man Jogi, deine Zusammenfassung in großer Schriftart auf kleine Seiten gedruckt und mit vielen Fotos versehen dürfte in etwa einen äquivalenten Umfang wie das besprochene Buch ergeben
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ich selbst fand das Essay klasse und konnte auch bedenkenlos den final abrundenden Gedankengang zu MARTYRS mitgehen. Dem Umfang ist zwar geschuldet, dass die Arbeit in vielerlei Belangen keinen Vollständigkeitsanspruch erfüllen kann aber als Einführung und Aufhänger für weitere Forschungen und wissenschaftliche Betrachtungen zu diesem Thema genügt es natürlich vollkommen. Eventuell wollte Marcus auch nur eine Initialzündung für die filmtheoretische Betrachtung dieses einstmaligen Nischenthemas abliefern - und das ist meiner Meinung nach gelungen. Ergo liegt mit TERRORKINO ein lesenswertes kleines Büchlein vor, dass allerdings durch seinen Umfang den Preis nicht unbedingt rechtfertigt, was vor einiger Zeit diverse negative Kritiken bei amazon provozierte.
In einer Fußnote meiner Examensarbeit dürfte das Büchlein auch als Grundlage einer grob umrissenen Definition von "Terrorkino" herhalten, die vielen Sprünge in den Seitenzahlen offenbaren jedoch, dass Herrn Stiglegger eher an einem filmhistorischen Überblick denn an einer gebündelten Definition gelegen war - brauchbar waren seine Äußerungen dennoch - und als damaliger Noch-Student war ich wohl zu feige mir anzumaßen, dass ich eine allgemeingültige Definition eines so jungen Phänomens aus eigener Kraft hätte verfassen können
S.75, Fußnote 264 im zur Prüfung eingereichten Exemplar:
Terrorkino meint die Filme der ersten Dekade des neuen Jahrtausends, die durch explizite Drastik auf sich aufmerksam machten. Die Verbindung von sexualisierter Gewalt und Folter bis hin zur detaillierten Destruktion menschlicher Körper sind hier als Merkmal herauszukristallisieren. Synonym, aber bewusst diffamierend, findet sich auch die Umschreibung als torture porn und Gewaltpornographie, vgl. Stiglegger (2010), S.16f. „Was von den Massenmedien also oft als medialer Sündenbock ›Gewaltpornografie‹ beschworen wird, verweist letztlich nur auf ein Endstadium der Profitgesellschaft, in der selbst der menschliche Körper nur noch zur frei verfügbaren Ware verkommen ist (…).“ Ebd., S.28, und weiter: „Die politischen Wirren nach dem Terroranschlag vom 11. September 2001 brachten schließlich eine neue Popularität kruder Terrorfilme mit sich, in denen wiederum der Mensch des Menschen größter Feind ist.“ Ebd., S.60. Das Terrorkino kann folglich als „ästhetischer Reflex“ (S.72) verstanden werden, der das Nischendasein verließ und den Mainstream erreicht, vgl. ebd., S.68.