Pontypool - Bruce McDonald (2008)

Moderator: jogiwan

purgatorio
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Pontypool - Bruce McDonald (2008)

Beitrag von purgatorio »

Pontypool

Bild

Deutscher Titel: Pontypool
Alternativ: Pontypool - Radio Zombie
Originaltitel: Pontypool

Regie: Bruce McDonald
Produktionsland: Kanada (2008)

Darsteller: Stephen McHattie, Lisa Houle, Georgina Reilly, Hrant Alianak, Rick Roberts, Boyd Banks, Tony Burgess, Rachel Burns, Raffaele Carniato, Daniel Fathers, Hannah Fleming, Diane Gordon...

Story:
Der Radio-Moderator Grant ist ein Urgestein und durch nichts aus der Ruhe zu bringen. Eines Nachts, er ist gerade auf Sendung, erfährt er, dass sich ein tödliches Virus in der Stadt Pontypool ausbreitet. Er verschanzt sich mit seiner Crew im Sender, die einzige Verbindung nach draußen ist das Radio. Ihre einzige Möglichkeit, die Welt vor der totalen Vernichtung zu bewahren ist ihre Sendung, in der sie die Menschen warnen. Sie wissen aber nicht, wie lange sie sicher sind. Wird das Virus in das Gebäude eindringen?
Covertext (via ofdb)
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
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purgatorio
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Re: Pontypool - Bruce McDonald (2008)

Beitrag von purgatorio »

ich hörte mal Gutes, kann den jemand empfehlen/hat den jemand gesehen?
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buxtebrawler
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Re: Pontypool - Bruce McDonald (2008)

Beitrag von buxtebrawler »

purgatorio hat geschrieben:ich hörte mal Gutes, kann den jemand empfehlen/hat den jemand gesehen?
Leider noch nicht, aber den hab ich auch aufm Zettel.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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Onkel Joe
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Re: Pontypool - Bruce McDonald (2008)

Beitrag von Onkel Joe »

Ich persönlich fand den recht gut, sehr spannend und fast schon als Kammersiel anzusehen.Für kleines Geld sollte man die mitnehmen den der kann schon was ;) .
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horror1966
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Re: Pontypool - Bruce McDonald (2008)

Beitrag von horror1966 »

Bei "Pontypool" bekommt es der Zuschauer einmal mit einem Zombiefilm der etwas anderen Art zu tun. Hier gibt es keine reisserischen Angriffe oder großartige Beisszenen zu sehen, ganz generell mangelt es dem Film am üblichen Härtegrad, der Filme dieser Art ansonsten auszeichnet. Das bedeutet jetzt aber keineswegs, das man es mit einem langweiligen Film zu tun hat, denn eher das Gegenteil ist hier der Fall. Die Grundidee des Films ist so schlicht wie auch gleichzeitig genial, denn im Gegensatz zu anderen Genre-Vertretern bekommt man nicht das übliche Zombie-Spektakel geboten, da man sich lediglich mit dem Moderatoren-Team des örtlichen Radiosenders in deren Zentrale befindet und nur Bruchstücke des Geschehens über die ausgebrochene Seuche mitbekommt. Dabei wird nie das Szenario auf den Strassen gezeigt, man erhält lediglich die Informationen, die durch Telefonanrufe beim Sender eingehen.

Und gerade durch diese vollkommen neue Variante, in der man als Zuschauer auf dem gleichen Wissensstand ist wie die Moderatoren, entwickelt sich eine sehr dichte und beklemmende Grundstimmung, die drohendes Unheil ankündigt, das aber größtenteils nicht greifbar ist. Man kann über weite Strecken des Films nur erahnen, was sich ausserhalb des Radiosenders abspielt und kann so seiner Fantasie freien Lauf lassen. Dadurch baut sich auch ein immenses Maß an Spannung auf, fast im Minutentakt wird die Spannungsschraube immer fester gezogen, so das man es fast nicht mehr aushalten kann. Was hier zu Beginn vielmehr wie ein schlechter Scherz wirkt, wird mit der Zeit zur grausamen Realität und versetzt die Protagonisten phasenweise in absolute Fassungslosigkeit, da sie kaum glauben können, was in der kleinen Stadt "Pontypool" vor sich geht.

Damit kommen wir aber auch gleich zur unglaubwürdigen Seite des Films, denn die Erklärung, die man für den Ausbruch der Seuche erhält, ist doch schon als hanebüchen zu bezeichnen. Sicher, vielleicht wollte Regisseur Bruce McDonald mit seiner gelieferten Erklärung innovativ sein, hat aber meiner Meinung nach genau das Gegenteil erreicht. Bei Zombiefilmen von so etwas wie realität zu sprechen, fällt sowieso nicht gerade leicht, doch die hier gewählte Erklärung ist doch so abstrus, das man eigentlich nur mit dem Kopf schütteln kann. Und so ist es dann auch nicht weiter verwunderlich, das dieser im Prinzip wirklich gelungene Film den Zuschauer doch mit eher zwiespältigen Gefühlen zurücklässt, denn einerseits wird man mit einer durchaus interessanten Geschichte konfrontiert, die jederzeit spannend erzählt wird und dem Betrachter eine vollkommen neue Perspektive bietet, sich aber andererseits durch die grotesken Erklärungsversuche sehr viel von ihrer Ernsthaftigkeit nimmt.

Doch dafür wird man meiner Meinung nach mit sehr guten schauspielerischen Leistungen entschädigt, wobei man insbesondere Stephen McHattie in der Rolle des zynischen Moderators besonders hervorheben sollte, denn seine Darstellung ist absolut überzeugend und authentisch. Doch auch die anderen Schauspieler spielen ihre Parts sehr solide, so das es in dieser Beziehung keinen Grund zur Beanstandung gibt. Lediglich in den letzten Passagen des Films könnte man das Schauspiel als etwas überzogen bewerten, was aber auch wieder in der mitgelieferten Erklärung für das Geschehen begründet liegt, da die vorhandenen Dialoge davon betroffen sind und so auch eine kuriose Note enthalten.


Fazit:


"Pontypool" ist ein etwas anderer Zombiefilm, denn hier muss man auf die ansonsten üblichen Zutaten wie Härte und Gewalt verzichten. Vielmehr wird man in die Rolle eines Zuhörers versetzt, der das eigentliche Geschehen nicht sehen kann, was sehr viel Raum für die eigene Fantasie bietet, in der man sich das Szenario ausmalt. Dadurch empfindet man die behandelte Thematik einmal vollkommen anders und diese Erfahrung ist als durchaus positiv einzuordnen. Allerdings hätte man durch eine nicht ganz so skurrile Erklärung für das Ganze noch viel mehr Ernsthaftigkeit erreicht und der Film hätte eine noch intensivere Wirkung erzielt. Trotzdem bekommt man einen insgesamt guten Film geboten, in dem die positiven Dinge überwiegen.



6,5/10
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purgatorio
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Re: Pontypool - Bruce McDonald (2008)

Beitrag von purgatorio »

Onkel Joe hat geschrieben:Ich persönlich fand den recht gut, sehr spannend und fast schon als Kammersiel anzusehen.Für kleines Geld sollte man die mitnehmen den der kann schon was ;) .
'na das ist doch ein Wort. Derartiges hatte ich schon hier und dort gelesen, aber die foreninterne hat bei mir einen wesentlich höheren Stellenwert :nick:
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untot
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Re: Pontypool - Bruce McDonald (2008)

Beitrag von untot »

Ich schieb dazu mal folgendes...
Also mir hat der Film überhaupt nicht getaugt, die Story und vor allem die Auflösung waren dermaßen unrealistisch, das es einem echt die Tränen in die Augen treibt.

Obwohl ich den Film stellenweise sogar recht spannend fand, überwog meistes doch die Langeweile.
In Pontypool wird man echt halb totgequatscht und außer gelaber passiert nicht viel, das nervt gewaltig.

Deswegen leider nur 4 von 10 Punkten.
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purgatorio
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Re: Pontypool - Bruce McDonald (2008)

Beitrag von purgatorio »

gestern tauchte plötzlich ein Teaser-Poster zu einer in Planung befindlichen Fortsetzung auf:

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Tagline:
YOU'VE HEART IT ALL BEFORE, BUT YOU AIN'T SEEN NOTHING AT ALL!
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buxtebrawler
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Re: Pontypool - Bruce McDonald (2008)

Beitrag von buxtebrawler »

Die Macht des Wortes

„Ich sah Dinge, die mir den Rest meines Lebens verdorben haben!“

Der kanadische Regisseur Bruce McDonald war mir bisher lediglich durch seine Punk-Mockumentary „Hard Core Logo“, quasi dem bösen kleinen Bruder von „This is Spinal Tap“, bekannt, doch sein Zombiefilm „Pontypool“ aus dem Jahre 2008 weckte ebenfalls mein Interesse. Und tatsächlich handelt es sich nicht um den x-ten inspirierten Abklatsch eines überfluteten Subgenres, sondern um einen kleinen, feinen, eigenständigen Film, der Beachtung verdient. Er basiert auf dem dem Roman „Pontypool Changes Everything“ von Tony Burgess.

Radio-Moderator Grant Mazzy (Stephen McHattie, „300“) tritt wie immer seit geraumer Zeit seinen Dienst für die Morgensendung in Pontypool in der kanadischen Provinz an. Er stellt sich auf einen gewohnt wenig aufregenden Arbeitstag ein und liefert sich wie üblich kleinere Reibereien mit seiner Produzentin Sidney (Lisa Houle), die nicht immer begeistert ist von Mazzys offensivem bis sarkastischem Stil. Im Hinterkopf hat er noch die seltsame Begegnung mit einer offensichtlich verwirrten Frau, als er sich auf dem Weg zum Sender befand, doch ein Gespräch mit Außenkorrespondent Ken Loney berichtet plötzlich von einer aufgebrachten Menschenmenge vor der Praxis Dr. Mendez‘ (Hrant Alaniak, „Billy Madison - Ein Chaot zum Verlieben“). Die Berichte werden immer furchterregender und unglaublicher, die Rede ist von Mord, Totschlag und kannibalistischen Auswüchsen. Zunächst hält Mazzy all das noch für einen schlechten Scherz, doch bald hat er auch Gewissheit: Irgendetwas verwandelt die Menschen draußen in reißende Bestien. Im kleinen Radiosender mit seiner Produzentin und der Telefonistin/Technikerin Laurel Ann (Georgina Reilly) verschanzt er sich…

„Pontypool“ ist kein grafisch expliziter Splatter-Reißer, vielmehr ein Kammerspiel, das in den beengten Räumlichkeiten eines Radiosenders spielt und seine Geschichte aus Sicht des Radiomoderators Grant Mazzy erzählt, der stets über denselben Informationsstand wie der Zuschauer verfügt. Und genauso wenig, wie er zu Gesicht bekommt, sieht der Zuschauer. „Pontypool“ funktioniert und fasziniert über die von außen herangetragenen Informationen, über die Mimik Mazzys und seiner Kolleginnen sowie die Emotionen des Trios im Umgang mit dem schier Unfassbaren. Das funktioniert deshalb einwandfrei, weil McHattie sich als hervorragender Schauspieler entpuppt, der den grummeligen, nach außen hin etwas prolligen und chauvinistischen, jedoch liebenswürdigen und intelligenten Cowboyhut-Träger perfekt verkörpert. „Pontypool“ transportiert die Stimmung eines müden Alltagmorgens, der dennoch unter diffusen, schlechten Vorzeichen zu stehen scheint und schließlich einen apokalyptischen Verlauf nimmt. Beinahe nach Art eines Hörspiels nimmt der Zuschauer teil, vor dessen geistigen Auge sich die erschreckenden Szenen abspielen.

Die Dramaturgie der sich immer weiter zuspitzenden und schließlich im Studio ankommenden Ereignisse bekommt auch deshalb keine größeren Durchhänger, weil man eine nicht uninteressante Dreiecksbeziehung zwischen dem Trio schuf. Mazzy und Sidney kappeln sich, empfinden aber Respekt und Zuneigung füreinander. Der Umstand, dass in der Realität beide miteinander verheiratet sind, hat das Schauspiel sicherlich erleichtert. Laurel Ann ist noch relativ neu im Radio-Geschäft und erntete ihre Lorbeeren als junge Kriegsveteranin. Sie bringt Jugendlichkeit in die von Lebenserfahrung und Abgeklärtheit dominierte Szenerie Mazzys und Sidneys und nimmt später eine wichtige tragische Rolle ein, hätte aber gern stärker charakterisiert werden und mehr zu tun bekommen dürfen. Die Handlung indes muss schließlich durch die eine oder andere Unwahrscheinlichkeit vorangetrieben werden, beispielsweise Dr. Mendez‘ Ankunft zum exakt passenden Zeitpunkt oder aber… (Achtung, ab jetzt Spoiler!)
► Text zeigen
(Ende der Spoiler)

Zu Gute halten möchte ich „Pontypool“ in dieser Hinsicht aber, wie er die grauen Zellen in Gang bringt und eine Reflektion des Gesehenen provoziert sowie sicherlich manch Diskussion unter Filmfreunden. Nichtsdestotrotz ist McDonald ein origineller Genrefilm gelungen, der mit den Möglichkeiten des Mediums Film einmal etwas anders umgeht, einen überragenden Hauptdarsteller präsentiert und spannende Unterhaltung bietet, die beweist, wie man mit erzählerischem Geschick und Einfallsreichtum auch mit geringem Budget einen gelungenen Film produzieren kann.
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Re: Pontypool - Bruce McDonald (2008)

Beitrag von purgatorio »

PONTYPOOL (Kanada 2008, Regie: Bruce McDonald)

Eine mysteriöse Begegnung im Schneesturm am Valentinstagmorgen beschäftigt den erfahrenen Radiomoderator Grant Mazzy (Stephen McHattie). Eine Frau stand an seinem Beifahrerfenster und stammelte unverständliche Worte, bevor sie wieder in der Nacht verschwand. Trotzdem beginnt er seine Morningshow im Provinzsender von Pontypool professionell, wobei ihn die junge Assistentin Laurel-Ann Drummond (Georgina Reilly) und die Aufnahmeleiterin Sidney Blair (Lisa Houle) unterstützen. Doch der Morgen häuft mehr und mehr unheimliche Ereignisse an. Es gibt Meldungen von Geiselnahmen und von Gewalt. Der Außenkorrespondent berichtet von einer Menschenmenge, die eine Klinik stürmt und teilweise zum Einsturz bringt. Chaos bricht aus, Menschen werden zerrissen, Schüsse fallen. Und während sich die Ereignisse überschlagen, erreicht die Menschenherde auch schon das Aufnahmestudio und macht die Flucht unmöglich…

Ein Film über das Hören, über stille Post, über Orson Welles‘ WAR OF THE WORLDS, über Medien und ihre Informationen sowie deren Transformationen… oder schlicht: ein irgendwie schräger Zombiefilm, der einen sehr ratlos zurücklässt. Gefiel mir, kann aber nicht wirklich sagen warum. Und unsicher bin ich mir auch, vielleicht fand ich den auch blöd. Aber auf jeden Fall lässt dieser Film die grauen Zellen rattern.
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