Das war der Wilde Westen - Ford, Hathaway, Marshall, Thorpe

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sid.vicious
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Das war der Wilde Westen - Ford, Hathaway, Marshall, Thorpe

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Alternativer Titel: How the West Was Won
Produktionsland: USA
Produktion: Bernard Smith, Metro-Goldwyn-Mayer, Cinerama
Erscheinungsjahr: 1962
Regie: John Ford, Henry Hathaway, George Marshall, Richard Thorpe
Drehbuch: John Gay, James R. Webb
Kamera: William H. Daniels, Milton R. Krasner, Charles Lang, Joseph LaShelle
Schnitt: Harold F. Kress
Musik: Alfred Newman
Länge: ca. 162 Minuten
Freigabe: FSK 12
Darsteller:
Carroll Baker: Eve Prescott
Lee J. Cobb: Marshal Lou Ramsey
Henry Fonda: Jethro Stuart
Carolyn Jones: Julie Rawlings
Karl Malden: Zebulon Prescott
Gregory Peck: Cleve Van Valen
George Peppard: Zeb Rawlings
Robert Preston: Roger Morgan
Debbie Reynolds: Lilith Prescott
James Stewart: Linus Rawlings
Eli Wallach: Charlie Gant
John Wayne: General William Sherman
Richard Widmark: Mike King
Brigid Bazlen: Dora Hawkins
Walter Brennan: Colonel Jeb Hawkins
David Brian: Liliths Anwalt
Andy Devine: Corporal Peterson
Raymond Massey: Abraham Lincoln
Agnes Moorehead: Rebecca Prescott
Harry Morgan: General Ulysses Grant
Thelma Ritter: Agatha Clegg
Mickey Shaughnessy: Deputy Stover
Russ Tamblyn: Deserteur

Wie schon bei „The Seachers“ kann man John Fords, Henry Hathaways, George Marshallsund Richard Thorpes Epos mit der Eroberung des Wilden Westens umschreiben. Unterteilt ist diese Absicht sozusagen in fünf Untermenüs, die da lauten:

Der Fluss
Der Planwagen
Der Bürgerkrieg
Die Eisenbahn
Die Desperados

Diese Parts sind in der Zeit zwischen 1830 bis 1880 angesiedelt. Als Bezugpersonen werden dem Zuschauer u.a. Eve und Lilith Prescott geboten, die als Siedler in den Westen kamen und dort für neue Generationen sorgten. Eve und Lilith sind zwei sehr unterschiedliche Schwestern. Die eine ist der Familie und einem Familienleben sehr verbunden, die andere dem Reichtum. Eves sehr selbstlose Art sorgt dafür, dass ihr das Schicksal so mitspielt, so dass sie schnell den Tod findet. Lilith hingegen lebt ihr Leben, sucht die Herausforderung, findet das Glück und den Erfolg. Aber auch dieser ist bekannter Weise vergänglich.

Der erste Part des Films bringt die ahnungslosen Siedler in der neuen Welt schnell zur Konfrontation mit Habgier, Abgebrühtheit und Kaltblütigkeit. Eigenschaften die sie härter für die neue Welt machen um später in ihr zu leben. Bei soviel Dramatik kommt die Sentimentalität natürlich nicht zu kurz und es wird die ein oder andere Enttäuschung mit seelischem Gram vermischt.

Der Knopf Sentimentalität wird gerade in den ersten 70% des Films häufig gedrückt. Anschließend bewegt man sich in eine etwas andere Richtung, die auch von Action, wie dem Anrennen einer Büffelherde, dominiert wird. Dieser Moment hat es gewaltig in sich und ich merke ein Gefühl des Neids auf die Zuschauerschar, die diesen gigantischen Angriff auf einst überdimensionalen Leinwänden erleben durften.

Mit der Episode „Die Eisenbahn“ unterbricht der Film seinen vorherigen Weg und prangert die Mitbringsel der Zivilisation an. Dabei kommt der Bezug der Ureinwohner Amerikas, sprich der Indianer leider zu kurz. Ingesamt wäre ein klein wenig weniger Sentimentalität und ein deutlicheres Eingehen auf die amerikanische Geschichte wünschenswert gewesen. Lobend erwähnen sollte man jedoch das Gespräch zwischen General Sherman und General Grant.

Mit dem Abschluss „Die Desperados“ bietet der Film noch einmal alles was man von einem Western erwartet. Schießereien, ein Zugüberfall, gute Action und ein kitschiges Ende. Ob der Pro-Amerikanische Monolog am Ende sein muss? Ich denke ja.

Fazit: Ein farbgewaltiger Film, der in einigen Situationen ein wenig zu gestreckt wirkt aber dennoch große Klasse beweist.

9/10
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