When the Lights Went Out - Pat Holden (2012)
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When the Lights Went Out - Pat Holden (2012)
When the Lights went out
When the Lights Went Out
(When the Lights Went Out)
mit Kate Ashfield, Nicky Bell, Alan Brent, Tasha Connor, Hannah Clifford, Jacob Clarke, Peter Egan, Morgan Connell, Sean Corey, Hester Evans, Jo Hartley, Katie Lockwood, Andrea Lowe, Ross Mullan
Regie: Pat Holden
Drehbuch: Pat Holden
Kamera: Jonathan Harvey
Musik: Marc Canham
FSK 16
Großbritannien / 2011
Yorkshire 1974: Als die Maynards in ein neues Haus ziehen, fühlt sich die 13jährige Sally dort von Anfang an nicht wohl. Bald stellt sich heraus, dass ihr Unbehagen berechtigt ist. In dem Haus geht Seltsames vor sich. Lampen schwanken, Dinge bewegen sich von alleine, plötzlich ist es eiskalt, Bilder fallen herunter. Ein echter Geist scheint hier am Werk zu sein und er konzentriert sich vor allem auf Sally. Die schwankt zwischen Angst und Faszination. Manchmal ist es, als würde eine unsichtbare Freundin mit im Haus wohnen. Dann fühlt sie sich wieder tödlich bedroht. Gibt es zwei Geister im Haus? Einen bösen und einen, der die Maynards und ganz besonders Sally schützen will?
Poltergeist meets Der Exorzist
Natürlich sollte man in diesen Vergleich nicht zuviel hinein interpretieren, doch in einigen Passagen der Geschichte ist er gar nicht einmal zu weit hergeholt. Angeblich auf einer wahren Begebenheit beruhend präsentiert einem Regisseur Pat Holden eine Geschichte, die zunächst wie ein üblicher Haunted House Horrorfilm daherkommt, jedoch im letzten teil der Story auch dezente Anlehnungen an die Thematik des Exorzismus erkennen lässt. Dabei sollte man jedoch erwähnen, das dieser hier nicht an einem menschen sondern an einem Gebäude vorgenommen wird, was schon ein wenig gewöhnungsbedürftig erscheint. Nichtsdestotrotz entfaltet "When the Lights Went Out" von Beginn an eine sehr unheilvolle Grundstimmung und hält sich auch überhaupt nicht mit einer langen Einführungsphase auf, denn schon nach wenigen Minuten beginnt der Spuk in der neuen Behausung der Familie Maynard. Dabei ist es zuerst die junge Sally die mit übernatürlichen Phänomenen konfrontiert wird und da das Mädchen sowieso nicht umziehen wollte, glauben ihre Eltern im ersten Moment, das sich ihre Tochter die ganzen Dinge nur ausdenkt. Ziemlich schnell sehen sie jedoch ihren Irrtum ein und sehen sich selbst immer wieder mit den Attacken einer übernatürlichen Kraft konfrontiert, die anscheinend nichts Gutes im Sinn hat.
Was man dieser britischen Produktion ganz besonders zu Gute halten muss ist die Liebe zum Detail, denn die Ausstattung des Szenarios vermittelt dem Zuschauer den authentischen Eindruck, sich wirklich mitten in den 70er Jahren zu befinden. Dies fällt insbesondere bei der Innenausstattung des Hauses ins Auge, denn sämtliche Gegenstände sowie auch die herrlich hässlichen Tapeten verstärken das Gefühl, eine rückwärtige Zeitreise hinter sich zu haben. Teilweise schmerzen sogar die Augen ein wenig, denn die grellen-und wirren Farb-Kompositionen erinnern gerade die etwas älteren Zuschauer an eine Zeit, in der guter Geschmack anscheinend ein absolutes Fremdwort war. Hier vermittelt es einem jedoch einen wunderbaren Einblick in das Lebensgefühl der damaligen Zeit und verleiht dem ganzen einige herrlich schräge Farbtupfer. Die tolle Ausstattung ist aber längst nicht alles, was diesen Film absolut sehenswert macht, denn Regisseur Pat Holden hat seiner Geschichte sämtliche Zutaten beigefügt, die für ein gruseliges Film-Erlebnis sorgen. Durch eine äußerst dichte Atmosphäre geprägt, entfalten sich durchgehend immer wieder extrem bedrohliche Momente, in denen immer mehr die Figur der Sally in den Vordergrund gerückt wird. Das junge Mädchen gerät dabei sogar in Lebensgefahr, scheint aber auf der anderen Seite einen hilfreichen Schutzengel an der Seite zu haben, der sie vor größerem schaden bewahren will. Zum Ende hin bewahrheitet sich dann auch diese Vermutung, wobei ich nicht weiter darauf eingehen möchte, um niemandem die Spannung zu nehmen, die hier die ganze Zeit über ganz ausgezeichnet aufgebaut wird.
Trotz aller Ernsthaftigkeit beinhaltet die Geschichte auch einige humorige Passagen, die streckenweise schon einen recht skurrilen Eindruck hinterlassen, aber dennoch nahezu perfekt in das Gesamtgefüge passen. Gemint ist damit hauptsächlich das Verhalten von Sally's Eltern, denn weigert sich beispielsweise die Mutter trotz aller unheimlicher Vorkommnisse hartnäckig das Spukhaus zu verlassen, so bietet der Vater sogar Führungen durch das Gebäude an, die er sich von den Besuchern selbstverständlich bezahlen lässt. Einerseits mag das ein wenig abwegig erscheinen, doch zeigt dieses Verhalten auch ganz eindeutig, das gerade die Erwachsenen die drohende Gefahr sehr lange nicht richtig einschätzen können. In der zweiten Filmhälfte ändert sich das jedoch schlagartig, denn die Bedrohung wird immer intensiver und die Attacken der übernatürlichen Kraft lassen eine Aggressivität erkennen, die lebensbedrohliche Züge aufweist. An diesem Punkt hält dann die Exorzismus - Thematik Einzug in das Geschehen, weiß man sich doch nicht mehr anders zur Wehr zu setzen und bindet die Kirche im Kampf gegen das Böse ein. Nun bekommt auch der Zuschauer eine Erklärung für die mysteriösen Ereignisse und kann diese ehemals lebenden Personen zuordnen. Am Ende der Geschichte wird man mit einem äußerst befriedigendem Gefühl aus einem Film entlassen, der eine sehr interessante Mischung aus Haunted House Horror und Exorzismus-Thematik offenbart, die eigentlich jedem Freund dieser Filmart zusagen dürfte.
"When the Lights Went Out" erfindet das Genre sicherlich nicht neu, bietet aber erstklassige und sehr spannende Unterhaltung. Gut agierende Darsteller und eine sehr bedrohliche Grundstimmung sind die Stärken eines Filmes, der sich auf jeden Fall über dem normalen Durchschnitt ansiedelt und den man bedenkenlos weiterempfehlen kann. Die herausragende Liebe zum Detail versetzt einen dabei fast 4 Jahrzehnte in der Zeit zurück in die wilden 70er und spiegelt dabei das Lebensgefühl dieser Zeit perfekt wieder. Insgesamt gesehen kann man Pat Holden nur zu diesem Werk gratulieren, das auf jeden Fall als Bereicherung des Genres angesehen werden kann.
Fazit:
Spannend, atmosphärisch und manchmal auch mit toller Situationskomik durchzogen bietet "When the Lights Went Out" wunderbar schaurige Gruselkost, die man sich unbedingt zu Gemüte führen sollte. Natürlich wird es auch wieder etliche Leute geben die diesem Werk nichts-oder nicht viel abgewinnen können, doch sollte sich jeder selbst ein Bild darüber machen. Ich fühlte mich prächtig unterhalten und kann so bedenkenlos eine absolute Empfehlung an alle aussprechen, die gute Horror-Thriller zu schätzen wissen.
Die DVD:
Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 96 Minuten
Extras: Making of, Behind the Scenes, Interviews, Originaltrailer, Trailershow
7/10
When the Lights Went Out
(When the Lights Went Out)
mit Kate Ashfield, Nicky Bell, Alan Brent, Tasha Connor, Hannah Clifford, Jacob Clarke, Peter Egan, Morgan Connell, Sean Corey, Hester Evans, Jo Hartley, Katie Lockwood, Andrea Lowe, Ross Mullan
Regie: Pat Holden
Drehbuch: Pat Holden
Kamera: Jonathan Harvey
Musik: Marc Canham
FSK 16
Großbritannien / 2011
Yorkshire 1974: Als die Maynards in ein neues Haus ziehen, fühlt sich die 13jährige Sally dort von Anfang an nicht wohl. Bald stellt sich heraus, dass ihr Unbehagen berechtigt ist. In dem Haus geht Seltsames vor sich. Lampen schwanken, Dinge bewegen sich von alleine, plötzlich ist es eiskalt, Bilder fallen herunter. Ein echter Geist scheint hier am Werk zu sein und er konzentriert sich vor allem auf Sally. Die schwankt zwischen Angst und Faszination. Manchmal ist es, als würde eine unsichtbare Freundin mit im Haus wohnen. Dann fühlt sie sich wieder tödlich bedroht. Gibt es zwei Geister im Haus? Einen bösen und einen, der die Maynards und ganz besonders Sally schützen will?
Poltergeist meets Der Exorzist
Natürlich sollte man in diesen Vergleich nicht zuviel hinein interpretieren, doch in einigen Passagen der Geschichte ist er gar nicht einmal zu weit hergeholt. Angeblich auf einer wahren Begebenheit beruhend präsentiert einem Regisseur Pat Holden eine Geschichte, die zunächst wie ein üblicher Haunted House Horrorfilm daherkommt, jedoch im letzten teil der Story auch dezente Anlehnungen an die Thematik des Exorzismus erkennen lässt. Dabei sollte man jedoch erwähnen, das dieser hier nicht an einem menschen sondern an einem Gebäude vorgenommen wird, was schon ein wenig gewöhnungsbedürftig erscheint. Nichtsdestotrotz entfaltet "When the Lights Went Out" von Beginn an eine sehr unheilvolle Grundstimmung und hält sich auch überhaupt nicht mit einer langen Einführungsphase auf, denn schon nach wenigen Minuten beginnt der Spuk in der neuen Behausung der Familie Maynard. Dabei ist es zuerst die junge Sally die mit übernatürlichen Phänomenen konfrontiert wird und da das Mädchen sowieso nicht umziehen wollte, glauben ihre Eltern im ersten Moment, das sich ihre Tochter die ganzen Dinge nur ausdenkt. Ziemlich schnell sehen sie jedoch ihren Irrtum ein und sehen sich selbst immer wieder mit den Attacken einer übernatürlichen Kraft konfrontiert, die anscheinend nichts Gutes im Sinn hat.
Was man dieser britischen Produktion ganz besonders zu Gute halten muss ist die Liebe zum Detail, denn die Ausstattung des Szenarios vermittelt dem Zuschauer den authentischen Eindruck, sich wirklich mitten in den 70er Jahren zu befinden. Dies fällt insbesondere bei der Innenausstattung des Hauses ins Auge, denn sämtliche Gegenstände sowie auch die herrlich hässlichen Tapeten verstärken das Gefühl, eine rückwärtige Zeitreise hinter sich zu haben. Teilweise schmerzen sogar die Augen ein wenig, denn die grellen-und wirren Farb-Kompositionen erinnern gerade die etwas älteren Zuschauer an eine Zeit, in der guter Geschmack anscheinend ein absolutes Fremdwort war. Hier vermittelt es einem jedoch einen wunderbaren Einblick in das Lebensgefühl der damaligen Zeit und verleiht dem ganzen einige herrlich schräge Farbtupfer. Die tolle Ausstattung ist aber längst nicht alles, was diesen Film absolut sehenswert macht, denn Regisseur Pat Holden hat seiner Geschichte sämtliche Zutaten beigefügt, die für ein gruseliges Film-Erlebnis sorgen. Durch eine äußerst dichte Atmosphäre geprägt, entfalten sich durchgehend immer wieder extrem bedrohliche Momente, in denen immer mehr die Figur der Sally in den Vordergrund gerückt wird. Das junge Mädchen gerät dabei sogar in Lebensgefahr, scheint aber auf der anderen Seite einen hilfreichen Schutzengel an der Seite zu haben, der sie vor größerem schaden bewahren will. Zum Ende hin bewahrheitet sich dann auch diese Vermutung, wobei ich nicht weiter darauf eingehen möchte, um niemandem die Spannung zu nehmen, die hier die ganze Zeit über ganz ausgezeichnet aufgebaut wird.
Trotz aller Ernsthaftigkeit beinhaltet die Geschichte auch einige humorige Passagen, die streckenweise schon einen recht skurrilen Eindruck hinterlassen, aber dennoch nahezu perfekt in das Gesamtgefüge passen. Gemint ist damit hauptsächlich das Verhalten von Sally's Eltern, denn weigert sich beispielsweise die Mutter trotz aller unheimlicher Vorkommnisse hartnäckig das Spukhaus zu verlassen, so bietet der Vater sogar Führungen durch das Gebäude an, die er sich von den Besuchern selbstverständlich bezahlen lässt. Einerseits mag das ein wenig abwegig erscheinen, doch zeigt dieses Verhalten auch ganz eindeutig, das gerade die Erwachsenen die drohende Gefahr sehr lange nicht richtig einschätzen können. In der zweiten Filmhälfte ändert sich das jedoch schlagartig, denn die Bedrohung wird immer intensiver und die Attacken der übernatürlichen Kraft lassen eine Aggressivität erkennen, die lebensbedrohliche Züge aufweist. An diesem Punkt hält dann die Exorzismus - Thematik Einzug in das Geschehen, weiß man sich doch nicht mehr anders zur Wehr zu setzen und bindet die Kirche im Kampf gegen das Böse ein. Nun bekommt auch der Zuschauer eine Erklärung für die mysteriösen Ereignisse und kann diese ehemals lebenden Personen zuordnen. Am Ende der Geschichte wird man mit einem äußerst befriedigendem Gefühl aus einem Film entlassen, der eine sehr interessante Mischung aus Haunted House Horror und Exorzismus-Thematik offenbart, die eigentlich jedem Freund dieser Filmart zusagen dürfte.
"When the Lights Went Out" erfindet das Genre sicherlich nicht neu, bietet aber erstklassige und sehr spannende Unterhaltung. Gut agierende Darsteller und eine sehr bedrohliche Grundstimmung sind die Stärken eines Filmes, der sich auf jeden Fall über dem normalen Durchschnitt ansiedelt und den man bedenkenlos weiterempfehlen kann. Die herausragende Liebe zum Detail versetzt einen dabei fast 4 Jahrzehnte in der Zeit zurück in die wilden 70er und spiegelt dabei das Lebensgefühl dieser Zeit perfekt wieder. Insgesamt gesehen kann man Pat Holden nur zu diesem Werk gratulieren, das auf jeden Fall als Bereicherung des Genres angesehen werden kann.
Fazit:
Spannend, atmosphärisch und manchmal auch mit toller Situationskomik durchzogen bietet "When the Lights Went Out" wunderbar schaurige Gruselkost, die man sich unbedingt zu Gemüte führen sollte. Natürlich wird es auch wieder etliche Leute geben die diesem Werk nichts-oder nicht viel abgewinnen können, doch sollte sich jeder selbst ein Bild darüber machen. Ich fühlte mich prächtig unterhalten und kann so bedenkenlos eine absolute Empfehlung an alle aussprechen, die gute Horror-Thriller zu schätzen wissen.
Die DVD:
Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 96 Minuten
Extras: Making of, Behind the Scenes, Interviews, Originaltrailer, Trailershow
7/10
Big Brother is watching you
Re: When the Lights Went Out - Pat Holden
In der Ausstattung hübscher, ansonsten völlig banaler Poltergeist-Horror, wie er unorgineller eigentlich nicht sein könnte. Zugegeben, das Siebziger-Setting ist sehr gelungen und auch darstellerisch gibt es nichts zu meckern, aber das Drehbuch ist sowas von schwach, dass man sich wirklich fragen muss, wer sich hier gruseln soll. Die Ereignisse basieren natürlich wieder einmal auf realen Begebenheiten und die Heimsuchungen sind zuerst eher harmlos und steigern sich im Laufe der Zeit. Nebenher gibt es noch etwas „Coming-of-Age“ mit der pubertierenden Tochter, die irgendwann mal von einem Geist besessen wird. Ein kruder Mix bekannter Versatzstücke, der trotzdem nicht mundet, sondern lediglich ziemlich langweilt. Und wenn am Ende dann auch noch der Hui-Bui-CGI aufgefahren wird, ist sowieso alles aus. „When the lights went out“ hat dem Zuschauer nichts zu bieten, was man wo anders nicht schon wesentlich besser gesehen hätte. Örks!
it´s fun to stay at the YMCA!!!
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Re: When the Lights Went Out - Pat Holden (2012)
Sah ich damals scheinbar ähnlich:
1974, Yorkshire, England: Die Maynards sind eine junge Familie, die hier endlich ihr Traumhaus gefunden hat. Doch die Freude währt nicht lange. Schon bald müssen sie feststellen, dass in dem Haus scheinbar ein Poltergeist spukt, der es insbesondere auf ihre 13-jährige Tochter Sally (Tasha Connor) abgesehen hat…
Vielleicht inspiriert vom großen Erfolg der japanischen J-Horror-Filme, sind Geistergeschichten seit einiger Zeit wieder en vogue. Hier kommt mit „When the Lights Went Out“ nun ein britischer Vertreter dieses Untergenres, der es mit einer Mischung aus „Amityville Horror“ und „Der Exorzist“ versucht. Von „Amityville Horror“ stammt u.a. die Behauptung, dass es sich bei dem Gezeigten um eine wahre Begebenheit handeln würde. Das ist auch nicht so falsch, denn der Film beruht auf einer Poltergeist-Erscheinung, die in den 60er Jahren in Yorkshire als „Black Monk of Pontefract“ einige Berühmtheit erlangte. Regisseur Pat Holden betont in Interviews auch immer wieder, dass er familiäre Verbindungen zu der damals betroffenen Familie Pritchard unterhalten würde.
Für den Film ist das Geschehen allerdings ins Jahr 1974 verlegt (warum eigentlich?) und der Name der Familie von Pritchard in Maynard geändert worden. Obwohl die zeitliche Verortung in den 70ern Jahren somit recht willkürlich ist, gelingt es Pat Holden jedoch perfekt, diese Dekade auf authentische und liebevoll Art und Weise zu rekonstruieren. Auch das Lokalkolorit wird ausgezeichnet getroffen. Die Darsteller scheinen tatsächlich aus der Zeit gefallen und erfüllen gleichzeitig auch genau das Bild, welches man sich von den knorrigen Leuten aus der britischen Provinz macht. Hier muss man Set-Designern, Kostümbildnern und Friseuren ein ganz großes Kompliment aussprechen. Ebenfalls toll besetzt ist die junge Tasha Connor in der Hauptrolle der Sally. Wahrlich keine Schönheit, spielt sie das normale Mädchen von nebenan, welches mitten in der Pubertät mit sich, ihrer Familie und der Welt im Allgemeinen hadert, natürlich und überzeugend.
Das Problem an „When the Lights Went Out“ ist das Drehbuch, welches unentschlossen hin und her schlingert und es nicht schafft, eine überzeugende Geschichte zu erzählen. Zwar ist die erste Hälfte noch spannend erzählt und hält ein- zwei fiese Schockeffekte parat, aber schon hier macht sich der größte logische Fehler des Filmes schmerzhaft bemerkbar. Nachdem die ganze Familie einige heftige Spukattacken über sich hat ergehen lassen müssen, sind alle fest davon überzeugt, dass ein böser Geist im Haus umher geht. Doch die Familie zieht nicht aus und ist merkwürdigerweise in der Folge immer wieder überrascht, wenn der Geist das nächste Mal zuschlägt. Wenn ich morgens neben dem blutenden Geist eines toten Mädchens aufwachen würde, würde ich keinen Fuß mehr in meine Wohnung setzen. Hier will die Mutter aber unbedingt in ihrem Traumhaus (welches nun wirklich kein Palast ist) bleiben und ihr Ehemann akzeptiert dies zähneknirschend, statt seine Siebensachen zu packen und sich zusammen mit seiner Tochter in Sicherheit zu bringen. Das ist reichlich an den Haaren herbeigezogen. Natürlich – ohne diesen Kniff wäre der Film nach 30 Minuten zu Ende, aber wenn sich ein Film darauf beruft, eine „wahre“ Geschichte zu erzählen, dann hätte man dieses unnormale Verhalten doch zumindest irgendwie erklären sollen. Dass die junge Sally auch noch ständig von ihren Eltern geohrfeigt und aufs Übelste beschimpft wird – weil sie angeblich alles nur inszenieren würde, obwohl allen in der Familie schon lange klar ist, dass hier eine Poltergeist-Manifestierung vorliegt – stößt ebenfalls übel auf.
Schade auch, dass viele interessante Ansätze nicht weiter verfolgt werden. So wird die Hintergrundgeschichte des Geistes erst großartig vorbereitet und dann lieblos dahingeworfen. Sallys beste Freundin ist ein merkwürdiges Mädchen, deren Mutter Sally das Versprechen abringt, sie nie in das Geisterhaus zu lassen. Die ganze Zeit über wird dabei unterschwellig angedeutet, es könnte eine böse Verbindung zwischen dem Mädchen und dem Spuk geben. Als es dann zur – lahmen – Konfrontation kommt, bekommt das Mädchen nur einen Schreck und verschwindet aus der Handlung. Hierzu gäbe es noch weitere Beispiele, wo interessante Geschichten und Aspekte aufgebaut werden, aber diese Fäden dann ins Leere laufen. Dass die Familie Maynard Fremde gegen Eintrittsgeld durch ihr Geisterhaus führt, gehört auch dazu.
Bis auf die oben erwähnten Schockeffekte in der ersten Hälfte, ist „When the Lights Went Out“ auch nicht besonders gruselig. Zu zerfasert sind die Handlungsstränge, zu sprunghaft der Erzählstil. Am Ende taucht dann noch ein waschechter Exorzist auf, aber seine Szene wirkt wie eine Parodie auf William Friedkins Klassiker und entbehrt jeglicher Ernsthaftigkeit. Von der finalen Wendung, inklusive billiger CGI, mal ganz abgesehen. Stark ist der Film immer nur, wenn er das England der 70er Jahre abbildet und seinen urbritischen Charakteren etwas Raum zur Entfaltung gibt. Leider tut er dies aber zu wenig.
„When the Lights Went Out“ kann mit einer akribischen Rekonstruktion der britischen Provinz in den 70er Jahren und einer interessanten Hauptdarstellerin punkten. Als Horrorfilm ist er aber einfach zu wenig gruselig und zerfasert in zu viele Handlungsstränge, die zusammen kein einheitliches Bild ergeben und das Vergnügen zum Teil durch ihre krasse Unlogik stören.
1974, Yorkshire, England: Die Maynards sind eine junge Familie, die hier endlich ihr Traumhaus gefunden hat. Doch die Freude währt nicht lange. Schon bald müssen sie feststellen, dass in dem Haus scheinbar ein Poltergeist spukt, der es insbesondere auf ihre 13-jährige Tochter Sally (Tasha Connor) abgesehen hat…
Vielleicht inspiriert vom großen Erfolg der japanischen J-Horror-Filme, sind Geistergeschichten seit einiger Zeit wieder en vogue. Hier kommt mit „When the Lights Went Out“ nun ein britischer Vertreter dieses Untergenres, der es mit einer Mischung aus „Amityville Horror“ und „Der Exorzist“ versucht. Von „Amityville Horror“ stammt u.a. die Behauptung, dass es sich bei dem Gezeigten um eine wahre Begebenheit handeln würde. Das ist auch nicht so falsch, denn der Film beruht auf einer Poltergeist-Erscheinung, die in den 60er Jahren in Yorkshire als „Black Monk of Pontefract“ einige Berühmtheit erlangte. Regisseur Pat Holden betont in Interviews auch immer wieder, dass er familiäre Verbindungen zu der damals betroffenen Familie Pritchard unterhalten würde.
Für den Film ist das Geschehen allerdings ins Jahr 1974 verlegt (warum eigentlich?) und der Name der Familie von Pritchard in Maynard geändert worden. Obwohl die zeitliche Verortung in den 70ern Jahren somit recht willkürlich ist, gelingt es Pat Holden jedoch perfekt, diese Dekade auf authentische und liebevoll Art und Weise zu rekonstruieren. Auch das Lokalkolorit wird ausgezeichnet getroffen. Die Darsteller scheinen tatsächlich aus der Zeit gefallen und erfüllen gleichzeitig auch genau das Bild, welches man sich von den knorrigen Leuten aus der britischen Provinz macht. Hier muss man Set-Designern, Kostümbildnern und Friseuren ein ganz großes Kompliment aussprechen. Ebenfalls toll besetzt ist die junge Tasha Connor in der Hauptrolle der Sally. Wahrlich keine Schönheit, spielt sie das normale Mädchen von nebenan, welches mitten in der Pubertät mit sich, ihrer Familie und der Welt im Allgemeinen hadert, natürlich und überzeugend.
Das Problem an „When the Lights Went Out“ ist das Drehbuch, welches unentschlossen hin und her schlingert und es nicht schafft, eine überzeugende Geschichte zu erzählen. Zwar ist die erste Hälfte noch spannend erzählt und hält ein- zwei fiese Schockeffekte parat, aber schon hier macht sich der größte logische Fehler des Filmes schmerzhaft bemerkbar. Nachdem die ganze Familie einige heftige Spukattacken über sich hat ergehen lassen müssen, sind alle fest davon überzeugt, dass ein böser Geist im Haus umher geht. Doch die Familie zieht nicht aus und ist merkwürdigerweise in der Folge immer wieder überrascht, wenn der Geist das nächste Mal zuschlägt. Wenn ich morgens neben dem blutenden Geist eines toten Mädchens aufwachen würde, würde ich keinen Fuß mehr in meine Wohnung setzen. Hier will die Mutter aber unbedingt in ihrem Traumhaus (welches nun wirklich kein Palast ist) bleiben und ihr Ehemann akzeptiert dies zähneknirschend, statt seine Siebensachen zu packen und sich zusammen mit seiner Tochter in Sicherheit zu bringen. Das ist reichlich an den Haaren herbeigezogen. Natürlich – ohne diesen Kniff wäre der Film nach 30 Minuten zu Ende, aber wenn sich ein Film darauf beruft, eine „wahre“ Geschichte zu erzählen, dann hätte man dieses unnormale Verhalten doch zumindest irgendwie erklären sollen. Dass die junge Sally auch noch ständig von ihren Eltern geohrfeigt und aufs Übelste beschimpft wird – weil sie angeblich alles nur inszenieren würde, obwohl allen in der Familie schon lange klar ist, dass hier eine Poltergeist-Manifestierung vorliegt – stößt ebenfalls übel auf.
Schade auch, dass viele interessante Ansätze nicht weiter verfolgt werden. So wird die Hintergrundgeschichte des Geistes erst großartig vorbereitet und dann lieblos dahingeworfen. Sallys beste Freundin ist ein merkwürdiges Mädchen, deren Mutter Sally das Versprechen abringt, sie nie in das Geisterhaus zu lassen. Die ganze Zeit über wird dabei unterschwellig angedeutet, es könnte eine böse Verbindung zwischen dem Mädchen und dem Spuk geben. Als es dann zur – lahmen – Konfrontation kommt, bekommt das Mädchen nur einen Schreck und verschwindet aus der Handlung. Hierzu gäbe es noch weitere Beispiele, wo interessante Geschichten und Aspekte aufgebaut werden, aber diese Fäden dann ins Leere laufen. Dass die Familie Maynard Fremde gegen Eintrittsgeld durch ihr Geisterhaus führt, gehört auch dazu.
Bis auf die oben erwähnten Schockeffekte in der ersten Hälfte, ist „When the Lights Went Out“ auch nicht besonders gruselig. Zu zerfasert sind die Handlungsstränge, zu sprunghaft der Erzählstil. Am Ende taucht dann noch ein waschechter Exorzist auf, aber seine Szene wirkt wie eine Parodie auf William Friedkins Klassiker und entbehrt jeglicher Ernsthaftigkeit. Von der finalen Wendung, inklusive billiger CGI, mal ganz abgesehen. Stark ist der Film immer nur, wenn er das England der 70er Jahre abbildet und seinen urbritischen Charakteren etwas Raum zur Entfaltung gibt. Leider tut er dies aber zu wenig.
„When the Lights Went Out“ kann mit einer akribischen Rekonstruktion der britischen Provinz in den 70er Jahren und einer interessanten Hauptdarstellerin punkten. Als Horrorfilm ist er aber einfach zu wenig gruselig und zerfasert in zu viele Handlungsstränge, die zusammen kein einheitliches Bild ergeben und das Vergnügen zum Teil durch ihre krasse Unlogik stören.
Früher war mehr Lametta
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Filmforum Bremen
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Re: When the Lights Went Out - Pat Holden (2012)
Erscheint voraussichtlich am 16.06.2022 bei Fokus Media noch einmal auf Blu-ray:
Extras:
Making of, Behind the Scenes, Interviews, Originaltrailer, Trailershow
Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... vid=118035
Extras:
Making of, Behind the Scenes, Interviews, Originaltrailer, Trailershow
Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... vid=118035
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!