Wettlauf gegen den Tod - Corrado Farina (1971)
Verfasst: So 31. Jan 2010, 17:37
Originaltitel: ...hanno cambiato faccia
Herstellungsland: Italien / 1971
Regie: Corrado Farina
Darsteller(innen): Adolfo Celi, Geraldine Hooper, Giuliano Disperati, Francesca Modigliani, Pio Buscaglione, Amedeo Tommasi, Salvadore Cantagalli, Rosalba Bongiovanni, Alberto Farina u. A.
Da der Film just im Cinefacts-UF von Camera Obscura gewünscht wurde, war das ein guter Grund, sich den Film mal wieder anzuschauen.
Dr. Alberto Valle arbeitet im Konstruktionsbüro einer Autofabrik, als eines Tages sein Abteilungsleiter ihn zu sich ruft und ihn beordert, sich sofort beim Vizepräsidenten zu melden. Der schickt ihn weiter an den Präsidenten und der wiederum teilt Alberto mit, dass der Besitzer der Fabrik, ein gewisser Ing. Giovanni Nosferatu, ihn unverzüglich in seiner Villa in den Bergen sehen möchte. Als braver Arbeitnehmer macht Valle sich auf den Weg. (BTW: Warum fährt er einen Fiat, obwohl er für die Auto Avia Motos arbeitet...?)
Unterwegs kommt er durch ein Dorf, wo man sich ihm gegenüber sehr abweisend verhält: Niemand spricht ein Wort mit ihm. Doch trifft er dort auch die Hippiemieze Laura, die durch ihre Methode des oben-ohne-trampens Valle dazu bringt, sie mitzunehmen.
In der Villa des Ingenieurs angekommen, erfährt Valle, dass Nosferatu nicht nur diverse Fabriken, sondern auch Zeitungen, "ein paar" politische Parteien und Oppositionsgruppen gehören. Und eine attraktive Sekretärin namens Corinne gibt es dort auch, auch wenn sie ziemlich steril wirkt.
Im Haus wird übrigens überall passende Werbung für Nosferatu-Produkte durch die Lautsprecher geschickt: Als Valle sich in einen Sessel setzt, gibt es Möbelwerbung. Unter der Dusche für ein Duschgel und als Alberto sich mit Corinne im Bett wälzt, erklingt natürlich Kondomwerbung ("Auf du und du mit Nosferatu"). Der sehr weitläufige Park um die Villa wird übrigens nicht von Hunden, sondern von einem Rudel Fiat 500s bewacht...
Während Alberto sich noch fragt, was zur Hölle er eigentlich sich soll, bietet Nosferatu, der übrigens Adolfo Celi verblüffend ähnlich sieht, Valle an, künftig der Präsident der Autofabrik zu sein, worauf er sich Bedenkzeit erbittet. Dabei stößt er auf ein Album mit Babyfotos, darunter sein eigenes mit dem Eintrag "Alberto Valle, Presidente". Was geht hier vor?
Als Alberto dann beim Golfen im Park ein Grabgewölbe findet, entdeckt er dort einen Grabstein von "Giovanni Nosferatu". Dass dieser 1801 geboren sein soll, aber kein Sterbedatum hat, gibt Alberto nun wirklich zu denken, zumal Nosferatu sich niemals tagsüber zeigt.
Während im Hause Nosferatu über die Einführung neuer Produkte (LSD!) debattiert wird (incl. Vorführung von Werbespots, für die der Ing. sich einen Kunstfilmer herangeholt hat, der sich u.a. auf Godard und Fellini beruft), wobei auch ein Bischof anwesend ist, der selbstredend weder gegen den Drogenverkauf noch gegen die Umbenamsung umweltschädlicher Waschmittel in ein Bioprodukt Einwände hat, erinnert sich Alberto, dass draußen außerhalb des Parks in seinem Auto noch Hippie-Laura auf ihn wartet. Er entscheidet sich für die Freiheit und beschließt, Nosferatu zu töten.
Kann das gut gehen?
"Die Mythen sterben nicht - sie verändern sich nur", und so ist Nosferatu hier kein Blutsauger im eigentlichen Wortsinn mehr, sondern ein allmächtiger Bonze, dem praktisch das ganze Land gehört. Ein Land, das nurmehr von seelenlosen lebendigen Leichen bevölkert wird.
Angeblich soll der Film nirgendwo auf DVD erschienen sein. Ein Release von CO wäre da wirklich sehr gerne gesehen. Ansonsten sind die Retroanhänger, die noch über einen Videorecorder verfügen, hier im Vorteil, denn auf VHS erschien der Film zuerst beim Kölner Pornofritzen Mike Hunter. Später gab es auch eine billige Kaufkassette des Ramschlabels "Starworld", das zur Essener EAT-Gruppe (auch das ne Pornogang!) gehörte, die man sich aber sehr wohl anschauen kann. Auch die deutsche Synchro ist ordentlich.
Also Kaufen!
(obwohl: Unterstützt man dadurch nicht schon wieder den Nosferatu...?)