Asô
Verfasst: Di 24. Sep 2013, 15:07
von buxtebrawler
Adalmar hat geschrieben:Warum soll man den Mitleid mit den mobbenden Mitschülern empfinden?
Bei Horrorfilmen kann es nicht schaden, wenn man die Gelegenheit bekommt, sich zumindest ein Stück weit in die Opfer hineinzufühlen.
Adalmar hat geschrieben:Und warum die Gebärdensprache nerven soll, ist mir auch nicht klar (vor allem warum das dann nur "im Kontext des Films" der Fall sein soll), mich hat das gar nicht gestört.
Weil ich außerhalb dieses Film Gebärdensprache für eine gute Sache halte.
Ehrlich gesagt ging mir der ganze Film auf die Nerven.
Re: The Call 3 - Final - Manabu Asô
Verfasst: Di 24. Sep 2013, 16:06
von Adalmar
Natürlich gibt es bei dem Thema mehrere mögliche Ansätze. Entweder man lässt eine Läuterung der Mitschüler nach dem Selbstmordversuch stattfinden. Die Frage ist, ob das nicht etwas illusorisch ist. Denn viele Leute haben nun mal so eine Arschlochmentalität, woher die auch immer kommt. Manchmal heißt es ja auch, dass asoziale Verhaltensweisen cool und sexy sein sollen und dergleichen, weil sie die Täter als Stärkere erscheinen lassen. Wahrscheinlich näher an der Wahrheit, als man hoffen möchte. Oder man erklärt das Arschlochverhalten damit, dass die Täter selbst in irgendeiner Form Opfer sind - ihrer Eltern, der Lehrer oder von wem auch immer. Das erfordert natürlich einen gewissen Erzählaufwand und hätte den Film stark in Richtung "Drama" verschoben. So, wie es letztlich gemacht worden ist, finde ich es aber absolut plausibel, denn ich schätze mal: Jeder, der gemobbt wurde, kann bestätigen, dass man nicht von einer Einsicht bzw. Besserung der Täter ausgehen kann. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Handlungen an sich (wie hier im Film: mit Wasser überschütten und dergleichen) nicht das eigentlich Schlimme sind (können eher noch als harmlose Scherze durchgehen), sondern dass die Betroffenen als Ausgestoßene markiert werden, ohne dass etwas objektiv "Schlimmes" (wie z. B. halbtot geschlagen werden) vorgefallen ist. Ich kann deine Meinung insofern nachvollziehen, als man sich es grundsätzlich wünscht, nur mit auch innerlich nachvollziehbaren Figuren zu tun zu haben, aber als Opfer erlebt man es eben so mit, dass die Täter weitgehend unbehelligt und reuelos bleiben. Von daher ist es eine Perspektivfrage, hier ist es die Opferperspektive.