Herstellungsland: Frankreich, Österreich, Deutschland / 2012
Regie: Michael Haneke
Darsteller: Jean-Louis Trintignant, Emmanuelle Riva, Isabelle Huppert, William Shimell
Story:
Seit Jahrzehnten leben die beiden Musikprofessoren Anne und George glücklich zusammen. Die beiden, knapp über 80 Jahre alt, gehen gemeinsam zu Konzerten, plaudern über die Vergangenheit, über ihre Verwandten und lesen einander Zeitungsmeldungen vor, die sie gerade interessant finden. Doch dann ereilt Anne ein Schlaganfall - und noch ein zweiter. Sie verfällt nach und nach, am Ende wird sich Anne nicht mehr artikulieren können. Aber George kümmert sich aufopferungsvoll um sie, eine Konsequenz der jahrzehntelangen Liebe der beiden. (quelle: orf.at)
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Re: Liebe - Michael Haneke (2012)
Verfasst: Mi 19. Sep 2012, 20:21
von jogiwan
Ich muss zugeben, dass ich mich schon lange nicht mehr so auf einen Film gefreut hab... Jean-Louis Trintingnant, Isabelle Huppert und Emmanuelle Riva in einem Film von Michael Haneke - was will man mehr! Die Thematik ist zwar sicher nicht einfach, aber mein Michi hat ja anscheinend trotzdem einem lebensbejahenden Film gebastelt. Dafür überwinde ich gerne meine Kinophobie!
Re: Liebe - Michael Haneke (2012)
Verfasst: Mi 19. Sep 2012, 20:25
von DrDjangoMD
Das Plakat ist mir vor einer Weile aufgefallen, weil von dort der Name Jean-Louis Trintingnant glänzte. Allein den Titel fand ich ziemlich dumm, weil nichtssagend (er könnte genausogut der Titel von jeder romantischen Komödie und jedem Porno der je gemacht wurde sein). Dann entdeckte ich, dass der Film von Haneke ist, mit dem ich ja ziemlich auf Kriegsfuß stehe. Aber die Inhaltsangabe fand ich doch recht interessant und originell und ich war wieder gespannt. Dann sah ich den Trailer und nachdem ich aus meinem Sekundenschlaf erwacht war musste ich pausenlos an diesen Song denken:
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Aber, was ich nicht gesehen habe, kann ich nicht beurteilen und zumindest Jean-Louis sollte mich zu einem Kinobesuch bewegen
Re: Liebe - Michael Haneke (2012)
Verfasst: Do 20. Sep 2012, 09:19
von Arkadin
DrDjangoMD hat geschrieben:Allein den Titel fand ich ziemlich dumm, weil nichtssagend (er könnte genausogut der Titel von jeder romantischen Komödie und jedem Porno der je gemacht wurde sein).
Der Titel passt perfekt, denn genau DARUM geht es in dem Film.
Ich weiß noch nicht, ob ich mir den Film im Kino angucke. Bei soetwas bin ich etwas sensibel und dann doch lieber allein in meinen eigenen vier Wänden.
Re: Liebe - Michael Haneke (2012)
Verfasst: Di 26. Feb 2013, 07:35
von jogiwan
Da fehlen einem echt die Worte... Haneke hat wirklich einen perfekten Film geschaffen. "Liebe" konfrontiert den Zuschauer unweigerlich mit der unschönen Seite des Alterns und dem Tod und ist dabei aber gleichzeitig so zurückhaltend, nüchtern, ehrlich und einfühlsam, dass man fast keine Distanz zu dem Geschehen wahren kann und auch gar nicht möchte. Wo andere Filmemacher wie z.B. Ulrich Seidl draufhalten und das primäre Ziel ist, dem Zuschauer ordentlich eins vor dem Latz zu knallen, bewahrt Haneke die Würde seiner Protagonisten und spart unschöne Dinge nahezu aus, was "Liebe" aber paradoxerweise dank Kopfkino noch eindringlicher macht. Zwei Menschen, eine Wohnung und der Verlust der Selbstbestimmung bis zum bitteren Ende sind wohl noch nie so effektiv auf Film gebannt worden und Trintignant und Riva sind schlichtweg grandios!
Re: Liebe - Michael Haneke (2012)
Verfasst: Di 26. Feb 2013, 09:58
von Onkel Joe
jogiwan hat geschrieben:Da fehlen einem echt die Worte... Haneke hat wirklich einen perfekten Film geschaffen. "Liebe" konfrontiert den Zuschauer unweigerlich mit der unschönen Seite des Alterns und dem Tod und ist dabei aber gleichzeitig so zurückhaltend, nüchtern, ehrlich und einfühlsam, dass man fast keine Distanz zu dem Geschehen wahren kann und auch gar nicht möchte. Wo andere Filmemacher wie z.B. Ulrich Seidl draufhalten und das primäre Ziel ist, dem Zuschauer ordentlich eins vor dem Latz zu knallen, bewahrt Haneke die Würde seiner Protagonisten und spart unschöne Dinge nahezu aus, was "Liebe" aber paradoxerweise dank Kopfkino noch eindringlicher macht. Zwei Menschen, eine Wohnung und der Verlust der Selbstbestimmung bis zum bitteren Ende sind wohl noch nie so effektiv auf Film gebannt worden und Trintignant und Riva sind schlichtweg grandios!
Genauso stelle ich mir diesen Film auch vor, demnächst muss da wohl ne scheibe her aber erstmal braucht es mehr Sonne.So Grau in Grau schau ich mir diesen Filme bestimmt nicht an.
Re: Liebe - Michael Haneke (2012)
Verfasst: Di 26. Feb 2013, 13:08
von Arkadin
Onkel Joe hat geschrieben:
Genauso stelle ich mir diesen Film auch vor, demnächst muss da wohl ne scheibe her aber erstmal braucht es mehr Sonne.So Grau in Grau schau ich mir diesen Filme bestimmt nicht an.
Mir geht es wie dem Onkel. Einerseits möchte ich den Film sehr gerne sehen, andererseits fürchte ich mich ein wenig davor. Schon beim Lesen der Inhaltsangabe hatte ich Pipi in den Augen. Der Film berührt genau ein Thema, das mir sehr, sehr nahe geht. Darum würde ich den, wenn, nur bei Sonnenschein sehen und wenn ich gerade übertrieben gute Laune habe.
Re: Liebe - Michael Haneke (2012)
Verfasst: Di 26. Feb 2013, 13:13
von jogiwan
Der Streifen ist auch sehr berührend, aber keinesfalls negativ oder destruktiv. Darin liegt ja gerade die Besonderheit des Streifens.
Re: Liebe - Michael Haneke (2012)
Verfasst: Di 26. Feb 2013, 14:20
von untot
Der ist bestimmt gut, aber vor sowas drück ich mich immer gerne, nach solchen Filmen bin ich immer eine ganze Woche krank weil mir das immer zu nahe geht!
Dramen sind mir einfach zu heavy.
Re: Liebe - Michael Haneke (2012)
Verfasst: Di 26. Feb 2013, 14:31
von jogiwan
Echt? Ich finde: je (melo-)dramatischer, desto besser! Für mich ist das Drama, die höchste Kunst des Kinos. Wild und verstörend kann jeder - aber einen Film tieftraurig und berührend zu gestalten, ist schon sehr, sehr schwierig. Und wenn bei dem Ganzen dennoch auch noch ein optimistischer Unterton mitschwingt - dann ist das genau mein Film, der bei mir die Schleusen öffnet. Deswegen mag ich auch "Das Meer in mir", "Mein Leben ohne mich", "Breaking the waves" und "Alles über meine Mutter" so gerne. "Liebe" ist auch neu auf der Liste.