Octalus - Der Tod aus der Tiefe - Stephen Sommers
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Octalus - Der Tod aus der Tiefe - Stephen Sommers
Octalus - Der Tod aus der Tiefe
(Deep Rising)
mit Treat Williams, Famke Janssen, Anthony Heald, Kevin J. O'Connor, Wes Studi, Derrick O'Connor, Jason Flemyng, Cliff Curtis, Clifton Powell, Trevor Goddard, Djimon Hounsou, Una Damon
Regie: Stephen Sommers
Drehbuch: Stephen Sommers
Kamera: Howard Atherton
Musik: Jerry Goldsmith
FSK 16
USA / 1998
Eine Bande von Juwelendieben plant in der Südsee einen scheinbar führerlos treibenden Luxus-Liner zu entern. An Bord bietet sich ihnen ein Bild des Grauens. Alle Besatzungsmitglieder und sämtliche Gäste sind auf mysteriöse Weise getötet worden. Die toten Körper, die über alle Decks des Schiffes verteilt sind, sind flüssigkeitsleer - scheinbar ausgesaugt. Bevor die blinden Passagiere dem Rätsel auf den Grund gehen können, beginnt für sie der Wettlauf mit der Zeit. Ein gigantisches Monster, das mit seinen Tentakeln zeitgleich überall auf dem Schiff neue Opfer sucht, ist ihnen auf den Fersen...
Nur zu oft sind es gerade sogenannte B-Movies, die dem Zuschauer den größten Unterhaltungswert darbieten und "Octalus" macht hier keine Ausnahme. Stephen Sommers (Die Mumie, Van Helsing) präsentiert einen Monsterfilm der es wirklich in sich hat und insbesondere durch sein hohes Erzähltempo für ganzzeitig kurzweilige Unterhaltung sorgt. Die Story an sich bietet dabei sicherlich nicht gerade innovative Ansätze, denn ähnlich gelagerte Szenarien hat man schon oft genug zu Gesicht bekommen. Zudem bedient die Geschichte auch noch so ziemlich jedes Klischee das man sich nur vorstellen kann, doch insbesondere hier liegt auch die größte Stärke dieses actiongeladenen Spektakels, das einem kaum einmal die Möglichkeit für eine kleine Erholungspause anbietet. Denn obwohl sich die Ereignisse recht vorhersehbar gestalten, entfacht der Film eine ungeheure Faszination, die sich zwangsläufig auch auf den Betrachter überträgt. Auch der oft gescholtene Einsatz von etlichen CGI-Effekten stellt sich in vorliegendem Fall viel eher als sehr positive Fußnote heraus, denn das mordende Monster ist rein optisch gesehen schon als echter Leckerbissen anzusehen.
Als sehr gelungen ist der Spannungsaufbau zu bezeichnen, der durch die Vorhersehbarkeit der Abläufe in keinster Weise beeinträchtigt wird. Man kann die immer stärker ansteigende Adrenalin-Zufuhr in fast jeder Phase der Geschichte spüren und befindet sich ehe man sich versieht mitten im turbulenten Treiben auf einem sinkenden Luxus-Dampfers. Hier wird man dann auch von einer insgesamt exzellenten Grundstimmung begleitet, denn fast im Minutentakt verdichtet sich die von Haus aus schon äußerst bedrohliche Atmosphäre immer mehr und beschert einem dabei schweissnasse Hände. Diese werden durch die temporeich erzählte Geschichte noch zusätzlich unterstützt, insbesondere das letzte Filmdrittel erfährt hier noch einmal eine unglaubliche Steigerung, die nur schwer zu toppen ist. Rasante Action-Passagen bieten dem geneigten Fan wirklich absolut erstklassige Unterhaltung und man hat seine helle Freude an diesem Spektakel.
Auch der vorhandene Härtegrad ist sehr ordentlich geraten, zwar gibt es keinerlei explizite Gewaltdarstellungen zu sehen, doch etliche auch etwas blutiger gehaltene Szenen dürften zum insgesamt sehr guten Gesamteindruck beitragen, den "Octalus" beim Zuschauer hinterlässt. Dieser entsteht auch durch die ordentliche Portion an Humor, die Stephen Sommers seiner Story beigefügt hat, jede Menge lustiger Wortwitz, etliche coole Sprüche und teils sehr angenehme Situationskomik lockern das ansonsten sehr ernste Szenario erheblich auf und sind als ideale Ergänzung dieser erstklassig unterhaltsamen Geschichte anzusehen. Ebenso verhält es sich auch mit dem Darsteller-Ensemble, in dem sich so einige bekannte Gesichter des B-Movies tummeln. Man merkt den Akteuren so richtig die Spielfreude an, insbesondere Treat Williams und Famke Janssen liefern eine erstklassige Performance ab und wissen zudem auch noch etliche Symphatie-Punkte beim Zuschauer zu sammeln.
"Octalus" ist ein in allen Belangen überzeugendes Creature-Movie das zwar äußerst klischeebeladen daherkommt, doch gerade aus dieser Tatsache seine größte Stärke bezieht. Hier geht es keinesfalls um eine glaubwürdige Geschichte, sondern vielmehr um deren Unterhaltungswert. Da nimmt man nur zu gern die streckenweise vollkommen unrealistischen Verhaltensweisen der Protagonisten in kauf und erfreut sich sogar an teils vollkommen überzogenen Action-Passagen, die ganz eindeutig das Salz in der Suppe sind. Unter den unzähligen Monsterfilmen zählt dieses Werk ganz bestimmt zu den besseren, denn die Mixtur der handelsüblichen Zutaten bereitet einem hier so viel Spaß und Freude, das man sich den Film auch gern mehrmals anschauen kann.
Fazit:
Natürlich gibt es auch wieder genügend Leute, die nur die negativen Dinge herauskehren werden und sich insbesondere an der Klischeehaften Geschichte ereifern. Doch "Octalus" beinhaltet einen dermaßen hohen Unterhaltungswert, das man doch auch gern einmal über kleinere Defizite hinwegschauen kann. Hier stimmt einfach alles, wenn man sich gut 100 Minuten gut unterhalten will und dabei Wert auf eine nette Story mit ordentlich Action legt. In dieser Beziehung hat man es auf jeden Fall mit einer echten Granate zu tun, die ich bedenkenlos weiterempfehlen kann.
8/10
Big Brother is watching you
Re: Octalus - Der Tod aus der Tiefe - Stephen Sommers
Eine seltsam euphorische Kritik, die ich einst schrieb, als der Film auf VHS rauskam. Also wahrscheinlich 1999. Gott, das ist ja auch schon wieder 13 Jahre her.
Reviews 1998-2002
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Ein Luxusliner soll von einer Bande von militärisch organisierten Dieben ausgeraubt werden. Als die Gangster an Bord kommen ist das Schiff aber wie ausgestorben. Etwas Schreckliches muß hier geschehen sein und bald schon merken die Gangster, daß dieses „schreckliche“ noch imerm an Bord ist. Zusammen mit der Crew eines Charterbootes und einigen Überlebenden des Masakeres kämpfen sie nun gegen das Grauen aus der Tiefe....
Okay, okay.. „Octalus“ ist ein selten dämlicher Titel und das Cover sieht auch nicht sehr viel besser aus. Dahinter verbirgt sich aber ein unheimlich unterhaltsamer Film, der mir sehr viel Spaß gemacht hat. Klar ist der Film ein ganz klares Alien-Rip-Off, steht aber auch dazu. Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet und man fühlt sich sofort heimisch. Treat Wiliams, den ich immer noch für einen völlig unterbewerteten Schauspieler halte (er war z.B. phantastisch in "Das Leben nach dem Tod in Denver") spielt den wirklich sympathischen Kapitän eines kleines Charterbootes, der jeden dreckigen Auftrag annimmt. Famke Janssen.. aaaahhh.. Famke Janssen... spielt eine nette, erfolglose Diebin und ist sexy wie immer. Von ihr kann ich einfach nicht genug bekommen. Und nun eines der größten Wunder: Der komische Sidekick von Treat Williams (leider habe ich den Namen des Schauspielers vergessen) ist wirklich witzig und nervt nicht. Das kommt ja vor allen in US-Produktionen eher selten vor. Die Gangsterbande hat wirklich Typen zu bieten und nicht nur gesichtslose Abziehbilder. Als ob das nicht schon Pluspunkte genug wären, ist der Film in einem schönen rasanten Tempo gedreht und die SFX sind sehr gelungen. Dabei zeichnet sich aus, daß man das Monster lange Zeit nicht sieht (wie bei "Der Weiße Hai") und wenn man es dann zu sehen bekommt, dann ist man nicht enttäuscht, sondern die SFX sind wirklich gut gemacht und können mit ganz großen Produktionen mithalten. Alles in allem ein rundum gelungener Spaß. Ich ärgere mich regelrecht, daß ich den Film damals im Kino verpaßt habe. Ach.. noch etwas für die Gorehounds.. ja, blutige Effekte gibt es auch reichlich. Von der Härte her erinnern diese an "Das Relikt", bei dem ich mich auch noch immer wundere, daß er ein FSK16 bekommen hat.
Reviews 1998-2002
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Ein Luxusliner soll von einer Bande von militärisch organisierten Dieben ausgeraubt werden. Als die Gangster an Bord kommen ist das Schiff aber wie ausgestorben. Etwas Schreckliches muß hier geschehen sein und bald schon merken die Gangster, daß dieses „schreckliche“ noch imerm an Bord ist. Zusammen mit der Crew eines Charterbootes und einigen Überlebenden des Masakeres kämpfen sie nun gegen das Grauen aus der Tiefe....
Okay, okay.. „Octalus“ ist ein selten dämlicher Titel und das Cover sieht auch nicht sehr viel besser aus. Dahinter verbirgt sich aber ein unheimlich unterhaltsamer Film, der mir sehr viel Spaß gemacht hat. Klar ist der Film ein ganz klares Alien-Rip-Off, steht aber auch dazu. Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet und man fühlt sich sofort heimisch. Treat Wiliams, den ich immer noch für einen völlig unterbewerteten Schauspieler halte (er war z.B. phantastisch in "Das Leben nach dem Tod in Denver") spielt den wirklich sympathischen Kapitän eines kleines Charterbootes, der jeden dreckigen Auftrag annimmt. Famke Janssen.. aaaahhh.. Famke Janssen... spielt eine nette, erfolglose Diebin und ist sexy wie immer. Von ihr kann ich einfach nicht genug bekommen. Und nun eines der größten Wunder: Der komische Sidekick von Treat Williams (leider habe ich den Namen des Schauspielers vergessen) ist wirklich witzig und nervt nicht. Das kommt ja vor allen in US-Produktionen eher selten vor. Die Gangsterbande hat wirklich Typen zu bieten und nicht nur gesichtslose Abziehbilder. Als ob das nicht schon Pluspunkte genug wären, ist der Film in einem schönen rasanten Tempo gedreht und die SFX sind sehr gelungen. Dabei zeichnet sich aus, daß man das Monster lange Zeit nicht sieht (wie bei "Der Weiße Hai") und wenn man es dann zu sehen bekommt, dann ist man nicht enttäuscht, sondern die SFX sind wirklich gut gemacht und können mit ganz großen Produktionen mithalten. Alles in allem ein rundum gelungener Spaß. Ich ärgere mich regelrecht, daß ich den Film damals im Kino verpaßt habe. Ach.. noch etwas für die Gorehounds.. ja, blutige Effekte gibt es auch reichlich. Von der Härte her erinnern diese an "Das Relikt", bei dem ich mich auch noch immer wundere, daß er ein FSK16 bekommen hat.
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Re: Octalus - Der Tod aus der Tiefe - Stephen Sommers
Den Film mag ich auch sehr, wohl der erste Film dieses Härtegrades, den ich mir je angesehen habe. Vor kurzem entdeckte ich ihn wieder und er gefällt immer noch und ich habe keine Ahnung warum. Er hat ein CGI-Monster, einen Helden, der immer möchtegern coole Sprüche ablässt und einen typischen Comedy-Sidekick, normalerweise würde ich so einen Film hassen, aber wie Arkadchen schon geschrieben hat: Irgendwie ist Williams Figur wirklich cool und sein Sidekick ist echt witzig und keineswegs störend. Ich habe keine Ahnung wie dieser Film das vollbracht hat, aber ich ziehe meinen Hut davor.
- horror1966
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Re: Octalus - Der Tod aus der Tiefe - Stephen Sommers
Der Film bietet halt allerbeste Unterhaltung ohne großen Anspruch. Manchmal sind es gerade Werke dieser Art, die einem nachhaltig im Gedächtnis hängen bleiben.
Big Brother is watching you
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Re: Octalus - Der Tod aus der Tiefe - Stephen Sommers
OCTALUS ist in der Tat ein schwer unterhaltsamer Film, den ich unbedingt mal wieder gucken sollte
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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Re: Octalus - Der Tod aus der Tiefe - Stephen Sommers
Octalus ist und bleibt ein Burner aus dem bereich Tierhorror.Mit mehr Kohle als üblich Produziertes B-Movie Horror Filmchen das absolut am limit Tanzt und jedem geneigtem Fan gefallen wird .
Von mir sehr, sehr gute 9/10 den das Teil ist zur keiner Sekunde langweilig und wenn man gute Unterhaltung möchte sollte man Octalus buchen .
Von mir sehr, sehr gute 9/10 den das Teil ist zur keiner Sekunde langweilig und wenn man gute Unterhaltung möchte sollte man Octalus buchen .
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
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Re: Octalus - Der Tod aus der Tiefe - Stephen Sommers
„Aliens“ meets „Titanic“
„Scheißegal, was sie sind – sagen Sie uns nur, wie wir sie umbringen können!“
Im Jahre 1998 lieferte US-Regisseur Stephen Sommers mit „Octalus“ bereits einen Ausblick auf das, was er kurze Zeit später mit seiner „Die Mumie“-Verfilmung zelebrieren sollte: Computergenerierten Big-Budget-Horror-Trash. Zu einem „Blockbuster“ reichte es mit „Octalus“ trotz aller Bemühungen aber noch nicht, der Flick floppte an den Kinokassen.
Kapitän John Finnegan (Treat Williams, „Dead Heat“) nimmt jeden Auftrag an, ohne ihn zu hinterfragen. So kommt es, dass er eines Tages eine Bande moderner Piraten mitsamt scharfen Torpedos transportiert, die ein luxuriöses Kreuzfahrtschiff versenken will. Nachdem die Piraten mit Waffengewalt Finnegan und seinen Schiffsmechaniker zum Kurs auf den Luxusliner gezwungen haben, bietet sich ihnen dort ein Bild der Verwüstung: Nur wenige haben die Angriffe einer geheimnisvollen, aber kreuzgefährlichen Riesenkrake überlebt, die sich ihre Opfer mit ihren über Mäuler verfügenden Tentakeln schnappt und im Inneren ihres Körpers mittels Säure zersetzt…
„Octalus“ ist dreist zusammengeklaubt wie ein x-beliebiger, uninspirierter B- oder Low-Budget-Exploitation-Movie – als hätte man Camerons „Aliens“ auf dessen „Titanic“ verfrachtet –, gibt sich aber bemüht wie ein „Blockbuster“, der er in Anbetracht seines Budgets auch gern geworden wäre: Flache Charaktere und Dialoge, muskulöse Männer mit dicken Wummen und dummen Sprüchen, alberne, unpassende Komödieneinlagen, viel Action und Rumms und kitschige Orchestermusik von Jerry Goldsmith – Klischee olé! Doch obwohl man zudem die Kreatur ausschließlich am Computer generierte und man ihr das auch deutlich ansieht, weiß „Octalus“ dem weltoffenen Genrefreund dennoch durchaus zu munden. Das liegt zum einen an den allem CGI-Einsatz zum Trotz gelungenen, blutigen Spezialeffekten und Make-up-Arbeiten, die Teile des Schiffs in ein postapokalyptisches Blutbad voll grausam entstellter Leichen verwandeln. Zum anderen wird man – wie aus klassischen Monsterfilmen gewohnt – an die Kreatur behutsam herangeführt. Zunächst sieht man kaum etwas von ihr, dann etwas mehr und am Ende dann in voller Pracht. Dadurch gewöhnt man sich gewissermaßen an sein digitales Äußeres, das dann überraschenderweise doch verhältnismäßig plastisch wirkt und dank guter, rasanter Animationen auch ordentlich aufs Frischfleisch kloppt. Außerdem hielt man – eher „Blockbuster“-untypisch – „Octalus“ weitesgehend frei von sentimentalem Kitsch und Pathos und umgeht damit viele Momente, in denen man normalerweise peinlich berührt die Hand vors Gesicht hält, da man einer sich selbst nicht sonderlich ernstnehmenden Actiontrashsause wie dieser emotionalen Tiefgang niemals abnimmt.
Und auch wenn „Octalus“ aus seiner reinen Popcorn-Kino-Ausrichtung keinen Hehl macht und atmosphärisch außer einigen kruden Kulissen nichts zu bieten hat, fiel er dramaturgisch doch recht spannend aus. Bei aller Klischeehaftigkeit der Charaktere kann man sich nie ganz sicher sein, wer neben Finnegan überleben wird. Das Tempo stimmt auch; kurz, bevor einem die Charaktere zu sehr auf den Geist gehen, kommt die Kreatur ins Spiel und der Actionpart wird mit genügend ruhigeren Szenen aufgelockert, um nicht inflationär zu werden und damit Spaßfaktor und Nervenkitzel zu gefährden. Ja, die Hochglanzproduktion „Octalus“ ist zwar weit entfernt von einem hochqualitativen, intelligenten oder wenigstens charmanten Genrefilm, macht aber tatsächlich Spaß und unterhält kurzweilig, ohne dass er in erster Linie das Fremdschamgefühl bedienen würde. Treat Williams als Finnegan kämpft sich souverän durchs Drehbuch; der Rest der Belegschaft, unter ihnen Famke Janssen, Anthony Heald und Kevin J. O'Connor, wurde mal mehr, mal weniger passend, in jedem Fall nicht sonderlich erinnerungswürdig eingesetzt, hysterisches Overacting dürften sie aber alle beherrscht haben. Und ärgert man sich nach dem großen Finale zunächst noch über ein dümmliches „Happy End“, macht sich kurz vor Einsetzen des Abspanns noch eine nette Schlusspointe bemerkbar. Unterm Strich beschert "Octalus" ein überdurchschnittliches Filmvergnügen.
„Scheißegal, was sie sind – sagen Sie uns nur, wie wir sie umbringen können!“
Im Jahre 1998 lieferte US-Regisseur Stephen Sommers mit „Octalus“ bereits einen Ausblick auf das, was er kurze Zeit später mit seiner „Die Mumie“-Verfilmung zelebrieren sollte: Computergenerierten Big-Budget-Horror-Trash. Zu einem „Blockbuster“ reichte es mit „Octalus“ trotz aller Bemühungen aber noch nicht, der Flick floppte an den Kinokassen.
Kapitän John Finnegan (Treat Williams, „Dead Heat“) nimmt jeden Auftrag an, ohne ihn zu hinterfragen. So kommt es, dass er eines Tages eine Bande moderner Piraten mitsamt scharfen Torpedos transportiert, die ein luxuriöses Kreuzfahrtschiff versenken will. Nachdem die Piraten mit Waffengewalt Finnegan und seinen Schiffsmechaniker zum Kurs auf den Luxusliner gezwungen haben, bietet sich ihnen dort ein Bild der Verwüstung: Nur wenige haben die Angriffe einer geheimnisvollen, aber kreuzgefährlichen Riesenkrake überlebt, die sich ihre Opfer mit ihren über Mäuler verfügenden Tentakeln schnappt und im Inneren ihres Körpers mittels Säure zersetzt…
„Octalus“ ist dreist zusammengeklaubt wie ein x-beliebiger, uninspirierter B- oder Low-Budget-Exploitation-Movie – als hätte man Camerons „Aliens“ auf dessen „Titanic“ verfrachtet –, gibt sich aber bemüht wie ein „Blockbuster“, der er in Anbetracht seines Budgets auch gern geworden wäre: Flache Charaktere und Dialoge, muskulöse Männer mit dicken Wummen und dummen Sprüchen, alberne, unpassende Komödieneinlagen, viel Action und Rumms und kitschige Orchestermusik von Jerry Goldsmith – Klischee olé! Doch obwohl man zudem die Kreatur ausschließlich am Computer generierte und man ihr das auch deutlich ansieht, weiß „Octalus“ dem weltoffenen Genrefreund dennoch durchaus zu munden. Das liegt zum einen an den allem CGI-Einsatz zum Trotz gelungenen, blutigen Spezialeffekten und Make-up-Arbeiten, die Teile des Schiffs in ein postapokalyptisches Blutbad voll grausam entstellter Leichen verwandeln. Zum anderen wird man – wie aus klassischen Monsterfilmen gewohnt – an die Kreatur behutsam herangeführt. Zunächst sieht man kaum etwas von ihr, dann etwas mehr und am Ende dann in voller Pracht. Dadurch gewöhnt man sich gewissermaßen an sein digitales Äußeres, das dann überraschenderweise doch verhältnismäßig plastisch wirkt und dank guter, rasanter Animationen auch ordentlich aufs Frischfleisch kloppt. Außerdem hielt man – eher „Blockbuster“-untypisch – „Octalus“ weitesgehend frei von sentimentalem Kitsch und Pathos und umgeht damit viele Momente, in denen man normalerweise peinlich berührt die Hand vors Gesicht hält, da man einer sich selbst nicht sonderlich ernstnehmenden Actiontrashsause wie dieser emotionalen Tiefgang niemals abnimmt.
Und auch wenn „Octalus“ aus seiner reinen Popcorn-Kino-Ausrichtung keinen Hehl macht und atmosphärisch außer einigen kruden Kulissen nichts zu bieten hat, fiel er dramaturgisch doch recht spannend aus. Bei aller Klischeehaftigkeit der Charaktere kann man sich nie ganz sicher sein, wer neben Finnegan überleben wird. Das Tempo stimmt auch; kurz, bevor einem die Charaktere zu sehr auf den Geist gehen, kommt die Kreatur ins Spiel und der Actionpart wird mit genügend ruhigeren Szenen aufgelockert, um nicht inflationär zu werden und damit Spaßfaktor und Nervenkitzel zu gefährden. Ja, die Hochglanzproduktion „Octalus“ ist zwar weit entfernt von einem hochqualitativen, intelligenten oder wenigstens charmanten Genrefilm, macht aber tatsächlich Spaß und unterhält kurzweilig, ohne dass er in erster Linie das Fremdschamgefühl bedienen würde. Treat Williams als Finnegan kämpft sich souverän durchs Drehbuch; der Rest der Belegschaft, unter ihnen Famke Janssen, Anthony Heald und Kevin J. O'Connor, wurde mal mehr, mal weniger passend, in jedem Fall nicht sonderlich erinnerungswürdig eingesetzt, hysterisches Overacting dürften sie aber alle beherrscht haben. Und ärgert man sich nach dem großen Finale zunächst noch über ein dümmliches „Happy End“, macht sich kurz vor Einsetzen des Abspanns noch eine nette Schlusspointe bemerkbar. Unterm Strich beschert "Octalus" ein überdurchschnittliches Filmvergnügen.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
Re: Octalus - Der Tod aus der Tiefe - Stephen Sommers
Zu erwähnen ist noch das Treat Williams auch in Sergio Leones Es war einmal in Amerika mitgespielt hat und das Rob Bottin mitverantwortlich für die SFX war .Jeder der sich nun fragen sollte: Wer ist R.Bottin???
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Re: Octalus - Der Tod aus der Tiefe - Stephen Sommers
Ah, ok, das erklärt natürlich EinigesOnkel Joe hat geschrieben:Zu erwähnen ist noch das Treat Williams auch in Sergio Leones Es war einmal in Amerika mitgespielt hat und das Rob Bottin mitverantwortlich für die SFX war .Jeder der sich nun fragen sollte: Wer ist R.Bottin???
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Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Octalus - Der Tod aus der Tiefe - Stephen Sommers
Hhhhm, ich hab den niedriger angesiedelt. Zu neu, Mainstream, zu ami-Popcorn-mässig
Nee, schlecht ist der nicht, aber so richtig Lust hatte ich auf den Film nicht und daher hat er bei mir nicht so gezündet. Vielleicht bin ich aber auch mehr eine Landratte, die nicht so sehr auf Wasserfilme ( ) steht...Aber es gibt schon schöne Effekte, wenn auch kaum handgemacht. Vom Potential her brauchbar, aber mich konnte er nicht zu der Begeisterung hinreißen wie euch. Shit happens, es gibt genug andere Filme (aus früheren Jahrzehnten, ha ha)
6/10
Nee, schlecht ist der nicht, aber so richtig Lust hatte ich auf den Film nicht und daher hat er bei mir nicht so gezündet. Vielleicht bin ich aber auch mehr eine Landratte, die nicht so sehr auf Wasserfilme ( ) steht...Aber es gibt schon schöne Effekte, wenn auch kaum handgemacht. Vom Potential her brauchbar, aber mich konnte er nicht zu der Begeisterung hinreißen wie euch. Shit happens, es gibt genug andere Filme (aus früheren Jahrzehnten, ha ha)
6/10