Doomsday Book - Jee-woon Kim / Pil-Sung Yim
Verfasst: Sa 13. Okt 2012, 14:46
Doomsday Book
(In-lyoo-myeol-mang-bo-go-see)
mit Doona Bae, Joon-ho Bong, Ji-hee Jin, John D. Kim, Kang-woo Kim, Jun-hee Ko, Dong-seok Ma, Hae-il Park, Seung-beom Ryu, Song Sae-Byok
Regie: Jee-woon Kim / Pil-Sung Yim
Drehbuch: Jee-woon Kim / Pil-Sung Yim
Kamera: Sung-min Ha / Ji-yung Kim
Musik: Mowg
FSK 12
Südkorea / 2012
Das Ende der Welt naht und die Menschheit ist dem Untergang geweiht: In "Heaven's Creation" erlangt ein Roboter in einem Tempel Erleuchtung und wird daraufhin vom Elektrotechniker Pak Do-won und dem Tempelpriester Hye-joo vor seinen habgierigen Herstellern beschützt. In "A Cool New World" sieht sich die Menschheit einem tödlichen Virus gegenüber. Ein junger Mann verwandelt sich unaufhaltsam in einen blutrünstigen Zombie. Im dritten Kapitel "Happy Birthday" freundet sich ein Maschinenbau-Absolvent mit einer künstlichen Intelligenz an. Ihnen steht jedoch der unaufhaltsam bevorstehende Meteoriteneinschlag mit dem drohenden Ende allen irdischen Lebens im Weg …
2 Regisseure erzählen 3 Kurzgeschichten, die sich irgendwie alle mit dem Ende der Welt beschäftigen. Dabei ist diese Ansammlung von Kurzgeschichten für manch einen sicherlich etwas gewöhnungsbedürftig, doch insgesamt gesehen entpuppt sich dieses Werk als äußerst interessante Mischung aus Drama, SCI/FI-und Fantasy, wobei die einzelnen Geschichten zudem noch eine humoristische Note beinhalten, die dem Gesamtwerk sehr gut zu Gesicht steht. In der ersten Episode wird die Menschheit von einem Virus befallen, durch den sich die Menschen nach und nach in Zombies verwandeln. Normalerweise erscheint das inhaltlich nicht gerade innovativ, doch ist es in diesem Fall die Umsetzung des Ganzen, die erfrischend daherkommt und den Auslöser für die Seuche auf herrlich sarkastische Art und Weise beleuchtet. Dabei offenbaren sich sogar Momente die einen gewissen Ekel-Faktor beinhalten und gleichzeitig eine gewisse Gesellschaftskritik beinhalten, die ziemlich realistische Züge erkennen lässt. Und auch wenn diverse Passagen im ersten Moment eher unfreiwillig komisch erscheinen, so steckt doch ein tieferer Sinn hinter ihnen, den man eventuell erst bei genauerer Betrachtung erkennen kann.
Nach dieser temporeichen Episode bekommt man eine eher ruhige Story erzählt, in der ein Roboter die spirituelle Erleuchtung erlangt und deshalb von seinen Schöpfern als Gefahr angesehen wird. Das mag sich im ersten Moment sogar etwas dämlich anhören, doch das Geschehen offenbart sich als fast schon philosophische Story, die einen starken Eindruck auf den Zuschauer hinterlässt. Bei der optischen Darstellung des Roboters werden ganz unweigerlich Ähnlichkeiten zu einem Film wie "I Robot" wach, obwohl die Geschichte an sich in eine vollkommen andere Richtung tendiert. Man verspürt hier sogar einen Hauch von Melancholie und empfindet echtes Mitleid mit einer Maschine, die sich viel menschlicher darstellt als ihre Schöpfer, die sie aus purer Angst vernichten wollen. Auch hier ist ein tieferer Sinn zu erkennen, zudem präsentiert sich diese Episode auch absolut humorlos und regt viel eher zum nachdenken an. Selbst als Betrachter kann man die entstehende Beklemmung verspüren, die durch die Ereignisse ausgelöst werden und fühlt sich die ganze Zeit über seltsam befangen, was meiner Meinung nach ein untrüglicher Beweis dafür ist, das man sich auch wirklich mit dem gesehenen auseinandersetzt.
Die letzte Kurzgeschichte ist dann der mit Abstand skurrilste Teil des Gesamtwerkes und löst in einem auch die zwiespältigsten Gefühle aus. Präsentiert sich doch einerseits fast schon eine absurde Komödie, so hinterlässt das Ganze auf der anderen Seite auch einen bedrohlichen Eindruck. Hier wird der Untergang der Welt durch die Bestellung einer Billardkugel ausgelöst, was für sich allein genommen schon als regelrecht grotesk angesehen werden kann. Die Umsetzung des Szenarios ist dann aber so dermaßen an den haaren herbeigezogen, das man sich diverse Schmunzler beim besten Willen nicht verkneifen kann. Und dennoch beinhaltet die Story auch sehr bedrohliche Züge, insbesondere bei den letzten Bildern entfacht das Geschehen eine herrlich postapokalyptische Grundstimmung, die dem Betrachter unter die Haut geht. Wohl eher selten wurde der Weltuntergang auf eine so witzige, aber gleichzeitig auch beklemmende Art dargestellt, so das man diese abschließende Episode auch als Höhepunkt eines Werkes ansehen kann, das sicherlich nicht jeden Geschmack treffen wird, da der Spagat zwischen skurriler Momente-und ernsthafter Hintergründe ziemlich gewagt erscheint.
Mir persönlich hat "Doomsday Book" jedoch ausnehmend gut gefallen, haben die Asiaten hier doch einmal ihr Gespür für Ironie-und beißendem Sarkasmus unter Beweis gestellt. Der teils vollkommen überzogene Humor ist in vorliegendem Fall einmal nicht als negativ anzusehen, sondern stellt vielmehr eine sehr ernsthafte Thematik auf herrlich skurrile Art und Weise dar. Von mir gibt es jedenfalls eine dicke Empfehlung für diese außergewöhnliche Ansammlung von Kurzgeschichten, die auf jeden Fall beste-und extrem kurzweilige Unterhaltung bieten und ganz nebenbei auch noch einen nachhaltigen Eindruck beim Zuschauer hinterlassen.
Fazit:
Es ist schon etwas sehr Außergewöhnliches, was die beiden Regisseure Jee-woon Kim und Pil-Sung Yim hier auf die Beine gestellt haben, denn "Doomsday Book" präsentiert sich als ein Film, der im Prinzip jenseits des üblichen Mainstreams angesiedelt ist. Witzige-und streckenweise extrem skurrile Momente in Kombination mit sehr nachdenklich stimmenden Passagen ergeben ein Gesamtwerk, das man als überdurchschnittlich gut bewerten kann.
7/10