Der ehrgeizige Wirtschaftsprofessor Robert Elliot (James Coburn) hat es mit rücksichtslosen Mitteln geschafft, Karriere zu machen. Um nach ganz oben zu gelangen, baut er auf die Unterstützung eines mächtigen Konzerns, mit dessen Hilfe er zum Berater des US-Präsidenten aufsteigen soll, doch es gibt noch einige Schönheitsfehler in seinem Privatleben und einige Leichen in seinem Keller. In seinem engen Umfeld befinden sich noch zu viele Personen, die ihn im Zweifelsfall schwer belasten könnten: Der Masseur und Frauenhasser Parsons (Harry Andrews), das Callgirl Christina Larsson (Christiane Krüger), der Wissenschaftler Baker (Michael Jayston) und sein engster Vertrauter, der Diplomat Alex Hellman (Ian Hendry). Sie stehen seiner Karriere im Weg und Elliot sieht nur eine Möglichkeit - die unbequemen Personen müssen so schnell wie möglich von der Bildfläche verschwinden. So denkt er sich einen teuflischen Plan aus, nämlich die vier dazu zu bringen, sich gegenseitig zu liquidieren...
Bei
"Der schwarze Panther" handelt es sich um eine britisch-deutsche Co-Produktion, die von Regisseur Ken Hughes sehr ansprechend umgesetzt wurde. Als Polit-Thriller funktioniert das Ganze zwar eher nur am Rande, weil die Konzentration ausschließlich auf der Hauptfigur Robert Elliot, und dessen perfidem Plan liegt, aber immerhin hat dieser ja politische Motive. Die Story wurde nicht nur sehr elegant ausgearbeitet, sondern überzeugt vor allem wegen des gut durchdachten, beziehungsweise intelligenten Aufbaus, so dass die Abhandlung vom Anfang bis zum überraschenden Ende fesseln kann und einen breiten Spannungsbogen transportiert. Die Basis für das Geschehen stellt der raffinierte Plan dar, unbequeme Personen dazu zu bewegen, sich gegenseitig umzubringen, ohne dass der Drahtzieher sich selbst die Hände schmutzig zu machen braucht. Hierbei werden die Todeskandidaten gegeneinander ausgespielt, mit falschen Informationen versorgt und in die Enge getrieben, so dass eine ausweglose Situation konstruiert wird, die für alle Beteiligten zur Einbahnstraße wird. Die Regie nimmt dabei keinerlei Rücksicht bezüglich der Darstellung der Politik, und prangert sie unverblümt als eines der wohl schmutzigsten Geschäfte überhaupt an. Das Herausarbeiten der Idee, dass insbesondere Intelligenz und kalter Verstand mitunter die gefährlichsten Waffen überhaupt darstellen, wirkt daher insgesamt sehr gelungen. Im Grunde genommen handelt es sich bei
"Der schwarze Panther" um eine recht einfache Geschichte, bei der unterm Strich Erfolg, Macht und Tod stehen sollen. Es ist und bleibt allerdings die brillante Schilderung des Vorhabens, das gleich zu Beginn, also schon im Vorspann, minutiös geplant, und pedantisch festgehalten wird. Behandschuhte Hände betätigen eine Stoppuhr, Wege werden mit dem Wagen abgefahren, es wurden Akten über die potentiellen Leichen angelegt, jede Kleinigkeit wird dokumentiert und es entsteht der Eindruck eines lückenlosen Vorgehens, das Erfolg suggeriert.
Um die Angelegenheit vollends überzeugend zu gestalten, bekommt man es in Ken Hughes' Film mit einem beachtlichen Star-Aufgebot zu tun. So wird die Hauptperson des Professor Elliot von James Coburn mit allen Finessen ausgestattet, um die niederen Charakterzüge, die Gier nach Macht und die dazu passende Skrupellosigkeit exemplarisch erscheinen zu lassen. Coburn legt dabei eine Ruhe und Sachlichkeit vor, die beinahe beängstigend wirkt. Das Prinzip seines Schachspiels ist schrecklich einfach: Außer ihm soll es nur Verlierer, beziehungsweise Tote geben. Die Strategie, andere für sich arbeiten zu lassen ist sehr originell, genau wie die Tatsache, dass Mörder auch gleichzeitig Opfer sein werden. Unfehlbar macht er die Schwächen dieser Personen aus, er erteilt unmissverständliche Anweisungen, stellt ultimative Forderungen und wenn es nötig ist, frisst er sogar Kreide um das anvisierte Ziel zu erreichen, und unterm Strich steht sowieso nichts anderes. Um die Charakterzeichnung nicht komplett eintönig dastehen zu lassen, ist Lee Grant in einer Rolle mit an Bord, die zunächst völlig irrelevant auszusehen scheint. Sie spielt die Reporterin, die sich an Elliot festbeißen, und nach schmutziger Wäsche suchen wird. Im Normalfall wäre sie daher auch eine geeignete Kandidatin für seine Todesliste gewesen, aber es scheinen sich doch einige ungewollte Gefühle bei diesem sonst vollkommen emotionslosen Mann abzuspielen. Auch als der Plan seinen Lauf nimmt, ist sie es, die mit ihrem plötzlichen Auftauchen in Elliots Wohnung die Perfektion unbewusst zu bedrohen beginnt. Kleinere Spannungsmomente durch andere Personen tun der Geschichte insgesamt sehr gut! Hier ist insbesondere Harry Andrews zu nennen, der Tag für Tag alte Männer durchkneten muss und abgrundtief Frauen hasst, da sie ohnehin alle nur Huren seien. Das Ensemble passt einfach perfekt zusammen und arbeitet überzeugend daran, dass man beinahe einen Sekundenzeiger ticken hören kann. Von deutscher Seite bekommt man noch Christiane Krüger in voller Schönheit zu Gesicht, und einige ihrer Szenen werden ganz besonders im Gedächtnis bleiben. Ein klasse Ensemble!
Die große Stärke des Films offenbart sich darin, dass jede Einzelheit en détail, und vor allem verständlich geschildert wird. Der Verlauf spart sich insgesamt komplexe Handlungsstränge, Verschachtelungen und sprachliche Klippen auf, so dass der Zuschauer durchgehend Zeuge eines überaus flüssigen und spannenden Themas wird. Die Charaktere werden gleich zu Beginn überraschend einfach, aber gleichzeitig doch spektakulär in das Szenario integriert. Man sieht sie bei für sie normalen, oder charakteristischen Tätigkeiten, es folgt ein schneller Zoom auf das Gesicht jedes Todeskandidaten, welches dann in einem kurzen Standbild festgehalten wird. Unmittelbar darauf wurden die Daten zu ihnen aus der jeweiligen Todesakte montiert, was ein recht eigenartiges Kennenlernen zur Folge hat. Dabei setzt die insgesamt hervorragend eingesetzte Musik von Roy Budd noch zusätzliche Akzente. Es entsteht absolute Vorhersehbarkeit, vollkommene Berechenbarkeit und alles wirkt perfekt konstruiert, dieses Mal allerdings im positiven Sinne. Man sagt ja, dass es schön ist, wenn Pläne funktionieren und aufgehen, und hier bekommt man es quasi lückenlos dokumentiert, oder eher demonstriert. Gewürzt wurde dieses Konzept, das in dieser Form schon bemerkenswert genug gewesen wäre, allerdings noch mit einigen Twists, die für Kopfnicken sorgen werden. Von handwerklicher Seite wurde soweit alles richtig gemacht, die Ausstattung ist gut, die Bildgestaltung wirkt teils sehr elegant, wirft aber genau so ein kaltes Auge auf die prosaischen Seiten dieses Verlaufs. Gerade die Ermordungsszenen sind packend inszeniert worden und sorgen für Spannung und Nachhaltigkeit. Mich hat
"Der schwarze Panther" erneut sehr gut unterhalten können, wenige Längen werden durch Geschicklichkeit von Drehbuch und Regie nahezu weg dividiert und insgesamt darf man diesen ruhigen, aber diskret an den Nerven kitzelnden Thriller als durchaus sehenswert bezeichnen!