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Virus-Die-Hölle-der-lebenden-Toten.jpg (35.81 KiB) 1862 mal betrachtet
Originaltitel: Virus
Herstellungsland: Italien / Spanien (1980)
Regie: Vincent Dawn alias Bruno Mattei
Darsteller: Margit Evelyn Newton, Franco Garofalo, Selan Karay, Robert O'Neil, José Gras, Gaby Renom, Josep Lluís Fonoll, Piero Fumelli, Bruno Boni, Patrizia Costa, Cesare Di Vito, Sergio Pislar u. A.
Auf einem verlassenen Atoll irgendwo im Pazifik werden in einer Forschungsanstalt Versuche mit Viren durchgeführt. Nach einem Unfall werden Mitarbeiter von neuartigen Virus infiziert. Als Folge bricht in ihnen der Drang zum Kannibalismus aus. Eine Elitetruppe wird auf die Insel geschickt, um den Schrecken zu beenden. Nach den ersten schweren Verlusten beschließt man, einen Großangiff auf das Zentrallabor zu starten. Es kommt zu einer blutigen Schlacht...
Ich liebe die Zombie Orgien aus dieser Zeit, auch die völlig sinnfreien und bekloppten. Aber "Die Hölle..." geht mir irgendwie ein quer runter, keine Ahnung warum. Ich habe einen älteren Kurzkommentar gefunden:
Die Hölle der lebenden Toten
In einer chemischen Fabrik auf Neuguinea kommt es zu einem Zwischenfall. Dabei wird ein tödliches Virus freigesetzt, welches die Verstorbenen in nach Frischfleisch gierende Zombies verwandelt. Man schickt eine kleine Truppe Soldaten in die betreffende Gegend am Ende der Welt, die Einheit besteht lediglich aus vier (!) Männern. Als der kleine Trupp im Dschungel angekommen ist, reisst natürlich der Kontakt zur Kommandozentrale, ja überhaupt zur ganzen Aussenwelt ab. In einem ausgestorbenen Camp greift man eine Reporterin und einen Kameramann auf, rettet die beiden aus den Fängen wüster Zombies. Jedoch ist die Fabrik ist das primäre Ziel der kleinen Truppe. Bis dahin müssen sie sich noch mit allerlei Zombie Gesindel rumplagen...
Dieser Film entstand 1980 unter der Regie von Bruno Mattei. Man wollte vom gerade auf grosser Flamme kochenden Zombiesüppchen einen ordentlichen Schlag abschöpfen. Gleichzeitig nimmt man die Kannibalenwelle mit ins Töpfchen, da Eingeborene ebenfalls mit von der Partie sind. Wenn man dunkelhäutige Menschen nackig macht und mit Schlamm einsaut, werden sie automatisch zu hunrigen Kannibalen, so ist das eben. Damals war fast jede Person mit dunkler Haut ein gefährlicher Kannibale, auch wenn die Hautfarbe notfalls mit Schuhcreme nachgebessert werden musste und der Dschungel nur aus zwei Topfplanzen bestand.
Wie dem auch sei, ich liebe die zahlreichen Zombie Ergüsse aus dieser Zeit. Leider kann ich "Die Hölle der lebenden Toten" nicht zu meinen Lieblingen zählen. Woran liegt es? Zum Auftakt ist der Film durchaus stimmig, aber im Laufe seiner knapp 97 Minuten langen Spieldauer, gibt es immer wieder derbe Hänger zu verzeichnen. So ist z.B. der Aufenthalt der Hauptfiguren in einem Eingeborenendorf unendlich öde und viel zu lang geraten. Ferner werden recht häufig Archivaufnahmen von Tieren gezeigt. Was zur grösseren Authenzität beitragen soll, finde ich einfach nur unpassend und unschön, nie saugte Stock Footage härter an meinen Nerven.
Kommen wir zu den positiven Aspekten. Die Filmmusik wurde aus Romeros Meisterwerk "Dawn of the Dead" entliehen, bekanntlich ist der Soundtrack von Goblin erstklassig. Die Story ist hohl -was nicht wirklich stört- reicht immerhin als Vorlage für die Sause aus. Die Schauspieler sind ein Fall für sich. Hier werden unglaublich unterirdische Leistungen erbracht, man kann es kaum in Worte fassen. Ich habe schon lange nicht mehr eine so extrem talentfreie Hauptdarstellrin wie Margit Evelyn Newton gesehen. Auch die Darsteller der Militärköppe sind einfach der Brüller. Selbst Vollnulpen wie Lee Majors oder David Hasselhoff sind nicht schlechter, dabei sind diese Luschen wirklich schwer zu unterbieten. Dazu kommen noch völlig bescheuerte Verhaltensweisen der Akteure, unbeschreiblich, das muss man gesehen haben! Die Dialoge sind purer Trash, dabei herrlich politisch unkorrekt: "Was Neuguinea? Da gibt es doch nur Negerinnen!" Nicht zu vergessen, dass zu Beginn Umweltschützer als brutale Terroristen dargestellt werden, die mit Waffengewalt eine Botschaft besetzt halten. Der Mettgut-Faktor des Gesamtwerkes stimmt, hier wird auf angenehme Art und Weise gepanscht. Das hört sich nach einer liebenswerten Anhäufung von Unfug an, kommt aber häufig sehr zähflüssig daher.
Von einem Meisterwerk wie Romeros "Dawn of the Dead" ist dieses Machwerk Lichtjahre entfernt. Es war aber offensichtlich auch gar nicht geplant am Thron des Genrekönigs sägen. Zieht man als Vergleich die erstklassigen Werke von Fulci heran, wobei "Woodoo - Die Schreckensinsel der Zombies" von den Orten der Handlung am besten passt, so zieht Bruno Mattei auch bei diesem Vergleich ganz klar den kürzeren, Fulcis Erguss spielt in einer ganz anderen Liga. Tasten wir uns über den angenehmen Metzeltrasher "Zombies unter Kannibalen" von Marino Girolami an den Vergleich heran, kann "Die Hölle..." erneut nicht ansatzweise standhalten. Ich wage einen letzten Versuch, weiche diesmal auf die extem billige Schiene aus. Hier bietet sich "Die Rückkehr der Zombies" von Andrea Bianchi an, billig und bekloptt, aber sehr atmosphärisch und mit gigantischem Unterhaltungswert und Peter Bark gesegnet. Tja, auch beim letzten Vergleich fällt "Die Hölle der lebenden Toten" durch.
Warum funktioniert der Film für mich nicht, wo ich doch sonst ein Herz für groben Unfug habe? Mattei gelingt es nicht eine durchgängig stimmige Atmosphäre aufzubauen, diese blitzt nur in vereinzelten Momenten auf. Dazu gibt es einige Hänger zu vermelden, auch das Gespür für ein gutes Timing und die richtige Dosierung des Trashgehaltes geht dem Film abhanden. Ich kann es nicht in Worte fassen, vielleicht war es einfach nicht der richtige Moment für den Streifen.
Neueinsteiger finden in den zum Vergleich herangezogenen Werken erstklassige Empfehlungen. "Die Hölle der lebenden Toten" ist nur für Fanatiker, Sammler, Irre, Zombiemanias und Italo-Süchtige geeignet. Also für Spinner wie mich. Ich ziehe hier lediglich 5/10. Die Mitbewerber sind unglaublich übermächtig, würde ich diese nicht kennen, wäre vielleicht eine etwas höhere Berwertung möglich. Zur DVD von Retrofilm sei gesagt, dass der Film in erstaunlich guter Qualität auf ihr vorliegt, es eine kleine, interessante Dosis Bonusmaterial gibt und die Verpackung eine grosse Hartbox mit hübschem Motiv ist. Diese Harbox gibt ist mit zwei verschiedenen Covermotiven erhältlich.
Zusammenfassend: 5/10 Die "Verwandten" sind zu prächtig und liebenswert.
Der Film wurde durch und durch von DAWN OF THE DEAD geklaut und hat viele unsinnige Filmeinlagen, die das Ganze nur aufpeppen, aber nicht wirklich zum Gesamtgeschehen beitragen. Es scheint wirklich etwas zusammengeschustert, um eine Spielfilmlänge zu erreichen.Ich weiß trotzdem nicht, warum ich den Film in die Reihe der "Kultfilme" einreihe.
Es scheint mir wie ne Mischung aus "Dawn of the dead" und "Großangriff der Zombies".
Ist wohl so, dass der Film mich halt auch seit meiner Jugend begleitet und halt irgendwie "dazugehört". 7/10
Auf einer pazifischen Insel forscht ein Wissenschaftlerteam an einem Virus, doch als im Computersystem ein Fehler auftritt verwandeln sich die Mitarbeiter in kannibalistische Zombies. Zur gleichen Zeit besetzt eine Widerstandsgruppe die amerikanische Botschaft, mit dem Ziele, die grausamen Experimente dieser Firma zu stoppen. Eine Antiterroreinheit macht sich bereit die Widerstandskämpfer zu stoppen und geht den Gehschehnissen auf der Insel nach. Eine blutige Reise erwartet sie.
1980. Eine Zeit, in der sich vorallem italienische Regisseure das Ziel setzten den 1978 erschienenen Dawn of the dead zu kopieren. So auch Bruno Mattei, der hier als Pseudonym Vincent Dawn auftritt, lässt nur allzu leicht erkennen, woher er seine Inspiration holte. Und ohnehin gilt Bruno Mattei schon als astreiner Plagiatfilmer. So ist es unschwer erkennbar, dass sich hier Mattei nicht bloss vollkommen schemenhaft durch Dawn klaut, sondern sich auch grösstenteils an all den Fulcis, Lenzis, Bianchis und D'Amatos bedient. Das dass zum grössten Teil eine verdammt grosse Trashsuppe wird, sollte zu erwarten sein und doch schafft er es, vielleicht auch deswegen, dem Film eine gnadenlose Atmosphäre zu verschaffen. Nicht nur, dass er vollkommen treist den absolut legendären Score von Goblin aus Dawn klaut, nein er kopiert auch noch etliche andere Faktoren des eben erwähnten Meisterwerkes. Nicht nur das seine in blauen Overalls bekleideten Anti-Terroristen aussehen wie jene in Dawn of the dead, so sind auch seine Zombies nichts weiter als blauangemalte Umhertokelnde, die als Zombies durchzugehen versuchen. Dass dabei die Darsteller ihren Job dass erste Mal durchführen, merkt man wohl naheliegend an ihrem öfteren Umherstehen. Was soll man auch anders tun, wenn man noch nicht an den Speck darf. Aber so lahme Actionszenen muss man erstmal hinbekommen. Ob das jetzt Spannung verursachte oder nicht, sei mal dahingestellt, wenigstens wird hierbei öfters mal auf unfreiwilige Komik gesetzt, vorallem aber auch wenn man den vermeintlichen Protagonisten bei ihren banalen Geschwätz zuhört. Das dabei die Synchro desöfteren mal mehr daneben geht ist allgegenwärtig und versüsst die ganze Trashchoose umso mehr. Zumindest hat man als geneigter Zuschauer bei all diesem peinlichen Acting, den lachhaften Zombies, die mal zum Angriff sofort starten, oder eben stundenlang warten, so seinen Spass. Zumindest weiss auch Mattei, dass selbst durch etliches Gedärm, Gekröse und Gore hier noch einiges zu retten ist. Dass das nicht mehr zu schocken weiss, weiss er ohnehin selbst, aber sollte hierbei auch wohlbemerkt für einen italienischen Schundstreifen dieser Art sinnvoll sein. Zumindest wird das Splatterherz ausserordentlich bedient, aufgrund der billigen Umsetzung auch wahrlich den Trashfreund. Und umso belustigender ist es dann auch, wenn Mattei noch versucht eine Kannibalenstory einzubauen und das ganze mit geklauten Tierdokuszenen authentischer wirken zu lassen. Zumindest weiss der Film atmosphärisch und spannungstechnisch zu gefallen, auch wenn jetzt der pseudokritische Hintergrund, mehr als als an den Haaren herbeigezogen rüberkommt.
Fazit:
Hochtrashigster, blutiger aber eben auch vollkommen sinnfreier Plagiatfilm zu Dawn of the dead. Mit peinlichen aber eben auch genretypischen dürftigen Darstellern. Das dabei die Musik von Goblin geklaut wurde, macht das ganze bloss atmosphärisch und stört hier weniger. Für Freunde italienischer Schmuddel und vorallem Zombiefilme ist das hier neben Woodoo wohl die beste Wahl.
VIRUS ist ein Paradebeispiel dafür, wie untalentiert man im italienischen Kino der 70er und 80er Fremdmaterial in Spielfilme einfügte. Eine Forschungsarbeit wäre das Mindeste, was dieser Aspekt im vorliegenden Film verdienen würde. Ich bin bei jeder Sichtung fassungslos darüber, dass es den Verantwortlichen entweder vollkommen egal gewesen sein muss, dass jeder Laie sieht, welche Szenen definitiv NICHT extra für dieses Werk gedreht worden sind, sondern schlicht stibitzt wurden, oder - was ich noch viel schrecklicher fände - dass man überzeugt davon gewesen ist, die Montage kaschiere gelungen die Schnittstellen zwischen Eigenszenen und entwendeten Sequenzen. Ich frage mich vor allem aber auch, nach welchen Kriterien Mattei seine Diebstähle durchführte. Der Film soll ja angeblich in Papa-Neuguinea spielen, wozu die Eingeborenenszenen, die aus einem Mondo von Akira Ide entlehnt wurden, zwar passen, allerdings ist es mir neu, dass sich dort auch afrikanische Elefanten und Wüstenspringmäuse tummeln. Interessant auch, dass Mattei sich zusätzliche Eingeborenen- und Tieraufnahmen aus Barbet Schroeders Meisterwerk LA VALLÉE besorgte. Offenbar scheint Schroeders Oeuvre unter den italienischen B- und C-Filmern äußerst en vogue gewesen zu sein, hatte Deodato sich doch etwa zeitgleich an Schroeders IDI AMIN zu schaffen gemacht, und die dortigen Erschießungsszenen in CANNIBAL HOLOCAUST eingefügt (allerdings in einer Art und Weise, die weit entfernt ist vom (liebenswerten?) Dilettantismus eines Bruno Mattei).
Der Film zählt zu meinen Lieblingsfilmen von Mattei , allein die Szene in der Franco Garofalo die Untoten anpöbelt ist unbezahlbar ! Das Material mit den Eingeborenen stammt aus dem Mondo "Guinea Ama" und ist auch in "Libido Mania" zu bewundern
Und Mattei hat es zum dritten Mal getan, im Herbst seiner Karriere! Ich bin mir nicht mehr sicher, ob bei MONDO CANNIBALE oder bei LAND OF DEATH (beide relativ klassische Kannibalenfilme von - man glaubt es kaum - 2003!), aber in einem dieser Filme findet man die Eingeborenenszenen ebenfalls. Er scheint sie ja sehr geliebt zu haben. Oder nennt man das Mangel an Kreativität?
Ich bewundere Signore Mattei für die Dreistigkeit, mit der er das Prinzip "Besser gut geklaut als schlecht selbst ersonnen" bis ins Äußerste steigerte. Mir fällt spontan keiner seiner Filme ein, der NICHT eins oder mehrere erfolgreiche zuvor entstandene Werke schonungslos imitieren würde. Seine Filme sind wie Affen, die menschliche Handlungsweise nachahmen. Wenn ein Mensch ein Ei auslöffelt, sich eine Zigarette anzündet oder sich die Haare kämmt, ist das belanglos und alltäglich. Tut das Äffchen es, sieht es possierlich aus und man gewinnt es lieb, lacht herzlich und findet es absurd und surreal...
Heisa. Ich habe gerade nach alten Rollin-Reviews von mir gesucht, die ich Mitte/Ende der 90er verfasst habe und da bin ich auf dieses Kleinod hier gestossen. Lustig, sein altes Geschreibsel wieder zu entdecken.
Was für ein Spaß! Objektiv gesehen ist der Film absoluter Mist. Hundsmiserable Schauspieler, eine absurde Story und Logikfehler ohne Ende. Da wird den Zombies endlos in den Bauch geballert, obwohl vorher schon herausgefunden wurde, daß nur ein Kopfschuß zum gewünschten Resultat führt. Die Handlung wird ständig von Tieraufnahmen unterbrochen, die eindeutig aus fremdem Archivmaterial bestehen. Um die Eingeborenen zu besänftigen zieht sich die Hauptdarstellerin erst einmal aus. Und der absolute Gipfel ist die Anfangssequenz, wo eine "Super-Spezial-Truppe" von vier Mann (in einem Outfit, das aus "Dawn of the Dead" übernommen wurde) ein ganzes Terroristennest ausheben. Die Musik ist auch geklaut und besteht aus den Goblin-Stücken aus "Dawn of the Dead" und "Astaron". Also ein totaler Verlierer? Nein, nicht unbedingt. Der Film macht grade aufgrund seiner Schwächen unheimlich viel Spaß. Und seltsamer Weise gelingt es Mattei (der ein ziemlich mieser Regisseur ist) einige recht effektive Szenen mit einzubauen. Diese sind zwar sehr spärlich, aber was soll's.
Früher war mehr Lametta
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