... und nun noch mal etwas ausführlicher:
Zwei Fäuste des Himmels
Uomini duri
Frankreich/Italien/USA 1974
Regie: Duccio Tessari
Lino Ventura, Isaac Hayes, Fred Williamson, Paula Kelly, William Berger, Vittorio Sanipoli, Lorella De Luca, Mario Erpichini, Jess Hahn, Jacques Herlin, Guido Leontini, Romano Puppo
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OFDB
Eine Million Dollar sind bei dem Überfall auf die Handelsbank von Chicago gestohlen worden! Niemand weiß wo die Kohle ist, aber jeder will sie haben. Der Versicherungsdetektiv Lombardi genauso wie der Nachtclubbesitzer Joe Snake. Als Lombardi im Kugelhagel unbekannter Killer stirbt, startet eine Kettenreaktion: Lombardis bester Freund, der Priester Charlie, will den Tod aufklären, und gerät dabei mit den Leuten von Snake aneinander. Der Ex-Cop Lee mischt sich ein und hilft Charlie bei der Mörderhatz. Die Polizei in Gestalt von Captain Ryan will Lee und Charlie in den Knast stecken, und die Mafia wiederum unterstützt die Bemühungen der beiden, damit endlich wieder Ruhe auf dem Kiez herrscht. Und Snake geht über Leichen, nur um endlich das Geld einstecken zu können …
Wenn es einen Schauspieler gibt, der die Coolness mit ganz ganz großen Löffeln in sich reingekippt hat, dann ist das Isaac Hayes. Das große Schokobonbon (Originale Anrede aus CHIKAGO POKER),
the man who’s the private dick that’s a sex machine to all the chicks, der Hohepriester des Soul. Der Mann ist einfach nur cool. In Großbuchstaben! Aber da gibt es einem, der ihm das Wasser reichen kann: Der Ex-Footballspieler Fred Williamson, der auf mich immer wirkt wie die personifizierte Darstellung des neuen schwarzen Bewusstseins, wie die groovige Variante von Jason Statham. Williamson im knallengen dunkelroten Lederanzug mit flachkrempigen Stetson und Hayes im diskreten Einreiher im gleichen Film, dazu noch der lakonische und mit den Fäusten ausgesprochen routinierte und treffsichere Lino Ventura. Kann da noch etwas schiefgehen?
Ja, es kann. Und es ist gar nicht so einfach zu sagen, woran das liegen mag. Denn eigentlich passt alles zusammen: Drei großartige Schauspieler, eine hässliche Großstadt die mit lauter miesen Typen gefüllt ist, ein missmutiger und boshafter Cop, funky Musik … Aber die Chemie stimmt einfach nicht so ganz. Hayes und Ventura ergänzen sich hervorragend und haben einige schöne gemeinsame Momente, aber der Funke springt einfach nicht über. Und Williamson, der ganze Filme im Alleingang in trockene Tücher bringen kann, hat zu wenig Screentime um wirklich etwas zu bewegen. Die Kulissen bleiben auf der miesen deutschen DVD im Hintergrund, die Musik groovt bei weitem nicht so wie sie es hätte tun können (kein Vergleich mit einem Soundtrack von, sagen wir, Franco Micalizzi), und allmählich senkt sich während der Betrachtung des Films der Schleier des Desinteresses über den geneigten Zuschauer. Und Arnold Marquis auf Lino Ventura ist erstklassig, kann da aber auch nicht mehr viel reißen, da Heinz Theo Branding auf Isaac Hayes leider eine schlappe Fehlbesetzung ist, die aus Hayes‘ herrlichem Bassorgan eine langweilige Leier macht.
Erst nach der Sichtung habe ich gesehen, dass es laut OFDB tatsächlich eine einzige ungeschnittene deutsche Veröffentlichung gibt (nämlich die VHS von USA Video), und das war nun leider nicht die, die in meinem Player landete. Abgesehen von dieser VHS sind alle deutschen Fassungen um 20 Minuten gekürzt, und die dadurch entstehende Holprigkeit und Zusammenhangslosigkeit schadet dem Film ungemein, selbst wenn man schon vorher weiß was da kürzungstechnisch auf einen zukommt. Es gilt also, dass die Suche nach der ultimativen Veröffentlichung weitergeht. Anschließend kann der Film nochmal neu bewertet werden, und dann schauen wir mal weiter. Bis dahin überwiegt die Skepsis …
5/10