Deliria-Italiano

Originaltitel: The Great Dictator
Herstellungsland: USA/1940
Regie: Charles Chaplin
Darsteller: Charles Chaplin, Jack Oakie, Reginald Gardiner, Henry Daniell, Billy Gilbert, Grace Hayle, Carter DeHaven, Paulette Goddard und Maurice Moscovitch.

Story: Anton Hynkel (Charlie Chaplin), größenwahnsinniger Diktator Tomaniens marschiert hinter dem Rücken seines Verbündeten Benzino Napoloni (Jack Oakie), Herrscher über Bakteria, in das Nachbarland Osterlitsch ein und verbreitet Angst und Schrecken. So werden die jüdischen Ghettos von den Sturmtruppen Hynkels terrorisiert, unter ihnen auch ein kleiner jüdischer Friseur (Charlie Chaplin), der einem gewissen Tyrannen auf erschreckende Weise ähnlich sieht…

Der Film ist mir eigentlich nur wegen Hynkel's grandioser Rede im Gedächtnis geblieben, damals sicherlich ein Geniestreich, deswegen auch wichtig und mutig weil er Hitlerdeutschland den Spiegel vorgehalten hat.
Aber sonst kann ich mit Chaplin eigentlich recht wenig anfangen, weil einfach nicht meine Art von Filmen.

Meisterwerk. Punkt.

Auch wenn ich Keaton Chaplin vorziehe, muss ich Chaplins Genie respektieren. Vielleicht nicht sein bester ("City Lights" mag ich mehr und "Monsieur Verdoux" ist runder), aber bestimmt sein wichtigster.

Einer der weniger Chaplin Filme, die ich mir immer wieder anschauen kann. Herrliche Komoik wechselt sich mit bedrückender Tragik im Minutentakt ab. Ja, die schlussrede vom Tramp/Hynkel ist schon Legendär & (leider) immer noch aktuell. Aber DER GROßE DIKTATOR hat noch andere großartige Szenen, wie zB. der Tanz mit dem Globus...oder generell alles Reden die "Hynkel" hält
Sehr interessant ist auch die Doku "Der Tramp und der Diktor", der sehr gut den Werdegang beider Männer mit dem Schnauzbart porträtiert.

PS: ein ganz besonderes Erlebnis war es einmal, diesen Film mit vorheriger Piano & Cello Begleitung im Kino gesehen zu haben

Von Chaplin finde ich "Goldrausch" und "Moderne Zeiten" weitaus besser. Als NS-Parodie funktioniert der Film höchstens auf einer sehr oberflächlichen Ebene. Z. B. der kindlich-naiv wirkende Tanz mit der Weltkugel mag eine gute Slapstick-Nummer sein, aber mit Hitler und seinen Ideen vom Rassenkrieg hat das für mich kaum etwas zu tun. Auch die "positive" Schlussrede finde ich alles in allem eher fragwürdig, da sie jede Menge Pathos verbreitet und letztlich ebenso von einem Diktator hätte kommen können, da jeder Diktator seine Ideen natürlich möglichst positiv rüberzubringen versucht und nicht mit Worten wie Frieden, Freiheit usw. sparen wird. Auch Hitler hat den Deutschen nicht erzählt "Ich bin böse und will die Welt ins Unglück stürzen".

Bislang hab ich den Film nur auf VHS, aber mehrfach angeschaut. Es ist schon eine geile Parodie, aber man merkt natürlich auch, daß eine gewisse Propgaganda für die USA mit reinspielt. Nun, die haben sich erst ganz zum Schluß "eingemischt" und sogar flüchtende Juden per Schiff zurückgeschickt, die Aufnahme verweigert, obwohl auch Kranke an Board waren. Aber darum geht es hier nicht. Hitler wird parodiert, als Karikatur dargestellt unter Anwendung des damaligem Wissens. Moderne Zeiten find ich besser, hab ich auch nur als VHS, aber dieser Film hat schon was tragik-komisches. Aber generell gibt es natürlich immer was anzufechten bzgl. der Moral und der historischen Tatsachen in Bezug auf Nazis und Hilter. War das nun heuchlerisch, dagegen-dafür..usw.

dr. freudstein hat geschrieben:Es ist schon eine geile Parodie, aber man merkt natürlich auch, daß eine gewisse Propgaganda für die USA mit reinspielt.

"Die USA" hat mit dem Film so gar nichs zu tun. Im Gegenteil, Chaplin, der den Film im Alleingang produziert und vertrieben (über United Artists, dan denen er damals beteiligt war) hat, ist ziemlich angefeindet worden, weil zu dem Zeitpunkt als der Film entstand, Hollywood noch immer eine "Nichteinmischungspolitik" fuhr. Ebenso wie die Regierung.
Man darf geichzeitig auch nicht vergessen, dass die wahren Greuel des NS-Regimes damals noch nicht bekannt waren. Nach dem Krieg sagte Chaplin, dass er - hätte er die volle Wahrheit gewußt - den Film nie so gemacht hätte.

Arkadin hat geschrieben:

dr. freudstein hat geschrieben:Es ist schon eine geile Parodie, aber man merkt natürlich auch, daß eine gewisse Propgaganda für die USA mit reinspielt.

"Die USA" hat mit dem Film so gar nichs zu tun. Im Gegenteil, Chaplin, der den Film im Alleingang produziert und vertrieben (über United Artists, dan denen er damals beteiligt war) hat, ist ziemlich angefeindet worden, weil zu dem Zeitpunkt als der Film entstand, Hollywood noch immer eine "Nichteinmischungspolitik" fuhr. Ebenso wie die Regierung.
Man darf geichzeitig auch nicht vergessen, dass die wahren Greuel des NS-Regimes damals noch nicht bekannt waren. Nach dem Krieg sagte Chaplin, dass er - hätte er die volle Wahrheit gewußt - den Film nie so gemacht hätte.

Richtig.


Auch ich halte den Film für meisterhaft. Ich hatte auch mal was längeres dazu geschrieben, aber der Fred ja frisch ist, muss das wohl noch im alten Forum gewesen sein.

Da lag ich wohl wirklich sehr daneben mit meiner vorherigen Einschätzung
Eine Neusichtung ergab wesentlich andere Standpunkte. Hier wird schon klar, das der Wissenstand ein noch sehr früher war und die Geschichte hier spielt sich auch bis 1938 ab bis zum Einmarsch in Österreich (Osterlich).
Bin immer noch am Grübeln, welch historische Figur der Kommandeur Schmitz darstellen sollte. Feldmarshall Hering (Göring) etc. sind hier sehr satirisch dargestellt worden. Denke auch, wäre der Film später entstanden, wäre dieser sehr viel drastischer ausgefallen oder besser gar nicht. So erscheint er mir noch zu verharmlosend. Ansonsten aber eine sehr gute Unterhaltung, der einen sehr ernsthaften Hintergrund darstellt und die Rede in Osterlich ist absolut zeitlos und stellt den Höhepunkt dar. Wie gesagt, noch auf sehr frühen Erkenntnissen ruhend über das wahre Ausmaß der NS Verbrechen, welches erst später bekannt wurde. Historisch gesehen jedoch ein Meisterwerk, welches in drastischer Form den Nationalsozialismus (und den Faschismus italienischer Herkunft) satirisch gesehen präsentiert. Trotz des Slapsticks und eines für Charlie Chaplin ungewohntem ernsten Beitrags in satirischer Form sehr wichtiger Filmbeitrag. Letztendlich waren aber viele der Chaplin Filme eine ernstzunehmende Parodie auf die jeweilige Zeitepoche, doch dieser hier hinterließ sicher den am meisten verbleibenden Eindruck. Ironie/Parodie vs. Zeitgeist, kaum treffender dargestellt von Chaplin und seinen Filmen.....man lacht, aber mit einem Kloß im Hals

9/10

"Demokratsie Schtonk! Liberty Schtonk! Free Sprekken Schtonk!"