Deliria-Italiano

Deutscher Titel: Falling Down - Ein ganz normaler Tag
Originaltitel: Falling Down

Regie: Joel Schumacher
Produktionsland: USA (1993)

Darsteller: Michael Douglas, Robert Duvall, Barbara Hershey, Tuesday Weld, Rachel Ticotin, Frederic Forrest, Lois Smith, Joey Hope Singer, Ebbe Roe Smith, Michael Paul Chan, Raymond J. Barry, D.W. Moffett...

Story:

Der Angestellte William Foster (Michael Douglas), der nur über sein Nummernschild "D-Fens" identifiziert wird, will an einem heißen Tag zur Geburtstagsparty seiner Tochter fahren.
Doch es ist ein schlechter Tag: er sitzt im Stau, die Leute sind wütend, er ist geschieden und darf seine Tochter eigentlich gar nicht sehen. Da steigt D-Fens einfach aus seinem stehenden Auto aus und macht sich zu Fuß auf den Weg, eine Odyssee, die ihn an all dem vorbeiführt, was er haßt und was ihn aufregt. Als erstes muß ein ausländischer Ladenbesitzer dran glauben, der ihm kein Kleingeld geben will. D-Fens zertrümmert den Laden und setzt seinen Weg fort. Bald schon erhält er bei einem illegalen Waffenhändler ausreichend Gelegenheit, sich schwer zu bewaffnen und bahnt sich den Weg durch die Großstadt.
Die willkürliche Anhäufung von unterschiedlichen Gewalttaten fällt ausgerechnet dem Polizisten Prendergast (Robert Duvall) auf, der seinen letzten Diensttag feiert. Nur auf ein Gefühl hin, ermittelt Prendergast weiter, denn er ahnt, daß der Unbekannte eine tickende Zeitbombe ist, die jederzeit explodieren könnte.

(via ofdb)

unterhaltsamer Film über den einen Mann, dem an dem einen Tag schleichend und doch unaufhaltsam sämtliche Sicherungen durchbrennen. Hat mich als Knabe stark begeistert, sollte wohl mal wieder gesichtet werden
Verleih-VHS hab ich hier, nur Abspielgerät brauch ich schleunigst ein neues

FALLING DOWN – Ein ganz normaler Tag (FALLING DOWN, USA 1993, Regie: Joel Schumacher)

Im Alltagstrubel, heute Morgen, ist Foster (Michael Douglas) kurz verrückt geworden…

FALLING DOWN ist eine fantastische, kleine Studie zum sprichwörtlichen Tropfen, der Fässer zum überlaufen bringt. Um dies in den Gang zu bekommen musste sich Regisseur Joel Schumacher zwar mit allerhand Stereotypen aushelfen, die nicht noch mehr hätten vor Klischees tropfen können, dennoch offenbart der Film, nachdem er seine Marschrichtung offengelegt hat, einen sehr hohen Unterhaltungswert. Klare Empfehlung: 8/10

Stereotypen und Klischees? Ja, die gibt es, und das Ende ist dann leider ziemlich platt ausgefallen. Aber jetzt, im Jahr 2021, wirkt der Film auf mich erschreckender, als man sich 1993 hätte vorstellen können. William Foster aka "D-FENS" steht exemplarisch für den korrekten weißen Mann mit weißem Hemd und Krawatte, der jeden Tag ins Büro geht, sich als guten Patrioten sieht und die "amerikanischen Werte" hochhält. In dieses Selbstbild passt nicht, dass seine Frau sich hat scheiden lassen, weil sie Angst vor ihm hat -> Verrat an der Familie. Also redet er sich so lange ein, dass dies nicht passiert sein KANN, dass er darüber zum Stalker wird - und heute noch mehr. In seiner Vorstellung ist es eine Demütigung, wieder bei seiner Mutter leben zu müssen. Und der Verlust seines Jobs in der Rüstungswirtschaft stempelt ihn in seiner eigenen Vorstellung so dermaßen als Loser ab, dass er niemandem davon erzählt und lieber jeden Tag so tut, als würde er zur Arbeit fahren. (BTW: Sehr schön und gleichzeitig aufschlussreich fand ich ja, dass ein mittelalter weißer Mann aus der Rüstungsindustrie nicht mit einem Raketenwerfer umgehen kann und ein schwarzer Junge ihm den Umgang damit erklären muss) Der amerikanische Traum ist ausgeträumt, keine Verwendung, keine Hoffnung mehr. Und daran sind die Koreaner mit ihren völlig überhöhten Preisen schuld...

Wir sehen das Psychogramm eines Trump-Wählers.

ugo-piazza hat geschrieben: ↑Di 27. Jul 2021, 22:56 Wir sehen das Psychogramm eines Trump-Wählers.

Leider scheint William Foster für viele eher Vorbildfunktion zu haben und sie empfinden diesen Film über weite Strecken als eine Art Idealisierung. Oder täuscht mein Eindruck?

buxtebrawler hat geschrieben: ↑Mi 28. Jul 2021, 09:19

ugo-piazza hat geschrieben: ↑Di 27. Jul 2021, 22:56 Wir sehen das Psychogramm eines Trump-Wählers.

Leider scheint William Foster für viele eher Vorbildfunktion zu haben und sie empfinden diesen Film über weite Strecken als eine Art Idealisierung. Oder täuscht mein Eindruck?

Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass jemand, der seine Sinne weitgehend im Griff hat, diese Person idealisieren würde. Dafür wäre Bill Foster wahrlich keine brauchbare Projektionsfläche.

Ich kann mir freilich sehr wohl vorstellen, dass Menschen derartige Figuren idealisieren. Wir haben es ja alle in der Regierungszeit von Donald T. gesehen. Aber diese Leute haben eben nicht ihre Sinne unter Kontrolle, und deren Idol ja erst recht nicht.

Erscheint voraussichtlich am 10.08.2023 bei Plaion als Blu-ray/DVD-Kombination in verschiedenen Mediabooks:


Cover A (Plaion-Shop-exklusiv)


Cover B

Extras:
- Booklet
- Audiokommentar von Michael Douglas und Regisseur Joel Schumacher
- Interview mit Michael Douglas
- Trailer

Quelle: OFDb-Shop