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C.H.U.D. – Panik in Manhattan - Douglas Cheek (1984)
Verfasst: Mo 21. Mai 2012, 19:36
von buxtebrawler
Originaltitel: C.H.U.D.
Herstellungsland: USA / 1984
Regie: Douglas Cheek
Darsteller: John Heard, Daniel Stern, Christopher Curry, Kim Greist, Laure Mattos, Brenda Currin, Justin Hall, Michael O'Hare, Cordis Heard, Vic Polizos, Eddie Jones, Sam McMurray u. A.
Unter den Straßen von New York verschwinden einige Obdachlose, die sich dort ein neues Zuhause eingerichtet haben. Erst interessiert sich niemand für diese Vorfälle, aber als die Frau eines Kommissars verschwindet, wird dieser neugierig. Zusammen mit dem Koch einer Armenküche und einem Fotografen, der einige Zeit unter den Obdachlosen gelebt hat, kommt er einer Verschwörung auf die Spur, die ihn ganz nach oben ins Rathaus führt.
Quelle:
www.ofdb.de
Re: C.H.U.D. – Panik in Manhattan - Douglas Cheek (1984)
Verfasst: Mo 21. Mai 2012, 19:36
von buxtebrawler
„Ein Monster kam aus dem Gulli und hat ihren Opa aufgefressen!“
Douglas Cheeks einzige Spielfilm-Regiearbeit ist der US-Horrorfilm „C.H.U.D. – Panik in Manhattan“ aus dem Jahre 1984. In einem urbanen Rahmen behandelt man mit den Folgen nuklearer Verseuchung und daraus resultierender Mutationen ein typisches Thema des 1980er-Jahrzehnts – wenngleich das Vorbild hierfür vor allem Wes Cravens einzigartiger Backwood-Terror „Hügel der blutigen Augen“ gewesen sein dürfte, der bereits 1977 erschien. Nun kann man diese Produktion aber keinesfalls als Plagiat bezeichnen, zu unterschiedlich sind beide in fast allen Belangen. Es wird sich hier einfach ebenfalls jemand kritisch mit der unkontrollierbaren Atomkraft in den Händen skrupelloser Geschäftemacher auseinandergesetzt haben: Die Atomindustrie lagert ihren radioaktiven Müll in den Kanalisationsschächten unter den Straßen New Yorks, in denen zahlreiche Obdachlose Zuflucht suchen. Dort kommt es zu Mutationen, die aggressive Monstren mit grell leuchtenden Augen hervorbringen. Es verschwinden immer mehr Menschen, doch im Großstadtmoloch interessiert sich kaum jemand für ein paar Obdachlose mehr oder weniger. Erst als die Frau des Kommissars ebenfalls verschwindet, beginnt dieser zusammen mit A.J. „The Reverend“ (Daniel Stern, „Leviathan“, „Kevin – Allein zu Haus“), Koch einer Armenküche, und dem Fotografen George Cooper (John Heard, „Katzenmenschen“) zu ermitteln...
„C.H.U.D.“, was sowohl für „Cannibalistic Humanoid Underground Dwellers“ als auch für „Contamination Hazard Urban Disposal“ steht, vermengt urbane Ängste vor einer Parallelwelt in den ausladenden Untergrundkatakomben mit dem Misstrauen in Nukleartechnologie und ihre Verantwortlichen und übt Kritik an der Polizei sowie der Situation Obdachloser in Großstädten. In die richtige Stimmung versetzen sofort die atmosphärischen Bilder eines schmutzigen, räudigen Manhattans, in dem soziale Gegensätze aufeinanderprallen. In diesen Aufnahmen schwingt stets die Traurigkeit des anonymen, vereinsamten Individuums mit, das in den Menschenmassen untergeht. Recht offensiv thematisiert werden Konflikte zwischen der Polizei und der Straßensozialarbeit, wobei Christopher Curry („Starship Troopers“) als schnauzbärtiger Bulle Bosch nicht sonderlich gut wegkommt, seine ihm Untergebenen, die anscheinend nicht einmal die elementarsten Grundsätze der Polizeiarbeit berücksichtigen, allerdings noch viel weniger. Und um überhaupt irgendetwas zu erreichen, muss gegenüber Autoritäten permanent mit der Presse gedroht werden. Diese Autoritätskritik ist elementarer, ernst gemeint statt alibimäßig wirkender Bestandteil von „C.H.U.D.“, der sich auch in Frauenrechtsfragen fortschrittlich gibt, indem er Abtreibungen nicht verteufelt.
Doch was ist denn nun mit dem Wichtigsten, den Kreaturen? Selbstverständlich ist die Handlung in erster Linie auf sie ausgerichtet, lässt den Zuschauer aber recht lange zappeln, bis er mehr als ein paar Gliedmaßen zu sehen bekommt. Prinzipiell folgt „C.H.U.D.“ seiner prä-apokalyptischen Nuklearästhetik auch für die Darstellung der leuchtäugigen Monster, doch müssen diese bei Nahaufnahmen doch reichlich Federn lassen und sehen arg nach „Mann im Gummikostüm“ aus – ein mittelprächtiger Eindruck, der sich bei Zooms auf abgeschlagene Monsterköpfe etc. zusätzlich verstärkt, denn so richtig überzeugend sieht das alles nicht aus. Sonderlich blutig gestaltete man „C.H.U.D.“ ohnehin nicht, wirklich krude Szenen gibt es kaum.
Dafür weiß aber die zwar dialoglastige, aber nicht ganz doofe (s.o.) Handlung gut und vor allem ernst zu unterhalten, die gegen Ende mehrere parallel verlaufende Handlungsstränge zusammenführt. David Stern als selbstbewusster, aber freakiger und keinen Wert auf saubere Kleidung legender, für bzw. mit den Armen kämpfender A.J. und Christopher Curry als pflichtbewusster, aber aus einer völlig anderen Welt stammender Saubermann Captain Bosch bilden ein wunderbares Kontrastprogramm und zeigen deutlich die Klassenunterschiede und –gegensätze bereits zwischen diesen beiden Berufsgruppen auf. Unterstützt wird das alles von einem gelungenen Synthesizer-Soundtrack, wie er passgenau in einen Film wie diesen gehört.
Fazit: Atmosphärisch düsterer, sarkastischer Großstadt-Öko-Horror mit eindeutiger und intelligenter Aussage in prinzipiell guter Umsetzung, dem es bei seiner dramaturgischen Zielsetzung auf das Erscheinen der Kreaturen etwas an der Beschaffenheit eben jener mangelt. Das Thema indes hat an Aktualität kein Stück eingebüßt, wie z.B. hierzulande das verbrecherische Treiben der Atommafia hinsichtlich der Zwischen- und Endlagersuche für ihren hochgefährlichen Abfall zu auf die Allgemeinheit abgewälzten Kosten beweist. Für eine seriöse Auseinandersetzung damit empfehle ich selbstverständlich andere Quellen, Freunde des ’80er-US-Horrors machen mit „C.H.U.D.“ aber nichts falsch.
Re: C.H.U.D. – Panik in Manhattan - Douglas Cheek (1984)
Verfasst: Mo 21. Mai 2012, 23:34
von Arkadin
Reviews 1998-2002
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Unter den Straßen von New York verschwinden einige Obdachlose, die sich dort ein neues Zuhause eingerichtet haben. Erst interessiert sich niemand für diese Vorfälle, aber als die Frau eines Kommissars verschwindet, wird dieser neugierig. Zusammen mit dem Koch einer Armenküche und eines Fotografen, der einige Zeit unter den Obdachlosen gelebt hat, kommt er einer Verschwörung auf die Spur, die in ganz nach oben ins Rathaus führt.
Unterer Durchschnitt. Die Story ist ganz nett, aber nichts besonderes. Der nette Spinner warnt, aber die korrupten Politiker wollen nicht zuhören und denken nur an ihren Profit. Habe ich das nicht in „Der weiße Hai" schon einmal gesehen? Die Monster sind nichts großartiges, aber nett anzuschauen. So was wie wirkliche Spannung oder eine schön gruselige Atmosphäre kommt, trotz einiger guter Momente, nicht unbedingt auf. Kaum hat man den Film gesehen, schon hat man ihn auch schon wieder vergessen. Fast-Food-Kino eben.