Deliria-Italiano

In der Wohngemeinschaft von Peggy (Uschi Obermaier) und ihren Freundinnen hat sich eine tödliche Sitte etabliert. Jeder Liebhaber der jungen Frauen muss spätestens nach 5 Tagen liquidiert werden. Als plötzlich Peggys alte Liebe Thomas (Marquard Bohm) wieder auftaucht, nistet er sich in der gefährlichen Umgebung ein. Doch die übliche Frist von fünf Tagen ist ängst abgelaufen und er lebt immer noch...

"Rote Sonne" ist eines der cineastischen Aushängeschilder der '68er-Bewegung und überrascht neben all seiner Trivialität durch sein minimalistisches Konzept und die recht schnörkellose Inszenierung, die dem Thema entgegen gesetzt, beinahe seelenruhig angepasst wurde. Das Grund-Thema wirkt nahezu grotesk, bekommt aber durch die fließbandartigen, alltäglichen Szenen, die man immer wieder aufs Neue zu sehen bekommt, einen zeitweise real wirkenden Anschein. Die Darsteller wirken überwiegend laienhaft, aber aufgrund der Thematik und der Umsetzung wiederum empfunden glaubhaft und authentisch, vor allem die Interaktion scheint in ihrer Normalität real zu sein. Sogar die Tötungsszenen werden mit einer eigenartigen Ruhe und Unempfindlichkeit dargestellt. Besonders die von mir mittlerweile geschätzte Diana Körner liefert hier als stärkste und perfideste Profil der Gruppe von Damen, deren Handlungsschema eigentlich nur wie ein vermessenes Emanzipations-Klischee wirkt, zumindest aus heutiger Sicht. Aber sie weiß schon zu gefallen. Regisseur Rudolf Thome fabrizierte mit wenigen Mitteln eine Art Klassiker, der sowohl als Unterhaltungsfilm, als auch als kritischer Beitrag funktionieren kann. Hervorzuheben ist, dass der Film in seiner unscheinbaren, wenn auch schönen Fotografie, eine einfache, ja echte und natürliche Schönheit transportiert. Überraschend, eigenwillig und vielleicht sogar bezeichnend, mir hat dieser eigentümliche Beitrag wieder gut gefallen.