Ultimate Chase - Die letzte Jagd - Albert Pyun
Verfasst: So 27. Mai 2012, 21:07
Ultimate Chase - Die letzte Jagd
(Adrenalin : Fear the Rush)
mit Christopher Lambert, Natasha Henstridge, Norbert Weisser, Elizabeth Barondes, Xavier Declie, Craig Davis, Nicholas Guest, Andrew Divoff, Jon H. Epstein, Miriam Zezulkova, Blanka Copikova, Martin Hindy
Regie: Albert Pyun
Drehbuch: Albert Pyun
Kamera: George Mooradian
Musik: Anthony Riparetti
FSK 16
USA / 1996
In nicht zu ferner Zukunft, im Jahr 2007: Mißmanagement der Regierung, wirtschaftlicher und moralischer Kollaps, tödliche Luftverschmutzung. Ein verwüstetes Land im Chaos, Bandenkriege, Plünderungen, Mord. Die Polizei ist bis an die Zähne bewaffnet. Zu diesem Fall werden die besten Cops beordert: sie jagen einen psychopathischen Mörder, ein blutverschmiertes Monster, das sich an den Leibern seiner Opfer vergreift, Organe entreißt und - frißt! Die wilde Jagd durch Luftschächte und unterirdische Gänge ist lebensgefährlich, denn das Monster ist gnadenlos...
Zugegeben, an Regisseur Albert Pyun scheiden sich zumeist die Geister, schwingt den meisten seiner Werke doch immer eine leicht trashige Note mit. Nicht anders verhält es sich auch bei vorliegender Geschichte, bei der Pyun auch noch gleichzeitig für das Drehbuch verantwortlich zeichnet. Ein Umstand, den ihm nicht gerade wenig Leute negativ ankreiden, gibt doch die thematische Richtung der Story genügend Möglichkeiten für eine tiefer gehende Charakter-Beleuchtung der Hauptfiguren. Auf diese muss der Zuschauer aber leider gänzlich verzichten und bekommt so keinerlei Einblick in das triste Seelenleben einiger Personen, die sich mit einer in Trümmer zerfallenen Welt auseinandersetzen müssen, die doch so gar keine Perspektive auf eine bessere Zukunft anbietet. Lediglich gleich zu Beginn bekommt man einen eher kurzen Einblick in die Ereignisse, die zu dieser düsteren Zukunftsversion führten. Was hier wirklich erstklassig zur Geltung kommt, ist das von Pyun dargestellte Endzeit-Szenario, denn mehr Tristesse-und Hoffnungslosigkeit kann man dem Betrachter im Prinzip nicht mehr servieren. Kein Wunder also, das sich die extrem beklemmende Grundstimmung wie eine zentnerschwere Last auf die eigenen Schultern legt und dabei ein Gefühl der Beklemmung freisetzt, dem man sich beim besten Willen nicht entziehen kann.
Dieser Eindruck wird durch einige spärliche Informationen über den scheinbar mutierten Killer noch zusätzlich unterstützt, doch auch bei diesem Aspekt hätte man sich durchaus etwas mehr an Informationen gewünscht, da die preisgegebenen Dinge doch ein etwas unrundes Bild zurücklassen. So muss man sich den Rest also in seiner Fantasie zusammensetzen, was jede Menge Spielraum für verschiedene Interpretations-Möglichkeiten offen lässt. Hätte man der Geschichte einfach einige Minuten mehr Spielzeit gegönnt um etliche Dinge etwas eingehender zu beleuchten, dann wäre das Gesamturteil über diesen Film höchstwahrscheinlich weitaus besser ausgefallen, als es bei vielen Leuten der Fall ist. Mich persönlich stören die offensichtlichen Defizite nicht sonderlich, denn "Ultimate Chase" ist ein äußerst unterhaltsames Relikt der 90er Jahre und wird trotz einiger Mängel immer wieder viel zu schlecht bewertet. Natürlich bietet das Szenario die schon erwähnten Baustellen an, doch sollte man im Umkehrschluss auch einmal die positiven Dinge beleuchten.
Da wäre beispielsweise der absolut gekonnte Spannungsaufbau, der im Zusammenspiel mit einer recht temporeichen Erzählweise und einer unglaublich dichten Atmosphäre eine sehr gelungene Mixtur aus Action-und SCI/FI anbietet. Die Kulissen des Geschehens hinterlassen dabei einen in allen Belangen authentischen Eindruck über eine Welt, die ganz kurz davor steht, vollkommen auseinander zu brechen. Allein der Gedanke in einer solchen Zukunft leben zu müssen, verursacht beim Zuschauer ein Gefühl von Abscheu und Ekel, die mangelnde Perspektive auf eine bessere Zukunft tut dann ihr Übriges, um den deprimierenden Touch des Filmes noch mehr in den Vordergrund zu rücken. In diesem Endzeit-Szenario entwickelt sich dann eine unbarmherzige Jagd auf einen monströsen Killer, der seinen Jägern an Kraft und Ausdauer offensichtlich haushoch überlegen ist. Zudem kommt auch noch die Brutalität-und Grausamkeit hinzu, mit der er seine Opfer regelrecht abschlachtet. Bei einer 16er Freigabe sollte man jedoch nicht erwarten, das man hier ein Höchstmaß an expliziten Gewaltdarstellungen zu Gesicht bekommt, die der Film aber auch überhaupt nicht nötig hat.
Schon die angedeuteten Morde können durchaus für eine gepflegte Gänsehaut sorgen, wenn man denn der eigenen Fantasie einmal freien lauf lässt. Die erstklassig ausgewählte Location in den Katakomben eines ehemaligen Gefängnisses sorgt weitesgehend für zusätzlichen Nervenkitzel, denn das Geschehen in den dunklen-und düsteren Tunneln wurde absolut erstklassig in Szene gesetzt. man kann also ohne Weiteres behaupten, das Albert Pyun im Grunde genommen eine ganze Menge richtig gemacht hat und lediglich einige Mankos bei den Charakter-Beleuchtungen sowie den Hintergrund-Informationen über den Killer erkennen lässt. Ansonsten jedoch offenbart sich eine ganzzeitig sehr spannende Geschichte, deren größte Stärke ganz sicher in der herausragenden Atmosphäre zu finden ist. Ich persönlich schaue mir den Film jedenfalls immer wieder gern an, denn der reine Unterhaltungswert ist doch ziemlich hoch angesiedelt.
Fazit:
Sicherlich längst nicht perfekt, dafür allerdings actionreich und atmosphärisch hat Albert Pyun hier einen Film geschaffen, der auch nach fast 20 Jahren immer wieder sehenswert erscheint. Mit Christopher Lambert und Natasha Henstridge agieren hier zudem auch noch 2 Hauptdarsteller, die ihre Sache richtig gut machen und so zu einem insgesamt sehr guten Gesamteindruck beitragen.
7,5/10