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Manderlay - Lars von Trier (2005)
Verfasst: Sa 12. Mai 2012, 19:57
von jogiwan
Manderlay
Originaltitel: Manderlay
Herstellungsland: Dänemark, D, F, NL, S, USA / 2005
Regie: Lars von Trier
Darsteller: Bryce Dallas Howard, Isaach De Bankolé, Willem Dafoe, Danny Glover, Michaël Abiteboul
Story:
Der Film Manderlay schliesst direkt an Dogville an. Nachdem Grace (Bryce Dallas Howard) knapp der perversen Gerechtigkeit von Dogville entronnen ist, will sie die Gangstermacht ihres Vaters nutzen, um die Sklaven einer Baumwollfarm des Südstaates Alabama in die Freiheit zu führen... (quelle: ofdb.de)
Re: Manderlay - Lars von Trier (2005)
Verfasst: So 13. Mai 2012, 10:06
von jogiwan
Keine Ahnung, was man von "Manderlay" halten soll. Primär ein sehr politischer Film über eine Sklavenplantage in den Staaten, die wohl metaphorisch für die Zwangs-Demoktratisierung von unterdrückten Ländern stehen soll. Die tendenziöse Handlung empfand ich voller Klischees und richtet sich augenscheinlich gegen linkes Gutmenschentum und ihre heilen Weltvorstellungen, die sich bisweilen nicht mit der Realität decken. Der Schuss geht aber irgendwie nach hinten los, da genau diese vermutlich den Großteil des Trier´schen Publikums darstellen. Der Streifen kommt dann auch generell nicht gut weg, was nicht ganz den Tatsachen enstpricht.
2006 schrieb ich dann auch noch Folgendes:
hat geschrieben:
Und so bleibt unterm Strich ein Film, der trotz soliden schauspielerischen Leistungen und guter Inszenierung aufgrund (bewusst eingesetzter?) fragwürdiger, polemischer Tendenzen nicht an die Intensität und Kraft des Meisterwerkes Movie “Dogville” heranreicht. Und egal, ob man das Gesehene jetzt auf die Situation der Vereinigten Staaten oder die Menschheit generell bezieht, für meine Verhältnisse bleiben insgesamt doch zu viele Fragezeichen zurück. “Manderlay” ist auch ein Film, den ich vermutlich ohne mich näher mit den Hintergründen der Entstehung zu beschäftigen, vermutlich auch in den falschen Hals bekommen hätte. Die Aussage bzw. Intention des Regisseurs ist in der Fülle der stereotypischen Charaktere und Handlungsweisen, der bewussten Provokation, überspitzt-zynischen Kommentaren, sowie dem krampfhaft belehrenden Unterton auch nicht so leicht zu erkennen. Personen, die mit der reduziert-theaterhaften Inszenierung des Vorgängers ihre Probleme hatten, werden sich mit Movie “Manderlay” jedoch wohl noch weniger anfreunden können.
Re: Manderlay - Lars von Trier (2005)
Verfasst: So 13. Mai 2012, 13:40
von Arkadin
Da geht es mir wie dem Jogi. Der Film lässt einen etwas ratlos zurück. Einerseits kennt man das Spiel mit der "gemalten Kulisse" schon aus "Dogville" (dessen Fortsetzung dies ist), andererseits ist alles noch düsterer als in "Dogville" und die Geschichte politisch nicht wirklich korrekt, sondern provozierend und tatsächlich komplett gegen "Gutmenschentum" gebürstet. Letztendlich wird gesagt, man soll Sklaven nicht in die Freiheit entlassen, wenn sie damit nichts anfangen können. Das schluckt man schon schwer. Andererseits ist das die überspitze Steigerung der Aussage, dass man Menschen nicht irgendwelche Veränderungen aufdrängen soll, wenn sie das nicht wollen und mit ihrem momentanen Zustand zufrieden sind. Wogegen man ja auch nichts sagen kann. Schwieriger Film, den ich demnächst noch mal gucken sollte. Dallas Bryce Dallas Doward (Tochter von Ron Howard) übernimmt die Rolle der .. von Nicole Kidman und macht ihre Sache sehr gut.
Re: Manderlay - Lars von Trier (2005)
Verfasst: So 13. Mai 2012, 14:15
von Arkadin
PS: Eigentlich nur der Mittelteil der "Amerika"-Trilogie. Aber da wir bei Lars von Trier sind, ist es nicht verwunderlich, dass er den dritten Teil (Wasington - ja, ohne "h") nie gedreht hat. Regeln sind bei ihm eben dazu da, sie zu brechen.