Blood Beach - Horror am Strand (USA 1980, Originaltitel: Blood Beach)
Horror am Strand? Albernheiten im Sand? Abgeschalteter Verstand?
Küstenwächter Harry Caulder (David Huffman) ist beunruhigt, an
"seinem" Strand scheinen seltsame Dinge vorzugehen. Eines Morgens verschwindet die freundliche Ruth Hutton (Harriet Medin) spurlos und unerklärbar. Wenige Sekunden zuvor hatte Harry noch ein paar Worte mit seiner ehemaligen
"Fast-Schwiegermutter" gewechselt, nun scheint sie wie vom Sandstrand verschlungen. Ruths Tochter Catherine (Marianna Hill) reist an, trotz der Sorge um die verschollene Mutter knistert es erneut zwischen der jungen Frau und Harry. Langsam aber unaufhaltsam kommt der Terror am Strand auf Touren! Es erwischt den Hund der verloren gegangen Dame, man findet am Strand lediglich den abgetrennten Kopf des Tieres. Lieutenant Piantadosi (Otis Young) und sein Partner Sergeant Royko (Burt Young) ermitteln, sie können auf Harry Caulders Unterstützung bauen. Dennoch kommt die Polizei nicht voran, der zuständige Captain Pearson (John Saxon) macht seinen Leuten Feuer unter dem Hintern. Es kommt zu weiteren Attacken aus dem Sand, mehr und mehr Verletzte und Tote sind zu beklagen ...
Monster! Welch ein liebliches Wort, seltsame Gestalten aller Art begleiten mich seit meiner Kindheit
(nein, ich meine nicht meine Familie). In jungen Jahren wurde meine Liebe zu Godzilla und allem möglichen sonstigen Gezücht geweckt, daher stehen alle Werke mit Monstern auf meinem Speiseplan des Schreckens.
"Blood Beach" ist ein Monsterfilm ohne sichtbares Monster, nur kurz wird uns gegen Ende ein Blick auf das Ungetüm gegönnt. Klar, das Unbekannte kann reizvoll sein und die Phantasie anregen, hier funktioniert diese Maßnahme jedoch nicht wirklich. Nein, der Strandhorror hat andere
"Qualitäten" im Angebot. Kreative Kameraarbeit, zupackender Score, intensive Gruselstimmung? Nicht die Bohne, vergesst es! Regisseur Jeffrey Bloom lässt sein Baby ohne Höhepunkte plätschern, Kameramann Steven Poster scheint teilweise hinter seinem Arbeitsgerät eingeschlafen zu sein, das Drehbuch vertraut auf einige Füllszenen, streckt das Treiben auf Spielfilmlänge. Ergo ist
"Blood Beach" ein Fall für die Tonne, ein Häuflein erbärmlicher Sondermüll aus der Schundlade? Müllig durchaus, Schundlade irgendwie auch, aber auf liebenswerte Art unterhaltsam. Selbst bei einem Süchtling wie mir funktioniert der Trick nach dem Motto
"extrem schlecht, daher schon wieder gut" nicht immer, mir scheint dieser Stempel hier auch nicht ganz passend. Woher rührt die zarte Zuneigung? Kurze Erläuterung im nächsten Absatz ...
Freude spendet das Ensemble, die etwas flügellahme Schonganghalbsause punktet massiv mit
knuffigen Auftritten
knuffiger Typen. Für erhöhten Unterhaltungswert sorgt in diesem Zusamenhang die deutsche Kinosynchronisation, die zwar nicht wüst und völlig überdreht aus der Kiste hüpft, aber mit kleinen Beklopptheiten immer wieder ein Lächeln auf meine Fratze zaubert. Herzbuben des Films sind John Saxon und Burt Young. Saxon tritt lästigen Lokalpolitikern verbal in den Arsch, verbindet Einläufe für seine Untergebenen mit ausladenen Ausführungen philosophischer Natur auf Gossenniveau, grandios! Burt Young
-wer kennt nicht Rockys dämlichen Schwager Paulie- sondert mit erstaunlicher Ausdauer nörglerischen Schwachsinn ab, bringt als Sergeant Royko die Kollegen auf die Palme
(unfassbar die Befragung der Gattin eines Vermissten, während der Royko sich freundlich zeigt und die Dialoge neue Maßstäbe bezüglich hirnloser Sülzerei setzen). Bereits John Saxon und Burt Young sind Grund genug den Streifen zu mögen, also gebt euch einen kleinen Ruck, es schmerzt nicht allzu heftig. Hauptdarsteller David Huffman bleibt blass, Marianna Hill ergänzt ihren Filmlover in der Disziplin Belanglosigkeit. Otis Young steht den wahren Stars John Saxon und Burt Young kaum nach, sein Lieutenant Piantadosi darf sich kontinuierlich an Sergeant Roykos göttlichen Weisheiten ergötzen. Stefan Gierasch ergeht sich in der Rolle des Dr. Dimitrios in grotesken Theorien, nagt am Nervenkostüm des Captains. Damit genug, die wichtigsten Akteure haben eine kleine Würdigung erfahren.
Ein Monsterfilm
(fast) ohne Monster, ein Horrorfilm ohne Atmosphäre, Spannung Fehlanzeige, ein Schundfilm ohne hysterische Ausbrüche. Kann das funktionieren? Naja, überzeugend flutscht gar nichts, doch seltsamer Charme ist dem Flick nicht abzusprechen. Ich übernehme keine Haftung für unangenehme Nebenwirkungen und Mikrofone im Bild.
Die DVD von Jam geht in Ordnung, der Film liegt ungekürzt und in brauchbarer Qualität vor. Im Bonusbereich findet der Käufer eine entfallene Szene und eine Bildergalerie, hinzu kommen diverse Trailer. Flatschengeplagte dürfen sich über das Wendecover freuen. Fast hätte ich ein wichtiges Detail unterschlagen. Auf der Scheibe findet ihr die starke Kinosynchro, die schwächere TV-Synchro und den englischen Originalton.
Hm, ich möchte 6/10 (obere Mittelklasse) ziehen, mir hat
"Blood Beach" Spass gemacht. Bewertungen unterhalb dieser Marke erscheinen mir nachvollziehbar, ich warnte bereits vor Nebenwirkungen.
Lieblingszitat:
"Wir haben den Pimmel von dem Typen gefunden!"