Carrasco, genannt „der Leopard“, ist ein Rebellenführer, der mit seinen Männern gegen einen brutalen Militärdiktator und dessen sadistischen Milizchef Silveira (Klaus Kinski) kämpft. Nach einem erfolgreichen Sabotageakt, taucht ein Teil der Gruppe und die resolute Maria (Cristina Donadio) in einem kleinen Dorf unter, wo sie tatkräftige Unterstützung durch Padre Julio (Manfred Lehmann) erhalten. Carrasco überredet Julio ihm bei einem Anschlag auf ein Militärdepot zu helfen. Dieser gelingt zwar auch, doch Silveira hat bereits einen perfiden Plan ersonnen, der Carrasco des Rückhalts in der Bevölkerung berauben soll…
„Kommando Leopard“ gebührt allein dafür ein Platz in meinem Herzen, weil es eine der erste Videokassetten war, die ich jemals ausgeliehen hatte. Damals noch in unserem Supermarkt um die Ecke, wo man einen kleinen Videoverleih neben der Filmentwicklungsecke eingerichtet hatte, und man auch einen damals 16-jährigen Zugang zu dem Hort seiner Träume ermöglichte – solange der Film nicht FSK18 war. „Kommando Leopard“ war zwar nicht meine erstes dort geliehenes Video (diese Ehre gebührt „Jäger des verlorenen Schatzes“ in einer fürchterlichen Pan&Scan-Version), aber der erste „anrüchige“ Titel, der einem den Kribbel des „Gefährlichen“ bescherte. Natürlich wurde auch „Kommando Leopard“ am Ende nicht so „schlimm“, wie sich die jugendliche Seele es ausgemalt hatte, aber ein bisschen stolz, dass man ihn gesehen hatte, war man schon.
„Kommando Leopard“ kehrt den Söldnertruppen im Goldenen Dreieck den Rücken zu und verlegt die Handlung in einen ungenannte Südamerikanische Republik. Lewis Collins gibt hier den politisch motivierten Guerillaführer und mit John Steiner ist auch nur ein waschechter Söldner dabei. Dieser hat es aber in sich. John Steiner spielt ihn mit der Kälte einer Echse. Diesem Smithy geht es nur ums Geld und daran lässt er keinen Zweifel. In einer der besten Szenen der ganzen Reihe löffelt, er in einem Dorf umringt von Kindern gemächlich seine Suppe. Warum die ihn denn so anschauen würde, fragt er genervt in die Runde. Nun, weil sie selber nichts zu essen bekommen werden, da man alles ihm und den anderen Männern gegeben hätte. Ach so, antwortet er und isst in Seelenruhe weiter. Neben Collins als „Leopard“, gibt es diesmal mit Cristina Donadio auch eine starke weibliche Hauptrolle, die Collins beinahe ebenbürtig ist. Ungewöhnlich in einem so aus Testosteron ausgelegtem Genre. Aus „Geheimcode: Wildgänse“ sind auch wieder Thomas Danneberg (der hier von Rainer Brandt synchronisiert wird, da er selber Lewis Collins seine markante Stimme leiht), Luciano Pigozzi als alter Freund von Carrascos Vater und Klaus Kinski als sadistischer Schurke dabei. Kinski bekommt hier zwar etwas mehr zu tun, als noch in „Geheimcode“, aber steckt nicht besonders viel Energie in seine Rolle. Professionell spielt er seinen Stiefel runter und schafft es, aufgrund seine enormen Leinwandpräsenz, jedes mal den Film an sich zu reißen, wenn er im Bild ist.
Doch im Grunde ist „Kommando Leopard“ eine große Manfred-Lehmann-Show. Spielte er in „Geheimcode“ noch den enthusiastischen Gung-Ho-Typen, der sich mit einem hyänenhaftem Grinsen und lautem Gelächter auf die Feinde stürzt, so hat er hier eine vollkommen gegensätzliche Rolle. Gleich bei seinem ersten Auftritt weiß man: Mit diesem Mann Gottes legt man sich lieber nicht an. Die Rebellenführerin Maria bescheinigt ihm auch sogleich, dass seine pure Anwesenheit ihre Männer zur Räson gebracht hätte. Zwischen Beiden entspinnt sich sogar so etwas wie zarte Liebesbande. Doch der fromme und durchaus zupackende Pater weiß genau, dass dies unmöglich ist. Trotzdem genießt er den Flirt und die Nähe Marias, doch seine wahre Mission ist eben die eines Dieners des Herren. Am Ende dann bricht Padre Julio dann zu seinem eigenen Entsetzen eines der Gebote und seiner eisernen Grundsätze, womit er seinen Schicksal vollendet. Wie Lehmann dies spielt ist – insbesondere verglichen mit seinen sonstigen Rollen – schon beeindruckend und man ärgert sich, dass dieser Mann nicht eine größere Rolle im deutschen Kino – als beinahe immer nur auf „Stimme von Bruce Willis“ reduziert zu werden – eingenommen hat. „Kommando: Leopard“ ist eindeutig sein Film. Ansonsten folgt der Film „Kommando Leopard“ dem Muster seines Vorgängers und setzt auf die spekatakulär aussehende Explosionen von Margheriti Miniatur-Modelen und viele Feuergefechte.
Screenshots und mehr:
http://www.filmforum-bremen.de/2014/06/ ... -m-dawson/