Stalker - Andrei Tarkovsky (1979)
Moderator: jogiwan
Stalker - Andrei Tarkovsky (1979)
Stalker
Originaltitel: Stalker
Herstellungsland: Sowjetunion, Deutschland / 1979
Regie: Andrei Tarkovsky
Darsteller: Aleksandr Kajdanovsky, Alisa Frejndlikh, Anatoli Solonitsyn, Nikolai Grinko, Natasha Abramova
Story:
Nach dem Einschlag eines unbekannten kosmischen Körpers hat man das umliegende Gebiet abgesperrt und nennt es jetzt "die Zone". Niemand darf hinein, außer er tut es illegal. Einer dieser Quasiverbrecher ist der Stalker, der Fremde gegen Bezahlung in die Zone führt, die ein Geheimnis birgt, auf das viele scharf sind: das Zimmer. In diesem Zimmer sollen alle Geheimnisse enthüllt und alle Wünsche erfüllt werden. In dieser Nacht sind es ein Wissenschaftler und ein zynischer Autor, die zu dem Zimmer gelangen wollen. Doch es gibt keinen direkten Weg durch die Zone, in dem die irdischen Naturgesetze und die Zeit keine Geltung mehr zu haben scheinen, und so wird der Weg zu einer Odyssee mit vielen Umwegen... (quelle: ofdb.de)
Originaltitel: Stalker
Herstellungsland: Sowjetunion, Deutschland / 1979
Regie: Andrei Tarkovsky
Darsteller: Aleksandr Kajdanovsky, Alisa Frejndlikh, Anatoli Solonitsyn, Nikolai Grinko, Natasha Abramova
Story:
Nach dem Einschlag eines unbekannten kosmischen Körpers hat man das umliegende Gebiet abgesperrt und nennt es jetzt "die Zone". Niemand darf hinein, außer er tut es illegal. Einer dieser Quasiverbrecher ist der Stalker, der Fremde gegen Bezahlung in die Zone führt, die ein Geheimnis birgt, auf das viele scharf sind: das Zimmer. In diesem Zimmer sollen alle Geheimnisse enthüllt und alle Wünsche erfüllt werden. In dieser Nacht sind es ein Wissenschaftler und ein zynischer Autor, die zu dem Zimmer gelangen wollen. Doch es gibt keinen direkten Weg durch die Zone, in dem die irdischen Naturgesetze und die Zeit keine Geltung mehr zu haben scheinen, und so wird der Weg zu einer Odyssee mit vielen Umwegen... (quelle: ofdb.de)
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Re: Stalker - Andrei Tarkovsky (1979)
Vielschichtiges Meisterwerk und einer meiner 10/10 Filme.
Nicht einfach zu konsumieren und man sollte den auch mehr als einmal sehen, um ihn in Gänze zu erfassen.
Dann aber will er nicht wieder aus dem Kopf und aus dem Herzen.
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Dann aber will er nicht wieder aus dem Kopf und aus dem Herzen.
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Re: Stalker - Andrei Tarkovsky (1979)
den hab ich auch als nächstes im Visier... ich bin aber unsicher wegen der Fassung. Die deutsche DVD bietet auch nur den deutschen Ton, was ja eigentlich mehr als doof ist und die englische DVD mit den deutschen Subs ist oop.Arkadin hat geschrieben:Vielschichtiges Meisterwerk und einer meiner 10/10 Filme.
Nicht einfach zu konsumieren und man sollte den auch mehr als einmal sehen, um ihn in Gänze zu erfassen.
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Re: Stalker - Andrei Tarkovsky (1979)
Ich habe auch sehr lange recherchiert, bevor ich mich dann für die UK-DVD von Artifical Eye entschieden habe. Die soll wohl das beste - wenn auch nicht optimale - Bild haben.jogiwan hat geschrieben: den hab ich auch als nächstes im Visier... ich bin aber unsicher wegen der Fassung. Die deutsche DVD bietet auch nur den deutschen Ton, was ja eigentlich mehr als doof ist und die englische DVD mit den deutschen Subs ist oop.
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Re: Stalker - Andrei Tarkovsky (1979)
Es gibt ein Shooter, der auf dieser Geschichte basiert. Nur das statt dem Ground-Zero eines "kosmischen Körpers" die Sperrzone um Chernobyl herhält. Und in CHERNOBYL DIARIES werden die doch auch von einem Stalker nach Pripyat geführt, oder? Jedenfalls: spannende Sache! Würd ich mir bei sich bietender Gelegenheit sicherlich ansehen
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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- kein Wasser
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Re: Stalker - Andrei Tarkovsky (1979)
Also, wenn du aufgrund dessen einen Actionfilm erwarten solltest, dürfte das für Dich eine ziemliche Überraschung werden. "Stalker" ist nämlich so etwas wie die Antithese eines Actionfilms.purgatorio hat geschrieben:Es gibt ein Shooter, der auf dieser Geschichte basiert. Nur das statt dem Ground-Zero eines "kosmischen Körpers" die Sperrzone um Chernobyl herhält. Und in CHERNOBYL DIARIES werden die doch auch von einem Stalker nach Pripyat geführt, oder? Jedenfalls: spannende Sache! Würd ich mir bei sich bietender Gelegenheit sicherlich ansehen
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Re: Stalker - Andrei Tarkovsky (1979)
Naja, ohne pauschal sein zu wollen, aber hierbei "Herstellungsland: Sowjetunion, Deutschland / 1979" hätte ich keinen Action-Film erwartet! Aber etwas atmosphärisch dichtes, unheimliches und spannendesArkadin hat geschrieben: Also, wenn du aufgrund dessen einen Actionfilm erwarten solltest, dürfte das für Dich eine ziemliche Überraschung werden. "Stalker" ist nämlich so etwas wie die Antithese eines Actionfilms.
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
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Re: Stalker - Andrei Tarkovsky (1979)
Auch für mich einer der besten Filme überhaupt und einer meiner wenigen 10/10-Filme. Die DVD von Artifical Eye ist auf jeden Fall zu empfehlen.
Meine Kritik:
Dieser Film gibt keine Antworten - im Gegenteil. Er lässt den Zuschauer fragend zurück, weil es ungemein schwer fällt, trotz der äußerst dialoglastigen, ja philosophischen Szenen, das Gesehene einzuordnen und zur Gänze zu verstehen.
Aber gerade die Filme, die anregen, die hinterfragen, sind die anspruchvollsten und vor allem wichtigsten Werke, da man sie nicht konsumieren kann, sondern durch die man gefordert wird und vor allem aufgefordert wird, sich mit anderen Sichtweisen, Meinungen und Ideologien - und mit sich selbst auseinanderzusetzen. Popcorn-Kino, das unbestritten seine Daseinsberechtigung hat, bei dem man entspannen und sich ablenken kann, gibt es heutzutage zuhauf, schnelle Schnitte, Hektik, Style - alles schön und gut, aber letztendlich doch unbefriedigend und, geben wir es doch zu, dumm.
Der Film funktioniert auf mehreren Ebenen, da er auch als vordergründige Zivilisationskritik interpretiert werden kann. Da der Film wohl letztendlich der Auslöser dafür war, dass Tarkovsky die UDSSR verlassen musste, beweist, dass auch das Regime sein Werk als Kritik verstanden hat. Dies aber als wesentliche Aussage zu verstehen, wird diesem kaum gerecht und zeugt von der eindimensionalen Denkweise solch totalitärer Regime. Es wäre aber viel zu einfach, die durchaus vorhandene Zivilisationskritik als einzige Aussage des Films zu verstehen.
Schon den Film einem bestimmten Genre zuzuordnen, fällt schwer. Oft ist in Beschreibungen "Science Fiction" zu lesen, was es m. E. nun gar nicht trifft. Das Gezeigte ist zwar fiktiv, aber gleichzeitig auch so zeitlos, dass das eher technische Si-Fi Genre nun kaum passen will, zumal so etwas wie Action gar nicht stattfindet.
Dieser Film ist gänzlich anders. Lange Einstellungen, ruhige Bilder, eloquente Dialoge, Bildkompositionen, die mehr sagen, als so mancher Film in der gesamten Laufzeit.
Am ehesten ist der Film als mystisches Endzeitdrama zu bezeichnen. Ein Drama, das auf unterschiedlichen Ebenen angesiedelt ist, denn die Zone kann man auch als unser "Ich", unser Inneres begreifen, das stetig und unruhig zwischen Realität und Glaube, Hoffnung und Ängsten, Rationalität und Emotionen hin- und hergerissen wird, das aber immer geneigt ist, Glück zu finden und vor allem eine Antwort auf das "Warum". Welches Warum? Das sieht bei jedem anders aus, "warum lebe ich", "warum habe ich keinen Erfolg", "warum bin ich unglücklich"....
Die drei Protagonisten, den Stalker, den Schrifsteller und den Wissenschaftler, kann man stellvertretend für das, was uns Menschen im Wesentlichen ausmacht, sehen: den Wissenschaftler, der rationale und analysierende Part als unseren Intellekt (Geist); den Schriftsteller, der kreative und philosophische Part als unseren 'Bauch'; und den Stalker, der emotionale und empathische Part als unser Herz.
Nur wenn diese drei im Einklang sind und handeln, werden sie ihr Ziel in der Zone erreichen, den Raum, der den größten Wunsch eines Jeden erfüllen kann. Dass sie zwar ihr Ziel erreichen, aber keiner der drei den Raum betritt, ist letztendlich das Resultat des Ungleichgewichts und des Selbstzerstörischen dieser drei - und somit unseres Ichs. Fast nie werden Geist, Bauch und Herz im Einklang stehen, streben sie doch so sehr in unterschiedliche Richtungen, ist das, was als Erfüllung und Glück gesehen wird, so gegensätzlich und im stetigen Wandel. Wie heißt es so schön, wir stehen uns selbst oft im Weg!
So steht die Rückkehr auch für das Scheitern. Das Rationale, das bereit ist, alles für ein höheres Ziel zu opfern (=der Wissenschaftler, der den Raum sprengen möchte, um ihn vor dem Bösen zu schützen), auch das (individuelle) Glück. Das Kreative in uns, dass zwar schöpferisch sein kann, aber auch leicht ins Nihilistische abdriftet und alles als sinnlos ansieht, wie der gescheiterte Schriftsteller. Unsere Emotionen, die zu Liebe führen können, aber auch zu Rückzug und falschem Individualismus, wie der Stalker, der lieber seine Familie zurücklässt, um anderen zu helfen und in die Zone zu gehen, weil er sich dort frei fühlt, dabei aber seine Einsamkeit verdrängt.
Etwas vordergründiger kann man diese drei auch stellvertretend für die entsprechenden Strömungen bzw. Ideologien sehen.
Dies wird im Kontext des Scheiterns unserer Zivilisation präsentiert, die die Natur geißelt und die Menschen ziellos umherirren lässt, ihnen aber keien Antworten geben kann. Die Natur, das Leben schlechthin, hat nur in der Zone ein Refugium gefunden, die im Gegensatz zur restlichen, verkommenen Welt in Farbe gezeigt wird. Auch auf dieser Ebene funktioniert dieses Werk hervorragend.
Und obwohl am Ende des Films klar wird, dass keine Fragen beantwortet werden, ist man gewiss, dass man ganz großes Kino genießen durfte. Nur das Popcorn wäre unpassend gewesen...
10/10
Meine Kritik:
Dieser Film gibt keine Antworten - im Gegenteil. Er lässt den Zuschauer fragend zurück, weil es ungemein schwer fällt, trotz der äußerst dialoglastigen, ja philosophischen Szenen, das Gesehene einzuordnen und zur Gänze zu verstehen.
Aber gerade die Filme, die anregen, die hinterfragen, sind die anspruchvollsten und vor allem wichtigsten Werke, da man sie nicht konsumieren kann, sondern durch die man gefordert wird und vor allem aufgefordert wird, sich mit anderen Sichtweisen, Meinungen und Ideologien - und mit sich selbst auseinanderzusetzen. Popcorn-Kino, das unbestritten seine Daseinsberechtigung hat, bei dem man entspannen und sich ablenken kann, gibt es heutzutage zuhauf, schnelle Schnitte, Hektik, Style - alles schön und gut, aber letztendlich doch unbefriedigend und, geben wir es doch zu, dumm.
Der Film funktioniert auf mehreren Ebenen, da er auch als vordergründige Zivilisationskritik interpretiert werden kann. Da der Film wohl letztendlich der Auslöser dafür war, dass Tarkovsky die UDSSR verlassen musste, beweist, dass auch das Regime sein Werk als Kritik verstanden hat. Dies aber als wesentliche Aussage zu verstehen, wird diesem kaum gerecht und zeugt von der eindimensionalen Denkweise solch totalitärer Regime. Es wäre aber viel zu einfach, die durchaus vorhandene Zivilisationskritik als einzige Aussage des Films zu verstehen.
Schon den Film einem bestimmten Genre zuzuordnen, fällt schwer. Oft ist in Beschreibungen "Science Fiction" zu lesen, was es m. E. nun gar nicht trifft. Das Gezeigte ist zwar fiktiv, aber gleichzeitig auch so zeitlos, dass das eher technische Si-Fi Genre nun kaum passen will, zumal so etwas wie Action gar nicht stattfindet.
Dieser Film ist gänzlich anders. Lange Einstellungen, ruhige Bilder, eloquente Dialoge, Bildkompositionen, die mehr sagen, als so mancher Film in der gesamten Laufzeit.
Am ehesten ist der Film als mystisches Endzeitdrama zu bezeichnen. Ein Drama, das auf unterschiedlichen Ebenen angesiedelt ist, denn die Zone kann man auch als unser "Ich", unser Inneres begreifen, das stetig und unruhig zwischen Realität und Glaube, Hoffnung und Ängsten, Rationalität und Emotionen hin- und hergerissen wird, das aber immer geneigt ist, Glück zu finden und vor allem eine Antwort auf das "Warum". Welches Warum? Das sieht bei jedem anders aus, "warum lebe ich", "warum habe ich keinen Erfolg", "warum bin ich unglücklich"....
Die drei Protagonisten, den Stalker, den Schrifsteller und den Wissenschaftler, kann man stellvertretend für das, was uns Menschen im Wesentlichen ausmacht, sehen: den Wissenschaftler, der rationale und analysierende Part als unseren Intellekt (Geist); den Schriftsteller, der kreative und philosophische Part als unseren 'Bauch'; und den Stalker, der emotionale und empathische Part als unser Herz.
Nur wenn diese drei im Einklang sind und handeln, werden sie ihr Ziel in der Zone erreichen, den Raum, der den größten Wunsch eines Jeden erfüllen kann. Dass sie zwar ihr Ziel erreichen, aber keiner der drei den Raum betritt, ist letztendlich das Resultat des Ungleichgewichts und des Selbstzerstörischen dieser drei - und somit unseres Ichs. Fast nie werden Geist, Bauch und Herz im Einklang stehen, streben sie doch so sehr in unterschiedliche Richtungen, ist das, was als Erfüllung und Glück gesehen wird, so gegensätzlich und im stetigen Wandel. Wie heißt es so schön, wir stehen uns selbst oft im Weg!
So steht die Rückkehr auch für das Scheitern. Das Rationale, das bereit ist, alles für ein höheres Ziel zu opfern (=der Wissenschaftler, der den Raum sprengen möchte, um ihn vor dem Bösen zu schützen), auch das (individuelle) Glück. Das Kreative in uns, dass zwar schöpferisch sein kann, aber auch leicht ins Nihilistische abdriftet und alles als sinnlos ansieht, wie der gescheiterte Schriftsteller. Unsere Emotionen, die zu Liebe führen können, aber auch zu Rückzug und falschem Individualismus, wie der Stalker, der lieber seine Familie zurücklässt, um anderen zu helfen und in die Zone zu gehen, weil er sich dort frei fühlt, dabei aber seine Einsamkeit verdrängt.
Etwas vordergründiger kann man diese drei auch stellvertretend für die entsprechenden Strömungen bzw. Ideologien sehen.
Dies wird im Kontext des Scheiterns unserer Zivilisation präsentiert, die die Natur geißelt und die Menschen ziellos umherirren lässt, ihnen aber keien Antworten geben kann. Die Natur, das Leben schlechthin, hat nur in der Zone ein Refugium gefunden, die im Gegensatz zur restlichen, verkommenen Welt in Farbe gezeigt wird. Auch auf dieser Ebene funktioniert dieses Werk hervorragend.
Und obwohl am Ende des Films klar wird, dass keine Fragen beantwortet werden, ist man gewiss, dass man ganz großes Kino genießen durfte. Nur das Popcorn wäre unpassend gewesen...
10/10
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"Dressing well is a form of good manners." - Tom Ford
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Re: Stalker - Andrei Tarkovsky (1979)
Was für ein Einstand, Theoretiker!
Weiter so.
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Re: Stalker - Andrei Tarkovsky (1979)
dem schließe ich mich vorbehaltslos an!Arkadin hat geschrieben:Was für ein Einstand, Theoretiker!
Weiter so.
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