Das unheimliche Erbe - William Castle (1960)

Moderator: jogiwan

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buxtebrawler
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Das unheimliche Erbe - William Castle (1960)

Beitrag von buxtebrawler »

Das unheimliche Erbe.jpg
Das unheimliche Erbe.jpg (44.14 KiB) 110 mal betrachtet

Originaltitel: 13 Ghosts

Herstellungsland: USA / 1960

Regie: William Castle

Darsteller: Charles Herbert, Jo Morrow, Martin Milner, Rosemary DeCamp, Donald Woods, Margaret Hamilton, John Van Dreelen, John Burnside, William Castle, David Hoffman, Roy Jenson
Über der Familie von Museumsführer Cyrus Zorba (Donald Woods) kreist der Pleitegeier und die Nachricht von einer unerwarteten Erbschaft kommt gerade recht. Anwalt Ben Rush (Martin Milner) ist Überbringer der erfreulichen Botschaft, denn Cyrus hat von seinem exzentrischen Onkel ein komplett möbliertes Anwesen geerbt. Die Familie zieht natürlich sofort ein und bekommt es im neuen Heim schnell mit der Angst zu tun. Denn der verstorbene Onkel machte Experimente mit dem Übernatürlichen und so umfasst die Erbschaft auch 12 im Anwesen gefangene Geister, die unbedingt einen 13. Geist benötigen, um ihre Seelen zu befreien...
Quelle: www.ofdb.de
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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buxtebrawler
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Re: Das unheimliche Erbe - William Castle (1960)

Beitrag von buxtebrawler »

Nach „House on Haunted Hill“ inszenierte der US-amerikanische Regisseur und B-Movie-Gimmick-Spezialist William Castle („Die Zwangsjacke“) im Jahre 1960 mit „13 Ghosts“ einen weiteren Haunted-House-Grusler. Museumsführer Cyrus Zorba (Donald Woods, „Bonanza“) ist pleite, erbt aber überraschend das Anwesen seines Onkels (Roy Jenson, „Westwärts zieht der Wind“). Er zieht mit seiner Familie umgehend ein, muss jedoch feststellen, dass es in dem Haus spukt: Als Resultat von Experimenten des Onkels mit dem Reich der Toten treiben 12 Geister ihr Unwesen im Gebäude und benötigen einen 13. Geist, um ihre Seelen zu befreien. Außerdem wartet ein Reichtum versprechender Schatz in den alten Gemäuern darauf, geborgen zu werden – was nicht nur uneigennützig gesinnte Gestalten auf den Plan ruft…

Für „13 Ghosts“ entwickelte Castle das „Illusion-O“-Gimmick, das mittels einer Spezialbrille die Geistererscheinungen – je nach verwendeter Farbe der Gläser – optisch verstärkte oder, für die Hasenfüße im Publikum, komplett unsichtbar machte. Das war im Kino sicherlich ein großer Spaß, der auf dem eigenen Sofa bei Sichtung einer Heimkinoauswertung, die auf dieses Gimmick verzichtet, nur bedingt funktioniert. Zwar fliegen die einzelnen Geister vielversprechend und neugierig machend durch den wie so oft liebevoll gestalteten Vorspann, die Handlung selbst rückt diese aber in ihrer schemenhaften Darstellung nur selten gruselig in Szene. Dafür greift sie das Gimmick auf, indem eine von Onkel Zorba konstruierte Spezialbrille die einzelnen Charaktere ebenfalls dazu ermöglicht, die Schreckgestalten sichtbar zu machen. Besser weiß da die eigentliche Hauptrolle Buck Zorba zu gefallen, gespielt vom 12-jährigen Charles Herbert („Die Fliege“). Es handelt sich um die augenzwinkernd angelegte Rolle eines Jungen, der vernarrt ist in Horrorliteratur und die Welt des Morbiden, weshalb er den anwesenden Geistern nur wenig ängstlich begegnet – im Gegensatz zu manch Erwachsenem. Ebenso augenzwinkernd agiert Margaret Hamilton als Haushälterin Elaine Zacharides, die gruseliger als jeder Geist ist und eine Reminiszenz an ihre Rolle als Hexe in der „Der Zauberer von Oz“ darstellt.

Ansonsten ist interessant, wie sich in lockerer bis stellenweise gar komödiantischer Familienunterhaltungsstimmung, die kein rechtes Gruselgefühl aufkommen lassen will, Übernatürliches mit weltlichen Phänomenen vermengt. So ist nicht jede Geistererscheinung auf die tatsächlichen friedlosen Seelen zurückzuführen, sondern auf ganz und gar menschliche Eigenschaften wie Verschlagenheit und Gier. Manch Schauspieler kann seine Herkunft aus dem US-Western-Bereich nicht verbergen und wirkt etwas eigenartig in solch einem Grusler, der eine oder andere wortgewandte Dialog kommt eher unbeholfen denn authentisch über die Lippen. Für Freunde des auf zwanglose Event-Kino-Unterhaltung programmierten Castle-Stils ist der clever vermarktete „13 Ghosts“ sicherlich ein schönes nostalgisches Vergnügen – ob nun mit oder ohne „Illusion-O“ –, eine kreative Meisterleistung war er nach „House on Haunted Hill“ indes sicherlich nicht. Lässt sich gut gucken, hat seine Momente und macht durchaus Spaß, William Castle hat jedoch sowohl zuvor als auch hinterher meines Erachtens interessantere Low-Budget-Genrekost gedreht, die auch weitaus besser gealtert ist. Das auf Hommage getrimmte, trotz rastloser Seelen eher seelenlose Remake aus dem Jahre 2001 ist weitaus populärer, konnte mich im Gegensatz zur „House on Haunted Hill“-Neuverfilmung aber nicht überzeugen.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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sergio petroni
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Re: Das unheimliche Erbe - William Castle (1960)

Beitrag von sergio petroni »

Cyrus Zorba lebt seiner Frau und den beiden Kinder in ständiger Angst vor dem Pleitegeier.
Der gutmütige Zorba arbeitet als Zoologe und bringt leider nicht genug Geld nach Hause,
um die bisherige Wohnung finanzieren zu können. Da kommt ein Anruf von Anwalt Ben Rush
gerade recht: Cyrus wurde von seinem verstorbenen Onkel Dr. Zorba überraschend als
Erbe eingesetzt. Das riesige Anwesen Dr. Zorbas soll in den Besitz von Cyrus übergehen.
Natürlich gibt es einen Haken an der Geschichte. Dr. Zorba erforschte das Paranormale und
konnte mit der Geisterwelt in Kontakt treten. So gelang es ihm, zwölf Geister im Keller seines
Anwesens festzuhalten. Das Ziel der Geister ist es, aus dieser Zwischenwelt zu entkommen.
Sie verlangen nach einem dreizehnten Geist, der ihnen das ermöglichen soll.
Die neu eingezogene Familie kämpft mit allen Mitteln um ihr neues Heim und,
daß keiner der Ihren der dreizehnte Geist wird......

Ein weiter Gimmick-Streifen aus der William-Castle-Schmiede. Hier erfand Castle
das "Illusion-O"-Verfahren, bei dem mit einer roten Brille die Zuschauer die Geister
besser sehen konnten. Schreckhaftere Zeitgenossen konnten zur blauen Brille greifen,
und sahen so kaum etwas von den Geistererscheinungen.
Das Übersinnliche wird hier zu keiner Zeit geleugnet. Auch ist die Story weniger spannend,
denn humorvoll angelegt. Der kleine Twist ist offensichtlich und trägt keinesfalls die Geschichte.
Was bleibt sind ein paar Running Gags unterlegt mit trockenem Humor und
dem Nummer-Eins-Kinderstar der damaligen Zeit Charles Herbert, der sogar an
der Spitze der Besetzungsliste stand.
Sympathischer, aber etwas zu zahnloser Streifen William Castles, dessen Stärken definitiv
nicht in der Inszenierung komödiantischer Szenen lagen.
6/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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